Zwillinge Frühgeburt ca. 35 Ssw

Sehr geehrter Herr Dr. Jahn,

ich liege seit der 19ten Ssw wegen Zervixinsuffizienz mit Fruchtblasenprolaps, seit der 22ten Ssw im Krankenhaus. Mittlerweile habe ich es bis in die 35 Ssw (34 Plus 1) geschafft, wofür ich unendlich dankbar bin. Nun merke ich seit Tagen, dass der Kopf des führenden Zwillings immer tiefer ins Becken rutscht, was zu Schmerzen im Unterleib führt. Ich vermute daher, dass es bald losgehen wird mit der Geburt meiner zweieiigen Mädchen. Das Gewicht der beiden beträgt ca. 2500 und 2300 Gr.

Ich würde gerne wissen, was ich nach einer Geburt in dieser Ssw zu erwarten ist. Natürlich kann man das nicht pauschal sagen, das ist mir klar. Aber wie hoch ist z.B. die Wahrscheinlichkeit dafür, dass die beiden in den Brutkasten müssen, eine Atemhilfe brauchen und wie lange dauert es erfahrungsgemäß bis man Frühchen in dieser Woche mit nach hause nehmen darf?

Vielen herzlichen Dank für Ihre Antwort.

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Liebe falsaprocuratrix,

22. SSW bis zur 35. SSW... soviele Wochen! Respekt. Das haben Sie toll gemacht! Und auch wenn es den Eindruck auf Sie macht, es könne bald losgehen, könnte es auch ebenso noch einige Zeit weitergehen.

Bei einem Kind jenseits der 34. SSW muss man sicher nicht mehr in dem Maße mit Komplikationen rechnen, wie man es müsste, sollte das Kind deutlich früher geboren werden.

Dennoch brauchen diese Kinder häufig noch eine Unterstützung der Atmung, haben häufiger Probleme die Körpertemperatur und den Blutzuckerspiegel im normalen Bereich zu halten und tun sich schwerer in der Ernährbarkeit.

Ihre Kinder würden, wenn sie jetzt geboren würden, einige Zeit im Krankenhaus bleiben müssen. Wie lange, ist schwierig vorherzusagen.

Ob Ihre Kinder noch einen Brutkasten (Inkubator) benötigen, wird man abwägen müssen. Es gibt neben der Reife der Kinder auch andere Gründe, die dafür sprechen können, Kinder in einem Inkubator zu versorgen. Mit einem Gewicht von 2.300 bzw. 2.500g könnten Ihre Kinder aber auch schon in einem Wärmebett liegen.

Um nach Hause entlassen zu werden, sollten Ihre Kinder gut ernährbar sein, gut an Gewicht zunehmen, die Temperatur halten können und keine Hilfsmittel mehr benötigen. Es kommt vor, dass es bis zum errechneten Termin dauert, häufig ist aber eine Entlassung zu einem früheren Zeitpunkt möglich.

Ich wünsche Ihnen alles erdenklich Gute.

Liebe Grüße

Kinderarzt.jahn