Obstruktive Bronchitis - spätes Frühchen 36+0

Guten Tag,

ich wende mich heute an Ihnen, es geht um meine mittlerweile 4.5 Jahre alte Tochter.

Sie kam als spätes Frühchen bei 36+0 per KS zur Welt. Sie kam damals auf die Frühchen Intensivstation zur Überwachung. Sie ist Nachmittag geboren und in der Nacht hatte sie im Tiefschlaf einen Sättigungsabfall und mussten deswegen weitere 5 Tage Abfallfrei bleiben.

Die ersten 6 Wochen war alles gut. Nachdem sie Schnupfen bekam, ging alles ganz rapide Abwärts. Innerhalb von 2 Tagen ging es ihr so schlecht, die Ärzte haben eine obstruktive Bronchitits diagnostiziert. Wir mussten mit atrovent und Salbutamol inhalieren. Sie hatte Erstickungsanfälle und nichts mehr getrunken. Da es ausgerechnet an Weihnachten war, mussten wir immer wieder zu einem anderen Notdienst. Als es am 2. Weihnachtsfeiertag so schlimm war (gar nichts mehr getrunken u. Anteilsnahmlos) sind wir wieder zum Arzt.
Meine kleine war hochgradig ausgetrocknet, innerhalb von 5 Tagen hatte sie 800 g abgenommen. Nachdem wir dann ins Krankenhaus überwiesen wurden, wurde sie geröntgt und es wurde eben eine Peribronchitis festgestellt.
Es folgte ein 6 tägiger Krankenhausaufenthalt, sie bekam intravenös Flüssigkeit. Zudem wurde mit kortison und salbu inhaliert. Nachdem ihre Sättigung permanent unter 88 war, war sie auch an Sauerstoff angeschlossen. Im Krankenhaus meinten die Ärzte dass alle Symptome auf den RS Virus hinweisen, es wurde sogar 2 mal ein Abstrich gemacht (beide male negativ).

Das war die Vorgeschichte. Tut mir leid dass es so ausführlich und lange wurde...

Nun ist es so, dass sie seitdem mit den Bronchien/Lungen ständig Probleme hat. In ihrem ersten Lebensjahr waren wir des öfteren stationär im KH.

Es folgte seitdem eine Langzeittherapie mit Beclomatason. Im Jahr hat sie zwischen 12 und 14 mal obstruktive Bronchitis, in den Wintermonaten ist es extrem schlimm. Salbu ist daher eigentlich an der Tagesordnung. Rectodelt Zäpfchen haben wir für den Notfall immer zu Hause.
Verpassen wir den Zeitpunkt die Bronchitis in den Griff zu bekommen folgt die Lungenentzündung. So richtig gesund ist sie mit dem Husten eigentlich nie :-(

Der Kinderarzt meinte dass es Infektbedingt bei ihr ist, da Allergien ausgeschlossen wurden. Es wurde bereits auch ein ganz großes Blutbild gemacht, insgesamt wurden lt. meinem Arzt über 100 Werte abgenommen.
Dabei kam nur raus dass ihr igM Wert erhöht und die Leukos zu niedrig waren.

Wir sind langsam am Ende angekommen, wissen eigentlich nicht mehr was wir sonst noch machen oder testen lassen könnten. Denn seit 4.5 ist sie quasi in Dauermedikation, was auch kein optimaler Zustand ist. Sie hat dementsprechend auch viele Fehlzeiten im Kindergarten, da sie eigentlich alle 2 Wochen fehlt..

Vielleicht wissen Sie noch einen einen Rat oder haben einen Tipp.

Kann das mit der Frühgeburt zusammenhängen?

Vielen dank schon mal fürs Lesen und ihre Bemühungen.

Viele Grüße

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Liebe mileli,

ich kann Ihre Verzweiflung verstehen und Ihren Wunsch, dass sich Ihre Situation ändert.

Bei den späten Frühgeborenen zeigen sich häufig Probleme, die wir eher bei Kindern erwarten, die noch früher geboren wurden. Besonders im Bezug auf die Atemwege. Kommt dann noch eine Infektion mit dem RS-Virus bei diesen Kindern hinzu, können diese Infektionen auch im Anschluss an die akute Phase noch Probleme machen.

Nun ist Ihre Tochter mehrfach auf eine Infektion mit diesem Virus getestet worden und die Untersuchung erbrachte einen negativen Befund, so dass sich dieser Zusammenhang hier nicht herstellen lässt.

Es ist sehr schwierig für mich, in einer kurzen Antwort einen Krankheitsverlauf von nun 4 1/2 Jahren zu beurteilen. So wie Sie es beschreiben, hat Ihr Kinderarzt eine umfangreiche Diagnostik durchgeführt. Sicher war eine Allergiediagnostik und eine erweiterte Beurteilung des Immunsystems u.v.m. in seinen Überlegungen enthalten.

Zweifellos hat Ihre Tochter ein Bronchialsystem, dass auf bestimmte äußere Reize besonders stark reagiert und dass aus diesem Grund eine medikamentöse Unterstützung benötigt, zumindest in der Lebensphase, in der sie sich jetzt befindet. Die kleine Hoffnung, die bleibt, ist die Möglichkeit, dass sich mit zunehmendem Alter Ihrer Tochter und dem damit einhergehendem Wachsen der anatomischen Gegebenheiten die Situation bessert. Sicher muss aber auch die Möglichkeit in Betracht gezogen werden, dass Ihre Tochter auch weiterhin Medikamente benötigen wird.


Lieben Gruß

Kinderarzt.jahn