Richtige Wochenbettdepression kennt das jemand?

Hallo zusammen,
hat irgendjemand auch Probleme mit einer richtigen Wochenbettdepression? Ich häng mitten drin und es ist soo schlimm. Beim Psychiater war ich schon und hab Tebletten bekommen, die aber eine Weile brauchen, bis sie helfen.
Am Dienstag bin ich beim Psychologen. Jeder sagt, das geht vorbei, aber es ist so schwer und anstrengend und ich möchte doch wieder "normal" sein...
Meine Family hilft mir, so gut es geht, aber die Angst kann mir keiner nehmen....
Wie habt ihr das überstanden??
Liebe Grüße
Julia288

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Hallo !

Eine meiner Freundinnen hatte es im Nov/Dez. ganz schlimm.
Wenn Du das Gefühl hast, dass es erstmal so gar nicht geht (Du hast ja schon viel gutes in die Wege geleitet), dann frage, ob sie Dich für eine Zeit in ein Krankenhaus einweisen können. Da kann Dir vielleicht jetzt gerade intensiver geholfen werden!? ABer das musst Du selber entscheiden. Bei meiner Freundin halfen die Tabletten auch erst nach einiger Zeit, aber seitdem sie wirken, fühlt sie sich viel besser und konnte auch schnell wieder am Alltag ganz normal teilnehmen und fühlt sich vor allem auch wieder gut. Wichtig ist, dass Du die Tabletten auch dann weiter nimmst, wenn es Dir wieder gut geht und Dich an die Richtgaben der Ärzte hälst.

Ich drück Dir die Daumen, dass es Dir bald besser geht!!!

LG
Dori

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Hallo Julia,

da du schon beim Psychiater warst, bist ja schon in den Händen eines Fachmannes. Er hat dich offensichtlich sofort auf Medikamente eingestellt.

Falls du es noch nicht kennst, schau doch einmal auf die Seite des Vereins "Schatten&Licht".

http://www.schatten-und-licht.de/

Dort gibt es eine bundesweit nahezu vollständige Liste mit spezialisierten Psychiatern, Neurologen, Hebammen, Therapeuten und auch Selbsthilfegruppen zu finden, außerdem eine Liste mit Einrichtungen, die die Mutter (als Patientin) zusammen mit dem Kind (Gast) aufnehmen. Zudem ein Forum, in dem sich Betroffene austauschen können.

Du solltest außerdem viel Kontakt zu anderen Müttern suchen, in Krabbelgruppen, Pekip-Kursen usw. Es tut einfach unheimlich gut, die Tage gemeinsam mit anderen Müttern und ihren Babies zu verbringen. Du wirst sehen, daß keine Mutter vom Himmel gefallen ist!

Was die Angst angeht: du solltest sie ernst nehmen, aber die die Angst/Panikattacken werden sicher mit Anschlagen des Medikamentes weniger werden. Ich bin damals fast vergangen vor Angst, aber ich hatte eine sehr gute Nachtschwester, die sich mehrere Abende mit mir zusammen hinsetzte und sagte: "Wir halten die Angst jetzt zusammen aus." Und sie hielt meine Hand und blieb bei mir, bis die Panik abflaute. Das hat mir sehr geholfen! Nach ein paar Tagen waren die Panikschübe von allein vorbei.

Auch solltest du dir möglichst viel Unterstützung suchen (Mann, Großelternparteien, Freunde), damit du mal zur Ruhe kommst und abschalten kannst. Ein Kind zu bekommen ist eine riesige Umstellung, und das Gefühl, die innere Mitte verloren zu haben, wird auch noch eine Weile andauern. Aber sie werden ja größer und es wird alles besser!

Ich selbst hatte nach beiden Geburten eine Wochenbettdepression, war nach der Geburt meines ersten Sohnes für einen Monat stationär-psychiatrisch in einer Mutter-Kind-Einrichtung untergebracht. Ich würde schon sagen, daß mir die Zeit geholfen, einen Weg mit dem Kind zu finden. Die Depression nach der Geburt des zweiten Sohnes habe ich allein auskuriert (hatte zuhause einfach zu viele Verpflichtungen, um einfach einen Monat herumtherapieren zu können).

Ich wünsche dir und deiner Familie für die nächste Zeit viel Kraft! Es wird dir in jedem Falle wieder besser gehen; ich hoffe für dich, daß die Medikamente gut anschlagen. (Ich habe übrigens bei beiden Depressionen keine Medikamente genommen, und die Depressionen allein ausgessen, weil mein Mann in jedem Falle wollte, daß ich weiterhin stille.)

Es gibt ein Leben nach der Depression! :-)
Du kannst mir auch gern eine Mail schicken, wenn dich interessiert, wie es mir damals (vor mittlerweile 4 bzw. 2 Jahren) gegangen ist: joulins@belleparole.com

Alles Gute!
Joulins #klee

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Hallo!

Ich bin in der gleichen Situation. Es ist die Hölle.
Mein Sohn ist 14 Wochen alt, ein supersüßer lieber kleiner Kerl.
Von Anfang an hatte ich ganz schön den Blues, so um die 8-9. Lebenswoche wurde es mir unheimlich (ich hatte die ersten Panikattacken und Zwangsgedanken), in der 10. woche kam der totale zusammenbruch. Dachte die Situation sei schlimm, aber sie wurde noch schlimmer..
Inzwischen bin ich in der Mutter/Kind Station einer psychatrischen Klinik in ambulanter Behandlung. Ein Zimmer für mich dort ist reserviert, jedoch hoffe ich, inzwischen aus dem ganzganz akuten raus zu sein. Seit 4 Tagen kann ich wieder schlafen und essen und sehe auch wieder die Sonne.
Ich stille noch und ich stille gerne. Im Moment bekomme ich ein strarkes Beruhigungsmittel zur Nacht und Johanniskraut. Eigentlich wäre ein bestimmtes Antidepressiva wohl die Beste Therapie, jedoch müßte ich dann SOFORT abstillen. Das würde mich wohl noch weiuter in die Tiefe reißen, von daher hat mir die Ärztin jetzt nochmal eine Fristr gesetzt, solange werde ich noch beobachtet.
Mir geht es irgendwie besser. Ich hab ein gutes Gefühl....vor 1 Woche dachte ich wirklich, ich würde GANZ SICHER daran sterben.
Ich hoffe, daß es so ist wie alle sagen: Das es vorbei gehen wird.
Es ist die Hölle!
Informiere Dich über diese auf Wochenbettdepression spezialisierten psychatrischen Kliniken. Ich fühle mich da sehr gut aufgehoben: hab schon mehrmals mitten in der Nacht mit denen telefoniert etc...
Schaff Dir ein Netzwerk, erzähle aber nicht jedem davon (Du brauchst Inseln der Normalität), beschaffe Dir Helfer und Informationen.
Meine Mutter und mein Freund stehen mir bei. Sonst wär ich schon komplett verrückt geworden.
Viel Glück! Ich drück Dich!
Jule

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Hallo Jule,

es gibt mittlerweile gut stillverträgliche Antidepressiva! Das sollte deine Ärztin eigentlich wissen!

Die gab es auch schon vor 4 Jahren, und meine Psychiaterin wußte es auch nicht. Da mein Mann aber auf keinen Fall wollte, daß ich abstille, habe ich keine Medikamente genommen und die PPD so durchstanden. Ich war zu diesem Zeitpunkt so runter (auch stationär-psychiatrisch in eine Mu-Ki-Einrichtung untergebracht), daß ich zu nichts mehr eine Meinung hatte, und mir die Fremdbestimmung habe gefallen lassen. Im Nachhinein denke ich, daß mir ein gezieltes Antidepressivum sicher schneller geholfen hätte - auch für die Zeit, als es mir wieder ganz gut ging (es kam so nach ca. 9 oder 10 Monaten nochmal eine Phase des totalen Verdrusses, zumindest die hätte ich mir sparen können). Also, richtige Beratung ist absolut wichtig!

Du kennst ja sicher die Seite von Schatten & Licht schon, dort gibt es auch ein Medikamenten-Forum, frag dort doch noch mal nach, was die anderen so nehmen - die haben auch nicht alle abgestillt!

Gute Besserung und viel Kraft wünscht dir
Joulins #klee

Ich habe übrigens auch oft gedacht, das überlebe ich nicht - aber, wie oben schon geschrieben, es gibt ein Leben nach der Depression! Alles Gute!

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doch, doch...die ärzte wissen das schon...sie stehn auch in engem kontakt zu diesem embryonaltoxikologischen institut....ABER anscheinend sind DIE stillfreundlichen präparate nicht bei meiner art der erkrankung bzw. der symptome "1.Wahl".
mein problem sind ganz besonders "zwangsgedanken", kreisende, nicht enden wollende negativspiralen. dagegen solls ein medikament geben, das ABSOLUT nicht mit dem stillen zu vereinbaren ist.
ich spekuöiere darauf, daß ich es schaffe, mich innerhalb der nächsten 4 wochen so weit zu stabilisieren, daß die medis ev. nicht mehr nötig sein werden?
ich würde sooo gerne stillen. zumindest die nächsten 2 monate.
kommt jetzt sehr auf die entwicklung der erkrankung an. ich habe heute den 3. guten tag in folge. darf ich schon hoffen?

jule

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