Ziehen an der Nabelschnur wirklich o.k.?

Hallo ihr Lieben,

im Geburtsvorbereitungskurs fragte ich die Hebamme (die auch Geburten im KH begleitet) wie die Verfahrensweise mit der Plazentalösung nach der Geburt aussieht. Sie meinte das es völlig normal ist, daß nach ca. 5-15 min. auch an der Nabelschnur gezogen wird damit sich die Plazenta löst.

Bei der Geburt meiner Tochter wurde ca. 10 min. nach der Geburt an der Nabelschnur gezogen und das tat ordentlich weh. Mittlerweile habe ich gehört, das dies auch nicht ganz risikofrei ist.

Ist es wirklich zuviel verlangt das auf eine spontane Lösung der Plazenta gewartet wird? Wie war das bei euch, wurde da auch an der Nabelschnur gezogen? Sagt ihr in der Klinik das auf eine spontane Lösung gewartet werden soll oder habe ich hier überzogene Vorstellungen?

Ally79 #ei34.SSW

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Hallo,

ich finde deine Vorstellungen ganz und gar nicht überzogen. Die Geburt deines Kindes sollte so sein, wie du das möchtest, wie du es dir vorstellst. Du und deine Bedürfnisse stehen im Mittelpunkt - nicht die Ungeduld der Klinik!

Du bist in der Klinik kein unmündiger Patient, auch wenn man leider oft so behandelt wird. Das Personal darf nichts mit dir machen, was du nicht willst. Du kannst darauf bestehen, dass sich die Plazenta von allein löst und jedem verbieten an der Nabelschnur zu ziehen. Genau das würde ich auch tun. In manchen Kliniken bekommt man auch Oxytocin-Spritzen um das Lösen der Plazenta zu beschleunigen, auch das werde ich (falls ich in die SItuation komme) ablehnen. Die Natur hat sich etwas dabei gedacht, wenn die Plazenta sich nicht binnen 5 Minuten löst.

Bei meinem Sohn hatte ich einen KS - ich weiß nicht, wie das dort im Normalfall gehandhabt wird. Jetzt möchte ich im Geburtshaus entbinden und werde auch das Lösen der Plazenta noch mit meiner Hebamme besprechen.

LG

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Ja bei mir wurde dran gezogen und schwups war sie draußen. Gefragt bzw. angekündigt wurde das nicht, das hätte ich auch nicht gewollt.

Solch übergriffiges Verhalten kam aber öfters vor.

Am besten sagst du das nicht nur, sondern schreibst es auf, druckst es mehfach aus und jede Hebamme und Ärztin/Arzt, die dich behandelt (wenn die Geburt länger dauet, können das schon einige werden) muss es durchlesen.

Vor deinen Augen! Sonst machen die das vielleicht nicht. (Wir hatte schriftlich festgelegt, dass das Nabelschnurblut gespendet werden soll. Die Nabelschnur kam weg, es wurde nichts gespendet, weil die Hebammen es nicht gelesen haben!!!)

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Hallo,

ich muss zugeben, ich habe mir da überhaupt keine Gedanken drüber gemacht.

Bei mir wurde auch immer an den Nabelschnüren gezogen, hatte keine Schmerzen dabei.
Bei der ersten Geburt hatte ich auch eine pda, war aber schon ein Ziehen als sie 2 Plazenten auf einmal rausgezogen haben, bei der 2. hatte ich keine pda.

Ich sollte dabei halt immer mitpressen.

Was kann denn passieren, wenn gezogen wird?

Wenn du das nicht willst, kannst du klar was dagegen sagen, wieso denn nicht.

Grüße

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Ich hatte bei der ersten Geburt auch eine PDA. Das ziehen an der Nabelschnur tat trotzdem ganz schön weh.

Soweit ich weiß, kann es dadurch zu stärkeren Blutungen kommen, zur Ausstülpung der Gebärmutter im Extremfall oder das die Nabelschnur reißt oder sich nur teile der Plazenta lösen. Ist also alles nicht ganz ohne, deshalb kann ich es nicht nachvollziehen das die Hebammen in den Krankenhäusern es immer so eilig haben.

Viele Grüsse

Ally

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Da kann eine ganze Menge passieren und es ist sau gefährlich. Kann gut gehen, aber wenn was passiert, dann kann das schnell lebensgefährlich werden. Z.B. die Nabelschnur reißt was zu massiven Blutungen und in der Regel Not OP führt, die Plazenta löst sich nur teilweise, auch da kommt es dann zu massisven Blutungen und meist Not OP, Die Gebärmutter kann sich umstülpen, auch das ist alles andere als witzig (gab es glaub ich gerad erst in soeiner Babysendung vor kurzem),... Wenn was passiert dann ist es so gut wie immer echt gefährlich und geht meist eben mit (Not)OP, Blutkonserven und Co einher.

Meist wird es getan damit es schneller geht, wobei die Plazenta eigentlich bequem zwei Stunden zeit hat geboren zu werden. Nur haben die wenigsten Kliniken so viel zeit denn solange die Plazenta nicht da ist, muß die Frau überwacht werden und darf nicht allein gelassen werden. Und so viel Zeit und Personal ist selten da.
Das mitpressen nutzt einem da auch leider gar nichts.

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Hallo Ally,

bei meinen Hausgeburten wurde NIE an der Nabelschnur gezogen.
Nach der Frühgeburt (24 Ssw) meines 2.Kindes, bekam ich sofort- so schnell konnte ich gar nicht gucken- Oxytocin gespritzt und vermutlich wurde auch an der Mininabelschnur gezogen.
Denn ich erinnere mich nur noch, dass die Hebamme mir die nierchengroße Plazenta zeigte.

LG,belala

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Bei mir wurde auch an der Nabelschnur gezogen, allerdings erst nachdem wir eine gute Dreiviertel Stunde auf die Plazenta gewartet hatten, inklusive Akkupunktur etc. Das Ende vom Lied war, dass sie riss und dann eiligst eine manuelle Lösung unter Vollnarkose durchgeführt werden musste, ich eine Menge Blut verloren habe und tagelang gebraucht habe um wieder auf die Beine zu kommen.
Fazit: bei mir zieht keiner mehr an einer Nabelschnur!

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Bei mir wurde nicht gezogen, sondern es wurde gewartet bis ich sie rausgepresst hatte ca 15 min nach der Geburt. Meine Zimmernachbarin hatte leider net so viel Glück, Kind geboren und Notop weil sich die Plazenta net loslöste... sie werden schon ihre Gründe haben, warum sie net einfach drauf los ziehen... insgesamt fand ich, trotz Einleitung, daß ich selbstbestimmt gebären durfte, mein Arzt kam erst nach der Geburt.

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Hallo,

bei beiden Kindern wurde darauf gewartet. Ich war danach noch 2 oder 3 Stunden im Kreißsaal und irgendwann kam die von alleine. Die Hebi hat mich mit meinem Baby und dem Papa auch ganz in Ruhe gelassen und kam nur um zu gucken ob alles gut ist und wartete darauf das die Plazenta kommt.

Kurz bevor ich aus dem Kreißsaal gebracht wurde, wurde mein kleiner gewogen und gemessen und bekam eine Pampers um den Po und danach wieder auf meine Brust.

Dann wurd emeine Vorlage nochmals gewechselt und ich kam aufs Zimmer.

lG germany

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Huhu.

Ich bekam auch Oxytocin gespritzt, damit sich die Plazenta schneller löst; aber vermutlich nur, weil ich recht stark geblutet hab. Gezogen wurde aber nicht an der NS - zumindest hab ich das nicht bemerkt.

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Vielen Dank für eure Antworten!

Ich habe mich entschieden so eine Art Wunschzettel zur Geburt mitzunehmen (hab ich als Tip aus einem Buch) und werde ausdrücklich vermerken, dass ich es nicht möchte das an der Nabelschnur gezogen wird. Sollte es mit der Plazenta Probleme geben, kann man ja immer noch über weitere Möglichkeiten sprechen.

Am besten wird es wohl sein wenn man der Natur seinen Lauf lässt. Schade das das in so wenig Kliniken so gesehen wird.

Viele Grüsse

Ally