Kinderwunsch nach traumatischer Geburt begraben

Hallo ihr Lieben,

ich hatte Anfang letzten Jahrs eine sehr traumatische Geburt, aufgrund derer ich fast verblutet wäre.

Auch ohne Therapie würde ich selbst behaupten, dass ich diese sehr schlimme Zeit in meinem Leben relativ gut verarbeitet habe. Trotzdem bleibt natürlich eine sehr große Angst vor einer zweiten Geburt, da man diese Bilder wohl nie mehr aus dem Kopf bekommt. Man lernt lediglich damit zu leben.

Die Ärzte machten mir damals die “Hoffnung“, dass ich eine bisher unbestätigte Blutgerinnungsstörung haben könnte, welche den extrem großen Blutverlust erklären könnte. Und wenn das so wäre, könnte man bei einer zweiten Geburt direkt gegen Steuer (mit Faktorgabe etc). Dieser Verdacht hat sich nun „leider“ nicht bestätigt.

Und nun stellt sich uns die Frage, ob wir den Wunsch nach einem zweiten Kind begraben. Es schmerzt Geschwisterkinder oder ein Kind mit unseren favorisierten Namen für unser 2. Kind zu sehen.

Aber ist eine 2. SS / Geburt dieses Risiko Wert? Könnte man die 9 Monate überhaupt genießen? Oder hat man nur Todesangst?

Wer war in einer ähnlichen Situation? Wie habt ihr euch entschieden?

Welche Vorkehrungen habt ihr für die zweite Geburt getroffen? Macht Kaiserschnitt ggf mehr Sinn, da er kontrollierter Abläuft wie mein Frauenarzt sagte? Aber ist das Risiko zu verbluten nicht sogar höher?

Ich freue mich über einen Austausch mit euch!

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Hi, ich kenne das Problem:
Habe im November einen wundervollen Sohn bekommen, wäre ebenfalls fast verblutet
Wir haben beschlossen, bevor wir überhaupt drüber nachdenken, ob es eine Nummer 2 geben soll, werden wir nochmal mit dem Oberarzt sprechen, der bei der Geburt dabei war. Ich möchte genau wissen, was passiert ist und ob es eine Möglichkeit gibt, das bei einer Folgegeburt sicher zu verhindern bzw. entsprechende Vorkehrungen zu treffen. Davon werden wir alles weiter abhängig machen.
Gesprächstermin ist am 18. März.

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Hallo,
Ich bin bei der 2ten Geburt ebenfalls fast verblutet (hatte eine Atonische Blutung), war allerdings ein sekundärer KS in Vollnarkose und das Drama mit dem Verbluten habe ich erst im Nachhinein mitbekommen.
Ich hatte in der darauffolgender ss schon Respekt vor der Geburt, aber nucht wirklich Angst...beim Geburtsplanungsgespräch im KH hat der OA sich das alles notiert und schon da in der Akte vermerkt, dass ich direkt nach der Geburt Medikamente bekommen soll, damit ich keine starke Blutung bekomme...so war es dann auch und ich hatte keinen enormen Blutverlust gehabt, habe zwar etwas mehr geblutet als üblich, war aber noch im Rahmen und mir ging es nach der Geburt auch ziemlich gut...
Bin nun mit dem 4 Wunder schwanger und hoffe auf eine (fast)Blutungsfreie Geburt...
Ich bin froh um die medizinische Versorgung hier in Deutschland und würde, falls von den Ärzten nicht ausdrücklich verboten, nicht auf weitere Wunschkinder verzichten.

Übrigens beim KS ist das Blutungsrisiko deutlich höher!

Alles Gute für dich!
Katjuschka

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Danke für deine Erfahrung!

Weißt du welches Medikament du vorsorglich gegen Dir starken Blutungen bekommen hast?

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Leider weiss ich es nicht so genau, aber ich meine es war etwas, was die Gebärmutter schneller zusammenziehen lässt.
VG Katjuschka

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Das tut mir leid, was du erleben musstest! Ich kann von mir berichten das meine zweite Geburt ein Traum war nur 1 1/2std. hat es gedauert, doch die Nachgeburt war der Horror. Die Plazenta war mit der Gebärmutter so verwachsen dass Sie nicht von selbst kam. Man legte mir eine PDA, die leider nur teilweise lag und dann begann auch schon die Ausschabung bei vollem Bewusstsein im Kreißsaal! Ich habe jeden Griff und jede Bewegung in meiner Gebärmutter gespürt! Ich habe vor schmerzen mir die Seele aus dem Leib geschrien. Ich war so am Bluten das es aussah wie auf einem Schlachthof! Ich weiß dass ich mich übergeben habe und aufeinmal mein Körper anfing zu zittern und dann war ich weg. Wie ich meine Augen öffnete, saß mein Mann mit unserem Baby im Arm und Roten Augen neben mir! Ich war noch am Leben und dankte Gott dafür! Ich habe mit dem Kinderwunsch abgeschlossen gehabt, bis ich ungeplant schwanger wurde. Ich habe so mit mir gekämpft, habe tagelang geweint und mir Horror Szenarien ausgemalt! Eine Abtreibung kam nicht in Frage. Ich ging zu meiner Gynäkologin und sprach dieses Thema an, Sie sagte dass die Wahrscheinlichkeit groß sei das die Plazenta wieder mit der Gebärmutter verwachsen ist und mir rät einen geplanten Kaiserschnitt zu machen. Dieser steht mir in 6 Wochen bevor. Sollten vorher wehen eintreten, wird mein Krümmel trotzdem mit Kaiserschnitt geholt! Ich kann dich gut verstehen! Und wünsche dir dass du die richtige Entscheidung für dich treffen kannst❤️

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Hallo zusammen!

Ich war am Ende knapp 3 Wochen im Krankenhaus. In dieser Zeit habe ich mit so vielen Ärzten gesprochen. Ein weiteres Arztgespräch würde mir zum jetzigen Zeitpunkt leider nicht helfen. Die Aussage war immer, die beste Erkenntnis wäre eine Blutgerinnungsstörung, welche ich nun nicht habe. Es besteht wohl auch die Möglichkeit einer in der SS erworbenen Blutgerinnungsstörung, aber das kann rückwirkend nicht mehr ermittelt werden bzw. dann erst wieder bei der nächsten SS.

@Cocolino18: Ich wünsche dir viel Erfolg bei deinem Termin. Das Geschehene zu verstehen hilft zumindest bei der Verarbeitung!

@-katjuschka-: Ich bin beeindruckt. Du scheinst eine ziemlich starke Frau zu sein! Weißt du wie die Medikamente hießen? Und die bekamst du auch ohne Blutgerinnungsstörung?

@rimaa: Mir tut so Leid was dir wieder fahren ist. Das hört sich so schrecklich an. Ich bin auch Gott so dankbar, dass ich noch Lebe. Ich glaube ganz fest daran, dass er dir mit deinem 3. Wunder nochmal ein schönes Geburtserlebnis schenkt. Bitte melde dich nach deiner Geburt hier (als Antwort auf diesen Post) und berichte wie es die ergangen ist.

Bei mir hat sich das Drama ja bereits bei der 1. Geburt abgespielt. Die Geburt an sich war traumhaft für eine Erstgebärende (O-Ton der Hebamme im Kreißsaal), aber dann machte mir die komplexe Geburtsverletzung einen Strich durch die Rechnung. Manchmal habe ich die Hoffnung, dass bei einer 2. Geburt dann alles besser wird und somit auch die Wunden der 1. Geburt besser heilen können. Verstehst du was ich meine? Aber was ist, wenn es dann doch wieder so schlimm oder sogar schlimmer kommt?

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Ich habe mich für einen Kaiserschnitt entschieden nach so einem Erlebnis und habe es nicht bereut.

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LeniKohle,

dass ist super interessant. Die Ärzte tendieren bei mir bei einer 2. Geburt auch zu einem Kaiserschnitt. Ich hab da so meine Bedenken. Ist dann ja auch wieder eine große Wunde mit ggf viel Blutverlust.

Darf ich fragen warum du fast verblutet wärst?

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Ich bin innerlich gerissen, wir sind fast gestorben bei der 3 natürlichen Geburt.
Der kleine Mann hat so festgesteckt das es zum Not-K gekommen ist.
Der Kaiserschnitt war überhaupt nicht schlimm,die Wunde war sehr schnell verheilt und im Bikinibereich wo nur mein Liebster diese sieht.
Wir haben noch drei Kinder mit Kaiserschnitt bekommen
🙋🏻‍♀️

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Ich weiss nicht ob dir meine Antwort was bringt. Ich las dass bei der 4. Geburt dass da da sich das Verblutungsrisiko verdoppelt. Ich bekam daher sofort nach der Geburt Oxytocin über den Zugang. Vielleicht mal besprechen.ich drücke dir die Daumen.

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Hallo Bambi,
mich ereilte leider auch das Schicksal. Geburt war kein Problem, aber die Plazenta wollte sich nach 2 MA und 3 AS nicht lösen lassen. Nach jeglichen Versuchen im Kreißsaal ging es dann in den Op für mich. Manuelle Plazentalösung mit Atonie 3. Grades. Ich wurde danach kreislaufinstabil mit einem Hb von 3,4 auf die Intensivstation verlegt und bekam Bluttransfusionen, Dauerkatheter, Oxytocin-Tropf und Nalador-Perfusor.
Ich bin derzeit mit unserem 2. Kind in der 17. SSW und wir haben vorher bewusst das Gespräch in einer Uniklinik gesucht. Da werde ich auch neben meiner tollen Gynäkologin noch in der Risikoschwangerensprechstunde mitbetreut. Wir haben im Vorfeld auch die Gerinnung kontrollieren lassen, weil der Verdacht auf einem erworbenen v.Willebrand lag. Es wurde jedoch alles ausgeschlossen. Ich werde dieses Mal in der Uniklinik entbinden und Ziel ist eine spontane Geburt. Von einer Sectio wurde mir wegen höherer Blutungsneigung abgeraten. Wir werden bei der Geburtsplanung gleich eine Einwilligung zur notfallmäßigen Gebärmutterentfernung unterschreiben, vorher Blut einkreuzen, so dass Konserven vorhanden sind und mein Mann besitzt eine Patienten- und Vorsorgevollmacht für mich. Bei uns ist der Kinderwunsch nach 2 Kindern abgeschlossen und ich hänge eindeutig mehr am Leben, wie an meiner Gebärmutter.
Ich fühle mich mit den Vorkehrungen auf der sicheren Seite und hoffe, es geht alles gut 🍀

Viele Grüße,
Miauz 🙋🏻‍♀️