Neu hier - was kommt auf uns zu?

Hallo :)


Mein Mann (30) und ich (26) wünschen uns seit 3 Jahren ein Kind. Auf natürlichem Wege ist es für uns nicht möglich, nach 3 Ivfs und einem Kryoversuch schließen wir nun auch mit einem leiblichen Kind ab.

Schon vor den Ivf-Versuchen haben wir uns mit Adoption und/oder Pflegschaft auseinandergesetzt und uns da schon für eine Adoption oder Pflegschaft entschieden.
Das erste Infogespräch im JA wurde leider schon so oft verschoben. Zunächst wegen Corona, dann wegen der Arbeitszeiten meines Mannes und zu guter Letzt gestern, weil die Zuständige krank war. Wir sind ganz schön geknickt, dass sich nun schon der erste Termin so hinzieht.

Nun wollte ich mir doch schon einmal ein paar Infos beschaffen: Was kommt da auf uns zu? Wie lange dauert das ganze Verfahren? Was passiert nach dem Infogespräch? Die Zuständige meinte schon, dass es Standard wäre, nach künstlicher Befruchtung erst nach einem halben Jahr mit dem Verfahren zur Adoption/Pflegschaft starten zu dürfen - ist/war das bei euch auch so?

Mein Mann ist Erzieher und beginnt nun noch ein darauf aufbauendes Studium zum Kindheitspädagogen (darf man als Student überhaupt adoptieren? Wie sind die Regularien bzgl. Einkommen?) Und ich bin fertig studierte Sozialpädagogin und Masterpädagogin.

Wir wurden, bevor wir es zu einem Infogesprächstermin beim JA schafften, leider auch schon mehrmals vom selbigen JA abgewimmelt: "warten Sie mal ab, Sie sind ja noch jung, machen Sie erst einmal alle Kiwu-Versuche, melden Sie sich in ein paar Jahren nochmal", was uns ziemlich enttäuscht hat.
Was können wir uns überhaupt erhoffen?

Ihr seht, wir sind noch sehr unsicher und unerfahren, deshalb freuen wir uns über jede Erfahrung und Infos :)

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Hallo Marie,

ich kann sehr gut verstehen, dass ihr enttäuscht seid, dass das Infogespräch immer noch nicht statt gefunden hat. Man brauch viel Geduld...das fand ich auch immer schwer. Die Aussage eures JA, dass ihr ja noch so jung seid und euch in ein paar Jahren nochmal melden sollt, kann ich gar nicht verstehen. Es ist doch toll, wenn man als JA auch jüngere Bewerber auf der Liste hat...lasst euch nicht abwimmeln - dann merken die zuständigen Mitarbeiter, dass es euch ernst ist.
Dass es üblich ist, erst nach einem halben Jahr nach Abschluss der Behandlungen zu starten habe ich auch noch nie gehört. Hat bei uns auch niemanden interessiert. Vielleicht ist es bei eurem JA üblich, allgemein kann man das aber ganz sicher nicht sagen.
Eure beruflichen Fachrichtungen klingen doch super! Denke auch ein Studium sollte einer Adoption/Pflegschaft nicht im Wege stehen, solange ihr finanziell gut abgesichert seid und einer ausreichend Elternzeit nehmen kann.
Wir selbst haben uns bei einem kirchlichen Träger beworben und waren sehr zufrieden. Nach einem Infotag haben wir erst noch den letzten Kryoversuch durchgeführt und dann recht fix mit dem Verfahren gestartet. Vom ersten Gesprächstermin bis zum Abschluss hat es etwa 5 Monate gedauert. Wir hatten in dieser Zeit 4 Gespräche, davon 1 Hausbesuch. Aber das Verfahren sieht von JA zu JA und Träger sehr unterschiedlich aus. Ich habe schon oft gelesen, dass andere Bewerber zu den Gesprächsterminen noch Seminare besuchen mussten. Wir hatten nur diese 4 Gespräche und waren dann anerkannt.
10 Monate nach dem letzten Gespräch ist unser Sohn zur Welt gekommen und ich kann nur sagen, dass sich einfach der ganze Kiwuweg (6 Jahre) gelohnt hat. Es fühlt sich für uns so an, als sollte es einfach so sein, dass es mit dem leiblichen Kiwu nicht klappt, damit wir die Eltern für unseren Sohn werden konnten.
Ich drücke euch die Daumen, dass ihr ganz bald mit dem Verfahren starten könnt.

LG

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Hallo Marie,

das tut mir auch sehr Leid, dass es bei euch so lange dauert, schon mit dem ersten Gespräch. Wir haben uns für ein Dauerpflegekind beworben, ich kann also zu Adoption nicht viel sagen. Bei uns war es aber so, dass alles sehr schnell gegangen ist bisher. Wir waren im März (ganz kurz vor dem Lockdown) beim ersten Infoabend, haben uns aber erst im April dann beim unserem kirchlichen Träger gemeldet, da wir erst noch unsere letzte Kryo gemacht haben (ja, war bei uns gar kein Problem, dass der letzte Versuch so kurz her war. Es wurde nur Wert drauf gelegt, dass nicht noch Versuche gestartet werden, wenn schon nach einem Kind gesucht wird.). Das erste Gespräch war dann gleich in der Woche nach unserem Anruf. Dort haben wir viele Infos erhalten sowie einen Packen Papier, also Fragebögen, die wir ausfüllen mussten und Infos über die zu schreibenden Lebensberichte und zu beantragenden Führungszeugnisse und ärztlichen Atteste.

Als wir mit allem fertig waren (das hat bei uns am längsten gedauert), gab es im Juli dann einen Hausbesuch und im August ein Wochenendseminar. Wir wären dann eigentlich noch gar nicht fertig gewesen (ein Hausbesuch stand noch aus und ein Abschlussgespräch), haben aber zwei Wochen nach dem Seminar schon den Anruf bekommen. Den Jungen haben wir leider noch nicht kennen gelernt, aber das liegt daran, dass das Gericht hier noch etwas klären will und das dauert.

Es wundert mich schon, dass ihr so abgewimmelt werdet, obwohl ihr euch ja für beides (also Adoption und Pflegschaft) interessiert. Bei uns zumindest werden Pflegeeltern dringend gesucht, es gibt viel mehr Kinder als Eltern und die Wartezeiten auf den Anruf sind wohl immer sehr kurz. Wir haben aber auch wohl ein super gutes Jugendamt. Auch unsere Betreuerin ist total super.

Eure Ausbildung hört sich ja wirklich perfekt an als Adoptiv- oder Pflegeeltern. So was können wir nicht vorweisen :-). Ob man als Student adoptieren darf, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass man als Pflegeeltern auf jeden Fall so viel verdienen muss (man muss auch eine Verdienstbescheinigung vorweisen), dass man nicht aufs Pflegegeld angewiesen ist.

Viel Glück und natürlich Geduld!

Liebe Grüße Meli

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Ich hab leider auch eher schlechte Erfahrungen mit dem Jugendamt gemacht nachdem es hieß es werden händeringend Pflegeltern gesucht.
Also damals Infoabend besucht und dann persönliches Erstgespräch.
Es kam dann zum Thema Religionen, ob man das KInd dabei unterstützen würde.
Das haben wir bejaht, aber auch gleichzeitig gesagt, dass wir Atheisten seien und dem Kind nicht vorlügen, dass wir an etwas glauben.
Da hieß es dann auf einmal, man sehe keine große Chance für uns.

In anderen Städten sind teilweise 3-4 Kinder in Pflegefamilien, weil sie niemanden haben und wir wurden wegen Atheismus als ohne Chance hingestellt. Dass ein Kind Liebe und Geborgenheit und vor allem stabile Verhältnisse braucht, war unserem Jugendamt offenbar nicht so wichtig. Ich war sehr wütend damals, da es mir für die vielen kleine Menschen einfach leid tut, die dann in bereits volle Pflegfamilien gestopft werden, nur damit sie untergebracht sind.

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Ich habe schon öfter gehört, dass diese Warterei auch ein bisschen Kalkül ist, um zu sehen wie wichtig euch die Sache ist, ob ihr dran bleibt, Geduld habt, das Gespräch sucht oder - wenn nicht gleich in spätestens ein paar Monaten das Wunschkind auf das Silbertablett vermittelt wird - ihr euch nicht doch eher andere Hobbys sucht ;).

Aus deinem Post lese ich schon eine gewisse Ungeduld heraus und auch die Antwort, die Du bekommen hast, deutet ich in diese Richtung, dass Du denen ein bisschen zu ungeduldig rüber gekommen bist. Ich denke, ein Kind zu wollen, ist schön. Aber es geht eben um ein besonderes Kind und ihr werdet lernen müssen, dass solche verwaltenden Vorgänge einfach Zeit fressen. Es ist so. Es gehört dazu.

Und das nächste Mal vielleicht eher den AG bitten einmal die Arbeitszeit zu verschieben für einen wichtigen Termin als wieder in die wochenlange Warteschleife zu kommen.

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Meine Nachbarin hat dies durch und die haben drei Jahre warten müssen...
Ich denke es wird nicht über Nacht passieren und ich kann schon verstehen das Amt verstehen.
Man sollte schon stabil in seiner Gefühlswelt sein.

wegen der Arbeitszeiten meines Mannes

Und da kann man dich nicht einmal frei nehmen,für so eine wichtige Entscheidung.