Postpartale Depression - wie zum Therapeuten?

Ich muss mal was nachfragen: meine Freundin hat im September ihr erstes Baby bekommen. Nun dümpelt sie seit Wochen schwermütig rum, fühlt sich immer schlechter, kommt aus der Nummer einfach nicht wieder raus. Ein normaler Babyblues ist das für mich nicht mehr. Sie selber sagt, dass sie ihr Kind damit "angesteckt" habe und der Zwerg auch nur noch schreit (gefühlt zumindest, denke ich). Sie hat mit dem Gynäkologen und dem Hausarzt über eine Überweisung zum Psychologen/Psychotherapeuten gesprochen, beide bestätigen auch die Möglichkeit einer PPD, wollen sie aber nicht überweisen. Der eine meinte, sie solle erst mal abstillen, dann gäbe es Antidepressiva, der andere sagte, sie solle an der frischen Luft spazieren gehen, dann ginge das weg. Beides ist aus meiner Sicht wenig hilfreich, jetzt will sich die Hebamme kümmern...

Weiß einer von euch, was man tun kann? Anderen Arzt aufsuchen? Direkt zum Therapeuten? Was muss sie tun um Hilfe zu bekommen, wo sie doch nun schon darum bittet? Ich weiß, dass eine andere Freundin nun nach zwei Jahren Behandlungspause einfach so wieder den Psychotherapeuten aufsuchen onnte, dazu nur die Überweisung vom Arzt brauchte, ohne weitere Voruntersuchung oder Gutachten.

Ich würde ihr gerne weiterhelfen (nehr als nur mal Babysitten, zuhören, etc.), alleine kommt sie da eher nicht wieder raus...

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Sie kann trotz Tabletten stillen. Ich hatte Paroxetin, zum Beispiel. Und es müsste noch zwei andere geben.
#winke

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Hallo harley,
google mal den Verein "Schatten und Licht"! Die können Deiner Freundin weiterhelfen, es ist ein Verein, der von betroffenen Frauen gegründet wurde. Dort gibt es viele weiterführende links und Infos und eine Kontaktliste mit Beraterinnen. Sie kann dort einfach anrufen!

Liebe Grüße und alles Gute, tatzel #klee

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Hallo!

Klar kann sie zum Psychotherapeuten gehen. Das Problem ist nur: niedergelassene psychologische Psychotherapeuten mit Kassenzulassung (bei denen also die gesetzliche Krankenkasse die Kosten übernimmt) sind in der Regel völlig überlastet, so dass man relativ lange auf einen Therapieplatz warten muss. In meiner Praxis z. B. liegt die Wartezeit aktuell bei ca. 6 Monaten und viele meiner Patienten empfinden das noch als kurz im Vergleich zu dem, was ihnen andere Kollegen mitgeteilt haben.

Wenn sie also einen Therapeuten sucht sollte sie so schnell wie möglich so viele wie möglich anrufen und sich überall auf die Warteliste setzen lassen. Eine Überweisung ist nicht nötig. Auch die Behandlungspause von 2 Jahren ist nicht zwingend notwendig, es ist allerdings innerhalb dieser 2 Jahre nicht sicher, ob die Therapie von der Kasse genehmigt wird. Das muss dann ein Gutachter entscheiden und dieses Gutachterverfahren bedeutet für den Therapeuten, dass er ein Gutachten schreiben muss (viel Arbeit, extrem schlecht bezahlt). Leider gibt es einige Kollegen, die aus diesem Grund keine Patienten annehmen, die innerhalb der letzten 2 Jahre schon eine Therapie hatten.

Schneller bekommt man meist einen Platz bei einem psychologischen Berater (nach Heilpraktikergesetz), allerdings muss man meist selber zahlen und die Qualifikation ist oft nicht so hoch wie bei psychologischen Psychotherapeuten (man muss als Berater nämlich nicht Psychologie studiert haben).

Spaziergänge an der frischen Luft empfehle ich meinen Patienten übrigens auch. Sie alleine heilen natürlich nicht, können aber eine gute Unterstützung sein, denn Sonnenlicht und Bewegung wirken tatsächlich antidepressiv.

Ansonsten gibt es auch Kliniken, die sich auf die Behandlung PPD spezialisiert haben, da kann ich jetzt aber keine nennen, habe nur mal von einer Kollegin gehört, das es sowas gibt.

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Nicht ganz richtig. Mein FA hat selbst angerufen bei einem Kassenleistungsneurologen der sich auch mit Thematik PPD/PPP auskennt und klargemacht (grad weils hier auch mit um einen Säugling geht) das diese Frau (also ich) sofortige Notfallhilfe braucht.
Einen Tag später saß ich drin. Zum Glück weil ich ganz schnell wieder aus dem Sog draußen war. :)

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Das ist immer unterschiedlich. Ich würde nie einen Patienten annehmen wenn jemand anderes anruft. Man muss sich bei mir schon persönlich bemühen, das ist für mich ein Zeichen von Motivation. Notfallhilfe brauchen alle Patienten die sich an mich wenden, daher fände ich es unfair jemanden zu bevorzugen. Ich gehe immer nach der Reihenfolge der Anmeldungen. Nur wenn jemand sehr spezielle Terminwünsche hat kann es natürlich etwas länger dauern bis ich diesen Termin wieder frei habe.

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OMG, da stellen sich mir die Nackenhaare auf. Warum manche ärztlichen Kollegen so einen Müll von sich geben müssen???
Also deine Freundin sollte sich schnellstens einen Psychiater suchen. Ich weiß nicht wo ihr lebt, aber in größeren Städten gibt es häufig in psychiatrischen Kliniken Sprechstunden für Mütter mit postpartalen Depressionen. Das ist wichtig, dass sie jemand findet der sich damit auskennt, sonst kommen solche Aussagen zustande wie, dass man Abstillen muss. Noch schlimmer finde ich die Aussage mit dem Spaziergang. Offenbar hat der nette Kollege noch nie jemand mit einer manifesten Depression gesehen. Ich war bei meinem Großen damals auch bei so einem Fachmann. Zum Glück komme ich ja selbst vom Fach und habe ihm die Meinung gesagt. Ich hatte schon mehrere Kilo abgenommen und fast nur noch geheult, aber sein Tip war mich zusammenzureißen und mehr rauszugehen. Ich habe im Rahmen meiner Facharztweiterbildung auch in der Psychiatrie gearbeitet und was dummeres kann man keinem Sagen.

Sie soll notfalls ohne Überweisung gehen und das dann mit dem Psychiater besprechen.

Alles Liebe

Bei Fragen meldet euch einfach.
Mimmiflora

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Sorry für die Rechtschreibung, aber das liebe Handy hat seine eigenen Vorstellungen ;-)

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Stimmt.

Und ja, rausgehen hilft, kann aber nicht ht gegen eine richtige Depression ankommen.

Das ist als ob du versuchen würdest einen See mit einem Wassereimer woanders hinzubringen.

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Man kann auch sertralin nehmen und stillen. Habe ich gemacht. Schau auf Embryotox.de