An alle die mit dem Geschlecht ihres Kindes hadern...

...Ich hatte heute ein sehr intensives Gespräch mit einer jungen Frau, die im falschen Körper geboren wurde und den unglaublich steinigen und schmerzhaften Weg einer Geschlechtsumwandlung gegangen ist.
Einmal mehr wurde mir klar: Das Geschlecht ist im Grunde sowas von egal. Wichtig ist, dass wir uns so wohlfühlen wie wir sind, was wir sind und uns mit unserem Ich identifizieren können.

Ich erwarte nach 2 Mädchen einen Jungen und ganz ehrlich: Ich habe im ersten Moment auch gehadert, besonders weil er ohne Vater aufwachsen wird, aber auch weil ich mich immer als "Mädchenmama" gesehen habe.

Ich habe in den letzten Wochen viel über mich und die gängigen Rollenklischees nachgedacht und mich längst damit "angefreundet" nun eben auch eine Jungsmama zu sein.

Ich freue mich mittlerweile so sehr auf mein Baby, auf meinen kleinen Sohn und wünsche mir nur, dass er, genauso wie meine Mädels ein glückliches und zufriedenes Kind sein wird und zu einem wunderbaren Menschen heranreift. 💙 Ich jedenfalls werde alles in meiner Macht stehende dafür tun.
Dies habe ich mir selbst nach diesem unter die Haut gehenden Gespräch heute ein weiteres Mal geschworen.

Ich musste diese Gedanken einfach teilen, vielleicht berühren sie ja noch jemanden außer mir.

Eine immer noch nachdenkliche Zweifachmama mit 🐛 27+2

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Ich hoffe und denke, dass die meisten, die mit dem Geschlecht ihres ungeborenen Kindes hadern, irgendwann, spätestens bei Geburt, auf den Trichter kommen, dass Gesundheit und Glücklichsein das Wichtigste auf der Welt ist. Und dass sie ihr Baby lieben, ganz egal welches Geschlecht.

Mein zweites Kind ist ein Junge. Als er sich in der Schwangerschaft outete, war ich zunächst auch etwas deprimiert, da auch ich mich immer als Mädchenmama gesehen und mir insgeheim ein zweites Mädchen gewünscht habe (allein schon wegen der ganzen Klamotten 😅).
Als er dann da war, habe ich ihn aber über alles geliebt bzw. tue es natürlich immer noch. Er ist so süß und lustig und ich bin so froh, genau dieses Kind und kein anderes bekommen zu haben. 🥰

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Ich denke genau so läuft es -zum Glück- auch bei den meisten.
Ich habe mir aber gedacht, dass ich mein Kind nicht erst bei der Geburt lieben will, wenn mich die Hormone überrauschen (ich bin sicher dass es wirklich so ist), ich möchte mich frei machen von dem Geschlechterdenken. Mein Kind ist mein Kind ist mein Kind, egal ob mit oder ohne Zipfelchen. Der kleine Mensch in meinem Bauch hat sich sein Geschlecht nicht ausgesucht und ich hoffe, dass er irgendwann froh ist ein Junge zu sein.. 👍

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Das mit dem vor der Geburt lieben finde ich persönlich immer schwierig. Also schön, wer das kann, aber ich konnte das nicht. 😅
Ja, man weiß, dass da ein Baby im Bauch wächst und ich empfand natürlich eine gewisse Zuneigung, aber Liebe war das nicht. Dafür konnte ich das, was da auf mich zukam, einfach nicht greifen. Bei meiner Tochter kamen die Muttergefühle mit der richtigen Liebe sogar erst in den ersten Wochen nach Geburt, ich musste mich erst mal an alles gewöhnen. Bei meinem Sohn lief es einfacher, man kannte das ja schon. 😂

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Also ich sehe mich in aller erster Linie als MUTTER. Es gibt nun mal zwei Geschlechter und bei der Zeugung ist es 50/50. meine Cousine sah sich auch als Mädchen Mama. Kann mit dem Begriff ehrlich gesagt nichts anfangen. Ich würde halt gerne nur wollen, dass das zweite Kind das selbe Geschlecht wie vom ersten Hat, damit die beiden was miteinander anfangen können. Ich bin mit zwei Brüdern aufgewachsen und habe mir immer schon eine Schwester gewünscht. Meine Brüder aber hatten die Sehnsucht nicht. Die hatten sich und es war viel einfacherer für meine Eltern. Die beschäftigten sich Miteinander und ich war halt angewiesen auf Nachbarskinder und Cousinen. Aber die innerliche Sehnsucht nach einer Schwester ist bis heute noch da. Dabei war ich garnicht typisch Mädchen. Das entwickelte sich in der Oberschule erst mit Schminke und co.

Gesundheit ist wirklich das aller wichtigste. Auch wenn es hier viele nervig finden und dieses „Hauptsache gesund“ herunterspielen: spätestens wenn was mit dem Kind nicht in Ordnung ist dann merkt man, wie egal es einem ist weil man MUTTER IST! Dieses Kind in uns hat nur uns! Es gehört zu uns und es konnte uns auch nicht aussuchen. Es konnte nicht aussuchen in was für Verhältnissen es bald leben wird und wie viel Geld die Eltern haben, wie gut sie aussehen oder sonst was. Wir sind für diese kleinen Schätze verantwortlich. Ich finde es immer noch unglaublich was für ein Wunder wir in uns haben. Und wie viel Glück wir haben, wenn man mal in den anderen Foren unterwegs ist kann man nur jeden Morgen dankbar aufstehen. Wünsche denen übrigens an dieser Stelle alles erdenklich Gute und das auch sie hoffentlich bald ihre Babys in die Arme nehmen dürfen.

Aus einem spermium und einer eizelle wurde dieser Mensch für den ich hier und jetzt sterben würde!

Möge Gott sie beschützen 🍀

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Ganz toller Text, vielen Dank dafür. Habe Gänsehaut! 💕

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Genau so ist es!

Aber ehrlich gesagt kenne ich dieses "Mädchen Mama"- Denken, und die Enttäuschung, wenn das Kind kein Mädchen ist, nur aus diesem Forum. DIese Geisteshaltung, das Jungen und Männer Menschen zweiter Klasse sind. Dieses oberflächliche Denken: Mädchen = Zöpfe flechten = Puppen = Glitzer = Barbie kenne ich tatsächlich aus meinem Umfeld nicht. Nur von Urbia.