Geburt und Wochenbett mit Expartner

Hallöchen liebe Community,
ich bin 22, gerade in der 35. Schwangerschaftswoche und habe mich vor 4 Wochen von meinem Freund getrennt. Dieser hat stark depressive Züge und tut sich sehr schwer, wichtige Dinge (sei es Wohnungssuche, Arzttermine wahrnehmen, sich um die eigene Gesundheit kümmern, ...) anzugehen. Deshalb habe ich mich von Beginn der Schwangerschaft an immer um alles gekümmert. Irgendwann wurde es mir einfach zu viel, jetzt schon für ein Riesen-baby mitzudenken.
Wir wohnen derzeit noch zusammen, da er erstmal eine neue Wohnung finden muss. Dementsprechend wird das vermutlich auch erst nach der Geburt etwas. Außerdem möchte er weiterhin so nah, wie möglich an der Schwangerschaft beteiligt werden.
Ich kann das natürlich sehr gut nachvollziehen und möchte ihm diesen Wunsch auch nicht verwehren! Trotzdem muss ich sagen, dass mir Körperkontakt (wie Bauch streicheln,...) total unangenehm ist. Andererseits möchte ich ihm auf nicht den Umgang mit dem ungeborenen Kind verwehren.
Meine Frage ist nun, ob hier jemand Erfahrungen in Bezug auf das Thema Geburt und Wochenbett in Trennung hat.
Ich bin sehr dankbar dafür, dass mein Exfreund uns im Wochenbett helfen möchte und sich dafür auch einen Monat Elternzeit nimmt. Trotzdem mache ich mir ehrlich gesagt etwas Sorgen, da seine Gesellschaft mir derzeit absolut nicht gut tut. Aber natürlich möchte ich ihn aus dieser wichtige Zeit auch nicht ausschließen, schließlich ist und bleibt er der Vater. Habt ihr da vielleicht irgendwelche Tipps für mich?

1

Hhm, schwierig hier allgemeine Tipps zu geben, jede Partner- bzw. Expartnerschaft und das weitere Verhältnis zueinander ist anders.

Ich habe mich in der ersten SS ebenfalls von meinem damaligen Partner getrennt, mich zeitgleich aber selbst unter Druck gesetzt, ihm den Kontakt zu seiner Tochter nicht zu erschweren. So sagte ich ihm Bescheid, als die Geburt einsetzte. Da es meine Tochter sehr eilig und er einen sehr weiten Anfahrtsweg hatte, kam er im kh an, als die Maus ca. 30min auf der Welt war. Und im Nachhinein bin ich mir sicher, das war gut so. Ich hätte mich in seinem Beisein bei der Geburt nicht so 'gehen lassen' können, wie es nötig war. Unser Verhältnis zueinander war zu diesem Zeitpunkt aber auch nicht mehr sehr vertraut, eher angespannt. Die gleiche Erfahrung machte ich beim Stillen. War er in unmittelbarer Nähe, klappte es einfach nicht, da ich mich nicht wohl in seiner Nähe fühlte.

Im Endeffekt habe ich diese intimen Situationen (Stillen, Nachsorge der Hebamme, im Endeffekt auch die Geburt) ohne meinen damaligen Expartner erlebt, ihm aber trotzdem viel Zeit zum Kennenlernen und Kuscheln mit seiner Tochter gegeben.

Entscheide das auf jeden Fall so, wie du dich am wohlsten fühlst und nicht, um es anderen recht zu machen. Vor allem die Begleitperson zur Geburt solltest du mit Bedacht auswählen. Auch nach der Geburt und des Wochenbettes kann eine Gute Vater-Kind-Beziehung aufgebaut werden.
Fühlst du dich wohl mit und bei deinem Ex, nimm ihn mit. Klar. Warum nicht.

2

Er hat kein Anrecht auf "Umgang mit dem ungeborenen Kind". Ich würde ihn daher nicht den Bauch anfassen lassen, wenn es dir unangenehm ist.
Allgemein ist die Geburt ein sehr intimes aber auch anstrengendes Ereignis. Da würde ich keine Menschen um mich haben wollen, in deren Anwesenheit ich mich nicht wohl fühle.
Dein Gedanke, ihn einbeziehen zu wollen, ist wirklich nett. Mein Tipp wäre aber, die Grenze zu dir klarer zu ziehen. (Dazu würde für mich übrigens auch gehören, dass er sich eine andere Wohnlösung sucht, bis er selbst eine Wohnung gefunden hat.) Aus allem, was dich und deinen Körper betrifft, würde ich ihn ganz klar ausklammern (anfassen während der Schwangerschaft, Geburt,...). An allem, was alleine das Kind betrifft, darf er teilhaben (US-Bilder während der Schwangerschaft, später wickeln, anziehen, baden,...).
Alles Gute für dich!

3

Ich würde das sehr pragmatisch sehen. NOCH ist das Baby in deinem Körper. Den darf nur anfassen, wer DIR guttut. Wenn du nicht möchtest, dass er deinen Bauch anfasst, dann setze das unbedingt durch. Niemand darf dich anfassen wenn du dich dabei unwohl fühlst.
Dass er trotzdem so nah dabei sein möchte finde ich schön und es wird dir sicherlich helfen im Wochenbett Unterstützung zu haben. Ich würde das annehmen so weit du dich wohl dabei fühlst und das kann verschiedene Facetten haben.
Vielleicht fühlt es sich gut für dich an, wenn er eine Runde mit dem Baby spazieren geht und nicht deine Wohnung betritt?
Vielleicht ist es besser wenn er im Wohnzimmer auf das Baby aufpasst und du im Schlafzimmer dich ausruhst?
Wenn du magst kannst du ihn bitten für die Essen zu kochen oder einzukaufen, ganz pragamatisch eben. Nur solltest du dabei wirklich auf DEIN Gefühl hören.

4

Ich würde ihn bitten gleich auszuziehen. Evtl. zur Überbrückung zu einem Freund oder Eltern. Mich würde es sehr belasten, wenn mein Exfreund noch so lange bei mir wohnen würde.

Ich fände es auch nicht oke, wenn er meinen Bauch anfasst. Ich denke du solltest jetzt vorrangig auf dich achten und nicht auf alle anderen rundherum - mach das was du für richtig hältst und setz es durch.

5

Geburt und Wochenbett sind belastend. Mach dir da bitte nicht noch so ein Fass mit auf und zieh mehr Konsequenz.

Ihr seid getrennt und das in einer sehr schwierigen Phase wo sich für dich alles ändert.

1. er soll sich bitte eine andere Unterkunft als Zwischenlösung suchen. Du brauchst Ruhe, Abstand ind Privatsphäre.

2. Anfassen. Nein. Ihr seid getrennt und es ist dein Bauch. Er kann das Kind schaukeln und füttern und versorgen aber es wird seine Bindung nicht verbessern wenn er an dir rumtatscht. Es ist dir unwohl damit, damit ist das passé.

3. Geburt. Intimster Moment ever. Schau mal bitte in dich rein. Wer tut dir gut? Wer hilft dir und soll mit? Mama, Freundin? Dann geht eine von denen mit rein und er kriegt einen Anruf wenn das Kind da ist. Wenn er nicht mehr „deine Person“ ist ist er nicht dabei.

4. Wochenbett. Vorbei kommen, ja. Entlasten, ja. Kennenlernen, ja. Die 4 Wochen in deiner Wohnung 24/7 auf der Pelle sitzen? Nein.

Ihr seid getrennt. Zieh den Graben da wo es dir gut tut. Du gehst in diese Geburt, du hast das Hormonchaos nachher. Du schaust primär drauf was dir und dem Kind gut tut. Dann kommt lange nix. Dann irgendwann mal er als Vater. Dem Kind wird nix fehlen wenn du es ohne ihn bekommst.
Wenn du dich da überforderst ind verbiegst legst du potentiell den Grundstein für eine Wochenbettdepression. Bitte achte mehr auf DEINE Seelenhygiene. Wenigstens bei einem von euch muss die passen.