Wie habt ihr das Nähen der Geburtsverletzung erlebt?

Liebe urbia-Eltern,

ich bin Hebammenschülerin im 3. Lehrjahr in Berlin. Im Rahmen der Hebammenausbildung arbeitet mein Kurs an einer Forschungsarbeit über das Nähen von Geburtsverletzungen und dem Erleben der Frauen dabei. Zu all den Fakten, die wir zusammentragen, würden wir gerne einige Zitate bzw. Stimmungsbilder von Frauen, die das Nähen einer Geburtsverletzung selbst erlebt haben, ergänzend einfließen lassen.


Wie habt ihr das Nähen eurer Geburtsverletzung erlebt? Wie hätte die Situation besser gestaltet werden können, damit ihr euch so wohl wie möglich fühlt? Oder was hat euch dabei gut getan?


Bevor wir ein bestimmtes Zitat in die Forschungsarbeit aufnehmen, werde ich mit der entsprechenden Person noch einmal Kontakt per PN oder Mail aufnehmen, damit sie zustimmen kann.

Wir danken euch schon jetzt für eure Mithilfe an unserer Arbeit zu diesem wie wir finden wichtigen aber oft vernachlässigten Thema.

Bei weiteren Fragen könnt ihr mir gern eine PN schicken oder eine Mail an nahterleben@web.de

Liebe Grüße von nahterleben

1

Ich hatte zwei Scheidenrisse und da ich im Geburtshaus war, hat die Hebamme sie ohne Betäubung mit je 3 Stichen genäht. Einmal ist der Faden durchgeflutscht und deswegen waren es einmal 4 Stiche... naja. Sie hat mir versprochen, dass ich jetzt einen gut habe. Hat sie nicht eingelöst, das fand ich nicht in Ordnung ;-)

Ansonsten fand ich das Tamponieren vorher viel schlimmer als das Nähen. Ich habe aber eh kein Problem mit Pieksen, bin gepierct und tätowiert, ich stehe auf Pieksen.

"Wie hätte die Situation besser gestaltet werden können, damit ihr euch so wohl wie möglich fühlt? Oder was hat euch dabei gut getan?"

Fluchen, ordinär fluchen ;-)

20

Hallo!
Ich habe da ebenfalls keine schlimmen Erinnerungen. Das erste Kind habe ich im GBH bekommen. Ich bin ein wenig gerissen und die Hebi hat es irgendwann "geflickt". Damals habe ich, glaube ich, eine Lokalanästhesie erhalten.
Das zweite Kind ist zuhause geboren und wieder bin ich wenig gerissen. Meine Hebi meinte, dass sie das "mal eben" ohne Betäubung nähen wollte, da so kurz nach der Geburt sowieso noch alles taub sei. Ich war sehr skeptisch und aufs Schlimmste gefasst. Nö, sie hatte Recht: Ich habe nichts gemerkt. Ich habe schon gemerkt, dass da irgendwas gemacht wurde, aber Schmerzen hatte ich keine.
Gruß
Susanne

2

Hallo,

:-[ Das Nähen nach der ersten Entbindung 2006 fand ich schrecklich viel schlimmer als die ganze Geburt an sich.
Ich hatte einen Riss 3ten Grades und scheinbar hat die Anästhesie nicht gewirkt ich bin bei jedem Stich bald an die Decke gegangen konnte selbt mein Kind nicht mehr festhalten.

Bei der zweiten Entbindung vor 10 Wochen war das Nähen zwar unangenehm aber durchaus ertragbar.

Gruß

Anja

3

Na das finde ich mal ne sinnvolle Sache!


Ich fands ganz schlimm! Meine Schwester (war mein Begleitung) meinte später: "Hättest du die Kleine nicht auf dem Bauch gehabt, wärst du wohl runtergesprungen!

Ich versuch mal zu sortieren:
Hebamme: Ich bereite das mal für den Arzt zum Nähen vor (baute das Bett um)
Ich: offensichtlich fragender Blick
Hebamme: Ist nur ein kleiner Riss!
Ich in Gedanken froh und hänge ganz zuversichtlich die Beine in diese Bügel.
Dann kam der Arzt, der schon zur Geburt mit einer Schlachterschüze(!!!) um die Ecke kam, und piekst mal eben ohne Vorwarnung zweimal in mich rein (wohl links und recht vom Riss). Ich in eins hoch mit dem Popo und gleich mal klargestellt, dass das SO nicht geht (und ich bin nicht zimperlich).

Er meinte dann, er würde mit ne Schmerzspritze geben. Hat er auch, aber das Ding hat nichts gebracht. Ich hab jeden einzelnen Stich als unheimlich schmerzhaft empfunden, musste mich ganz bewusst entspannen, um ihm nicht vor den Kopf zu treten. Irgendwann hab ich rausgefunden, dass die Beine zur Seite austreten...
Ich empfand es es furchtbar lang (Hebamme meinte am nächsten Tag, das wären "nur" 20 Minuten gewesen).
Er endete mit den Worten: Die Fäden lösen sich selbst auf (DANKE!!!), war aber gelogen, mussten fast alle gezogen werden.
Und das "beste" war noch, dass die Naht später aufging, ewig zuheilen musste und somit die Narbe ziemlich blöd geworden ist und ein Jahr später immer noch nervt.

Auch der Kommentar einer Schwester, die ich 2 Tage nach der Geburt bat, sich die Naht mal anzusehen (Hhmm....komische Naht, sieht eher aus wie eine Schürfwunde) war nicht wirklich aufbauend. Der Arzt selbst fand seine Naht jedoch gut.

Später sagte man mir dann, dass die Betäubung wohl durch meinen Adrenalinspiegel nicht angeschlagen hätte...Aber warum hat man dann nicht einfach die noch liegende PDA genutzt....

So, ich bin´s mal losgeworden!

Susanne

4

Hallo,

ich wurde nur bei meiner ersten Entbindung nach einem Schnitt genäht.

Ich fand es unmöglich. Der Arzt saß wie der Hund vor der Beute zwischen meinen Beinen. Ich hab' gemerkt, wie ich vor mich hinblute, lag mit weit aufgestellten Beinen auf dem Bett und er saß dazwischen. Er hat zwar betäubt, die Spritzen haben aber nicht gewirkt. Ich habe jeden Stich gespürt, gespürt wie er den Faden durch mein Fleisch zieht. Ich hab's ihm gesagt, er hat nur entgegnet, dass es nicht sein kann. Erst als er irgendwann mehrfach nachbetäubt hatte, ging's.

LG, Sandra.

5

Hallo,

ich empfand es als schrecklich. Die doch sehr schmerzhafte Geburt, hab die PDA leider nicht vertragen..., war endlich vorbei und dann tat es da unten schon wieder weh.
Ich wollte untenrum einfach in Ruhe gelassen werden.
Ich wusste gar nicht, welche der Risse genäht wurden (hatte Scheiden-, Damm- und Labienriss), hier hätte ich mir VORHER eine Erklärung gewünscht. Und während der Geburt eine Hebamme, die mehr gegen Reißen unternimmt...
Zum Beispiel wie lange es dauert, wo genäht wird, wieviel Stiche, ob es etwas piekst oder auch wehtut...
Wenn man weiss, was kommt, ist es in der Regel besser ertragbar.
Zum "Ablenken" hatte ich mein Baby im Arm, aber das Liegen auf dem Rücken mit den Beinen in diesen Schalen gibt einem einfach ein Gefühl des Ausgeliefert-Seins. Sehr unschön.
Außerdem musste ich zwei Tage später zuhause feststellen, wo ich erstmals die Möglichkeit hatte das Ergebnis zu betrachten, dass die Dammnaht zu eng genäht wurde und der Scheideneingang viel kleiner war, als er sollte. Meine Hebamme, die ich darauf ansprach, sah das genauso und trennte einen Faden wieder durch. Diese Aktion bestätigte mein Gefühl, dass die Ärztin mich zwischen diversen anderen Pflichten mal eben genäht hatte...
Die Nähte schmerzten lange und erst jetzt, ca. ein Jahr später, komme ich mir langsam wieder normal da unten vor.
Für die nächste Geburt steht eins fest: Bevor ich genäht werde, will ich
1: Eine GUTE Betäubungsspritze,
2. Eine Aufklärungsgespräch und
3. eine fähige Ärztin
und 4. eine Beleghebamme ;-)

Schön, dass sich endlich mal wissenschaftlich mit dem Thema befasst wird!
Kann man die Arbeit später lesen?

LG, Lena

6

ich empfand es überhaupt nicht als schlimm, hatte wohl auch keine große geschichte zum nähen.
hab vorher mit der ärztin gespochen und sie meinte, ich müsste es nicht machen lassen, wäre aber für die verheilung besser.

hab mich die ganze zeit eigentlich mit der ärztin unterhalten und meine tochter wurde vom papa gebadet in dieser zeit, wo ich natürlich auch zugeschaut habe.

habe überhaupt nix gespürt, außer das sie "dran rumgefummelt hat" aber kein schmerz. hatte auch später keine probleme mit der naht!

LG Metterlein mit Alina-Marie *16.03.2009

7

Ich hatte bei meiner letzten Entbindung nur einen kleinen Riss, der mit 3 Stichen genäht wurde.

Hatte vorher eine PDA, die aber leider nicht so richtig gewirkt hat und 20 Minuten bevor meine Kleine auf die Welt nur noch sehr leicht betäubt hat :-[ nun ja, unter diesen Umständen fand ich das Nähen hinterher wirklich erträglich. Ich war sehr euphorisch gestimmt, weil ich die Geburt hinter mir hatte, meine Kleine auf dem Bauch lag und ich mich herrlich "leer" und entspannt fühlte.

Da mein FA Belegarzt in der Entbindungsklinik ist war er bei der Geburt dabei und hat mich auch genäht. Hat nicht lang gedauert, nebenher plauderte ich mit meiner Hebamme und betrachtete mein Baby.

Ich denke, so kann man's schon ertragen. Gespürt habe ich nur ein gaaanz leichtes pieksen. Kein Vergleich mit den starken Wehen kurz vor der Austreibungsphase.

Scarlett

8

Hallo,

ich bin sehr erstaunt soviel negatives zu lesen.

Ich hatte das "freudige" Erlebnis einer Zangengeburt und wurde geschnitten und meines erachtens nicht zu knapp.
Das nähen war überhaupt keine Problem.
Ich bekam eine Betäubungsspritze (ein kleiner picks, den ich trotz der vorangegangenen Geburtsschmerzen mit einem aua kommentierte...ja so schnell vergisst man ;-) )
Dann gings los und die Ärztin nähte so geschätzte 20 Minuten, weiß ich aber leider nicht genau, hab nicht auf die Uhr geschaut und ich habe nix gemerkt.

Fand es überhaupt nicht schlimm!

Lg Anastasia

9

Hallo,
ich fand es wirklich wirklich schlimm.
Das Problem ist einfach das man nach einer langen Geburt nicht noch an sich "rumgefummelt" haben will, geschweige denn gestochen oder genäht werden will.
Ich wollte nur die Beine zusammenkneifen und Ruhe haben.
Ich habe die Ärztin auch gefragt ob es denn nicht ohne Nähen geht, nein, ging nicht.
Es wurde betäubt, das war schon echt fies und das Nähen selber.....urgs.
Es dauerte sehr sehr lange, an manchen Stellen spürte ich dann die Einstiche....

Ich muß aber auch ehrlich sagen, man hätte nichts machen können das mir das ganze erleichtert hätte. Ich hatte meine Tochter die ganze Zeit auf dem Bauch, das hilft schon ungemein, mein Mann hielt mir Händchen.
Die Ärztin war super nett, entschuldigte sich bei jedem spürbaren Stich (ich habe jedesmal laut AUA geschrieen, 1. weil es fies weh tat und 2. weil ich einfach total genervt war von dieser Haltung, auf dem Rücken wie ein Maikäfer, die Beine auseinandergeklappt wie ein Messer).