Interessehalber: plötzlich Ausschabung nach Geburt

Huhu,

meine Freundin hat vor ein paar Monaten ihr Kind bekommen. Es war das erste. In einer super Klinik.
Die Geburt war schwierig und lange.

Dem kleinen ging es von Anfang an prima. Heute 7 Monate alt und bereits am laufen an den Fingern. Recht weit für sein Alter also.

Sie kam mit ihrem Sohn die erste Zeit gar nicht zurecht. Art Wochenbettdepression. Der kleine war fast nur beim Papa ruhig.

Jetzt erzählte sie, dass sie nach der Geburt wohl sehr stark blutete. Die Ärzte machten von jetzt auf gleich eine Ausschabung. Vater und Kind raus. Narkose. Ausschaung.

Im Grunde weiß sie gar nicht warum. Sie bekam das alles gar nicht so mit (auch die Blutung nicht)

Ich wollte sie nicht genauer fragen. Sie weiß ja nichts und das ist sehr belastend für sie.

Ich weiß das man einen Bericht im Krankenhaus anfordern kann - ob sie das tun weiß ich nicht.

Mich würde jetzt allerdings schon interessieren was es gewesen sein kann.
So überstürzt ohne weitere Aufklärung (Partner weiß auch nichts)

Stell mir das schon schlimm vor. Direkt nach der Geburt Zack weg und dann alleine sein nach dem aufwachen bis dem Partner Bescheid gegeben wird und er kommt.

Danke euch LG

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Hallöchen (mal wieder :-))

Also, man kann selbstverständlich den Geburtsbericht in der Klinik anfordern!

Was mich jedoch wundert: wieso hatte sie kein Gespräch mit ihren Frauenarzt, diese bekommen ja ebenfalls den Bericht!

Ich bin ebenfalls nach der natürlichen Geburt in den OP gefahren worden- Ausschabung da ebenfalls hoher Blutverlust und die Plazenta hatte sie nicht gelöst. Dies wurde mir jedoch selbstverständlich im Kreissal erklärt und ich war ca. eine Stunde später wieder bei Mann und Kind- diese könnten im Kreißsaal warten. (Vorher wurde gebondet, da ja alle noch gehofft hatten, die Plazenta kommt noch).

Und bei dem kontrolltermin beim Gyn wusste sie das natürlich durch den Bericht Ubd der böutverlust etc wurde auch im Mutterpass vermerkt.

Vielleicht will deine Bekannte den Grund einfach nur nicht nennen?

Mach dir nicht so einen Kopf, das wird schon werden!

Alles Gute! 🍀

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Huhu,
Ohje du arme. Dann kannst du es ja eventuell recht gut nachvollziehen.

Nein sie weiß es nicht. Ihr Mann auch nicht.
Es ging alles so schnell. Danach waren die so sehr mit dem Kind und der für Sie unerträglichen Situation beschäftigt das dieses Thema wohl unter den Tisch gekehrt wurde.
Erst jetz ist sie etwas zugänglicher und offener für das ganze. Bereit es langsam aufzuarbeiten. Aber wohl immernoch blockiert.
Ich finde es nur so schrecklich das man so überrumpelt wurde, dann ganz alleine ohne Mann und Kind aufgewacht ist.
Darf man denn als Mann nicht in den aufwachraum dann? Bzw bekommt Bescheid wenn die Frau am aufwachen ist?
Glg

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Das ist dann wirklich eine blöde Situation für alle!!

In meiner Klinik war es so, dass der OP-Raum direkt nebenan war (extra für Kaiserschnitte oder Geburtskomplikationen). Weil die Klinik lange Wege (und damit lange Trennungsphasen) vermeiden will.

Ich kann mich daran erinnern, dass ich quasi während des aufwachsens über den Flur wieder in „meinen“ Kreißsaal geschoben wurde . Dort war mein Mann auch mit dem Kind. Dort wurde mir mein Kind auch wieder gegeben und mein Mann und ich hatten dann noch zwei Stunden alleine in Kreißsaal (wobei immer mal dezent eine Hebamme herein geschaut hat, um nach dem Rechten zu sehen).

Das war sehr schön, das wir diese Zeit hatten und alleine waren. So habe ich es gut verkraften können, da ich sie ca 30/40 Minuten nach der Geburt hatte Und direkt nach dem aufwachen wieder. (Ich stille voll, auch dies hat alles trotz der OP hervorragend geklappt).

Das scheint bei deiner Freundin wirklich anders gewesen zu sein, was wirklich blöd ist und noch blöder, dass sie bis heute gar nicht weiß, was überhaupt los war!

Es gibt wohl vorgefertigte Formulare im Netz, auf welchem Sie den Bericht anfordern kann.

Noch ein Tipp: eine Bekannte hatte auch eine blöde Situation. Sie hat den Bericht angefordert und diesen mit ihrer Nachsorgehebamme aufgearbeitet. So konnte ihr wer vom Fach die Begriffe/ Abkürzungen gut erklären und auch aus fachlicher Sicht sagen, was wie weshalb gemacht wurde. Vielleicht ist das auch für deine Freundin eine Idee?

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Wie schon oben geschrieben wurde, war da vermutlich die Plazenta nicht vollständig gelöst, das kann auch mal innerhalb kürzester Zeit zu einem absolut lebensbedrohlichen Blutverlust führen, deshalb war vielleicht nicht mehr groß Zeit für eine Aufklärung.

Wann der Mann dann dazukommt, hängt von den räumlichen Gegebenheiten ab und wie stabil die Patientin eingeschätzt wird.
So lange nicht klar ist, ob z.B. die Blutung steht und man vielleicht alle 5-10 Minuten weiter vaginal kontrollieren muss, ist es ja vielleicht auch für alle Beteiligten besser, wenn der Vater beim Kind bleibt. Alleine dürfte deine Freundin ja nicht gewesen sein, eine Hebamme oder Krankenschwester war ja normalerweise da.

Der normale niedergelassene Frauenarzt sollte aber auf jeden Fall einen Bericht bekommen haben, auch im Mutterpass wird so was häufig auf der letzten Seite vermerkt. Vielleicht will deine Freundin tatsächlich einfach nicht näher drauf eingehen, was war, weil es ihr psychisch zugesetzt hat.

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Eine Ausschabung hatte ich nicht... Aber meine Tochter ist mit solcher Wucht herausgeschossen, dass quasi alles kaputt gesprengt wurde... Über 2 Liter Blut innerhalb von ein paar Minuten verloren - Volumenmangelschock - Bewusstsein verloren. Das konnte im Kreißsaal nicht genäht werden und so wurde ich auch in den OP geschoben. Wachte 4 Stunden später aus meiner Vollnarkose auf - es war nachts um 2 und ich war ganz alleine.

Es hat bei mir über ein Jahr gedauert, das Ganze zu verarbeiten. Und es hat auch gedauert, zu verstehen, dass das wirklich MEINE Tochter war - ich wusste ja nicht mal, dass ich ein Mädchen bekommen hatte nach der Entbindung, konnte sie nicht halten usw, war mir nicht sicher, dass sie lebt. Wäre mein Mann nicht direkt bei ihr gewesen, die hätten mir irgendein Kind geben können, ich hätte nix gemerkt. Das war wirklich schlimm für mich. Ich hatte so viele komische Gefühle, für die ich mich geschämt habe...

Reden, reden, reden hat geholfen. Und auch, dass ich zwei Jahre später bei meinem Sohn eine Traumgeburt hatte. Somit konnte ich endlich abschließen.

Gib deiner Freundin Zeit und sei da, wenn sie bereit ist zu reden. ☺️

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Eine Wochenbettdepression hatte ich auch. Ich bin überzeugt, dass das mit am fehlenden Bonding lag. Außerdem hat man ja die Vorstellung, dass die Geburt zwar schmerzhaft ist, aber dann ist das Baby da, alles ist vergessen, man kuschelt und fühlt überwältigende Mutterliebe. Tja, das gab es bei mir nicht.

Dazu kam, dass ich aufgrund des Blutverlustes und der Nähte zwei Wochen lang zu schwach zum Aufstehen war und weitere 6 Wochen nur sehr kurze Strecken in der Wohnung gehen konnte. Stolz den KiWa schieben gab es nicht.

Dann hat auch das Stillen nicht richtig geklappt...

Ich habe mich als totaler Versager gefühlt und habe das Baby lieber meinem Mann gegeben. Fand es extrem nervig, dass ich für so ein Wesen verantwortlich sein soll, obwohl ich ja ganz offensichtlich eine schlechte Mutter war.

Das beschreibt so ungefähr meine Gefühle damals. Wie gesagt, es hat ein Jahr gedauert... Dann wurde es besser.

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Oh das ist ja schrecklich. Schön das es dir jetzt wieder gut geht. Das wünscht man keinem… so ein Erlebnis.
Danke das du so offen warst und das erzählt hast. Es lässt einem einen besseren Eindruck bekommen und bringt viel Verständnis.
Fühl dich gedrückt
#liebdrueck

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Hallo noivet,
interessanter als der normale Geburtsbericht wird für Deine Freundin wohl der Geburtsverlaufsbericht sein - dieser ist viel detaillierter. Gerade wenn die Akten aber schon archiviert sind, muß ihn meines Wissens nach der Frauenarzt beim Kh anfordern. Es dauert dann einige Wochen, bis man ihn bekommt.
Alles Gute für Deine Freundin, lieb, daß Du Dich kümmerst! #blume

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Ich hatte nach der Geburt meines 3. Kindes eine Atonie... die Geburt verlief problemlos und auch Besuch hatte ich bereits.. es wurde erst festgestellt als ich gegen Abend zur Toilette wollte und die abgehende Blutmenge viel zu groß war und ich immer wieder in Ohnmacht fiel.

Ich kam dann auch nochmal in den OP (allerdings ohne Narkose).

Klingt recht ähnlich, aufgrund des Blutverlustes hatte ich lange mit Eisenmangel zu kämpfen und war ein halbes Jahr wirklich schlapp, ich entwickelte auch eine Wochenbettdepression.

Ich denke man sollte nicht davor scheuen sich Hilfe zu holen und auch die Geburt nochmal aufarbeiten mit der Hebi... meine Frauenärztin hat sich viel Zeit genommen, mir alles nochmal genau erklärt und riesengroß in den Mupa geschrieben was passiert ist und das beim nächsten Mal eher drauf geachtet wird.

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Ich hatte eine Ausschabung ohne Narkose, 1 Woche nach der Geburt. Bei mir war ein Wochenfluss-Stau der Grund.
Deine Freundin soll unbedingt den Bericht einfordern. Vielleicht kann ihr FA sie dabei unterstützen.

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Huhu,
ganz ohne Narkose? Dann war ich doch nicht sooo falsch. War nämlich auch der Meinung man könne das sich ohne machen.
Ja wir treffen uns während der Feiertage, da werde ich es ihr nochmal sagen bzw auch ihrem Mann.
Lg

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Ja ohne Narkose. Dauerte keine 5 Minuten und nach einer halben Stunde durfte ich nach Hause gehen. Es war ziemlich unangenehm, ja es tat richtig weh. Aber was soll's, die Geburt war nochmal was anderes ^^. Erst im Nachhinein habe ich hier auf urbia gemerkt dass eine Narkose eigentlich üblich ist ...