Hallo.
Bestimmt ist das für manche ein absoluter sinnlos-Post, aber ich möchte mich einfach einmal ausheulen.
Im meinem Hauptjob bin ich Krankenschwester auf einer interdisziplinären Intensivstation, also hatte durch die Pandemie beruflich gesehen keine Nachteile.
Habe einen 22 Monate alten Sohn und arbeite seitdem er 15 Monate als ist wieder auf 30 Stunden die Woche. Zugleich habe ich aber auch in einem Restaurant gejobbt (kellnern), zB auf Hochzeiten oder wenn andere große Events anstanden.
Dieses Restaurant stellt seit Wochen Anzeigen online, dass sie dringend Teilzeitkräfte und Minijobber suchen. Ich habe dann letzte Woche mal angefragt, warum ich denn nicht mehr gefragt werde, ob ich mal wieder einspringen kann (vor der Pandemie wurde ich wöchentlich gefragt). Zuerst kam keine konkrete Antwort, sondern nur, ja wie geht's etc, wie ist die Lage im Krankenhaus... Und jetzt gestern hat man mir mitgeteilt, man möchte mich nicht im Team haben, denn wie gesagt, ich bin ja Krankenschwester und hätte somit ein erhöhtes Risiko, dass ich mich mit C19 anstecken 😑😑😑
Zu den Hochzeiten habe ich auch von anderen Personen Sprüche abbekommen etc, sie möchten mich nicht in ihrer Nähe haben, wegen einem "hohen Risiko" und jetzt das auch noch. Also irgendwie tut das echt weh.
Der Job ist schon schlecht genug dargestellt, aber jetzt wird man auch noch gemieden, obwohl wir diejenigen sind, die sich mitunter am Meisten an die Hygieniemaßnahmen halten.
Ich wurde bereits 3 mal abgestrichen und einmal hat man auch die Antikörper bestimmt, ich hatte bis dato kein C19, also scheine ich ja alles richtig zu machen, obwohl wir sogar 3 mal eine Coronainfektion "zu spät" bemerkt haben bei Patienten... Und jetzt werde ich da in eine Schublade gesteckt und komme auch nicht mehr raus...
Mein Mann hat seinen Job verloren, also das zusätzliche Geld, hätten wir gut gebrauchen können.
Naja viel machen kann ich dagegen nicht, aber wie gesagt, es tut doch irgendwie weh.
Danke fürs Lesen
Gemieden: weil Krankenschwester
Bin zwar selber nicht in der Pflege, sondern im PJ, sehe von daher jeden Tag, was ihr alles so leistet.
Momentan bin ich auf einer Inneren, seit 8 Wochen und habe in diesen 8 Wochen bereits 2 Pflegekräfte weinen gesehen.
Das tat mir wirklich super leid... Das ist so viel Arbeit, was ihr alles bewerkstelligen müsst und es fehlt an jeder Ecke Personal.
Die Politik bekommt es mit der Pflege auch leider abolsut nicht in den Griff und als ob das nicht schon viel zu hart ist, darf man sich seit Corona auch noch so unfassbar dumme Sprüche anhören.
Ich kann verstehen, wie du dich fühlst und wünsche dir und all deinen Kollegen viel Kraft. Ohne euch wären wir alle aufgeschmissen.
Ich sehe da ein Risiko auf beiden Seiten, ich hätte aber ehr Angst das Virus an jemanden weiter zu geben der dann seinerseits Leute ansteckt. Mir persönlich ist das Virus relativ egal, ich kann aber verstehen daß manche sehr übervorsichtig sind. Ich kenne einige aus dem medizinischen Sektor und die haben sich selber von anderen zurück gezogen, eben weil sie sich nicht anstecken wollen.
Gerade in der Gastro würde ich jetzt nicht jobben wollen, die Gäste tragen alle keinen Mundschutz und das bisschen Stoff vor deinem Mund schützt dich ja auch nicht wirklich.
Ich kenne niemanden der gemieden wird weil er in der Pflege arbeitet, aber einige die in der Pflege arbeiten und von sich aus die Kontakte runtergefahren haben.
Ich kenne tatsächlich beide Seiten, Menschen die sich selber zurück ziehen und Menschen, die gemieden werden, eben weil sie aus dem Bereich kommen.
Vorher hat das Infektionsrisiko bei zB Pflegekräften auch niemanden interessiert, es gab und gibt ja nicht nur corona, sondern so einiges mehr.
Schade.
Es geht mir jetzt primär gar nicht ums Jobben, sondern um dieses "Abstempeln".
Das gefällt mir gar nicht.
Ich meine auf Station herrschen echt strenge Hygieniemaßnahmen, so leicht steckt man sich nicht an, natürlich kann trotzdem etwas passieren, aber genauso kann mir das privat draußen beim Einkaufen oder oder passieren.
Bei der Influenzawelle hat es auch niemanden gestört, dass ich im Krankenhaus arbeite (ich vergleiche Corona nicht mit Influenza, aber da gab es leider auch viele Tote und es war auch ansteckend, genauso wie andere x Erreger).
Einerseits kann ich das Team verstehen und andererseits gar nicht.
Die Gäste haben zB keinen Mundschutz auf und bei ihnen fragt man doch vorher auch nicht nach, was sie so alles privat machen, also von wegen Risikoeinschätzung. Wenn es danach geht, sollte man gar nicht mehr raus... Also nur dieses Argument finde ich irgendwie absolut nicht gut.
Ich kann privat unterstreichen, dass ihr auch wirklich an die Maßnahmen haltet, habe mehrere Bekannte, die in dem Bereich arbeiten, weil ihr eben sieht, was so alles passieren kann... Kann leider auch zustimmen, dass einige gemieden wurden. Finde ich persönlich sehr traurig.
Dass es um den Beruf an sich vor allem in letzter Zeit schlecht steht, das tut mir für euch, die da so einiges ausbaden müssen, wahnsinnig leid.
Viel Kraft
Hi,
es tut verdammt weh!
Ich habe vor ein paar Wochen schon mal auf nen anderen Post geantwortet.
Wir werden im Freundeskreis komplett gemieden. Niemand will mehr etwas mit uns zu tun haben. Wir haben keine Freunde mehr.
Inzwischen ist es noch ein bisschen derber geworden. Sohn hatte jetzt Geburtstag und wollte mit zwei Freunden hier Pizza essen und gamen. Leider durfte keiner der beiden kommen. Die Begründung: Papa hat Corona, weil er im Rettungsdienst arbeitet. Das hat ihn unheimlich getroffen. Zumal sie sich ja in der Schule ab Mai auch täglich getroffen haben bis zu den Ferien... und oh Wunder - kein Corona.
Ich finde das menschlich unter aller Kanone. Ich hoffe, dass diesen Menschen nicht bewusst ist, was das mit einem Betroffenen machen kann. Auf der einen Seite unheimliche Traurigkeit und trotzdem wird man stark. Man sieht Menschen mit anderen Augen und lässt Unrat an einem vorbeischwimmen.
Es gibt so viele Keime, die schlimmer sind und schon immer da waren. Das hat niemanden interessiert. Gerade in dem Bereich wird doch penibel drauf geachtet, dass eben nichts passiert. Risiko gering halten.
Tja, soziale Berufe sind halt einfach nicht angesehen. Jeder braucht sie wenn man krank ist, aber bitte doch in Ruhe lassen wenn man gesund ist. Traurig!
LG und es kommen wieder andere Zeiten bei Euch! Versprochen!
Caro
Das ist echt traurig.
Sobald es einen betrifft, dass man auf Hilfe angewiesen ist, egal ob es sich um einen selber handelt oder um einen Angehörigen, können alle ganz laut und fordernd "ich ich ich" rufen, aber dann wiederum sind wir die Abtreter für alles Mögliche und werden auch noch so besch*** behandelt, sorry für die Wortwahl, ist leider aber Tatsache.
Es wird einfach leider nicht besser in unserem Bereich.
Ja. Jeder Mensch ist sich am Nächsten. Ein Egoist. In Krisen merkt man es extrem dieses ICH.
Tiere bleiben - Menschen gehen. Das ist so wahr!
LG
Caro
Ich finde es ehrlich gesagt eine ganz schön bescheuerte Begründung und kann verstehen, dass es dich trifft. Finde, dass die aktuelle Lage eher andersrum ist und die Argumentation könnte ich verstehen:
Gerade das Personal auf Hochzeiten etc ist einem hohen Risiko ausgesetzt. Ich bin aus Hessen, da gehen ja aktuell mehrere Feiern durch die Presse. Könnte ja verstehen, dass gesagt wird, dass man dich schützen müsste/sollte, weil du ja im KH mit Risikopatienten zu tun hast, aber andersrum?
Habe aber schon von anderen gehört, dass so Kommentare kommen und finde es traurig und enttäuschend, wie mit so wichtigen Mitgliedern unserer Gesellschaft umgegangen wird (betrifft auch leider die Angestellten im Einzelhandel, wie man hier auch gelesen hat).
Auch wenn es hart ist, aber ich kann die Menschen verstehen. Ich würde auf meiner Hochzeit auch keine Kellnerin wollen, die als Haupttätigkeit mit Corona-Patienten zu tun hat. Kannst du nicht in einem anderen Restaurant/Caterere anfragen ohne deinen Job als Krankenschwester zu kommunizieren?
Aber vor Corona zählte es komischerweise nicht. Es gab und gibt noch zig andere Erreger, mit denen wir uns anstecken können. Ist bis jetzt toi toi toi nie der Fall gewesen. Ich kann sagen, dass wir ganz genau wissen, wie wir uns zu schützen haben und da gibt es ja auch wie gesagt die strengen Hygienievorschriften im Krankenhaus. Die Infektionen gehen auch nicht vom KH-Personal aus (oder andere Bereiche, die Kontakt zu Patienten haben), sondern eben von anderen Gruppen, die sich nicht an Vorschriften etc halten.
Es sind übrigens nicht die Gäste, die das nicht wollen, sondern das Team an sich will mich nicht dabei haben. Sie denken in erster Linie an sich selber...
Ich kann das nicht verstehen, bei aller Liebe, denn ich wiederhole mich jetzt zum x mal, aber es gibt auch andere Krankheiten außer Corona.
Ja da gebe ich dir absolut Recht, dass es noch andere Erreger gibt. Dein Pech ist, dass die Medien/Bund/Öffentlichkeit sich auf Corona eingeschossen haben und das nun sp breitreten. Wäre dies nicht der Fall, würden wir auch nicht diese Schei#&@-Masken tragen müssen und könnten normal weiterleben, mit allen Keimen, Krankheiten, Grippen etc. wie vorher.
Ich kenne das Problem zum Glück nicht, obwohl mein Mann bei der Feuerwehr arbeitet und dadurch auch immer Kontakt zu Corona hat.
Letztlich finde ich es auch unmöglich, denn anstecken kann man sich überall und das Risiko über deinen Job zu erkranken nicht größer als sonst....Noroviren, etc. und was es so alles gibt hört schließlich auch zum Alltag der entsprechenden Jobs.
Aufregen leider vollkommen sinnlos.
Meine Tochter arbeitet im Altersheim - welches übrigens die ganzen Monate komplett infektionsfrei war - und seitdem darf eine Freundin ihrer Tochter diese nicht mehr besuchen.
Die Mutter arbeitet selber in einer Arztpraxis, wo bestimmt auch nicht alle Patienten "hasenrein" sind - aber kriegt Pickel, wenn sie ihre Tochter zu meiner Enkelin lassen soll.
Gottseidank hat die noch andere Freundinnen und meine Tochter sagte dieser Mutter schon sehr deutlich, was sie von ihrem Getue hält, immerhin ist sie selber in der gleichen "Branche".
Es hilft nichts, man muss sich eine dicke Haut zulegen, ich habe so das Gefühl, dass es immer mehr werden, die eigentlich schleunigst auf eine Therapiecouch gehören.
Ich selber habe vor überhaupt keiner Berufsgruppe Angst (bin selber Risikogruppe) - mein Freundeskreis ist auch bunt gemischt, wir treffen uns und ich bin bisher vollkommen gesund, also scheine ich auch alles richtig zu machen.
Ich wünsche Dir, dass Du doch noch einen Job findest - bei einem weniger hysterischen Arbeitgeber 
LG Moni
Kann es sein, dass die besagte Mutter einfach insgesamt versucht, die Anzahl der Kontakte eher gering zu halten? Nicht wegen sich selbst, sondern um das Risiko für die eigenen Patienten gering zu halten. Das wäre verantwortungsbewusst.
Ich meine damit übrigens nicht, dass man sein soziales Leben komplett einstellen soll. Natürlich geht das nicht über Monate. Aber man muss sich gerade auch nicht mit jedem treffen. Vielleit hat die Mutter ihrer Tochter gesagt, dass sie in den Sommerferien drei oder vier Freundinnen einladen darf, aber bitte nicht mit 20 verschiedenen Leuten spielen soll. Und dann war deine Enkelin einfach nicht bei den drei wichtigsten Freundinnen dabei?
Idiotisch wäre es natürlich, wenn die Freundin deiner Enkelin mit Hinz und Kunz unterwegs ist und nur mit deiner Enkelin nicht darf.