Schwanger nach Fehlgeburt, Verhalten von Familie

Hallo ihr Lieben,
ich muss mir mal was von der Seele reden und hoffe auf ein paar Erfahrungen eurerseits oder die ein oder andere Meinung.

Zur Vorgeschichte:
Mein Mann und ich haben ca ein Jahr versucht schwanger zu werden bis bei mir ein gutartiger Ovarialtumor festgestellt wurde, der die ganze Sache hormonell wohl unterbunden hat. Ich wurde operiert und war danach auch schnell schwanger.
Die Freude war riesig auf allen Seiten. Haben die Nachricht schon recht früh im Arbeits- und Familienkreis verkündet, weil ich erstens nicht mehr arbeiten durfte und wir unheimlich aufgeregt waren über die erste Schwangerschaft.
Alle aus der Familie haben sich ständig erkundigt und waren Feuer und Flamme. Habe dann angefangen ein super süßes Schwangerschaftstagebuch zu führen, wo man auch eintragen kann, wie Oma/Opa/Tante/Onkel ect auf die Nachricht der frohen Botschaft reagiert haben und so weiter. Also alle möglichen "ersten Momente"...
Dann hatte ich leider spät in der 11. SSW eine Missed Abortion und musste operiert werden. Auch wenn man weiß, dass das Risiko besteht und es keine Seltenheit ist, waren wir natürlich sehr traurig.

Nun, nach ein paar Monaten bin ich wieder schwanger.
Diesmal ist alles sehr verhalten und trägt einen grauen Schleier mit sich hab ich das Gefühl.
Mein Mann und ich haben natürlich getrauert aber auch wieder nach vorn geblickt und uns riesig über die neue Schwangerschaft gefreut.
Auf der Arbeit habe ich es wieder Recht früh verkünden müssen, mit der Familie haben wir bis zur 9. Woche gewartet. Aber diesmal scheint sich keiner mit uns zu freuen. Es kommt von keiner Seite "herzlichen Glückwunsch" sonder eher ein "viel Glück"... "Auf dass es diesmal klappt". Kaum einer fragt Mal nach, wie es geht und keiner lässt Vorfreude sprühen. Und dann habe ich das Schwangerschaftstagebuch von der ersten Schwangerschaft rausgekramt und musste erstmal heulen, weil da so tolle Sachen drin gestanden haben...
Jetzt mag ich gar keins anfangen, weil ich nicht reinschreiben möchte "liebes Kind, deine Verwandtschat hat die Nachricht über deine Existenz zur Kenntnis genommen.... :(

Ich kann verstehen, dass man vielleicht vorsichtiger mit der Vorfreude umgeht, aber so?

Meine Vorfreude auf unser Kind definiert sich natürlich nicht über das Verhalten meiner Familie, aber dennoch trübt es ein wenig mein Gemüt...

Hat das einer auch so erlebt?

1

Liebe Srini,

Nimm es deiner Familie nicht allzu übel. Vielleicht sind sie einfach nur vorsichtig nach deinem Verlust und mögen deshalb nicht ganz so euphorisch reagieren.
Ich hatte selbst zwei MA mit Ausschabung, bevor unser zweites Kind dann endlich kam. Unsere Familien haben sich immer gefreut, waren aber zurückhaltender, ich denke auch, um mich zu schützen, falls es wieder nicht gut ausgegangen wäre, der emotionale Fall wäre sicher sonst noch härter geworden. Nach der 12.Woche geht es mit der Freude bestimmt besser :-D
Sei einfach ein bisschen geduldig
Liebe Grüße
Fluribum

2

Bei meiner Mama ist es sehr ähnlich. Sie ist total Co schwanger, traut sich aber auch noch nicht zu freuen (ich bin jetzt in der 15. SSW).

Die letzten drei SS hatte ich zumindest meinem Papa und meiner Schwester erst nach der MA erzählt.

Meine Mama wusste zumindest von den letzten beiden SS schon vor der MA und ist deswegen natürlich auch vorbelastet.

Klar macht mich das traurig, bräuchte ich dich insbesondere den Zuspruch „jetzt wird alles gut“, kann ihre Sorge aber so gut verstehen, weil es genau meine ist.

Sprich doch mal mit deiner Familie, dann kannst du es vielleicht besser verstehen und akzeptieren, dass sie nach der Erfahrung der MA nicht so euphorisch an die SS ran gehen.

3

Liebe Srini,
Es tut mir sehr leid, dass deine Familie bzw. dein Umfeld durch deinen Verlust so ängstlich geworden ist. Ich kann gut verstehen, dass es dich schmerzt, dass sie nicht an dein Baby zu glauben scheinen und dass deine Kinder so unterschiedlich behandelt werden.
Aber ich kann auch deine Familie verstehen. Mir geht es nämlich genau andersherum. Ich musste unseren Sohn gehen lassen und bin wieder schwanger und kann mich nur sehr zurückhaltend darauf einlassen und noch keine richtige Freude empfinden (obwohl wir auf ICSI angewiesen sind). Ich habe Angst vor den Reaktionen der Familie, weil ich nicht weiß, ob ich mit der Freude und der Zuversicht umgehen kann, oder auch der Sorge. Ich habe den Eindruck, dass ich so sehr damit beschäftigt bin ein wenig Zuversicht zu finden, dass ich mit den Gefühlen anderer noch überfordert wäre.

Ich wünsche dir, dass deine Familie sich bald wieder von Herzen mit dir freuen kann!