Babyblues - wer kennt das?

Hallo.

Am 10.08. kam unser Sohn zur Welt. Nachdem wir 2,5 Jahre versucht haben, schwanger zu werden, hat es dann endlich geklappt. Ich hatte eine super Schwangerschaft und eine sehr schöne Entbindung. Es lief alles Bilderbuchmäßig ab. In den letzten Monaten hatte ich genügend Zeit mich auf diese Situation einzustellen. Nur irgendwie ist jetzt alles nicht so wie gedacht. Dieses Hochgefühl jetzt Mutter zu sein, will sich einfach nicht einstellen. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich ein totaler Planungs- und Kopfmensch bin und davon ausgegangen bin, dass mit dem Moment, wo man ihn mir auf den Bauch legen würde, dieser Ich-bin-jetzt-eine-total-happy-Mama-Knopf angehen würde.

Aber leider habe ich jetzt öfter am Tag so kleine Panikattacken, da mir jetzt bewusst ist, dass da ein kleines Menschlein ist, was man nicht so einfach wieder weggeben kann, wenn es einem zu viel wird.

Irgendwie habe ich mir in der Zeit der Schwangerschaft immer nur die positiven Dinge des Mutterseins vorgestellt und merke, dass mir die negativen Dinge wie Schreien und Hilflos daneben stehen gar nicht in den Sinn gekommen ist.

Es mag sich blöd anhören, aber wenn man sich was neues kauft oder ein neues Hobby beginnt, kann man es - sollte es einem nicht mehr gefallen - wieder aufgeben. Bei einem Kind ist das nicht so. Und dann überkommt mich dieses Panikgefühl, wenn ich wieder einmal denke, dass alles nicht zu schaffen, vorallem wenn er schreit und ich ihn nicht beruhigt bekomme.

Wegen dieser Gedanken fühle ich mich als schlechte Mutter, da ich ja eigentlich total happy sein sollte. Meine Hebamme hat mir versichert, dass ich mit diesen Gefühlen und Gedanken nicht alleine da stehen.

Wie ist das bei Euch? Schwebt Ihr seit der Entbindung auf Wolke sieben oder habe ihr auch manchmal nachdenkliche Momente und Angst?

Ich danke Euch.

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Hallo,

ich kenne deine Gefühle noch sehr genau, auch wenn sie bei mir schon eine ganze Weile her sind.
Die Liebe zu unserem Sohn war sofort da, aber eben nicht dieses erwartete "Hochgefühl". Ich bin auch ein Mensch der gerne alles plant und eher verkopft an alles herangeht.

Als unser Sohn dann Probleme beim Stillen hatte und zusätzlich Pre-Milch bekam, war ich sehr am Boden zerstört. Dann kamen auch noch Blähungen dazu. Ich war echt fertig, weil ich dachte ohne Stillen bin ich keine gute Mutter. Auch die von dir beschrieben Hilflosigkeit hat mich mehr als einmal überfallen. Leider war meine Hebamme damals ein Reinfall und wenig hilfreich.

Mir haben dann Gespräche mit einer Freundin geholfen, die bereits 2 Kinder hatte. Sie hat mir geraten vor allem Hilfe anzunehmen. Und sei es nur für 30 min. um in Ruhe duschen zu können.

Nach den ersten 4 Monaten, als die Blähungen aufhörten, wurde alles viel besser. Zwar war ich immer noch nicht im Rosa-Wolke-Modus (und war es nie), aber die Liebe zu meinem Kind ist bis heute nicht weniger geworden. Und die Routine macht vieles einfacher.

Heute ist unser Sohn 9 Jahre alt und ein ganz toller Junge, wozu wir Eltern eine Menge beigetragen haben. Es kommen immer neue Herausforderungen, aber man lernt sich darauf einzulassen.

LG und alles Gute
Tanja

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Hallo,

ich denke, dass das Gefühl völlig normal ist. Ich kenne auch nur wenige Mütter, die nach der Geburt wirklich sofort auf Wolke 7 geschwebt sind.

Was man natürlich nicht machen darf, ist sich das Leben mit Baby rosarot vorstellen. Das geht leider immer nach hinten los.
Ein Leben mit Baby ist alles andere als leicht.
Eine Freundin (selbst 2 Kinder) hat mal zu mir gesagt, dass ich mir das Schlimmste ausmalen soll, was passieren könnte (also Schreikind, Speikind, ....), dann wäre ich nicht enttäuscht, wenn es anders kommt.
Und so war es dann auch, meine Maus ist ein echtes Anfängerbaby, schlief mit 8 Wochen von 20 bis 6 Uhr durch, hatte nie Koliken oder später mit Zahnen Probleme.
Natürlich erleichtert das und man wird mit der Zeit entspannter und genießt es auch.

Aber schon die Entbindung bei mir war alles andere schön bzw. so geplant. Hatte nach 7 Stunden Wehen, Blasensprung und anschließender fehlender Herztöne einen Notkaiserschnitt unter Vollnarkose. Als man mir nach 2 Stunden im Aufwachraum meine Maus auf den Bauch legte, war ich noch gar nicht richtig wach bzw. geistig anwesend. Ich dachte nur: "Wie, das ist alles?" Das Realisieren, dass das jetzt mein Kind ist und ich den Rest des Lebens dafür verantwortlich bin (bzw. die nächsten 18 Jahre), kam erst einige Wochen später. Man lernt sich eben erst kennen. Und Liebe auf den ersten Blick war es auch nicht.
Heute ist meine Maus 3 Jahre alt und ich liebe sie über alles und würde sie für nix in der Welt mehr hergeben.
Eine Beziehung muss sich erst entwickeln und braucht Zeit.

Also mach dich nicht verrückt.

LG

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Oh ja, das kenne ich noch und ich kann mich nur den beiden Damen vor mir anschließen.
Bei mir war das genauso. Eine Traumschwangerschaft, eine super Entbindung und dann war er da....mein Kind.Ja er war süß und ja ich "liebte" ihn, dachte ich mal, aber wo ist dieses Gefühl geblieben von dem immer alle redeten? Ich dachte das Kind kommt und ich weiß plötzlich wofür ich lebe und ich bin "mama", aber ich fühlte mich genauso wenig wie "mama" wie vor der Entbindung und das machte mir angst. Dachte, dass irgendwas nicht mit mir stimmen muss und das ich eine furchtbare Mutter bin. Ich hatte schmerzen, war müde und hatte einfach kein bock auf den ganzen Mist. Ich wollte die Zeit zurückdrehen und einfach "ich" sein, ohne Verantwortung, ohne 24 std Daueraufgabe. Ich fing an meine Familie zu beneiden. Kommen her, knuddeln den kleinen, wenn er weint wieder abgeben und am ende vom Tag gehen die nach Hause, oder schön Essen, oder ins Kino....und ich war gefangen in diesem neuen Leben in dem ich mich nicht wohl fühlte. Ein schreckliches Gefühl und die Panikattacken hatte ich auch. Ich konnte auch nicht essen und mir war übel wie in der Schwangerschaft. Tagsüber gings ganz gut. Punkt 17 Uhr und die Panikattacken kamen auf und meistens Heulkrämpfe dazu. Diese richtig schlimme Zeit ging vielleicht 3 Wochen lang. Also glaub mir, du bist noch gut in der Zeit ;-) Danach wurde es immer besser und mit 6 Wochen fing ich an mich richtig gut zu fühlen. Ich denke es wäre auch schneller gegangen aber mit 4 Wochen hab ich ein Brustabszess bekommen und musste wieder ins Krankenhaus 5 Tage, dann ist anschließend mein Schwiegervater plötzlich verstorben, das hat mich wieder richtig aus der Bahn geworfen und mir gings körperlich und geistig ganz schlecht. Also wie gesagt ab 6 Wochen war das schlimmste rum und ab da wurde es immer besser. Und man merkt mit der Zeit, dass das Leben mit Kind garnet so anders ist wie vorher. Nur anstrengender aber dafür erfüllter und liebevoller. Mein Sohn ist jetzt 10 Monate alt und ich liebe ihn über alles. Niemals würde ich für nur ein Tag in die Zeit vor der Schwangerschaft zurück wollen. Ok das war gelogen, ein Tag wäre TOLL :-D aber nicht länger :-p Gib dir Zeit und das wichtigste ist, dich net unter Druck zu setzen, dass du dich anders fühlen MUSST und dass du doch dein Kind mehr lieben MUSST. Ist alles quatsch. Die Liebe wächst. Und du bist gerade noch voll durcheinander wegen den blöden Hormonen, vergiss das auch nicht.

Mir hat es geholfen zu reden. Mit meiner mama und vor allem mit meinem Mann. Jeden Abend. Immer das gleiche :-D
Alles Gute und keine Sorge, es bleibt nicht immer so #liebdrueck

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Ja das kenne ich :)
Es gibt so viele die immer sagen das es so ein überwältigendes Gefühl ist. Ich hab ihn von anfang an geliebt aber das Gefühl jetzt für immer für das kleine Bündel verantwortlich zu sein war schon heftig.
Inzwischen ist er schon 6 Monate und ich hab immer noch nicht dieses Rosa Wolken Gefühl aber bin trotzdem überglückluch.

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Ich kann deine Gefühle nachvollziehen.
Ich hatte nie dieses "totale Glücksgefühl" von dem man so oft hört.
Ich habe meine Tochter von der ersten Sekunde an abgöttisch geliebt, aber war nie so in "Trance."

Ein paar Tage nach der Entbindung habe ich mir auch Gedanken drüber gemacht und fand es schade, dass ich dieses Hochgefühl nicht erlebt habe.

ABER, ich verspreche Dir, Du wirst in den nächsten Monaten SO SO viele Glücksmomente erleben, die Dich so glücklich machen werden! :-)

Diese Gedanken die Du jetzt hast, verfliegen GANZ schnell! Bald bist Du die glücklichste Mama der Welt! (Bist Du jetzt schon, Du weißt es nur noch nicht. ;-) )

LG #blume