Vater bei der Geburt - Was kann ich "hilfreiches" machen?

Bald ist es so weit und meine Frau bekommt ihr zweites Kind. #schrei

Ich war bereits bei der ersten Geburt dabei und möchte auch diesmal wieder dabei sein.

In einigen Punkten konnte ich meine Frau sicher unterstützen, in anderen Punkten, in denen sie sich sicher mehr Unterstützung gewünscht hätte konnte ich die Wünsche meiner Frau, die ich nicht in einen logischen Zusammenhang bringen konnte, nicht ordentlich mit dem medizinischen Personal (Hebammen, Ärzte und was da sonst noch so rumläuft) kommunizieren.

Diesmal möchte ich mich besser vorbereiten und habe mich auf diversen Internetseiten umgesehen, diverse Artikel gelesen nur um zu der Erkenntnis zu gelangen, dass hier den konkreten Fragen die ein (werdender) Vater zur Begleitung bei der Geburt haben könnte, mir allgemeinem BlaBla #bla begegnet wird.

Ein Beispiel: Schützen Sie Ihre Partnerin vor unnötigen Untersuchungen… #gruebel

Woher zum Henker soll ich wissen welche Untersuchung unnötig ist? Der Arzt/ Die Hebamme kommt ja nicht rein und sagt sowas wie „wir machen noch schnell ein unnötiges CTG damit wir das dann extra berechnen können“ #wolke

Welche Untersuchungen im Laufe der Entbindung machen Sinn?

Wie oft braucht man ein CTG?
Wie oft muss getastet werden ob Muttermund X cm geöffnet ist und ob das Kind richtig liegt?
Wann ist eine Blutentnahme sinnvoll?

Wann sollte man einen Wehentropf verwenden?

Ich würde mich über Tipps freuen und auch über ergänzende Fragestellungen.

Mein Ziel ist es meiner Frau eine möglichst angenehme Geburt zu ermöglichen.

Wir werden übrigens im Krankenhaus entbinden, so als Randinfo.

Vielen Dank

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Du kannst dich vorher mit deiner Frau besprechen, was sie möchte und was nicht und dann im Kreißsaal immer mal wieder nachfragen, warum etwas gemacht werden muss, was das bringt usw.

Mein Mann hat nämlich genau diese Aufgabe, falls ich mich selbst nicht “wehren“ kann.

Da du dir so viele Gedanken machst, bin ich mir aber sicher, das du ein toller Begleiter sein wirst!

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Danke dir schon mal für die Antwort.

Das mit dem vorher besprechen hatten wir bei unserem ersten Kind gemacht, waren gemeinsam im Geburtsvorbereitungskurs etc.

Unter der Geburt war dann alles anders.

Irgendwie hatte sich der Blickwinkel verschoben und ich konnte nicht wirklich nachvollziehen was jetzt von mir erwartet wurde. #kratz

Wenn ich bei medizinischem Personal nachgefragt habe, natürlich in Gegenwart meiner Frau, habe ich es sehr stark so empfunden als würde ich zusätzlichen Stress für sie produzieren. :-(

Im Kreißsaal selbst waren dann soo viele Kittel da und es kam keine Äußerung von meiner Frau mehr was sie denn eigentlich will... da hab ich dann den Mund gehalten, bin einfach dageblieben und habe Händchen gehalten.

Später habe ich erfahren, dass sie sich mehr Koordination durch mich gewünscht hätte.

Diesmal möchte ich mich daher vorab besser allgemein informieren um darauf aufbauend besser individuelle Wünsche erfüllen zu können.

Ich denke es würde mir helfen zu erfahren ob und ggf. welche Untersuchungen ihr so als unnötig empfunden habt aber auch was ggf. gut gelaufen ist.

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Hallo Belgeiter,

toll, dass du hier auf Recherche gehst :-)
Wie schon genannt wurde, ist die beste Grundlage deiner Frau zur Seite zu stehen, dass du ihre "Wunschliste" (was will sie auf keinen Fall oder nur wenn es gar nicht anders geht, was möchte sie dagegen schon) für die nächste Geburt kennst.

Du schreibst, dass sie sich bei der letzten Geburt mehr Koordination von dir gewünscht hätte. Die Wahrnehmung unter der Geburt wird oft ab einem bestimmten Punkt nur noch nach innen gelenkt, so dass die Frau was um sie herum passiert nicht mehr so mit bekommt/ oder bewusst ausschließen will. Da waren ihr die "soo vielen Kittel" wohl einfach zuviel von außen. Sie hätte eigentlich mehr Ruhe haben wollen?

Bei allem was die Ruhe deiner Frau stören könnte, kannst du als Laie zu mindest noch nach mal fragen: "Was passiert wenn wir jetzt die (angekündigte) Aktion xy nicht machen oder später?" "Können wir bitte eine Bedenkzeit haben?"

Ob du dazu mit dem Personal "vor die Tür" gehst oder das direkt bei deiner Frau besprichst solltest du dann von der aktuellen Situation abhängig machen.
Wenn vom Personal dann nicht einfach nur gemacht wird, kann evtl auch deine Frau aus ihrer Geburtsblase auftauchen und selbst zustimmen oder ablehnen.

Wenn es keinen dringenden Handlungsbedarf gibt, könnt ihr Untersuchungen/CTGs auch ablehnen!

Wisst ihr warum an einem bestimmten Punkt der Geburtso viele Leute im Raum waren?

Zusätzlich zu den schon genannten Büchern kann ich dir auch die Geburtsberichte auf hebammenblog.de sehr empfehlen. Diese sind von der bloggendne Hebamme kommentiert, dadurch kann man finde ich auch als Laie besser nachvollziehen, welche Interventionen wann warum gemacht werden oder auch unnötig wären.

Alles Gute euch!!

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Hallo. Also ich finde es schwierig zu sagen welche Untersuchungen sinnvoll sind und welche nicht. Es kommt wahrscheinlich auf die Situation an. Ich hatte zum Beispiel auf einmal total Hunger auf Lakritze. Mein Mann war so lieb und ist los gefahren und hat mir drei verschiedene Sorten besorgt. Ich habe bis kurz vor den presswehen noch ordentlich gegessen. Frag doch einfach deine Frau in welchen punkten sie deine Hilfe besonders erwartet. Leider können die Männer nicht all zu viel tun als einfach nur da zu sein. Frag sie was sie brauch oder will. Mein Mann hat mir die ganze Zeit den rücken massiert weil ich so starke rücken wehen hatte.
LG Caro

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Also, ich finde es ganz toll, dass du dir so viele Gedanken machst. Du bist ihr ganz sicher eine große Hilfe!

Ich würde sagen, das Wichtigste ist, flexibel zu bleiben. Sicher solltet ihr vorher besprechen, was sie gerne möchte. Da ihr ja schon eine Geburt hinter euch habt, könnt ihr vielleicht darüber sprechen, was sie gut oder schlecht fand. Trotzdem solltest du dafür offen sein, dass sie unter der Geburt vielleicht wieder ihre Meinung ändert.

Bei den Untersuchungen würde ich mich aufs Personal verlassen. Mich würde es nur verunsichern, wenn mein Mann sich mit denen anlegt.

Für mich persönlich war es am Wichtigsten, dass mein Mann dabei war. Ich wollte unter den Wehen nicht angefasst werden und wollte auch nicht, dass er irgendwelche Atemübungen mit mir macht. Und ich fand es toll, dass er obwohl er aktiv nix machen durfte/konnte, einfach nur da war. Er hat mir beim Umziehen geholfen, mir was zu Essen geholt, mir die Zeit vertrieben. Und sah dabei nie genervt aus. Das gab mir ein Gefühl der Sicherheit und ich konnte mich entspannt auf die Geburt konzentrieren.

Als unsere Tochter dann geboren war, gab es bei mir leider einige Komplikationen und ich musste direkt für einige Stunden in den OP. Während der ganzen Zeit hatte er unsere Tochter auf dem Arm und hat mit ihr gekuschelt. Ich fand das extrem wichtig, weil 1) Bonding mit dem Papa ist super, wenn die Mama nicht da ist und 2) ich mir nie sicher gewesen wäre, ob das wirklich unser Kind ist (hatte ne Wochenbettdepression).

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Hallo lieber Begleiter :)

Erstmal finde ich es wunderbar, dass du dich für das Thema interessierst und hier nachfragst. Da hat deine Frau wirklich Glück einen so engagierten Partner zu haben :)

Ich finde, der Geburtspartner hat eine sehr wichtige Rolle, darüber habe ich auf meinem Blog auch neulich einen Artikel geschrieben, vielleicht magst du den ja lesen (http://meinetraumgeburt.com/2015/09/21/geheimnisse-einer-schmerzarmen-geburt-4-der-geburtspartner/)

Inwiefern du deine Frau unterstützen kannst, solltet ihr vorher für euch selbst festlegen. Da ist ja auch jeder anders. Deshalb sind die Tipps die im Netz gegeben werden auch so vage. Viele Frauen wollen auch lieber in Ruhe gelassen werden unter der Geburt, wichtig ist, dass du versuchst zu spüren was sie grade braucht. Vielleicht atmet sie unruhig, dann kannst du sie erinnern langsam und entspannt zu atmen. Vielleicht mag sie jammern, dann hörst du dir das geduldig an und bestärkst sie. Ich habe meinem Mann eine Liste gegeben, Was er vorbereiten und machen kann (wir hatten aber auch eine Hausgeburt). Am Ende habe ich ihn fast gar nicht gebraucht, wollte nur seine Hand halten.

Wichtig finde ich den Punkt, dass du deine Frau vor unnötigen Interventionen schützt schon. Dazu muss man sich leider ein wenig auskennen (empfehlenswert finde ich da von Ina Gaskins "Die selbstbestimmte Geburt"). Viele Interventionen sind unnötig und haben erwiesenermaßen keinen Gewinn für die Sicherheit von Mutter und Baby (wie zum Beispiel das CTG, auch dazu habe ich mal einen Artikel geschrieben falls du ihn lese magst). Ganz ohne CTG wird es sicher trotzdem nicht gehen, ich weiß auch nicht ob es deine Frau sehr stört. Oft muss man dazu aber liegen und die Wehen sind dann sehr viel schwerer erträglich.

Ihr müsst euch im Vorfeld klar werden welche Art von Interventionen ihr wollt, toleriert, ablehnt. Das ist einfach individuell verschieden. Zu deinen Fragen:

Welche Untersuchungen Sinn machen, hängt wie gesagt von euch ab. von eurem Sicherheitsbedürfnis. Ich wurde während meiner zweiten Geburt einmal am MuMu untersucht und einmal wurden die Herztöne gehört. Beides nachdem meine Hebamme mich um Erlaubnis gefragt hatte. Das fand ich ausreichend.

Der MuMu öffnet sich nicht gleichmässig, das sollte man wissen. Er kann sich über Stunden nur zwei cm öffnen und den Rest in einer halben Stunde schaffen. Deswegen ist diese Untersuchung oft überflüssig einfach weil sie wenig Aussagekraft hat. Wenn deine Frau es wissen will, dann kann er getastet werden. Wenn deine Frau sich gestört fühlt, dann solltet ihr bitten dass es nicht gemacht wird.
Oft wird dann wenn der MuMu sich nicht "schnell genug" öffnet, ein Geburtsstillstand diagnostiziert. Und dann ein wehentropf gegeben. Der Körper, der die Geburt verlangsamt damit sie Frau sich erholen kann, wird dadurch dazu gezwungen, das Kind nun noch schneller zu gebären. Mit den entsprechenden Folgen.

Am Ende müsst ihr das wie gesagt vorher zusammen besprechen was ihr wollt und was nicht.

Leider kommt es immer wieder vor, dass Klinikpersonal überarbeitet und gereizt ist und die Gebärenden unfreundlich oder gar taktlos behandeln. Wenn soetwas passiert kann das Einfluss auf den Geburtsverlauf haben und davor solltest du deine Frau schützen, wenn du es mitbekommst. Bestimmt aber freundlich.

Ich hoffe, ich könnte dir weiter helfen, bei Fragen könnt ihr mir gern schreiben.

Viele Grüße und alles Gute für eure Geburt
Susanne

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Ich glaube, bei den Untersuchungen geht es viel auch um das Wohlbefinden deiner Frau. Möchte sie etwas nicht, ist es deine Aufgabe, an ihrer Seite zu sein. Ist Ihr Protest so schwach, dass das medizinische Personal ihn übergehen möchte, steh für sie ein. "Meine Frau möchte das nicht. Ist diese Untersuchung wirklich notwendig?"

Ich konnte im Kreißsaal überraschend gut für mich selbst einstehen :)

Ansonsten war für mich wichtig, dass mein Mann für mich da war und mit mir mitgelitten hat, mir aber die Fähigkeit, Leiterin der Situation zu sein, nicht abgesprochen hat. Unsere Hebamme vom Geburtsvorbereitungskurs wollte, dass unsere Männer uns während der Geburt anleiten. "Entspann dich, atme ganz ruhig!" Das fand ich persönlich furchtbar und habe ich meinem Mann verboten ;-)

Ich brauchte einfach nur ein geliebtes Gesicht, das ich während der schmerzhaften Wehen angucken konnte und das mitleidig zurück geguckt hat. Habe meinen Mann da auch gebeten, das Smartphone wegzulegen.

Ich konnte aber ziemlich gut sagen, was ich brauchte, das machen vielleicht nicht alle Frauen.

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Ich kann Susanne (meinetraumgeburt) nur zustimmen. Viele Untersuchungen sind tatsächlich unnötig.

Es wäre auch gut, wenn ihr abstimmt ob eine PDA gewünscht ist, ob und welche anderen Medikamente / Schmerzmittel Deine Frau möchte oder ablehnt. Wenn

Generell gilt, dass die Geburtshelfer (Hebammen, Ärzte etc) Deine Frau für ALLES um Erlaubnis fragen MÜSSEN wenn sie eine bestimmte Untersuchung durchführen wollen. Einfach ins Zimmer kommen, nicht vorstellen und mal drauf los unten reinfassen, passiert leider allzu oft. Da könnte es Deine Aufgabe sein, diese Personen erstmal zu fragen was sie vorhaben und warum. Und wenn Du sicher weißt, dass es nicht nötig ist, lehnst Du freundlich ab. Wenn Du Dir nicht sicher bist, bittest Du um etwas Zeit, damit Du in Ruhe mit Deiner Frau darüber sprechen kannst. Das gilt für alle Interventionen wie Muttermund tasten, CTG schreiben, Venenzugang setzen, PDA, Schmerzmittelgabe, Wehentropf, Dammschnitt, Öffnen der Fruchtblase einfach alles... Wichtig ist auch, dass ihr euch zu nichts überreden lasst! Ihr dürft alles ablehnen. Ich denke immer, wenn es wirklich lebensbedrohlich ist, werden sie euch schon mit Nachdruck überzeugen, dass ihr diese Untersuchung machen lasst.

Um noch mal auf einzelne Punkte einzugehen:

Wie Susanne schon schreibt wird unter der Geburt in vielen Kliniken z.B. viel zu oft der Muttermund abgetastet. Da sich dieser aber nicht gleichmäßig öffnet, wird oft unnötig Panik gemacht (Geburtsstillstand? Wehentropf bis hin zum Kaiserschnitt). Auch kann er sich wieder teilweise schließen wenn z.B. zu viele (unbekannte) Personen anwesend sind. Mein Muttermund wurde ein einziges Mal in der gesamten Schwangerschaft untersucht. Das war zu dem Zeitpunkt nach Ankunft im Geburtshaus einfach um zu sehen, wo wir ungefähr stehen. Jedes Abtasten bedeutet Keime, die eindringen können, eventuell weitere Schmerzen für die Mutter etc.

Das Abhören der Herztöne ist hin und wieder wichtig um zu sehen, wie es dem Baby unter der Geburt geht. Das kann mit einem Hörrohr gemacht werden, meist wird aber ein CTG geschrieben. Ich habe mir erklären lassen, dass ein CTG dem Hörrohr vorgezogen wird, damit man sich von seinen der Geburtshelfer absichert falls etwas passiert und man sich hinterher vor Gericht weitersieht. Dann hat die Klinik etwas schwarz auf weiß. Nötig ist ein Dauer-CTG aber nicht. Es gibt Studien, die belegen, dass dadurch die Geburt nicht sicherer ist. Es reicht also aus, ein CTG hin und wieder über 5 oder 10 Minuten laufen zu lassen und eventuell noch in der letzten Phase während der Austreibung. Aber das müsst und könnt ihr entscheiden!

Zum Thema Dammschnitt: der ist heutzutage absolut nicht mehr nötig. Den solltest Du unter der normal verlaufenden Geburt auf jeden Fall abwenden. Ein Dammriss ist meist viel kleiner und heilt viel schneller und besser als ein Schnitt! Ein Schnitt kann unter der Geburt ggf sogar weiter reißen, das keiner vorher 100% abschätzen kann, an welcher Stelle er wirklich sinnvoll ist. Nur unter bestimmten Umständen wie beim Einsatz einer Saugglocke (was sehr selten vorkommt), kann ein Dammschnitt nötig werden.

Das Öffnen der Fruchtblase ist auch häufig nicht nötig, wird dennoch manchmal gemacht. Es gibt durchaus Babys, die noch mit intakter Fruchtblase zur Welt kommen. Das ist auch völlig ok. Das Öffnen hat meist den Zweck, dass die Geburt schneller voran geht. Ob ihr das wollt, müsst und könnt ihr entscheiden.

Auch die pro und contra Punkte einer PDA solltet ihr vorher besprechen. Es kann sein, dass sich Deine Frau dann nicht mehr bewegen darf. Eine Wassergeburt ist dann ebenfalls ausgeschlossen. Möchte die werdende Mama aber gern herumlaufen oder im Wasser gebären, ist eine PDA vielleicht nicht in ihrem Sinn.

Ebenso ist die Geburtsposition entscheidend für das Wohlbefinden Deiner Frau und den Fortschritt der Geburt. Liegende Positionen sind im Allgemeinen zu vermeiden, da hier das Becken die schmalste Öffnung zum Austritt des Babys lässt. Aufrechte Positionen sind dagegen sehr gut, weil sich das Becken weit öffnen kann und zudem die Schwerkraft mithilft. Manche Hebammen wollen aber, das die Frau liegen bleibt, da diese Position die Arbeit der Hebamme erleichtert. Das sollte aber keine Kriterium sein. Auch im Stehen / auf dem Gebärhocker sitzen oder sonst wie, kann die Hebamme ihre Arbeit tun.

ALSO: Es ist immer von Vorteil wenn Du erstmal fragst, welche Auswirkungen es für die Mutter und für das Baby hat, wenn ihr etwas nicht durchführen lasst. Mach Dich darauf gefasst, dass dann sogar Sprüche kommen könnten wie "dann könnte ihr Baby sterben". Solch eine Aussage solltest Du Dich immer näher erläutern lassen!

Auch solltet ihr vorher wissen, was mit eurem Baby direkt nach der Geburt geschehen soll. Soll es sofort auf Mamas Bauch? Soll die Käseschmiere dran bleiben? Soll es Vitamin K bekommen? Wann soll die Nabelschnur durchtrennt werden? Wollt ihr eine Lotusgeburt? Wollt ihr nach der Geburt erstmal eine Stunde oder länger Zeit für euch zu dritt? (Denn es muss nicht sofort gewogen und gemessen werden). Die Apgar-Werte können auch oft untersucht werden, wenn das Baby bei Mama auf dem Bauch liegt. Es muss dazu nicht in den Nachbarraum gebracht werden. Und wenn irgendetwas doch dafür spricht, dass eurer Baby zunächst medizinische Hilfe bekommen muss ( kommt sehr selten vor), dann solltest Du wissen, ob Du bei Deiner Frau bleibst oder Dein Kind begleitest.

Das Buch von Ina May Gaskin "Die selbstbestimmte Geburt" war mit persönlich sehr hilfreich, viel über die Geburt und nötige bzw. unnötige Interventionen / Untersuchungen zu lernen.

Puh, lang geworden... Alles Gute euch!

P.S. Zur Geburt reicht übrigens eine einzige Hebamme zur Unterstützung für Deine Frau und Dein Baby. Oft wird in der letzten Phase noch ein Arzt hinzugezogen, der aber nichts machen darf. Nur Hebammen dürfen in Deutschland eine Spontangeburt leiten. Mehr Personen müssen nicht anwesend sein. Schick alle anderen raus, wenn sie keine wesentliche Aufgabe haben. Deine Frau benötigt vor allem Ruhe und möglichst bekannte Gesichter! Lies mal Michel Odent.

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Hallo Würmchen,

hallo alle anderen,

ich antworte auf Würmchen da mir ihre Antwort die die meisten praktischen Fragen beantwortet hat.

Andere Beiträge haben mir auch einen guten Einblick in die Situation der Frau unter der Geburt gegeben. "Mann" ist an dieser Stelle wohl zu verkopft um emotional voll einzutauchen. #kratz

Die Punkte die du angesprochen hast nehme ich auf meine Liste und kläre sie im Vorfeld mit meiner Frau ab.

Wir hatten zeitweise eine Hebamme, eine Hebammenschülerin, einen Arzt und einen Assistenzarzt im Saal, das habe ich als zu viel empfunden, wollte aber nichts sagen weil ich dachte das gehört so bzw. ist zumindest nicht unüblich.

Beim nächsten Mal schmeiße ich alle unnützen Personen raus, die können sich ja im Flur die Beine vertreten oder nen Kaffee #tasse trinken wenn ihnen langweilig ist.

Auch die Info mit dem hinlegen fand ich wichtig, auch das war so ein Punkt mit dem wir im Nachhinein gehadert haben, da müssen wir klären wann das für sie ok ist oder ob ich das dringend verhindern soll.

Generell werde ich wohl allen erstmal einschärfen müssen das alles nur über mich läuft und da ich nicht so gescheit bin brauche ich ne Kurzerklärung für verunsicherte Väter #kerze

Nur Hebammen dürfen eine Spontangeburt leiten? Das ist ne coole Info #snowy

Ich habe mein letztes Kind keine Minute aus den Augen gelassen und werde das sicher nicht ändern.

Mit all den Tipps und Infos werde ich sicher mit meiner Frau einen Rahmen abstecken können in dem ich sie besser unterstützen kann.

Das letzte Wort hat ja eh die werdende Mama #cool

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Toll, dass du dir so viele Gedanken machst #pro

Ich brauchte meinen Mann für zwei Sachen:

als Stütze zum anlehnen (hab auf dem Gebärhocker entbunden) und zum Wasser reichen. Ich hatte ja so einen Durst!!!

Außerdem hab ich ihm im Vorfeld schon gesagt: "Wenn dir irgendjemand sagt, du sollst mir mit nem nassen Lappen die Stirn wischen sag NEIN!!!!" Ich hasse es, wenn mir jemand im Gesicht rumwischt.

Also: warum fragst du deine Frau nicht einfach? Vielleicht hat sie ja "Verbesserungsvorschläge" zur ersten Geburt :-p

Für all deine Fragen begibt man sich idR zu einem Geburtsvorbereitungsgespräch ins entsprechende KH. Gibt es das bei euch? Da könnt ihr genau diese Fragen klären und schon mal alle Papiere ausfüllen (für PDA zB, just in case off).

Ich erinnere mich dunkel, dass unter der ersten Geburt ab und an geschaut wurde, wo das Köpfchen lieg, wie tief im Geburtskanal. Aber ich erinnere mich nicht daran, wie oft es war, noch dass es unangenehm war. Evtl. machst du dir da zu viele Gedanken?

Alles Gute!

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Hallöchen!

Welche Untersuchungen im Laufe der Entbindung machen Sinn?
Es ist die Pflicht, dass die Hebamme regelmäßig die Herztöne des Kindes kontrolliert. Das muss nicht zwingend mit einem CTG gemacht werden, sondern kann auch über ein Dopton laufen.
Also ein CTG braucht man nicht unbedingt. (Aber fast alle Krankenhäuser möchten es dauerhaft dran haben). Wenn es zum Beispiel ein CTG ist welches nicht mobil ist (also deine Frau muss liegen und darf nicht rumlaufen), dann würd ich mir wünschen dass mein Mann sagt dass wir das nicht wollen. Und es für mich mit durchsetzt.

Wie oft muss getastet werden ob Muttermund X cm geöffnet ist und ob das Kind richtig liegt?
Bei meiner 1. Geburt (zu Hause) wurde nur ein einziges Mal nach dem Muttermund getastet. Wenn die Frau es unangenehm findet wenn ständig jemand an und in ihr rumfummelt, dann ist es überflüssig.

Wann ist eine Blutentnahme sinnvoll?
Blutentnahme beim Kind oder bei der Mutter??

Wann sollte man einen Wehentropf verwenden?
Am besten gar nicht. Es produziert künstliche Wehen und künstliche Schmerzen die schwieriger zu Handhaben sind als die natürlichen.

Generell würde ich sagen:

Frag deine Frau was sie bisher in Ordnung fand bei den Geburten und was sie unangenehm und blöd fand. Was sie gestört hat, was sie nicht möchte. Alles das was deiner Frau unangenehm ist, ist blöd und überflüssig. (Außer natürlich die normalen Wehen ;-))
Ihr könnt auch ein Zeichen für während der Geburt ausmachen, womit sie dir mitteilt dass ihr das grad nicht passt und du kannst dann entsprechend reagieren.

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Also das mit den unnötigen Untersuchungen ist völliger Quatsch! Das kannst du weder einschätzen, noch verhindern, weil oft im Eifer des Gefechts nicht die Zeit ist, um zu fragen. Und ein klugscheißerrischer Vater, der eine Geburt als Infoveranstaltung sieht, ist echt fehl am Platz.
Solche Sachen müsst ihr vorher mit dem Klinikpersonal klären bzw die Klinik suchen, in der ihr euch wohlfühlt und dem Personal vertraut.
Ansonsten musst du es wohl auf dich zukommen lassen. Denn jede Geburt ist anders. Auch wenn man vorher denkt, man möchte das oder das, ist es unter der Geburt was völlig anderes.
Du kannst vorher vielleicht schauen, dass alle Eventualitäten abgedeckt sind. Ist die Kliniktasche ordentlich gepackt? Was zu essen, was zu trinken mitnehmen. (Dort gibt es ja nur Wasser).

Achte darauf, dass deine Frau es einfach gut und bequem hat. (Zu kalt? Zu warm?) Versuche mit ihr zu reden und zu fragen was sie gerne hätte. Akzeptier aber wenn sie nicht reden will und lass sie in Ruhe. Erwarte auch nicht, dass es einen logischen Zusammenhang gibt oder dass Sie Rücksicht auf deine Gefühle nehmen kann.

Als Mann ist man da meist hilflos und machtlos.
Ich wünsch euch eine schöne Geburt!