Frage wegen Wochenbettdepression, bitte auch Hebi Gaby

Hallo ihr lieben,

Ich habe vor 3Monaten meine Tochter bekommen, es war eine sehr schwere Schwangerschaft, wurde 2 mal operiert und hab viel Zeit im Krankenhaus verbracht. Die Geburt war auch nicht besser, meine Kleine wurde in ein anderes Krankenhaus verlegt, und war eine Woche auf der Intensiv.
Als wir dann heim gekommen sind, hab ich gedacht, daß es jetzt endlich bergauf geht, leider ist das nicht so.
Mein Stimmungsbild veränderte sich, schleichend. Ich leide unter Schlafstörungen, bin sehr launisch und überhaupt nicht mehr belastbar. Anfänglich dachte ich, das es mit den Komplikationen während der Schwangerschaft zusammen hängt, aber es wird einfach nicht besser. Es liegt nicht an meinem Zwerg, sie ist sehr ausgeglichen, ich hab eher das Problem mich mit meiner Mutterrolle anzufreunden. Mir fehlt mein Job, ich fühle mich so alleine.
Ich hab jahrelang mit schwererziehbaren Jugendlichen gearbeitet, und wußte genau wo meine Belastungsgrenze war. Von daher fällt mir diese Veränderung auf, und ich tu mir echt schwer damit.
Ich hab schon einen Termin beim Frauenarzt gemacht, allerdings erst in 3 Wochen.
Wie wird eine Wochenbettdepression behandelt?
Muß man gleich Medikamente nehmen?
Oder ist es nur die Umstellung?
Was kann ich selber dagegen tun?
Ich muß aber nochmal ausdrücken, das ich nicht mit meiner Tochter überfordert bin, ganz im Gegenteil, es ist der Rest.
Es ist eher die Unterforderung, die mich belastet.
Ich kann sehr viel leisten, war Arbeitszeiten,
von 80 Stunden die Woche gewohnt. Kann es auch von der Pille kommen?
Ihr seht ich bin echt ratlos!
Freue mich über ehrlich gemeinte Antworten

Liebe Grüße

Tina

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Hallo Tina,

ich kenne mich mit Depressionen nicht aus, höre aber aus Deinem Beitrag heraus, dass Du Deinen Job sehr vermisst. Hast Du mal überlegt, stundenweise/ in Teilzeit wieder arbeiten zu gehen? Ich selbst habe direkt nach dem Mutterschutz wieder angefangen, 3 Tage/Woche zu arbeiten. An zwei Tagen ist mein Mann zu Hause, wir teilen die Elternzeit, 1 Tag/Woche ist mein Kleiner bei einer Tagesmutter. Das läuft jetzt seit 9 Monaten und klappt prima. Ich habe überhaupt kein schlechtes Gewissen, wegen der Tagesmutter nicht und wenn der Kleine bei Papa ist, sowieso nicht.

Wenn du jetzt Medikamente nimmst, mag das vielleicht kurzfristig helfen, aber wenn Du den Grund für Deine Depressionen kennst, kannst Du das Übel doch auch an der Wurzel packen, oder?

Ich wünsche Dir auf jeden Fall alles alles Gute!!!

J. mit Baby 1 (11 Monate) und Baby 2 (15. SSW)

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Hallo,

ja leider kann ich als Jugend-und Heimerzieherin nicht wieder arbeiten, da es ein Job mit Schichtdiensten und Wochenenddiensten ist.
Für die nächsten 10 Jahre kann ich das mal vergessen.
Außerdem wollten wir schnell ein zweites, nur das muß wohl warten, bis ich die Sache wieder im Griff habe.
Liebe Grüße

Tina

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Hallo,

ja, es ist nicht immer einfach. Ich hatte selbst auch meinen Job gewechselt, war vorher IT-Beraterin und immer bei meinen Kunden unterwegs, arbeite jetzt in einer anderen Abteilung, vermisse aber manchmal auch meinen alten Job ...

Trotzdem, nochmal alles Gute dass Du alles in den Griff bekommst!

#liebdrueck J.

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Hallo ,

hört sich echt nach Wochenbettdepresionen an.
Ich kenne das nur zu gut , glaube mir.Bei mir war das damals so , dass ich gar nicht gemerkt habe, dass ich an Wochenbettdepressionen leide.
Es ging alles in meinem Leben bergab...und das alles nur wegen mir !Meine Freunde, mein Mann usw . konnten ja alle nichts dafür .Bis ich dann endlich nach 1,5Jahren (nach der Geburt) überhaupt darauf gekommen bin ,was mit mir los ist.
Ich habe mir einen Artz gesucht , der Autogenes Trainig mit Psychotherapie macht.Da mache ich nun seit ca. 2Jahren mit ...Ohne Tabletten und irgendwelche Medikamente.
Jetzt geht es mir richtig gut .Ich habe auch wie Du meine Artbeit vermisst, ich kam mir so leer , so nutzlos vor .Irgendwie befriedigte mich gar nix mehr .Hatte sogar echt Probleme meinen Sohn anzunehmen!Ich hatte eine recht lange Depriphase , dass kam daher weil ich nicht direkt reagiert habe.
Nun bin ich nochmal Schwanger (SSW.29) und ich mache die Therapie weiter um genau diese Depriphase nicht nochmal durchzumachen bzw.schneller dagegensteuern zukönnen , wenn ich es merke.
Wünsche Dir auf jeden Fall alles Gute. Und lass Dir helfen !

Gruß
dilek1978

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Hier gibt es noch ein paar Infos zu Wochenbettdepressionen:

http://www.schatten-und-licht.de/index.html

Schon oft hier gepostet, aber vielleicht hilft Dir das Lesen ein bisschen.

Ich habe selber zwar keine Wochenbettdepression, aber ich kenne das Gefühl, unterfordert zu sein. Zwar liebe ich mein Kind und sie ist eigentlich nicht mal pflegeleicht, aber ich bin einfach nicht der "Mamatyp". Wenn man es gewöhnt ist, Abwechslung zu haben, selbstbestimmt zu arbeiten und Aufgaben zu lösen und muss sich plötzlich nach den Bedürfnissen eines kleinen Menschleins richten, dann ist das nicht immer einfach.
Mir hat es viel gebracht, die Tage zu strukturieren, Babygruppen zu besuchen, mir jeden Tag etwas vorzunehmen. Und dann, ganz wichtig, mir wieder Aufgaben außerhalb der Familie zu suchen (in meinem Fall: wieder etwas arbeiten ;-)). Zum Glück habe ich einen tollen Mann, der das mit seinem Job vereinbaren kann.

LG und alles Gute,
Steffi

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Hallo Trude,

ich hab meine Depri nach ca. 4 Monaten in den Griff bekommen mit einem anthroposophischen Medikament (Formica). Ich weiß, ist nicht jedermanns Sache, aber bei mir hat's prima geholfen. Es muss also nicht gleich die chemische Keule sein. Dazu hab ich eine Yoga-Kurs gemacht, zusammen mit einer Freundin, und danach sind wir immer noch in eine Kneipe. Das hat mir auch geholfen, wieder ins Gleichgewicht zu kommen und wieder mal wie früher (einigermaßen) ungebunden wegzugehen. Ansonsten habe ich versucht, mein Leben so zu organisieren, dass jeden Tag etwas los ist, Treffen mit anderen Mamis, Babyschwimmen, Besuch am alten Arbeitsplatz (vielleicht ist das bei dir auch möglich, meine Kollegen haben sich gefreut und ich wurde über den neuesten Klatsch informiert)...

Wünsch dir alles Gute
Klara

W

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Ich kann dir auch nur sehr die Seite http://www.schatten-und-licht.de ans Herz legen.

Erst mal, weil dort vor allem Betroffene zu Wort kommen- und auch an der Hotline ans Telefon gehen, die sind halt in der gleichen Lage wie du (gewesen) und wissen, wovon sie reden.

Und außerdem gibt es da auch eine Liste mit Selbsthilfegruppen, wo man mal nachfragen kann, wo man wirklich "professionelle" Hilfe in deiner Gegend bekommen kann.

Lass dir helfen!

Liebe Grüße von

Gabi

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Direkt Depressionen hatte ich nicht, aber doch ganz schön zu knabbern.
Ich wollte auch am liebsten wieder arbeiten und dachte, das kann doch jetzt nicht alles sein, aber das hat sich dann gelegt nach einigen Wochen und jetzt fehlt mir mein Job nicht wirklich... #schein
Meine Hebamme hat mir Pulsatilla (homöopathisch) mitgebracht und das hat mir sehr geholfen.

Wünsch Dir alles Gute! :-)