Wie wird das mit Kind?

Bitte sagt mir, dass das normal ist. Ich bin Ende 30, hab schon lang einen Kinderwunsch, bin relativ schnell schwanger geworden, und nach dem Dämpfer einer FG im Herbst nun neu schwanger, inzwischen die kritischen 12 Wochen überstanden. In der letzten Vorsorge vor drei Wochen sah alles perfekt aus, und bis auf blöde Beschwerden wie Müdigkeit, Magenschmerzen und sehr anstrengende Unterleibschmerzen geht's mir gut. Ich müsste die glücklichste Frau der Welt sein! :-) Bin ich eigentlich auch.

Und doch bin ich heute nur am Zweifeln: Bin schrecklich antriebslos, müde zum Umfallen, hab Schmerzen, und fühle mich der Welt nicht gewachsen. Klassischer Decke-über-den-Kopf-Tag. Und frage mich, wie das erst werden soll, wenn das Kind da ist! Und wie wir das als Paar hinkriegen? Wir sind schon eine Ewigkeit zusammen, kennen uns sehr gut, gehen einfühlsam und humorvoll miteinander um, sind ein gutes Team und oft verliebt wie am ersten Tag. :) Das heißt ja doch aber gar nichts darüber, ob wir das mit dem Kind hinbekommen. Wie das wird mit permanentem Schlafmangel, Überforderung, auf dem Zahnfleisch laufen...

Klar wußte ich das alles vorher und wollte trotzdem ein Kind. Besonders weil wir schon so alt sind, komm ich mir aber mit den Zweifeln noch blöder vor. In unserem Freundeskreis hat niemand Kinder, entweder Singles oder Paare, die sich gegen Kinder entschieden haben. (Wegen Corona weiß es auch noch niemand, bin gespannt auf die Kommentare...) Vielleicht würden es die Erfahrungen mit anderen Familien sonst etwas relativieren. An normalen Tagen bin ich mir auch sicher, das alles gemeinsam hinzubekommen. Man wächst ja an Herausforderungen. Aber heute ist grad so ein Tag, wo ich an allem zweifle. Sind das die Hormone? Ist das normal durch die völlig neue Lebenssituation? Oder schlicht Corona-Koller? ;-) Kennst ihr das auch?

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Hallo!
Du bist nicht allein mit Deinen Gefühlsschwankungen.
Mir geht es ähnlich. Ich denke, es ist ein wenig von allem... Hormone, veränderte Lebenssituation und Corona Lagerkoller...
Das kenne ich.
Ich bin 41, hab mir immer Kinder gewünscht, vor 4 Jahren hatte ich eine FG in der 10. Woche.
Nun wurde ich mit einem erneuten Wunder beschenkt, bin jetzt 13+3 und lt Arzt sieht alles Top aus. Ich freue mich wirklich sehr auf das Baby. An manchen Tagen mache ich mir auch so gedanken wie du. Das ist normal, denke ich.
Alles Liebe
Shelly 🙂❤🙏

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Ja, deine Gedanken und Gefühle sind total normal! Mir geht es manchmal ähnlich. Mir hilft es, mit meinem Partner darüber zu sprechen. Über meine Ängste und Sorgen und auch über seine. Aber vor allem auch über Erwartungshaltungen. Mein Mann hat mich da echt positiv überrascht, weil er sich auch schon über Dinge Gedsnken gemacht hatte und weil ihm Dinge wichtig waren, die ich nie erwartet hätte.
Ich habe im Moment häufiger so Decke-über-den-Kopf-Tage. Inzwischen habe ich gelernt das zu kommunizieren, habe jetzt auch kein schlechtes Gewissen mehr (hatte ich sonst immer, weil ich ja nix im Haushalt schaffe, meinen Mann nerven und belaste, blabla...) und bitte um Unterstützung, wo ich sie brauche. Und sei es nur, mir einen Tee kochen zu lassen.
Ich habe mal gelesen, dass das ersten Jahr mit Kind die größte Herausforderung für eine Partnerschaft ist. Ich bin mir aber auch sicher, dass sich ein Großteil der Probleme sich durch Vorplanung und Kommunikation vermeiden bzw. lösen lassen.

Ich wünsche euch alles Gute!
Nessa mit Bauchzwerg 21+1

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Hallo,

deine Gedanken sind völlig normal. Aber zu viel Nachdenken ist nicht gut. Du kannst eh vorher nicht wissen, wie es tatsächlich sein wird oder wie Du es empfindest.

Ich kann Dir nur raten. Genieße die SS und entspann Dich. Wenn Ihr so lange ein Paar seid, dann schafft Ihr auch die Umstellung mit Baby. Klar wird es stressig, Ihr werdet erschöpft sein und der gewohnte Alltag steht Kopf. Aber es lohnt sich! Du bekommst es doppelt und dreichfach von deinem Baby wieder. Warte ab, bis Du es auf dem Arm hast und es Dich jeden früh anlächelt, wenn es ausgeschlafen hat. Oder du siehst wie es Fortschritte macht und sich entwickelt.

Habe keine Angst davor. Genieße es. Sei stolz darauf, dass Du dieses Glück hast!

LG Schugge

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Vielen Dank für Eure lieben Worte! Es ist gut zu spüren, dass man nicht allein ist. So sehr man es sich auch wünscht, es ist doch ein Einschnitt ins Leben, wie es kein anderer ist. Aber es ist ja oft so, dass die Sorgen vorher groß sind, und wenn es dann.soweit ist, fügt sich alles und man wächst über sich hinaus. Und ja, ich stell es mir manchmal vor, wie es sein wird, unser Kind in Armen zu halten. Vielleicht sollte ich mir das öfter vorstellen. :)
Toll, dass es dieses Forum und Leute wie euch gibt, grad in dieser manchmal recht einsamen Zeit. :)

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Ich würde gern noch was zu meinen Vorschreiberinnen hinzufügen:

Es ist nicht nur normal sich Gedanken zu machen, sondern auch sehr wichtig.

Das Leben mit Kind wird sich definitiv ändern. Bis jetzt habt ihr ein selbst bestimmtes Leben geführt.
Das ist mit Säugling erst mal vorbei. Man ist fremdbestimmt über 24h. Und das ist am Anfang auch normal.

Ich kann dir das Buch A
"artgerecht" empfehlen. Da steht soviel Tolles drin. Man bekommt Sicherheit in dem was normal ist und was eben nicht. Alle Themen werden abgedeckt.
Schwangerschaft, Entbindung, Stillen etc.

Manches im Buch ist Geschmackssache aber man muss ja such nicht alles umsetzen.

LG emi

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Danke dir! :) Die Gedanken kommen so schwungweise. Gerade gehts mir z.B.super, war heute zur Hebammenvorsorge und bin sehr zuversichtlich. Aber die nächste Grübelphase kommt bestimmt, und wahrscheinlich ist das, wie du ja schreibst, auch richtig so. Danke auch für den Buchtipp. Darüber bin ich neulich schon gestolpert, allein der Titel ist schon schön.

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😂 ich hab in der 42.Ssw mit geplatzter Fruchtblase im Kreißsaal gerufen: ‚Ich bin noch nicht bereit für ein Baby‘
Hhm, ja, es sind bestimmt die Hormone 🙈
Nun geht es mir wieder ähnlich, aber ich weiß nun, dass mir ‚das Baby‘ zwar Angst macht, das Leben mit einem Kind jedoch ganz wunderbar sein kann.

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Ich musste grad laut lachen beim Lesen! ;-) Danke für's Mut Machen.

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Ich bin vor fast vier Monaten mit 36 Jahren Mutter geworden. Tja, was soll ich sagen? Die ersten anderthalb Monate waren trotz Unterstützung meines Mannes recht heftig: Schmerzen nach einem Notkaiserschnitt, stets wunde, blutende Brustwarzen und damit ständige Angst vor dem nächsten Stillen, Windelnwechseln rund um die Uhr (na ja, meist hat es der Papa gemacht) und schlechter, „zerstückelter“ Schlaf.
Und nun? Nun würde ich verdammt gern vier Stunden am Stück schlafen. Nur vier! Aber das Baby lässt mich nicht. :D Daran kann und werde ich mich nie gewöhnen.

Trotzdem, wir lachen sooo viel mit unserem Kind. Es gibt so viele, witzige Momente. Das Stillen tut längst nicht mehr weh, und ich liebe es, wenn er mich anstrahlt! Er bringt nicht nur in unser beider Leben Licht und Freude, neue Herausforderungen und Erfahrungen, sondern macht auch seine Großeltern durch bloße Anwesenheit glücklich und stolz.