Geburt und Stillen - muss immer alles NATÜRLICH sein?

Ich muss jetzt mal meinen Ärger ablassen - es wird ja überall propagiert dass die natürliche Geburt das a und o ist und den Satz "Stillen ist das beste für Ihr Kind" selbst auf Fertigmilchpackungen kann ich nicht mehr hören! Zugegeben: wenn alles perfekt abläuft können Geburt und Stillen eine tolle Erfahrung sein. Aber bei wem läuft es schon so? Ich denke, nach allem was ich in diversen Internetforen verfolge ist der Prozentsatz verschwindend gering.
Vor der Geburt meines Kindes vor 4 Monaten stand ich auf der Kippe zwischen Kaiserschnitt und natürlicher Geburt. Der Kaiserschnitt ist 10 x sicherer für das Kind - schon bedacht? Aber meine Ärztin sagte mir dass die Wundheilung mitunter schlimm sei und diverse Freundinnen (meist solche, die keine Kinder haben) meinten die natürliche Geburt sei so ein tolles Erlebnis. Daher habe ich mich für die natürliche Geburt entschieden - und: 30 Stunden ab der 1. richtigen Wehe, Saugglocke, Dammriss 2. Grades, mehrere Scheidenrisse, Labienabriss - nach 4 Monaten immer noch Schmerzen wegen offener Stelle am Scheideneingang, Granulationspolypen etc. Die Ärzte sind ratlos, einer meint ich werde wohl dauerhaft Probleme beim Verkehr haben. Die habe ich bislang nicht, da an Verkehr überhaupt nicht zu denken ist!! Vorher hatte ich gedacht, das Schlimmste, was einem bei der natürlichen Geburt passieren könne, sei ein Dammschnitt.
Und das Stillen? Wollte ich gerne, mir tat's hölleweh bis hin zu blutigen Brustwarzen. Jedes Kleidungsstück auf der Haut zu spüren war schmerzhaft. Dazu ein Kind, das Tag und Nacht alle 2 Stunden trinken wollte, also kaum Schlaf. Nach 4 Wochen habe ich abgestillt. Und? Traumhaft. Kind schläft 10 Stunden nachts durch, tagsüber alle 3-4 Stunden füttern. Und, wenn mir die kleine Eitelkeit gestattet ist, Stillen verändert oder hat bei mir definitiv die Brust zum Nachteil verändert! Vorher hatte ich eine straffe Brust, Körbchen B-C, während der Schwangerschaft minimal vergrößert, keinen Hauch von Schwangerschaftsstreifen an Bauch oder Brust. Dann Milcheinschuss und nach 4 Wochen Abstillen -- und? Trotz Ölen etc. Mega-Streifen an der Brust, sieht aus wie Krampfadern, Brust leicht hängend (wie "ausgelutscht"). Da kann mir keiner erzählen, die Veränderung kommt durch die Schwangerschaft allein - wie gesagt war die Brust da noch kaum verändert.

ABER: es muss ja nicht bei jedem so sein, nur sollte man diese natürliche Geburt und das Ganze drumherum nicht so verherrlichen oder zu einer Art Mode/ Lifestyle hochjubeln wie aktuell bei den "Bio"-Produkten. Und man sollte sich auf keinen Fall unter Druck setzen lassen! Es ist keine Schande, die Errungenschaften der Medizin und der Babynahrungsindustrie zu nutzen.
Immerhin bleibt ein tolles gesundes Baby - und das ist zu 100 % ein Naturprodukt!

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Hallo meine Liebe,


mir gings so ähnlich wie dir, während meiner ersten SS habe ich einen schweren Nierenstau bekommen, mit Nierenvergiftung, und da fings dann auch schon an. Ich musste mir x mal anhören, dass ich doch kein Antibiotikum nehmen soll, ich schade meinem Kind. Das Ende vom Lied, ich habs erstmal mit pflanzlichen Medis versucht, und bin fast daran gestorben, meine Tochter währe fast eine Frühgeburt geworden und ich hatte 2 OP,s unter Vollnarkose um die Niere zu schienen. So weit so gut, trotzdem wurde es mit meiner Niere nicht besser, ich hatte unerträgliche Koliken und oh Schreck, ich musste weiterhin Antibiotika und Schmerzmittel nehmen. Und ich hab ein paar Wochen im Krankenhaus verbracht.
Recht bald konnten die Ärzte dann einen Kaiserschnitt nicht mehr ausschließen, weil sie nicht sagen konnten, wie schwer die Niere schon geschädigt war, und ob sie bei einer normalen Geburt nicht absterben würde.
Ich musste mir dann so Sachen anhören, wie, " dein Kind wird ein Leben lang unter den Folgen des KS leiden" und, von der lieben Schwiegermutter " man muss halt Opfer bringen, für sein Kind" schon klar, auch wenns die Niere ist.
Ich hatte dann einen Kaiserschnitt, und meine Kleine musste auf die Intensiv, wegen Anpassungsschwierigkeiten. Leider war diese in einem anderen Krankenhaus, ich wurde erst einen Tag später verlegt, und hab immer noch starke Medikamente wegen der Niere bekommen. Was soll ich sagen, es ist keine Milch eingeschossen, und ich konnte nicht stillen, tja, ca. 50 Leute in meiner Umgebung haben mich dann zur schlechtesten Mutter ernannt, weil, ich habs halt nicht richtig versucht.
Und , jetzt bin ich wieder schwanger, und dass, obwohl fast sicher ist, das die Niere in den nächsten Wochen wieder dicht macht, ich sollte mich was schämen.

Liebe Grüße

Tina

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Hallo Tina,

danke für deinen Bericht. Mann, du hast ja was durchgemacht! Und es ist erschreckend, dass einem die Umwelt auch noch das Leben schwer macht mit dieser intoleranten Meinung, man würde seinem Kind das Beste- die natürliche Geburt und das Stillen, vorenthalten. Du bist doch keine schlechte Mutter! Bei diesen gesundheitlichen Umständen. Lass dir kein schlechtes Gewissen einreden. Jeder soll es so tun wie er kann und wie es seine Kräfte und die Gesundheit zulassen. Viele Wege führen zum Ziel- Hauptsache Dir und dem Kind bzw. deinen Kindern gehts gut!

Alles Gute + Liebe Grüße

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du hattes ja wirlich keine Traumgeburt.
trotzdem ist es nicht die Regel, dass eine Geburt so oder so ähnlich verläuft wie deine (und die Zeit danach)

Der Anteil der "Traumgeburten" ist nicht nicht annähernd so klein wie du denkst!
Du darst nicht vergessen, in Foren tummeln sich meist Leute, die Probleme haben. Guck mal in die Foren über Verhütungsmittel, Medikamente, sogar Lebensmittel. und du wunderst dich, dass alltägliche Dinge, die fast jeder verwendet überhaupt am Markt sind, weil sie scheinbar keiner verträgt.

Es ist toll, dass es helfende Medizin gibt und ich wär im Notfall auch über einen KS froh. Trotzdem ist ein KS NICHT sicherer für das Kind.

Es klappt -wie bei allem- nicht bei jedem, aber natürliche Geburt und Stillen ist tatsächlich immer noch das beste fürs Baby. :-)

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hallo + danke für den beitrag.
ich möchte nicht zur fürsprecherin für den kaiserschnitt werden, ich habe mich ja auch für die natürliche geburt entschieden und würde es wieder tun.

zu den traumgeburten: da gibt es statistiken, ok. ich habe etwas übertrieben, aber nur etwa die hälfte der natürlichen geburten verläuft problemlos.

quelle: http://www.focus.de/gesundheit/news/geburt-schneiden-statt-pressen_aid_207131.html

Zitat" Nur etwa die Hälfte aller Geburten verlaufe völlig ohne Probleme, schätzt er."
Dergleichen Berichte gibt es viele.

Zur Sicherheit des Kaiserschnittes habe ich zahllose Recherchen angestellt, da ich mich ja entscheiden wollte. Mit Sicherheit ist es sicherer für das KIND (nicht für die Mutter, da sind die Risiken etwa gleich hoch wie bei der natürlichen Geburt, wenn es kein Notkaiserschnitt ist).

Zitat: Argumente von Wunschkaiserschnitt-Befürwortern [Bearbeiten]Als Vorteile des Kaiserschnitts gegenüber einer natürlichen Geburt gelten eine geringere Sterblichkeit des Kindes, ein wesentlich geringeres Risiko eines bleibenden Geburtsschadens (bei der natürlichen Geburt etwa 1:500) und ein geringeres Infektionsrisiko beim Kind. Die Mutter reduziert das Risiko bleibender Beckenbodenschäden (z. B. Harn- oder Stuhl-Inkontinenz, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr).

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Wunschkaiserschnitt


Nochmal: ich plädoyiere nicht FÜR den Kaiserschnitt und GEGEN alles Natürliche, sondern gegen Intoleranz und die vielen Menschen, die behaupten, die natürliche Geburt immer das absolut Beste für jeden ist - ist es nämlich nicht, denn es gibt individuelle Unterschiede und auch Nachteile + Risiken, auf die wie ich finde zu wenig aufmerksam gemacht wird.



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Diese Aussagen sind leider subjektiv und rein wissenschaftlich-medizinisch betrachtet falsch.
Wenn du dich fachlich informieren willst, empfehle ich dir das Buch des berühmten Gynäkologen Odent "Es ist nicht egal, wie wir geboren werden", das auch für den Laie sehr verständlich ist.

Aber in einem Punkt gebe ich dir recht, wenn es eine Indikation gibt, ist der Kaiserschnitt/Abstillen der bessere Weg. Deshalb sind wir ja froh, dass es diese Möglichkeiten gibt.

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Wie kommst Du darauf, dass ein KS sicherer für Mutter und Kind ist und dazu noch 10x sicherer????? Das ist entgegen jeder wissenschaftlichen Erkenntnis #kratz Im Gegenteil, die Risiken, dass es ernsthafte Komplikationen gibt, sind beim KS wesentlich größer und es sterben statistisch gesehen doppelt so viele Frauen bei einem KS als bei einer Spontangeburt.
Bevor jetzt wieder jemand kommt und diese Fakten als Panikmache verschreit: Es ist nun mal so, das ist nicht meine persönliche, verklärte Meinung, ich hab die Statistiken nicht erstellt! Ich sehe den KS durchaus als Segen der modernen Medizin und in bestimmten Fällen ist es absolut notwendig und der einzig richtige Weg für Kinder nach draußen. Aber die Tatsachen darumherum braucht man deshalb nicht beschönigen.

Das mit Deinen Geburtsverletzungen tut mir Leid, ist aber doch eher die Ausnahme. Ich hatte selber einen Dammriss III° sowie mehrere Scheiden- und Labienrisse. Eine Woche lang war mein ganzer Hintern blau. Nicht schön, aber es ist alles gut versorgt worden und toll geheilt, ich hatte nie wieder irgendwelche Probleme davon. Und trotz allem fand ich die Geburt sehr schön und gar nicht schlimm oder traumatisch.

Zum Thema Stillen habe ich nicht viel zu sagen, außer: Es soll sich freuen, bei wem es klappt, aber ebenso wie bei der Geburt ist der natürliche Weg nicht immer der, der funktioniert.

Ich kann Deinen Frust in einiger Hinsicht nachvollziehen, aber eine natürliche Geburt oder das Stillen als "Art Mode/Lifestyle" zu bezeichnen, finde ich sehr unpassend.

LG Steffi

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hallo Steffi-

auch Dir danke für den beitrag. ich habe viel recherchiert, da ich ja vor meiner geburt abgewägt habe, ob kaiserschnitt oder natürlich. da kam ich auf diese zahlen. unten ein paar beispiele und quellen. wo sind deine belege?

wie oben schon beantwortet:
ich möchte nicht zur fürsprecherin für den kaiserschnitt werden, ich habe mich ja auch für die natürliche geburt entschieden und würde es wieder tun.

zu den traumgeburten: da gibt es statistiken, ok. ich habe etwas übertrieben, aber nur etwa die hälfte der natürlichen geburten verläuft problemlos.

quelle: http://www.focus.de/gesundheit/news/geburt-schneiden-statt-pressen_aid_207131.html

Zitat" Nur etwa die Hälfte aller Geburten verlaufe völlig ohne Probleme, schätzt er."
Dergleichen Berichte gibt es viele.

DerKaiserschnitt ist statistisch gesehen sicherer für das KIND (nicht für die Mutter, da sind die Risiken etwa gleich hoch wie bei der natürlichen Geburt, wenn es kein Notkaiserschnitt ist).

Zitat: Argumente von Wunschkaiserschnitt-Befürwortern [Bearbeiten]Als Vorteile des Kaiserschnitts gegenüber einer natürlichen Geburt gelten eine geringere Sterblichkeit des Kindes, ein wesentlich geringeres Risiko eines bleibenden Geburtsschadens (bei der natürlichen Geburt etwa 1:500) und ein geringeres Infektionsrisiko beim Kind. Die Mutter reduziert das Risiko bleibender Beckenbodenschäden (z. B. Harn- oder Stuhl-Inkontinenz, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr).

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Wunschkaiserschnitt


Nochmal: ich plädoyiere nicht FÜR den Kaiserschnitt und GEGEN alles Natürliche, sondern gegen Intoleranz und die vielen Menschen, die behaupten, die natürliche Geburt immer das absolut Beste für jeden ist - ist es nämlich nicht, denn es gibt individuelle Unterschiede und auch Nachteile + Risiken, auf die wie ich finde zu wenig aufmerksam gemacht wird.

Ich behaupte nicht, das sei alles nur Lifestyle - da hast du mich missverstanden. Es gibt einige, die finden das so, und dagegen bin ich auch! In München gibt es beispielsweise eine Klinik die sehr stark für natürliche Geburten ist und ungern PDAs, Kaiserschnitte etc. durchführen "soll" (man sagt halt so) - da muss man sich anmelden, am besten schon bei Befruchtung und ab 3. Monat ist es zu spät und die sind ausgebucht. Es gilt sehr chic, wenn man dort entbunden hat. Als wahre Heldin wird gefeiert, wer natürlich und ohne Betäubung entbunden hat (Habe ich schon häufig in Gesprächen gehört - das beruht also auf einer persönlichen Erfahrung. Ohne Zweifel eine super Leistung - aber man muss auch die akzeptieren, die die Medizin nutzen wollen und ihnen kein schlechtes Gewissen einreden.


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Der Artikel über WKS bei Wikipedia wirkt nicht besonders objektiv, oder? ;-) Ist halt Wikipedia, da kann jeder schreiben wer will...

Aber ich habe mal ein paar Links als "Belege" für Dich herausgesucht. Da Du einen Focus-Link von 2002 hattest hier noch einer von 2007 zum Thema Kaiserschnitt:

http://www.focus.de/gesundheit/baby/news/geburt_aid_229142.html

Oder ein Artikel, der sich mit Risiken beschäftigt, wenn die erste Entbindung ein KS war:

http://dasgesundheitsblog.de/2007/04/30/kaiserschnitt-bei-der-ersten-geburt-erhht-komplikationen/

Hört sich für mich beides nicht wirklich "sicherer" an als eine vaginale Geburt...

Oder da Du ein Zitat hattest über mögliche Folgen einer spontanen Geburt hier ein Zitat über mögliche Komplikationen, die bei einem KS auftreten können:

"Wie bei jeder anderen Operation auch können beim Kaiserschnitt spezielle Risiken bestehen. Bei der Mutter können Strukturen im Operationsbereich verletzt werden, beispielsweise können Organe wie Harnblase oder Darm durchstoßen werden. Es kann sich eine lebensbedrohliche Bauchfellentzündung (Peritonitis) entwickeln. Verwachsungen im Bauchraum können entstehen, spätere Darmverschlüsse und andere schwerwiegende Krankheitsbilder sind nicht auszuschließen. Es können sich entzündliche Verbindungskanäle (Fisteln) z. B. zwischen Harnröhre oder Harnblase, Scheide und Mastdarm entwickeln. Durch Beschädigung von Gefäßen kann es zu Blutungen und Nachblutungen kommen. Bei Nervenschädigung kann es zu Taubheitsgefühl oder Lähmungserscheinungen kommen. Blasenentleerungsstörungen sind meist nicht dauerhaft. Infektionen, Wundheilungsstörungen sowie überschießende Narbenbildung können vorkommen. Allergien können nicht ausgeschlossen werden. In späteren Schwangerschaften kann es sehr selten zu einem Einriss der Gebärmutter an der Stelle der Narbe kommen. Schädigungen des Kindes beim Kaiserschnitt sind sehr selten. Hier können sich vor allem Störungen des Atmungsbeginns bemerkbar machen, die aber direkt behandelt werden können.

Hinweis: Dieser Abschnitt kann nur einen kurzen Abriss über die gängigsten Risiken, Nebenwirkungen und Komplikationen geben und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Das Gespräch mit dem Arzt kann hierdurch nicht ersetzt werden."

(Quelle: http://www.chirurgie-portal.de/gynaekologie/kaiserschnitt-entbindung-geburt.html)

Nachteile eines KS auch hier, übrigens ein Link auch auf der Wikipediaseite über Wunschkaiserschnitte:

http://mabuse-downloads.de/zeitschrift/148_Schuecking.pdf

Unter "Riskante Wunschsectio" in diesem Artikel auch ein Verweis auf eine Untersuchung über die erhöhte Säuglingsmorbidität bei einem KS. Ich hatte noch einen besseren Link über die Säuglingssterblichkeit, aber ich finde ihn gerade nicht. Kann ihn Dir gerne noch schicken, wenn ich ihn wieder habe.

Daneben gibts im Netz noch eine Fülle ideologischer Seiten, die gegen einen KS argumentieren, diese habe ich bewusst nicht verlinkt.

Wie gesagt, ich bin kein Gegner von KS im Allgemeinen, ich verstehe persönlich aber nicht die Motivation zum WKS. In manchen Fällen sind die Risiken eines KS gegenüber einer vaginalen Geburt tatsächlich geringer, doch meiner Ansicht nach wird heutzutage meistens viel zu schnell geschnitten.

So, erstmal genug verlinkt, ich wünsche noch einen schönen Abend,
LG Steffi

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Hallo,

da waren die Umstände wohl einfach gegen dich. Sowas gibt es eben auch. Natürliche Handhabung von Geburt und Babyumgang kann wunderschön sein, aber in einigen Fällen ist die Schulmedizin eben auch ein Segen.

Mir erging es ein wenig anders als dir. Bei meiner Tochter liess ich mir eine PDA aufschwatzen, ausserdem wurde ein Dammschnitt gemacht. Die PDA wurde zu weit punktiert und kein Patch danach gemacht, d.h. ich musste einige Tage grauenvolle und einige Monate lang fiese Kopfschmerzen ertragen und selbstverständlich eine volle Woche im Krankenhaus bleiben, weil mir sofort schwarz vor Augen wurde wenn ich mich hinsetzen oder -stellen wollte. Durch die schlimmen Schmerzen in Kopf und am Damm hab ich auch das Stillen nicht durchgehalten, was ich bei ihr am meisten bereue.

Jetzt beim Kleinen hab ich jede medizinische Hilfe abgelehnt. Und was hab ich bekommen? Eine zwar lange aber völlig komplikationsfreie Geburt. Mein Sohn kam innerhalb einer einzigen Presswehe und trotz 36 cm Kopfumfang bin ich nicht mal gerissen. Ich konnte nach drei Stunden heim und das Stillen klappt wunderbar. Wunde Brustwarzen hab ich schon, aber das ist Kinderkram, das bringt mich nicht aus der Ruhe.

Für sich sprechen auch die Charaktere meiner Kinder. Meine Tochter kam nach dieser grauenvollen Geburt zur Welt, war stinkesauer und hat sehr viel geschrien die ersten Monate.

Der Kleine ruht richtig in sich selbst. Ob das an seiner so viel schöneren Geburt liegt weiss ich nicht, aber trotz des Todes meines Bruders eine Woche vorher wurde er einfach sehr entspannt in eine sehr liebevolle Stimmung hineingeboren.

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Danke für Deinen Beitrag und gratuliere zu den Kindern!
Tja, PDA ist auch so eine Sache. Wollte ich eigentlich nicht und nach 18 h habe ich kapituliert. Und ich empfand es als Segen. Ich hatte keine Nebenwirkungen davon.
Meine Kleine hat trotz der schweren Geburt, über 30 Stunden, immer wieder abfallende Herztöne, Saugglocke, Extraktion aus der Beckenmitte und 1 Tag Intensivstation heute nichts. Sie ist fröhlich, ausgeglichen und schreit nur wenn sie ihre Flasche will.
Deine Erfahrung beruht wie ich finde auf dem Zufall oder auf den Charakteren Deiner Kinder. Den Gedanken, der Modus der Geburt hat darauf Einfluss genommen, ist mir persönlich zu esotherisch. Aber wer weiß das schon...
Alles Liebe

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hallo!
dass es inzwischen wieder so ein trend zur "natürlichen" entbindung und zum stillen gibt finde ich eigentlich gut. jahre lang wurde dieser vorgang, der ja ein natürlicher ist, immer mehr technisiert und zu einer von aussen gesteuerten "behandlung", im sinne einer kranken-behandlung gemacht.
die frauen wollten von der geburt so wenig wie möglich mitbekommen. ohne anstrengung, ohne schmerz, ein baby als life-style-produkt, am besten ausgesucht wie im supermarkt, mit wunsch-augenfarbe, hübsch verpackt geliefert vom krankenhaus personal.
dass sich nun wieder zurück besonnen wird, dass eine geburt und auch das stillen natuerlich sind, hat denke ich, viele vorteile für die mütter und kinder.
die technik und das medizinische know-how sollten fuer probleme vorbehalten sein.
und das ist der springende punkt: es kann dir doch niemand vorwerfen, dass es probleme mit dem körper gibt. es wirft dir doch auch niemand vor, wenn dein blindarm operiert wird.
also sollten sich die menschen, die dir irgendwelche vorwürfe machen mal gedanken um ihr weltbild machen, statt sich dogmatisch an ihren standpunkten festzubeissen.
halt die ohren steif!

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Hallo Orsa!
Super Antwort, danke!

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Ich hatte 2 solche "Traumgeburten".
Beide Kinder waren Sternengucker und blieben am Schluss stecken. Bei der Großen wurde ich dann nach 24 Stunden mit der Saugglocke "erlöst". Allerdings bin ich beim Einführen der Saugglocke in alle Richtungen gerissen und ich hörte einen Arzt sagen: "Oh, mal gucken ob der Schließmuskel noch funktioniert.........."
Beim Kleinen war es weniger schlimm. Die Geburt dauerte nur 2,5 Stunden, der Schnitt war minimal und ich bin auch nicht mehr zusätzlich gerissen, beim Einführen der Saugglocke. Aber ich muss ganz ehrlich sagen. Ich würde jederzeit wieder spontan entbinden, weil ich eigentlich noch nie großartig der Mensch war, dem schlimme Erlebnisse lange nach hängen. Meine Kinder waren da, ich war glücklich und der Rest war mir völlig wurscht.
Der Schnitt/Riss bei der Großen war nach 4 Wochen so gut wie verheilt, obwohl das niemand in Erwägung gezogen hätte, dass das so schnell geht.
Mit dem Stillen hab ich mir gar keinen Stress gemacht. Entweder es klappt, oder es klappt eben nicht. Die Große hab ich über 6 Monate voll gestillt, hatte null Probleme und der kleine Mann wurde nach 3 Monaten davon nicht mehr satt.
Auch wenn Dir das jetzt nicht sonderlich gefallen wird, aber vieles ist auch eine reine Einstellungssache. Bei mir lag damals eine Frau im Zimmer, die schon jammerte, wenn sie sich ihren Fingernagel angestoßen hat. Sie hatte einen kleine Riss, der mit einem Stich genäht wurde. Die hat gejammert, da wurde mir ganz anders. Und wenn wer zu Besuch kam, erzählte sie alles so dramatisch, wie es nur ging. Und dass da die Heilung, wenn man so labil ist, nicht sonderlich gut ist, ist irgendwo klar. Das soll jetzt aber auf keinen Fall heißen, dass Du ein Jammerlappen oder Ähnliches bist. Dein Erlebnis ist schlimm, ich weiß es ja auch, aber vielleicht brauchst Du eben mit allem noch ein wenig mehr Zeit, um alles aufarbeiten zu können. Darf ich fragen, was Du schon alles versucht hast, um die Heilung und um die Schmerzen des Schnittes zu verkürzen??
Im Übrigen muss nicht alles natürlich sein.
Die Hauptsache ist, dass man sich mit seiner Entscheidung glücklich fühlt und dass man seine Kinder einfach liebt, egal ob sie nun spontan oder per KS zur Welt kamen, oder ob sie Flaschenkinder sind oder nicht.
(Ein KS wäre für mich keine Lösung, wenn es eben nicht unbedingt sein muss. Hatte zwar keinen KS, aber ne Bauch-OP vor 13 Jahren und noch heute hab ich Probs mit der Narbe).

Liebe Grüße, viel Gesundheit und natürlich gute Besserung

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hallo, na deine geburten waren ja auch kein zuckerschlecken. ich wollte absolut nicht jammern und ich bin auch nicht traumatisiert. ich würde auch wieder versuchen, spontan zu entbinden und bin keine fechterin für den kaiserschnitt (siehe meine antworten zu den früheren beiträgen). mir war halt nicht klar, dass es bei natürlichen geburten solche komplikationen geben kann, weil alle mir vorher gesagt haben, es sei das beste und man erholt sich auf jeden fall schneller als nach einem kaiserschnitt.
ich hatte risse, keinen schnitt. einer der scheidenrisse soll sich wieder geöffnet haben, ein anderer arzt sagt da sei nichts offen, möglicherweise ein eingewachsener faden, an den sich ein nerv angesetzt hat, möglicherweise beides, auf jeden fall gibt es verschiedene gewebewucherungen (granulationspolypen) und ein hartnäckiger gelblicher ausfluss + ständige mal leichte, mal stärkere schmerzen. versucht habe ich alle arten von sitzbädern (stadelmann, kamillosan, tannolact, salz etc.), scheidenzäpfen mit milchbakterien + östrogen, salben, gelpads ... nichts hilft. nächste und übernächste woche habe ich wieder termine. evtl. wird nun über eine op gesprochen, wobei ein arzt wieder sagt, eine op könne alles schlimmer machen. aber schlimmer als jetzt?? es ist halt belastend, auch für die beziehung. ansonsten bin ich absolut nicht wehleidig- habe etliche operationen hinter mir, die letzte vor drei wochen (handtumor) , während der schwangerschaft einen großen backenzahn gezogen mit nur leichter betäubung, mehrere kieferchirurgische eingriffe- die wundheilung war immer problemlos bei mir.

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Du arme, da hattest du wirklich Pech.

Ich hatte zwei Kaiserschnitte, da meine Kinder beide Sternengucker waren. Vorher hatte ich ganz schön heftige Wehen und habe mich echt gequält, weil ich unbedingt eine "natürliche" Geburt erleben wollte - sollte wohl nicht sein. Aber ich bin noch heute traurig darüber, dass ich keine natürliche Geburt nicht erleben durfte. Vielleicht idealisiere ich das ganze ja auch!

Ich habe meine beiden Kinder gestillt und habe es als was ganz tolles empfunden. Darüber hinaus fand ich einfach auch praktisch immer alles dabei zu haben.

Aber ich glaube oft wird alles zu schwarz weiß gemalt. Ich bin der Meindung jede sollte das machen was sie für richtig hält und auch funktioniert. Wenn stillen nicht klappt, mein Gott dann ist es auch kein Drama.

Dir alles Gute
lisboeta

Dir alles gute!
lisboeta

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es muss ja nicht zwangsläufig so sein wie bei dir. ich habe 3 kinder spontan zur welt gebracht und die ersten beiden entbindungen waren auch nicht toll. die letzte geburt von meinem sohn war dagegen ein traum.

aber ich wage es zu bezweifeln das ein kaiserschnitt sicherer ist wie eine vaginale geburt. der weibliche körper ist dafür gebaut kinder zu gebären, natürlich gibt es frauen die das nicht können aber ich denke mal das der wenigste prozentsatz der kaiserschnitte auf den frauen ruht die wirklich gesehen ein kind nicht spontan entbinden können der rest ist doch ein wunsch kaiserschnitt ohne medizinische indikation.

aber letzten endes muss jeder für sich entscheiden wie er entbindet und ob stillen oder flasche.

lg

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Hallo Sapia,

deinen Ärger kann ich nachvollziehen, ABER: eine Geburt ist eben eine Geburt. Punkt. Es hat nichts mit "natürlich" zu tun, sondern ist einfach so, dass Frauen nunmal gebären!

Ein Kaiserschnitt ist gefährlicher als eine vaginale Geburt, das ist erwiesen. Zudem ist eine vaginale Geburt für das Baby gesünder - die Lungen werden ausgequetscht (es kommt zu weniger Problemen dadurch beim Kind), es nimmt Darmbakterien auf (wurde erst neuerdings festgestellt, dass dies zum Vorteil ist).

Wenn medizinische Gründe gegen eine normale Geburt sprechen, ist ein Kaiserschnitt natürlich angesagt, aber ansonsten eben nicht. Die Tendenz, dass viele einen Wunschkaiserschnitt wollen, damit sie keine Geburtsschmerzen haben, finde ich katastrophal. Was sind manche Frauen heutzutage wehleidig.

Ich hatte 15 Stunden Dauerwehen und es musste bei mir dann trotzdem noch ein Kaiserschnitt gemacht werden, weil sich meine Kleine nicht richtig in den Geburtskanal drehte. Bei meiner Zweiten jetzt wurde von vornherein ein Kaiserschnitt gemacht, weil mittlerweile festgestellt wurde, dass ich Beckenschiefstand und Probleme habe, so dass damit zu rechnen war, dass es wieder zu den gleichen Problemen kommt wie beim ersten Mal. Ansonsten hätte ich es gerne wieder "normal" versucht.

Ein Kaiserschnitt ist immerhin eine Operation, das vergessen viele Frauen. Und tut hinterher auch ziemlich weh, ist also egal ob Dammschnitt oder Kaiserschnitt, so gesehen.

Dass man sich nicht unter Druck setzen lassen sollte finde ich auch, gerade was das Stillen angeht. Aber Muttermilch ist nunmal tatsächlich das Beste für das Kind. Ich habe wieder mal zu wenig Milch und muss zusätzlich zum Stillen mit Fläschchen nachfüttern. Das mache ich gerne, trotz des doppelten Stresses, trotz der wunden, teilweise blutigen Brustwarzen (darunter hat jede Frau zu leiden, nicht nur du) denn die ersten Wochen möchte ich schon, dass das Kind die maternalen Abwehrkörper mitbekommt.

Bei dir lief halt vieles schief, aber das ist nicht die Norm und sollte nicht dazu führen, eine Geburt zum OP-Termin zu erklären.

Liebe Grüße
Gael

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Hallo + danke für die Antwort.
Viele scheinen mich als eine Fürsprecherin für den Kaiserschnitt misszuverstehen (siehe meine früheren Antworten zu Beiträgen). Ich fand nur, dass die natürliche Geburt überall so angepriesen wird und dass es auch da zu schweren Verletzungen kommen kann war mir nicht klar. Ich würde es trotzdem wieder versuchen. Viele sind halt so radikal für alles natürliche und verurteilen andere, die es halt nicht können mit dem stillen. Ich habe auch 4 Wochen durchgehalten, aber die Kleine wurde nicht satt. Auch bei der Flasche trinkt sie deutlich mehr als der Durchschnitt.

Woher hast du die Angabe, ein Kaiserschnitt sei gefährlicher als eine natürliche Geburt? Das ist längst nicht mehr so, es sei denn es ist ein Notkaiserschnitt oder hektischen und schwierigen Bedingungen. Für das Kind ist er sehr viel sicherer. Ich habe dafür Belege und Quellen in meinen früheren Beiträgen angeführt.
Dass mit dem Lungen ausquetschen gehört - mit Verlaub - auch ins Märchenland. Wenn es so wäre, dass das Kind bei der Geburt die Flüssigkeit aus der Lunge gequetscht würde, hätte es wohl lebensgefährliche Verletzungen. Auch dies ist medizinisch belegt.

Ich bin halt für offenes Abwägen - jeder muss seinen persönlichen Weg finden.

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Hallo!

Ich habe kaum Zeit, da meine kleine Tochter gleich kommt...aber wenigstens kurz: ich verstehe dich! Als Laie würde ich genauso denken. Als Hebamme aber weiß ich, dass der Kaiserschnitt ohne Indikation ein 4-6 fach erhöhte Mortalität und Morbidität für die Mutter und ein doppelt so hohe Mort. und Morb. für das Kind aufweist. Momentan orientiert man sich sogar in internationalen wieder nach oben!
Dies ganz abgesehen von den vielen anderen Nachteilen des indikationslosen Kaiserschnitts wie die stärkeren Schmerzen, der verlängerte Milcheinschuss, die hohe Wochenbettdepressionsquote etc.

Das Stillen ist so eine Sache...es ist eben die beste Nahrung für das Baby, da genau auf es abgestimmt. Die Ersatznahrung hat heute eine gute Qualität, ist aber auf Basis einer artfremden Milch und ist deshalb schon anders als Muttermilch.
Man darf dies allerdings nicht so arg kritisch sehen...ich finde es gut wenn Frauen stillen, tue auch alles zur Aufklärtung aber es gibt gute Gründe abzustillen. Meine Meinung, andere Hebammen sind da strikter, doch ich finde es so am Besten.