Erinnerungen an die Geburt - wem geht es ähnlich?

Hallo!
Meine Geburt liegt nun schon fast 9 Monate zurück - sie war sehr nervenaufreibend und lang und furchtbar... Trotzdem denke ich im Alltag mittlerweile kaum noch daran. Aber jedesmal, wenn eine Bekannte ein Baby bekommt und von der Geburt oder der Zeit danach erzählt (das sind zur Zeit relativ viele), geht es mir stunden - oder tagelang total schlecht... Ich weiß dann gar nicht so genau warum, bin einfach total traurig und aus der Bahn geworfen. Manchmal beneide ich die anderen, weil sie unkomplizierte Geburten hatten, aber manchmal haben die anderen ja selbst schlimmes erlebt und dann kommt ebenfalls alles bei mir wieder hoch... Nicht nur die Geburt an sich, sondern auch die Gedanken an die Zeit danach, die eigentlich sehr schön war, aber auch so überwältigend und unwiderbringlich vorbei....
Ach, ich will hier keinen nerven, verstehe mich aber selbst nicht, was mit mir los ist. Habe jedenfalls gar kein normales Verhältnis mehr zum Thema Geburt... Geht es jemandem ähnlich?
Gruß
luna

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Hallo Luna!
Mir geht es genau so wie Dir.
Antonia ist nun 1 Jahr alt und ich denke noch oft an die Geburt. Manche mögen sagen, es sei eine Bilderbuchgeburt gewesen (6 Stunden, fürs Erste sehr schnell), trotzdem war es für mich unheimlich krass. In jeder Hinsicht: negativ als auch positiv.
Es ist nunmal das wahrscheinlich einschneidenste Erlebnis im Leben einer Frau. Ich sehne mich einerseits auch oft in diese Zeit zurück. Andererseits kann ich mich noch gut erinnern wie fertig man war. Und wie lange es gedauert hat, bis man seinen Körper wiederhatte.
Ich hab bis vor Kurzem das Gefühl gehabt, die Geburt mit allem drum&dran noch nicht verarbeitet zu haben. Das zog sich immer so mit im Alltag, die Gedanken und son bischen Wehmut.
Nachdem ich meine Krankenakte vom KkH angefordert und immer wieder und wieder durchgelesen hatte, hab ich nun das Gefühl, dass ich damit abgeschlossen habe. Das alles nochmal schriftlich durchzukauen war für mich ideal. Nachdem ich mich da nochmal richtig reinvertieft hatte, hatte ich richtig die Nase voll von dem Thema und nun denk ich nicht mehr so oft dran, und wenn, dann nicht mehr wehmütig sondern erleichtert.
Ich kann Dir nur empfehlen, das auch so zu machen. Es hilft einem wirklich sehr.
Ach und dazu, dass Du Dich selbt nicht mehr verstehst: Das Gefühl habe ich seit die Kleine da ist, immer wieder. Das ist normal. Man muss sich sehr lange dran gewöhnen, was so alles mit den Muttergefühlen passiert. Ich schätze, bis man sich so richtig dran gewöhnt hat und man sein Kind kennt, dauert es lange. Manchmal hat Antonia über Nacht was Neues an sich und ich denke: Wer ist sie? ;-) Das ist schön, aber man kommt eigentlich nicht mehr so leicht in eine Routine rein. Ständig erwartet einen was Neues. Das ist auch gar nicht mal so leicht.

So, jetzt hab ich genug ge#bla
Hoffe, ich konnte Dir etwas helfen.
#liebdrueck

Gruß, Laboe mit Antonia (12Mo)

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Hallo Luna!

Mir geht es ähnlich! Mayas Geburt ist allerdings erst knapp 9Wochen her.

Es war eigentlich keine schwierige Geburt (Dammschnitt hatte ich aber). Ich muss trotzdem ständig an die Dinge denken, die mir während der Geburt sch..egal waren!

z.B. dass beim Pressen was rauskam, was nicht sollte usw...

Also, du bist nicht allein. Am besten du versuchst, so oft wie möglich darüber zu reden, vielleicht mit deinem Mann..!?

Liebe Grüße (und: die zeit heilt alle Wunden)
:-)

Ina

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hallo,
bei mir ist es jetzt schon fast 2 jahre her und ich kann immer noch nicht MEIN BABY oder HALLO BABY im fernsehn schauen.ich weiß nicht wieso,aber ich kann es einfach nicht.
die geburt meines sohnes war nicht grade super...
13 stunden...
kurriose stellungen,weil er nicht ins becken gerutscht ist...
dammschnitt...
ich kann mich ehrlich gesagt auch kaum noch an details erinnern.
wollte ich nur mal erzählen ;-)
gruss
sandryves

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hallo luna,

meine zwei sind inzwischen schon etwas über 1 jahr alt und ich denke fast täglich an die geburt. auch ich kann keine schwangere ansehen ohne an meine geburt zu denken. ich möchte ständig darüber reden... und auf dem spielplatz sehe ich kinder und frage mich innerlich wie wohl die geburt für die mütter waren.

ich hatte mir eine geburt nicht so schmerzhaft und hart vorgestellt. irgendwie bin ich stolz auf mich, dass ich es geschafft hab,meine zwillinge spontan zu entbinden, aber trotz allem war es einfach nur eine furchtbare erfahrung. ich habe nichts positives in erinnerung. es war einfach nur grauenhaft. nur eine kleine sache->als der kopf vom ersten mädel rauswar und danach der körper rausgeflutscht ist - DAS war schön. ansonsten ->stress pur!!!!

also ich kann nur sagen, du bist nicht unnormal oder so. ich glaube, es ist ganz natürlich solche gedanken zu haben und auch wenns mittlerweile mein mann nicht mehr hören kann - ich rede solange darüber solange ich es für nötig halte.

vielleicht haben wir es irgendwann verarbeitet ;-)

alles gute weiterhin

nadine und cora & lena *18.7.2005

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Hallo Luna,

ich kann Dich verstehen.

Die Geburt meines Sohnes ist jetzt 7 Monate her und am Anfang habe ich sehr viel darüber geredet, mit der Zeit wird es natürlich weniger.

Ich bin an die Geburt soo positiv rangegangen und habe mir nie Gedanken gemacht.
Und dann wäre ich bei der Geburt fast gestorben.
Und habe es noch nicht einmal mitbekommen.

Sie haben vergessen meinen Mann rauszuschicken, und erst als er nach der Geburt fast einen Nervenzusammenbruch bekommen hat, habe ich germerkt, wie knapp eigentlich alles war.

Und dann sagt doch tatsächlich letztens jemand zu mir: Achja, meine Frau hatte ja eine viel schwerere Geburt als Du.
Bei sowas könnte ich ausflippen.

Ich bin mittlerweile traurig darüber, dass ich mir selbst kein Wochenbett zugestanden habe.
Wir sind 3 Tage vor der Geburt umgezogen und ich habe noch Kisten geschleppt.
3 Tage nach der Geburt sind wir entlassen worden und mir ging es noch nicht gut, da ich fast verblutet wäre.

Und ich Idiotin habe sofort zuhause Kisten ausgepackt und saubergemacht, bin , da Weihnachten war noch zu meinen Schwiegereltern gefahren und habe 10 Tage nach der Geburt meinen Geburtstag gefeiert.
Ich habe mich selbst überfordert, da das in meiner Familie leider so üblich ist.
Da ich wusste, dass ich nach dem Mutterschutz wieder arbeite, war ich auch nach 10 Tagen schon das erste Mal im Büro.

Ich hoffe, dass ich beim nächsten Kind freundlicher zu mir selbst bin.

LG
Amelie