Geburtstrauma und Mann

Guten Morgen,

Mein Kind kam vor 20 Monaten auf die Welt die Geburt in Kurzfassung. Blasensprung, danach ging es schnell innerhalb von 4 h war er da. Am Ende kam er komplett blau raus und hat nicht geschrien, die Hebamme hat sich auf meinen Bauch geworfen und von oben geschoben da er die Nabelschnur um den Hals gewickelt hatte. Er ging direkt zu den Kinderärzten, die brachten ihn mir nach kurzer Untersuchung wieder, da seine Sättigung aber nicht stabil war musste er nach einer Stunde auf die intensiv
Bisher dachte ich ich hätte es ganz gut verkraftet, aber scheinbar habe ich es nicht. Ich habe mich seither total verändert. Ich denke das beste wäre es es aufzuarbeiten.
Seither läuft meine Ehe auch nicht mehr so gut. Ich habe unbewusst den Eindruck, dass ich mich von ihm damals im Stich gelassen gefühlt habe.
Geht es jemanden auch so? Oder kennt es wer?
Vielen vielen Dank 😊
Schönen Tag euch

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Ich hatte auch eine sehr traumatische erste Geburt und die Wochen danach waren ein emotionales Chaos, dazu noch der Baby Blues...furchtbar. Mir hat damals geholfen, dass ich mit der behandelnden Ärztin im Nachhinein alles durchgesprochen habe und auch mit der Hebamme den Geburtsbericht durchgegangen bin. Danach verschob sich die Perspektive etwas weg von "absoluter Horror " hin zu "wahnsinniges Glück gehabt", was ganz gut war. Auch für meinen Mann war das wichtig, denn er war selber völlig fertig nach dieser Erfahrung. Auch jetzt, vor der zweiten Geburt, rede ich viel mit Hebamme und Frauenärztin - so kommt gar nicht erst diese große Panik wieder auf. Vergessen wird man das nie, aber man kann die Erinnerung daran in den Griff bekommen.

Wenn dir diese Optionen nicht helfen, würde ich auf jeden Fall einen Therapeuten suchen. Gerade wenn du an dir selber Wesensveränderungen ausmachst - ich hatte das danach auch, weil der Schock wirklich so tief saß, aber es hat sich im Laufe der Zeit gegeben. Sollte da nichts bei dir vorangehen, sollte ein Experte ran. Nicht, dass sich da am Ende eine schwere Depression entwickelt...lieber früh gegensteuern.

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Hallo,

ein Stück weit kann ich das nachempfinden. Bei der Geburt unseres zweiten Kindes gab es auch Momente, wo ich im Nachhinein sagen muss, dass ich mir mehr Unterstützung von meinem Mann gewünscht hätte.

Eine Geburt ist eine Ausnahmesituation für die Eltern, für die Hebammen und Ärzte mehr oder weniger Routine. Es gibt wohl kaum Dinge, die sie berufsbedingt in dem Szenario noch nicht erlebt haben und das ist ja auch ganz gut so.
Ich muss sagen, dass ich viele Momente erst bewusst im Rückblick nach der Geburt erfassen konnte, weil ich während der Geburt selbst einfach keinen Kopf dafür hatte. Manchmal ging es zu schnell, manchmal war mir nicht klar, was ich will, manchmal war ich so fertig, dass ich nichts mehr sagen konnte und wollte. Meinem Mann ging es ähnlich, denn er kannte mich in dieser Situation nicht und konnte manchmal nicht deuten, was das Richtige für mich gewesen wäre. Und auch er hat viele Momente erst im Nachgang richtig realisiert.

Wir haben ab und zu darüber gesprochen. Über den Verlauf, unsere doch teilweise sehr unterschiedlichen Eindrücke und auch unsere Gefühle vor, während und nach der Geburt. Nach einer Weile habe ich verstanden, dass mein Mann in den Momenten, in dem ich mir mehr Aktion von seiner Seite aus gewünscht hätte, nicht reagieren konnte, weil er zwar auf eine andere Art und Weise, aber dennoch genauso überfordert, ratlos und unsicher war wie ich. Und ab da hat das Gefühl des im-Stich-gelassen-worden-seins aufgehört.

Deshalb würde ich dir raten, dass ihr euch in einer ruhigen Minute mal über die ganze Geburtssituation austauscht und jeder seien Sichtweise darlegt.

Viele Grüße
lilavogel

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Ich hatte leider auch eine traumatische erste Geburt, und ich kann dir nur empfehlen eine Therapie zu machen um das aufzuarbeiten.

Ich habe selber eine Therapie gemacht und bin sooo froh darüber, es hat mir so viel geholfen.

Manchmal hilft es auch schon, das Geschehene mit der Hebamme / Arzt detailliert zu besprechen. Es muss nicht immer gleich eine Therapie sein.
In meinem Fall war aber die Therapie der bessere Weg. In einer Therapie wirst du auch die Möglichkeit haben, alles mit deinem Mann Revue passieren zu lassen, auf die richtige Art und Weise.

Alles Gute!

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Hi ich kann dich da gut verstehen. Meine Geburt war auch nicht so schön gewesen ,habe hinterher viel geweint. Dann musste der kleine auch noch 7 Tage auf die Neo und ich durfte ihn , aufgrund von Corona , nur zum stillen sehen. Mein Mann durfte da garnicht kommen es war einfach nur schrecklich.
Mir hat tatsächlich geholfen mit meinem FA zu sprechen. Er hatte mir auch geraten, mir meinen kompletten Geburtsbericht anzufordern . Ich habe die Kopien und die Briefmarke bezahlt . Aber das ganze zu lesen und zu verstehen ,hat mir tatsächlich etwas geholfen.
Ich hoffe ihr könnt das ganze nochmal aufarbeiten und findet einen Weg.
Alles Liebe

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Ja ich hatte auch eine traumatische erste Geburt.
Psychotherapie hat geholfen