Geburtstrauma

Hallo ihr lieben Mamis!

Ich bin während meiner Schwangerschaft immer stille Mitleserin gewesen und möchte nun mein Anliegen mir aus der Seele schreiben. Warum? Das weiß ich selber nicht genau. Vielleicht, um andere Mamis kennenzulernen, die Ähnliches erlebt haben und mir selber so wieder Mut machen. Ich weiß es nicht....
Nun zu meiner Geschichte: Am 14.11.2016 wurde die Geburt bei mir eingeleitet, da ich kaum Fruchtwasser mehr hatte. Ich war nach kurzer Zeit so uberstimuliert mit dem Geld, dass ich es nicht mehr ausgehalten habe. Nach dem sich nach 5 Stunden der muttermund leicht geöffnet hat (3cm), habe ich einer PDA gelegt bekommen. Das war auch dann super. Dann kam der wehentropf hinzu und ich hatte trotz allen Maßnahmen nach 18 Stunden nur eine Muttermundoffnung von 5 cm. Die Punktion des Kopfes meiner Tochter während sie noch in mir war und das Ergebnis davon haben mir den Rest gegeben. Das Ergebnis war so schlecht, dass wir nachts in den Op sind und alles endete im Kaiserschnitt. Bis dahin war alles harmlos.
Im Aufwachraum habe ich gemerkt, wie sehr ich vaginal blute. Die Oberarztin wurde nochmal gerufen und es hieß ich muss nochmal in den Op zur Ausscharbung (1-2 Stunden nach dem Kaiserschnitt)- Blutverlust bis dahin 1,5 L. Ich würde direkt auf die Intensivstation verlegt und mein Zustand wurde immer instabiler. Die Ärzte rieten meinen Mann meine Familie zu kontaktieren, da sie für nichts garantieren können. Er solle bitte auf alles gefasst sein...... auf der Intensivstation wurde weiterhin ein HB-Abfall bemerkt, sodass der Professor gerufen worden ist, um eine weitere Op bei mir durchzuführen.
Während all dieser Zeit war ich nicht bei Bewusstsein. Ich wurde beatmet. Mein Mann musste für mich unterschreiben, dass evtl. meine Gebärmutter entfernt werden muss, um mein Leben zu erhalten....
Eine weitere Op stand am selben Tag bevor, ca. 4-5 Stunden nach der 2. Op. der Professor entschied notgedrungen zusätzlich für einen Längsschnitt zum Kaiserschnitt.
Meine Gebärmutterarterie war (wieder) aufgeplatzt. Sie wurde während der 1. op am Morgen (also Kaiserschnitt) verletzt und vernäht. Aufgrund der atonischen Nachblutung, weil Plazentareste noch deinen waren, wurde bevor die Ausscharbung durchgeführt worden ist, eine heftige Bauchmassage gemacht. Genau da muss die Gebärmutterarterie Links (Arteria iliaca interna links) wieder aufgeplatzt sein.
Der Professor nähte die Arterie komplett zu, um weiteren Blutverlust zu vermeiden. Mir wurden über den Tag verteilt 18 Blutkonserven verabreicht. Erst um 22.00 Uhr habe ich meine Tochter gesehen, obwohl sie um 5.30 geholt worden ist. Ich war fix und fertig. Hatte keine Kraft. War völlig im Trauma. Ich kann euch das gar nicht beschreiben wie elend es mir ging. Ich hab nur geheult und trotzdem weitergekämpft. Nach 5 Tagen am Bett aufgestanden. Gehen war nicht möglich aufgrund des Kreislaufs und blutverlustes. Ich kann euch gar nicht beschreiben, wie schrecklich das alles war. Ich hab so stark eingeblutet, dass ich ein großes Hämatom im Bauchbereich bis links unten hatte. Wie wurde hochdosiertes Antibiotikum verabreicht, so dass es ja nicht zur Infektion des Hämatoms kommt. Nach 5 Monaten wurde erneut ein Ct Bild von meinem Bauch-und Beckenbereich gemacht.
Das Hämatom hat sich zum 70% zurückgebildet. Kleine Restbestand die ebenfalls am abheilen sind, allerdings müsse ich damit rechnen, dass 2-4 cm des Hämatoms bleiben würden. Das seien Reste.

Nun habe ich eine zugenähte Gebärmutterarterie und Hämatomreste im
Dickdarm-Bereich.

Wir haben uns immer mehr als ein Kind gewünscht. Nach dieser ersten Horrorgeburt, habe ich so große Ängste entwickelt was das Kinderbekommen betrifft.

Fragen die mich seit Monaten beschäftigen sind:
Kann ich überhaupt so noch schwanger werden?
Was ist, wenn ich beim zweiten Mal wirklich drauf gehe?

Aber der Kinderwunsch ist noch soooo groß....

Gibt es hier Frauen, die ähnliches erlebt haben? Oder im Umkreis? Was würdet ihr tun?

Ich danke euch im Voraus für das Lesen meiner Geschichte.

LG
Dilek

1

Puh, da hast Du aber wirklich schlimmes erlebt und durchgemacht. Respekt, wie Du Dich da durchgekämpft hast!! Das Du nun Angst und Sorge hast, ist verständlich. Ich würde mich ehrlich gesagt an fähige Ärzte wenden, die das alles zusammenfassen können und Dich bei einer neuen Schwangerschaft von Anfang an begleiten können. Wie sieht es z. B mit dem Professor aus, der Dich operiert hat? Hättest Du Vertrauen zu ihm? Um das ganze evtl für Dich auch besser zu verarbeiten, wäre vielleicht auch eine Therapie gut, wo es nur um Dich und das erlebte geht. Da gibt es ja auch schon spezialisierte Therapeuten.
Wünsche Dir alles Liebe!

2

Danke für deinen lieben Worte. Das tut gut.
Ich werde mein bestes geben, um weiterhin stark zu bleiben. Für meine Tochter.

Zu dem Professor habe ich sehr guten Vertrauen entwickelt. Ein Gespräch vor der nächsten Schwangerschaft würde ich eh in Angriff nehmen.
Aber kennt ihr das? Man fühlt sich so stark und meistert irgendwie alles und dann stellst du fest, eigentlich bist du es gar nicht. 😪

Therapeutisch bin ich ebenfalls angebunden. Auch sie hat mir fest zugesagt mich bei meiner nächsten Schwangerschaft mitzubegleiten.

3

Ja, dass kenn ich gut. Aber das darf auch sein und wir müssen lernen in diesen Situationen zeigen zu können, dass wir auch mal nicht stark sind und eine starke Schulter oder eine helfende Hand/ein offenes Ohr brauchen. Dann bist Du doch schon sehr gut angebunden! Du schaffst das, gib Dir auch etwas Zeit, dass ist ja wirklich keine Lapalie, die Du erlebt hast!

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Es tut mir sehr leid, was du durchmachen musstest.
Sehr gut das du dir Hilfe geholt hast. Einer guten Bekannten ging es ähnlich. Sie will keine Kinder mehr.
Diesen Ausdruck in den Augen ihres Mannes möchte sie nie mehr sehen.

Die Entscheidung ob du noch ein Kind möchtest, kannst nur du treffen.
Würde erstmal abklären ob du überhaupt nochmal Kinder bekommen kannst und wie groß das Risiko ist, dass sich die Naht wieder löst.

Sie hat sehr lange mit der Geburt gekämpft. Lass dir Zeit mit deiner Entscheidung.

Ich wünsche dir viel Glück und alles gute

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Oh da hast du ja Schreckliches erlebt. Mir fiel spontan Fr. Wol.ters ein. Zwar ein bisschen anderer Sachverhalt. Sie hatte beim 3. Kind eine Uterusruptur, das dürfte mit deine. Aortenriss vglbar sein, denke ich. Das Baby starb. Fuer viele sicher undenkbar. Aber sie hat sich noch 2 mal fuer eine Schwangerschaft entschieden. Streng überwacht. Immer mehrwoechig stationär. Aber es ging gut. Beide Male. Ich würde mich, wenn ich an deiner Stelle, gut beraten lassen. Ich wollte auch immer mehr wie 1 Kind. Daher kann ich deinen Kinderwunsch verstehen. Ich druecke dir ganz ganz fest die Daumen.

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Ne, bei mir war es kein Aortenriss, sondern die Verletzung einer der großen Gebärmutterarterie. Die wurde dann auch letztendlich komplett dich gemacht, um eine weitere Blutung auszuschließen.
Ich danke euch aber trotzdem für eure lieben Worte. Das macht Mut. Ich werde natürlich weitere Ärzte hinzuziehen, aber noch ist alles noch sehr sehr früh. Meine Tochter ist erst 10 Monate. Es muss noch Gras drüber wachsen.
Bisher haben alle Ärzte gesagt das nichts dagegen spreche ein weiteres Kind zu bekommen. Die Gebärmutter werde durch andere Gefäße mitversorgt.

Ich weiß es nicht. Ich hoffe, dass ich das alles so gut verarbeite, dass mich das nicht ein lebenslang verfolgt.

Ganz liebe Grüße

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Oh ja. Geniese jetzt erst mal deine Kleine. Aber d.h. hoert sich doch schon mal viel versprechend an, wenn verschiedene Aerzte sagen dass weitere Kinder möglich sind. Dir alles Gute.

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Hallo Dilek

Ich habe keine Idee, kein Rat, keinen Tipp
Aber eine menge Respekt vor dir und dem was du erlebt hast.

Ich wünsche dir und deiner kleinen Familie alles alles liebe
Und dir einen weg mit dem erlebten umzugehen.

Alles liebe

Ich mit Rakete(7J) & Puuf (8M)

9

Liebe Dilek,

deine Geschichte hat mich sehr berührt. Da ist ja so vieles schief gelaufen nach dem Kaiserschnitt. Hattest du einen NKS in Vollnarkose? Puh......ich kann verstehen, dass du Angst vor einer neuen Schwangerschaft und Geburt hast.
Eine Bekannte von mir hatte so schlimme Verletzungen beim KS erlitten, dass sie ebenfalls nur knapp überlebt hat. Sie hatte danach sogar einen künstlichen Darmausgang, der aber nach Jahren wieder zurückgelegt wurde. Sie hat kein Kind mehr bekommen. Meine Cousine hatte einen NKS mit Längsnarbe.....es gab auch einige Komplikationen bei ihr danach....das Kind starb kurz nach der Geburt. Sie hat noch 2 Kinder danach bekommen.....
Ich selbst hatte im letzten Jahr auch einen NKS. Der ist ja schon traumatisierend genug. Ich hab alles körperlich ohne Komplikationen weggesteckt. Jedoch musste unser Baby (APGAR von 1) reanimiert werden. Sie erlitt einen Schädelbruch bei der OP und Einblutungen in den Schädel. 2 Tage nach der Geburt musste sie eine offene Schädel-OP überstehen. Diese ersten Tage waren die Hölle.....
Sie ist unser Nesthäcken. Wir haben schon 2 Große. Deshalb ist der Kiwu für uns jetzt abgeschlossen.

Wie sind denn deine Narben jetzt verheilt?
Ob du wieder schwanger wirst kann dir wohl keiner sagen. Ich denke, wenn die Narben innerlich gut verheilt sind stehen die Chancen gut. Versuche dir mehrere Meinungen von Ärzten einzuholen. Ich denke, da ist einiges so dermaßem schief gelaufen. Ein geplanter KS ist auf jeden Fall mit weniger Risiken verbunden.
Ich würde auch mit Hebammen sprechen, da diese ja nochmal anders an die Sache gehen.
Ansonsten gäbe es auch noch den Weg der Leihmutterschaft, wenn auch nur im Ausland.

Ich drück dir von Herzen die Daumen, dass du nochmal schwanger wirst......und eine gute Geburt (geplanten KS) erleben darfst.

#liebdrueck

jesmila

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Hallo,
Ich empfände es als Frechheit dir gegenüber wenn ich sagen würde dass ich dir nachempfinden kann denn sowas schlimmes wie du habe ich definitiv nicht erlebt! Deinem Text nach zu urteilen bist du eine starke Frau!
Trotzdem war meine 1.Geburt ziemlich traumatisch für mich. Wir wollten auch immer mindestens 2 Kinder aber nach der Geburt war ich erst mal bedient mit dem Thema Schwangerschaft.
Nach 18 Monaten hat sich unser 2.sohn einfach so eingeschlichen und ich bekam erst mal Panik. Ich war noch nicht bereit dafür und musste mich doch wieder meinen ganzen Ängsten stellen!
Ich habe einen wundervollen Arzt gefunden der mich toll durch die SS begleitet hat und sie endete in einer Traumgeburt!
Erst die 2. Geburt hat mich mit der 1. Geburt versöhnen lassen.
Ich bin froh dass sich der kleine eingeschlichen hat. Im Moment sind wir sogar am Planen von Nummer 3. :-)
Es ist ganz wichtig dass du bei einer möglichen weiteren Schwangerschaft Ärzte um dich hast denen du vertraust und die deine sorgen ernst nehmen.

Wie sieht dein Mann die Sache? Hat er so große Angst wie du?

Ich wünsche dir alles Gute!!!

Lg Topfpflanze