Abschreckende Flyer

Hm, wo fange ich an. Also, wir haben im Moment den Gedanken ob nicht ein Pflegekind in unseren chaotischen Haufen passen würde. Für uns wäre das eine drastische Entscheidung, jenseits von leuchtenden Augen und naiven Gedanken. Wir können klar unsere Zweifel benennen. Haben aber auch bei anderen Dingen (Alter zB) eine gemeinsame Linie.
Tja, warum wollen wir das vielleicht, nun einfach weil wir es könnten. Ganz platt gesagt, ich weiß. Es steckt kein unerfüllter Kinderwunsch o.ä. dahinter. Vielleicht einfach der Gedanke, das wir einem Kind mit einem beschissenen Start ein schönes Heim geben können.
Ihr merkt, lange hegen wir den Gedanken noch nicht, es besteht noch viel Rede- und Klärungsbedarf. Und da komme ich jetzt zum Thema. In den letzten Tagen habe ich mal im Netz etwas geforscht. Gelesen über Voraussetzungen, Probleme usw.. Und immer wieder stoße ich auf eine Sache, und die löst in mir eine ganz große Abneigung aus.

Es geht um die Broschüren der Jugendämter, diese Flyer. In ihnen wird eine Pflegschaft ja quasi angepriesen, alles toll, alles super....bunt, auf Hochglanz poliert. Jetzt mal ehrlich, geht das bei den Infoveranstaltungen auch so zu? Bei mir kommen diese Flyer halt so negativ an, weil eine Pflegschaft nun mal keine bunte Urlaubsreise ist. Zumindest in meinen Augen kann das schon eine ziemliche Hausnummer werden.

Vielleicht mag ja jemand mal über das Procedere berichten, über die Veranstaltungen. Wird dort auch mal Tacheles geredet oder bleibt es bei dem Tenor: Alles bunt, alles schick.

#winke

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Hallo. Die Jugendämter suchen händeringend nach geeigneten Pflegeeltern...einfach weil soviele Kinder Familienanschluss suchen und verdient haben. Hier gehen quasi alle Kinder ab 2 in Einrichtungen weil es für das alter erst recht keine Pflegeeltern mehr gibt, dabei haben es die kinder sicherlich sehr verdient in einer Familie aufzuwachsen.
Unser kleiner war ein jahr in Bereitschaftspflege, es gab keine Pflegeeltern die ihn "haben wollten"
Ich denke deshalb werben die Jugendämter durchaus "penetrant"

Von den Info Gesprächen und allen weiteren Gesprächen / überprüfungen hatten wir nie den Eindruck das alles als friede Freude Eierkuchen verkauft wird, ganz im Gegenteil!!! Wer nach dem Überprüfungsverfahren immer noch sicher ist ein Pflegekind aufzunehmen, der will es wirklich!

Alles Gute

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Okay, das beruhigt mich dann ja schon. Ich weiß auch nicht, warum es mich so negativ berührt hat...vielleicht weil zu extrem auf die "schönen" Seiten aufmerksam gemacht wurde. Ja, es wirkte wirklich wie penetrante Werbung.
Na dann werden wir uns mal für solch eine Veranstaltung anmelden, bzw unverbindliche Gespräche starten.
#winke

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Hallo,
ich habe keine Ahnung von was für Flyern Du sprichst. Hast Du ein Beispiel. Uns wurde von Anfang an gesagt das PE sein kein Zuckerschlecken ist.

LG dore

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Auf den Internet Seiten von Jugendämtern wird oft für Pflegeeltern sein "geworben",genau so auf manchen großen Anzeigetafeln "geben Sie Kindern ein Zuhause, werden Sie Pflegeeltern " oder so ähnlich...Ich denke das meint die te

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Guten Morgen,

es gibt Orte wo Plakatwände zur Werbung für PE aufgestellt werden ?? #schock

Hab ich noch nie gesehen. Wir wohnen aber auch in einer spießigen Kleinstadt und ich bin die letzten Jahre nicht viel rum gekommen. Ich habe grade auf der Internetseite von unsrem Kreis geschaut ob da "Werbung" gemacht wird und stelle fest das JA hat bei uns nicht mal eine eigene Internet Seite.

LG dore

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Flyer habe ich noch nie welche gesehen, aber auf unserer offenen unverpflichtenden Infoveranstaltung war der Tenor mehr, überlegen sie sich gut, ob sie sich dem gewachsen fühlen. Also nix mit Friede, Freude, Eierkuchen.

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Prima, dann ist das anscheinend wirklich nur als Werbung zu betrachten, irgendwie gruselig. Oben weiter habe ich mal so eine Broschüre reinkopiert....die unserer Stadt ist noch mehr auf Rama-Werbung gestylt.

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Nein, also ich habe in den seminaren wgwr den Eindruck bekommen, dass genau das Gegenteil vermittelt wird. Man bekommt zum Beispiel im erste Infopaket gleich eine infobroschüre mit, bezüglich FAS. Man bekommt Fallbeispiele, aus welchen Familien die Kinder kommem können (Missbrauch, Gewalt,...)
Also so war es zumindest bwi uns. Wir wirden unfassend informiert

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Das beruhigt mich dann ja schon. Uns ist klar, das das nämlich keine Happy-Weekend-Aktion wird.

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Nein, war bei unserem Seminar auch nicht so. Das hielt ein Pflegevater von 12 Pflegekindern, der sehr eindrücklich seine Erfahrungen schilderte. Wer danach noch ein PK aufnehmen wollte, der hatte definitiv eine Ahnung davon bekommen, was auf ihn/ sie zukommen könnte.

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Wer danach noch ein Kind aufnehmen wollte? Hm, saßen/sitzen dort wirklich Menschen, die denken sie bekommen einfach ein Kind?
Obwohl, ich habe vor Jahren mal eine Doku gesehen, da hat ein Paar ein Kind aus Afrika "geholt". Die Kamera war dabei, war schon befremdlich, wie unbedarft sie an die Sache rangegangen sind. Da war ein böses erwachen vorprogrammiert.

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Bei uns sind damals auch einige zurückgetreten... kann ich verstehen, die einen oder anderen haben selber noch Recht kleine Kinder gehabt, die andere war offensichtlich nicht damit einverstanden das die herkunftsfamilie so viele Rechte hat und sie mit diesem zusammen arbeiten muss... vielen ist dort erst bewusst geworden, was es bedeutet ein pflegekind aufzunehmen.

Nun ja, die Seminare waren heftig und ich bin mehr als einmal zweifelnd nach Hause, ob es die richtige Entscheidung für uns ist...

War es, aber ob ich nochmals diesen Weg gehen würde ist fraglich...

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Einen schönen guten Morgen,

bei uns wurden am Infoabend grundlegende Informationen gegeben und die Unterschiede Dauerpflege, Bereitschaftspflege und Kurzzeitpflege erläutert. Es wurde nichts beschönigt.

Dann folgen ja noch Einzelgespräche, Fragebögen, Hausbesuche und ein Seminar (bei uns 4 Abende je 3 Stunden und 2 komlette Samstage). Hier ging es wirklich ans Eingemachte, es wurden mögliche Probleme, häufige Auffälligkeiten, Rechte und Pflichten besprochen.

Zu keinem Zeitpunkt hatte ich den Eindruck, dass von unserem Jugendamt hier etwas beschönigt wurde. Auch nicht dramatisiert, es wurde auf jede unserer Fragen offen geantwortet.

Da eine Verwandte von mir schon 20 Jahre in diesem Bereich arbeitet, wussten wir aber schon vor unserer "Bewerbung", auf was wir uns möglicherweise einlassen. Besonders gut hat mir gefallen, dass die Mitarbeiter vom Jugendamt genau geschaut haben, was in unserer Familie möglich ist im Hinblick auf unsere leiblichen Kinder. Auch diese wurden "befragt", dies geschah aber im Gespräch und sehr sehr behutsam.

Völlig unbelastete Pflegekinder gibt es nicht, dann wären es keine Pflegekinder, sondern sie wären noch bei ihren Eltern und würden behütet und umsorgt/geliebt aufwachsen.

Weiteres gerne per PN.

Liebe Grüße

Delenn

Ach so: Wir sind auch ein "bunter Haufen". Genau das ist bei uns sehr von Vorteil ;-)

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"Völlig unbelastete Pflegekinder gibt es nicht, dann wären es keine Pflegekinder, sondern sie wären noch bei ihren Eltern und würden behütet und umsorgt/geliebt aufwachsen. "

Hallo, aber genau das ist doch ganz klar. Ist es das nicht für jedem, der darüber nachdenkt? Naja, wir werden jetzt erst einmal eine Infoveranstaltung besuchen.

Ich weiß noch, vor ein paar Jahren haben Bekannte ein Pflegekind (ca 4 Jahre) aufgenommen, ach was haben sie in den höchsten Tönen gelobt, wie lieb und toll das Kind doch ist. Ich selber hatte da noch kein Kind (sie auch nicht), mir war aber klar, das es nicht so bleiben wird. Nach ein paar Monaten kam bei ihnen das "böse" erwachen, das Kind war angekommen und natürlich kamen dann alle "Altlasten" zum Vorschein. Sie waren damit völlig überfordert. In meinen Augen waren es noch Peanuts, aber sie wollten halt nur diesen "Sonnenschein" vom Anfang. Für die Pflegeeltern gab es anscheinend keine vernünftige Vorbereitung und schon überhaupt keine gute Begleitung durch das Jugendamt, ist aber auch schon 15 Jahre her. Die Geschichte ist für das Kind nicht gut ausgegangen, leider.

Wir selber stehen ja noch ganz am Anfang, eigentlich noch vor dem Anfang;-). Mal schauen wie und ob es weitergeht.
#winke

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In unserem Kurs wurde absolut Tacheles geredet, alles andere wäre ja auch Blödsinn.
Das hat mich dahingehend weiter gebracht, dass ich mich entschieden habe, doch keine Pflegemutter werden zu wollen.
Ich wäre mit dieser Aufgabe vermutlich überfordert gewesen.