Geburtsbericht: Beckenendlage, Drama und Glück im Unglück

Hallo ihr Lieben,

hier mal meine Geburtsstory, bei der es zum Glück ein Happy End gab.

Seit der 28. SSW lag unser kleiner Bub in Beckenendlage und in der 33. SSW machte mein FA mich auf einen möglichen Kaiserschnitt aufmerksam und riet mir zur äußeren Wendung. Da ich auf jeden Fall spontan entbinden wollte, holte ich mir also einen Termin zur äußeren Wendung.

Meine Schwangerschaft lief absolut komplikationslos, ich hatte null Beschwerden und wäre mein Bauch nicht gewachsen, ich hätte nicht gewusst, dass ich schwanger bin. Bei 37+0 war es nun soweit, ich fuhr ins KH zur äußeren Wendung. Der Arzt machte einen Ultraschall und sagte, dass alles perfekt sei: Kind ist nicht zu groß, genügend Fruchtwasser und die Nabelschnur ist nicht um den Hals gewickelt.

Er drückte und schob und schallte.... nach 10 Minuten meinte er, dass er leider nicht weiter probieren kann, da er sonst zu viel Druck ausüben würde. Die Plazenta hatte sich wie ein Helm um den Kopf meines Jungen gelegt und somit war die äußere Wendung auch fehlgeschlagen. Wir fertigten einen ausführlichen Geburtsplan an, ich wurde über alle möglichen Komplikationen einer natürlichen BEL Geburt aufgeklärt und ging dann wieder nach Hause.

Am nächsten Tag stand ich gegen 10 Uhr 30 am Herd und macht Eierkuchen für meinen Mann und mich. Plötzlich merkte ich, wie es nass wurde im Schlüppi und ich ging auf Klo, weil ich dachte ich musste Pipi und das war auch so. Wir aßen danach in Ruhe und dann hatte ich das Gefühl, ich müsse jetzt duschen gehen. Gesagt getan und dann fing es an zu laufen. So stark wie beim Pullern lief mir als Wasser aus der Musch.

Ein bisschen überrumpelt und aufgeregt rief ich meinem Mann zu, er solle im KH anrufen und sagen, dass wir kommen - meine Fruchtblase war geplatzt. Gegen 12 Uhr mittags kamen wir im KH an und ich wurde sofort ans CTG gelegt. Alles in Ordnung und Muttermund war bei 1 cm. Ich wurde nochmal geschallt, habe eine Flexüle bekommen und wurde dann stationär aufgenommen. Wehen hatte ich überhaupt keine und deswegen bekam ich alle paar Stunden ein Cytotec-ähnliches Mittel verabreicht. Das war an einem Donnerstag. Es verging ein Tag und ich hatte Immer noch keine Wehen. Auch am Samstag keine Spur von Wehen. Dafür lag ich über den Tag verteilt ca 5 bis 6 Stunden am CTG, bekam 4-stündlich Antibiotika wegen der geplatzten Fruchtblase, musste alle Stunde meine Vorlage wechseln (ich lief ja weiter aus) und alle 6 Stunden bekam ich das Wehenfördermittel. Dies war zwar anstrengend, aber mir ging es weiterhin gut, habe mich mehr gelangweilt als alles andere.

Am Sonntag schien es dann voran zugehen und am Vormittag bekam ich dann endlich ein paar leichte Wehen. Am Nachmittag durfte mich mein Mann besuchen und ich sagte ihm noch vorher, dass er wahrscheinlich gar nicht mehr nach Hause fährt. So war es dann auch. Gegen 16 Uhr wurde ich nochmal vaginal untersucht und freudigerweise sagte die Hebamme, dass mein MuMu nun 4 cm offen war... Also ab in den Kreissaal.

Ich bekam ne große Flasche Lachgas und so verbrachten mein Mann und ich die Stunden im Kreissaal. Ich atmete die Wehen weg, wir lachten, wir aßen Schokoriegel und freuten uns auf unseren Sohn. Gegen 23 Uhr 30 fingen dann die ganz schlimmen Wehen an, wo ich dann auch mal ein Tränchen verdrückte. (Bis dahin fand ich das alles überhaupt nicht schlimm) und plötzlich sagte die Hebamme, dass ich doch mal pressen solle. Ich wusste überhaupt nicht wie mir geschieht und hatte nicht das Gefühl pressen zu müssen. Aber ich tat es und dann merkt ich wie der Steiß aus meiner Vagina guckte.

Ich presste nochmal und plötzlich lief die Hebamme zur Sprechanlage und rief nach der Oberärztin. Ich wusste nicht was geschah, denn es standen auf einmal 5 Leute um mich herum. Zwei Hebammen, eine Oberärztin, ein weiter Arzt und eine Neonatalogin. Ich bekam ein starkes Wehenmittel und alle riefen "Pressen, pressen" aber ich schrie, weil ich merkte, dass etwas nicht stimmte und ich das Gefühl hatte, aufgerissen zu werden (die Oberärztin hatte ihre Hände in mir drin). Panik kam hoch, da das CTG nicht mehr ableitbar war und es wurde hektisch. Dann hatte ich ein Gefühl des "Nichtfühlens"... ich spürte gar nichts mehr, obwohl ich wusste, dass mein Sohn noch nicht draußen war und da wurde mir klar, wenn ich jetzt nicht presse, dann wars das. Also drückte ich noch ein letztes Mal mit meiner verbliebenen Kraft und die Oberärztin konnte ihn um 00:54 Uhr aus mir rausholen. Innerhalb von 5 Sekunden wurde er abgenabelt und die Neonatalogin sagte nur "Gib mir das Kind!!!" und rannte mit ihm zur Intensivstation.

Ich sah meinen Sohn für 10 Sekunden und wusste nicht, ob er lebt. Es wurde sehr ruhig und wir warteten auf die Nachgeburt. Nur die ließ auf sich warten - 10 Minuten, 20 Minuten, 30 Minuten - es wurde im OP angerufen, jedoch zog die Hebamme noch einmal an der Nabelschnur und zack, war die Plazenta draußen (Glück gehabt). Ich wurde dann sauber gemacht, da mein Sohn sein ganzes Kindspech verteilt hat und mit ein paar Stichen wurde ein kleiner Scheidenriss genäht. Es öffnete sich die Tür zum Kreissaal und der Chefarzt der Neo kam rein: "Ihr Sohn lebt,......" Mein Mann durfte mit ihm mitgehen und ein Foto für mich machen.

So kam unser kleiner Schatz zu Welt. Die Ärzte mussten ihn mit einer Herzdruckmassage reanimieren, denn er kam tot zur Welt. Aber sie waren erfolgreich. Er wurde sofort danach mit einer Hypothermiebehandlung versorgt und für 72 Stunden auf ca 33 Grad gekühlt. Nach 5 Tagen durfte ich ihn das erste Mal auf den Arm nehmen. Wir verbrachten insgesamt 11 Tage auf der Neo und wurden dann entlassen. Das MRT zeigte keinerlei Schäden am Gehirn. Er ist ein großes Wunder und wir sind unendlich froh, dass er trotz des schwersten Startes die gleichen Chancen auf ein gesundes Leben hat, wie jedes andere gesund geborene Kind.

Auch wenn die Geburt dramatisch war, würde ich jederzeit wieder spontan entbinden und habe, bis auf die letzten Minuten, jede Sekunde der Geburt genossen.

Liebe Grüße #verliebt

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Vielen Dank für deinen tollen Bericht. Was für ein Schreck und was für ein großes Glück, dass der kleine Kämpfer es geschafft hat.
Ich wünsche euch eine tolle Kuschelzeit und dem kleinen Mann ein gesundes und erfülltes Leben! Er hatte ja definitiv schon genug Drama ;)

Alles Gute
Nessa mit Babygirl inside 35+6

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Hab lieben Dank. Der kleine Mann wird morgen 6 Wochen alt und ist kerngesund.:-)

Viel Glück für dich und dein Mädchen und noch eine schöne Restkugelzeit.#verliebt

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Oh wow. Ich weiß nicht ob ich in BEL spontan entbunden hätte. Hätte mich das wohl nicht getraut. Schön das alles gut gegangen ist. Mein Bruder war damals auch kurz tot. Er hat aber auch keine Schäden davon getragen. Vg

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Hallo liebe

Ganz herzliche Gratulation zu Geburt eures Sohnes. Zum Glück ist er gesund und munter. Warum ist er „tod“ zur Welt gekommen? War die Nabelschnur abgeklemmt?