ADHS durch Corona

Hallo ihr Lieben...

Ich mache mir langsam echt Sorgen um meinen vierjährigen.
Er war früher ein eher schüchterner, zurückhaltender Junge. Freundschaften hat er trotzdem im Kiga und der Nachbarschaft geschlossen.
Seit ein paar Wochen ist er extrem laut und versucht immer Aufmerksamkeit zu bekommen. Egal wo, ob daheim oder woanders. Er plappert dazwischem, wenn ich ein Gespräch mit jemandem führen will oder macht Unsinn, so dass alle auf ihn schauen müssen. Ich muss dazu sagen, dass wir ein kleines Baby haben und ihn die fehlende Aufmerksamkeit zusätzlich zu Corona belastet...Trotz allem versuche ich natürlich täglich mit ihm zu spielen und rauszugehen.
Aber ich merke halt auch, dass er so zappelig geworden ist und nicht mehr zu hört, wenn ich z.B. ein Buch vorlese.
Ich frage mich, ob das Anfänge von ADHS sind?
Gibt es noch Gleichgesinnte, deren Kinder verhaltensauffällig geworden sind? Was tut ihr dagegen?

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ADHS/ADS hat nichts damit zu tun, dass Kinder Aufmerksamkeit möchten, sondern sie Defizite haben aufmerksam/konzentriert zu sein!

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Hi,
geht er in den Kindergarten?

Die ganze Situation ist doch anders, es nimmt ihn mit, so wie den meisten Kindern und Erwachsenen. Noch dazu ist er großer Bruder geworden. Ganz viele Veränderungen.

Also entweder hat er sowieiso ADHS, und es zeigt sich jetzt, oder er entwickelt sich, wohin auch immer.

Meinem 11 Jährigen, hat das Homeschooling nicht gut getan, und er geht seit 4 Wochen in die Notbetreuung, und er ist wieder "Mensch".

Kinder müssen unter Kinder.

Alles Gute

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ADHS ist nichts, was man erwirbt. Höchstwahrscheinlich wird ADHS vererbt oder man bekommt es durch Komplikationen während der Schwangerschaft oder Geburt.

Es hört sich eher an, als würde er nach Aufmerksamkeit schreien. Corona, ein neues Baby, alles Dinge, die einen 4-jährigen belasten. Er braucht Nähe, Verständnis, aber auch klare Grenzen.
Wann geht er denn wieder in den Kindergarten?

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Also ADHS ist eine angeborene neurobiologische Störung deren Ausprägung durch Umwelteinflüsse wie Corona beeinflußt wird aber nicht verursacht.

Die Aufmerksamkeit von Kindern und die Impulskontrolle ihrer Energie müssen trainiert werden, sie brauchen da täglich Übung die sie im Kindergarten im Morgenkreis zb haben.

Unser Kleiner hat Aufmerksamkeitsprobleme durch Frühgeburtlichkeit und obwohl wir ihn täglich auspowern mit Sport und Übungen für die Konzentration machen merke ich dass ihm die Übung durch den Kindergarten fehlt. Ich denke Dein Kleiner ist einfach unterfordert.

Selbst unter normalen Bedingungen wachsen sich ADHS-Symptome bei Kindern in dem Alter zu 50% noch heraus weil das eben auch einfach enwicklungsschritte sind die die einen früher und die anderen später machen. Und sollte es wirklich ADHS sein hat er es schon immer, dann macht es sich nur eben jetzt bemerkbar. Allerdings wie gesagt, anhand der Umstände denke ich dass es ein ganz normaler Lagerkoller ist

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Hallo,

ADHS ist eine Stoffwechselstörung im Gehirn. Entweder hat man es oder nicht. Das kommt garantiert nicht durch Corona.

LG

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Ja, sorry, wusste nicht dass das angeboren ist.
Er geht ab Montag wieder in den Kindergarten. Gott sei Dank. Ich hoffe, dann ist er wieder ausgeglichener. Er tut mir so Leid und ich kann nix dagegen tun.

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Doch kannst Du, ich verstehe nicht warum man mit Baby nur "versucht" jeden Tag rauszugehen und "versucht" jeden Tag zu spielen. Du kannst sehr wohl was machen, nämlich Euren Tagesablauf anders strukturieren dass auf die Befürfnisse beider Kinder eingegangen wird und nicht nur beim "Großen" "versucht" wird.

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Genau, auch ein Baby braucht täglich frische Luft.

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ADHS ist angeboren. Entweder man hat es oder man hat es nicht.

Manche fallen erst später auf, manche schon früh. Bei manchen zeigt es sich in der vollen Bandbreite mit der Schule oder weiterführenden Schule. Je nachdem wie gut Kinder kompensieren können.

Falls ADHS bei euch wirklich im Raum steht, dann helfen
- klare Regeln
- klare Strukturen
- hohe Verlässlichkeit
- nicht in den Tag leben

Was macht ihr bei Zappeligkeit?
Seid ihr mit Baby regelmäßig draußen? Seltener draußen?

Bei Freunden, deren Kinder nicht ADHS haben, kommt es auch vor, dass sie zappelig werden.
Besonders dann, wenn sie nicht mehrmals pro Woche im Freien waren.

Dazwischen plappern kenne ich von vielen 4-jährigen.
Bei manchen ging es nur kurz. Klare Regeln, hohe Verlässlichkeit, Vorbilder der Eltern. Bei einigen ging es deutlich länger. Egal ob mit ADHS oder ohne. Bei ADHS kommt es darauf an, wo die Impulsivität am meisten drückt.

Bei uns half und hilft
- Kind weiß, dass sie auch reden darf. Sicher!
- Es wird abgewechseld geredet
- Erwachsenenthemen werden ohne Kinderohren besprochen. Dann kann Kind spielen, verpasst nichts, klare Ansage: bei diesem Thema hältst du dich raus.
- andere Themen im Beisein des Kindes: Kind darf mitreden. Nacheinander. Jeder darf mal..
Übel als Kind fand ich, wenn Erwachsene Kinder übergangen haben, Kind nie zu Wort kam und sich dann beschwert haben, dass es nicht klappt
- Vorbild: es gibt etliche Erwachsene, die auch dazwischen reden. Das macht es mir (selbst ADHS) echt schwer Gesprächen zu folgen. Außerdem erhöht es den Impuls dazwischen zu reden, weil man ja sonst auch nicht zu Wort kommt.
Wer hier mit Doppelmoral misst, kann ich gar nicht leiden!
Ja, mein Kind muss warten mit reden. Dafür achte ich sehr darauf, dass ich sie nicht unterbreche, andere Erwachsene nicht unterbreche, andere Kinder nicht unterbreche.



Und mit Baby:
erwarte nicht, dass er der Große ist.
Er ist größer als das Baby. Er ist trotz allem noch 4 Jahre alt.
Wie würdest du reagieren, wenn er jetzt mit 4 Jahren der Kleine wäre? Im Vergleich einen 8 jährigen Bruder hätte?

Würdest du ihn auch noch so behandeln?
Oder doch anders? Er wäre dann ja ERST 4 Jahre ......

Nur weil er in Relation SCHON 4 Jahre alt ist, ist er noch nicht 14.

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warum gleich sowas, nur weil ein Kind nicht ausgelastet ist?
Genau das ist es vermutlich nämlich: nicht ausgelastet. Winter, Corona-Schließungen, wenig Freundetreffen, keine Vereine (neue Situation mit Baby).

Was ich machen würde? Auspowern so viel wie geht.... Unternehmen so viel wie geht. Mehr raus, wenn es geht, mehr Freunde. Kucken, ob sich wieder was ändert, wenn Kindergarten+Hobbys wieder sind wie früher.

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Und nicht körperlich auspowern sondern auch das Gehirn arbeiten lassen

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Hey!

So, dann oute ich mich mal.
Ich bin momentan in der ADHS-Diagnostik.
Ich hatte es schon immer- auch im Kindergarten war ich auffällig. Konnte nicht stillsitzen, habe dazwischen geredet, konnte mich nicht konzentrieren. War leicht ablenkbar.

Mein Leben lang bin ich damit klar gekommen und habe mir meine Ventile gesucht.
Nun ist Corona: mein Sport fällt weg, ich habe viel weniger Bewegung und bin zudem noch in Elternzeit. Dadurch habe ich nun viel stärkere Symptome und habe mich nun an Spezialisten gewandt.
Zum Thema Kinder: Meine Psychologin sagte, Kinder zeigen in dem Alter erste Symptome, aber können sich noch entwickeln. Erst in der Grundschule würde eine Diagnostik beginnen.

Also: Sorg dafür, dass dein Kind Bewegung bekommt und ermahne ihn, dass er nicht dazwischenreden darf. Erklär es ihm. Vielleicht wird es dadurch schon besser und es ist einfach nur eine Art Lagerkoller.

Hat denn jemand von euch Eltern die klassischen Symptome? Ist er in der Kita zuvor schon auffällig geworden?

Liebe Grüße
Schoko