Vor der Hochzeit Ehevertrag mit Unterhaltsverzicht?

Mein Freund und ich wollen Ende Oktober nach mehr als 6 Jahren Beziehung heiraten.

Gestern sprach er das Thema Ehevertrag an. Ich fragte, wozu wir das bräuchten, denn wir haben Beide bisher kein Vermögen. Er erbt zum Teil das Haus seines Vaters uns für den anderen Teil nehmen wir gemeinsam ein Kredit auf. Der Erbteil würde ja eh nicht in unser Vermögen fallen, sondern wäre ja von vornherein immer sein Teil da Erbe, was ich vollkommen ok finde.
Er meinte, wir bräuchten einen Ehevertrag, indem wir Beide auf Unterhalt verzichten. Er meinte, sollte es zu Trennung kommen, sieht er nicht ein, ein Leben lang für mich zu zahlen.

Dieses Denken rührt von seinem Vater her, der zwei Scheidungen hinter sich hat, gut verdient und nun, weil er selber keinerlei Art von Eheverrag gemacht hat, sehr viel abdrücken muss. Sein Vater hat danach zu uns immer gesagt, dass seine Kinder nur mit Ehevertrag heiraten würden.

Ja, ich hab dabei aber schon Bauchschmerzen, weil ich nun schwanger bin. Ich habe Ende des Jahres eine Zusatzausbildung mit Spezialisierung angeboten bekommen, nach der ich einen deutlich höheren Posten und natürlich besser Jobaussichten bekommen hätte. Zudem natürlich auch mehr Gehalt. Das geht nun nicht mehr, weil ich ja schwanger bin und ein Jahr danach zu Haus bleiben möchte.

Derzeit verdienen wir etwa gleich und keiner hat einen Vor- oder Nachteil. Ich kann mich allerdings aufgrund des Kindes (er will auch ein Zweites) nun nicht weiterentwickeln, er aber schon! Er meinte, dass ich das ja nachholen können, wenn das Kind da ist. Allerdings sagt er auch, dass er es besser finden würde, wenn ich danach halbtags arbeite, damit jemand für das Kind da ist. Zudem meinte er, dass ich die Zusatzausbildung dann auch nicht machen könne, weil die Ausbildung mitunter drei Wochen in einer anderen Stadt beinhaltet.
Ich weiß, dass er in seinem Job nicht auf halbtags runterschrauben könnte, um gleiche Bedingungen zu schaffen (also rein theoretisch!).

Ich weiß nun nicht, was ich davon halten soll... ich habe nie an einen Ehevertrag gedacht und mir ist klar, dass ich nicht ewig an seinem Rockzipfel hängen möchte.
Aber irgendwie finde ich das doch ungerecht.

Zudem ich der Meinung bin, dass dieses Ehevertragding nicht von ihm ausgeht, sondern eben von seinem Vater, mit seinen schlechten Erfahrungen. Er kann dies doch nicht auf seinen Sohn übertragen.

Was haltet ihr davon? Was würdet ihr machen???

1

Wenn Du so einen Vertrag wegen Schwangerschaft sozusagen "notgedrungen" unterschreibst, ist er doch eh sittenwidrig, oder? Und selbst wenn ihr nicht heiratet, ist er Dir gegenüber wegen des Kindes erst mal unterhaltspflichtig!

Übrigens war die Rechtslage zu Zeiten seines Vaters noch deutlich anders. Damals konnte frau quasi zwei Jahre mit nem Arzt verheiratet sein und war dann lebenslang versorgt - heute ist man eh verpflichtet, selber wieder arbeiten zu gehen, es sei denn es sind eben Kinder zu versorgen!

Auf jeden Fall solltest Du mit einem eigenen (!) Anwalt alles durchgehen, was Du eventuell unterschreibst.

2

Naja, ich unterschreibe sicher nichts leichtsinnig und unter Druck. Ich habe ihm auch deutlich gemacht, was ich davon halte und war regelrecht empört.

Ich meine, ich bin jemand, der gerne unabhängig ist und er weiß, dass ich nicht von ihm leben möchte.

Er hat es aber so unglaublich scheiße formuliert... so in etwa, dass wenn wir uns trennen, er dann wieder von seinem Geld leben möchte und das unter keinen Umständen an mich zahlen möchte.

Aber im Endeffekt ermögliche ich ihm, sich in seinem Job weiterzuentwickeln, wobei ich zu Haus bleiben muss. Ich meine, dann könnte er ja auch Elternzeit nehmen und ich arbeite weiter, denn verdienen tun wir derzeit, wie gesagt, ungefähr gleich. Das wird sich aber ändern, wenn ich zu Haus bleibe...

Wer hat denn hier einen Unterhaltsverzicht unterschrieben? und wenn ja, warum oder warum eben nicht???

7

Und wenn Du ihm mal genau das vorschlägst? Selber in Elternzeit zu gehen, Dir für Deine Karriere den Rücken freizuhalten und gleichzeitig auf Unterhalt zu verzichten? Vielleicht merkt er dann ja, was er da eigentlich verlangt!

weiteren Kommentar laden
3

hallo
ließ mal zwischen den zeilen was du davon dir niedergeschrieben hast
schieß den typ in wind
der könnte mich 200 mal am arsch lecken
es gibt schon blöde und ganz blöde weiber
oh man denen ist einfach nicht mehr zu helfen
viel spaß trotzdem

4

Wie bitte???

Hallo? Ich liebe ihn und ich erwarte ein gewolltes Kind von ihm. Und er liebt mich auch...

Aus ihm spricht nicht seine Erfahrung, sondern die seines Vaters. Ich werd meinen Mann sicherlich nicht nach 6 Jahren und mehr aufgeben, weil wir mal ne Meinungsverschiedenheit haben, bzw. in einer Sache nicht einer Meinung sind.

Immerhin kann ich seine Sichtweise schon etwas verstehen, zumal er die Rosenkriege immer hautnah mitbekommen hat und weiß, wie sowas enden kann.

Wirklich nicht sehr konstruktiv...

Ich hätte solch eine Antwort erwartet, wenn ich geschrieben hätte, er würde mich betrügen oder sonstwas, aber das ist ja nun wahrlich kein Trennungsgrund #augen !!!

5

Hallo!

Ich kann mir vorstellen, dass das bestimmt kein angenehmes Thema ist. Ich kann mich obigem Beitrag nur anschließen: Er ist auch trotz Ehevertrag unterhaltspflichtig, wenn du für euer Kind sorgst. Außerdem ist er weiterhin unterhaltspflichtig, wenn du deine Zusatzausbildung machen möchtest, denn die hast du, so habe ich es verstanden, in Erwartung der Ehe und des Kindes nicht begonnen.
Sobald diese Fälle jedoch abgeschlossen sind, MUSST du arbeiten gehen und kannst dann eh für dich selber sorgen. Früher gab es diese "Arbeitspflicht" nicht, daher rührt wahrscheinlich die Meinung seines Vaters.
Mach dir keine Gedanken, schlaf eine Nacht drüber. Du stehst auf jeden Fall nicht mittellos da, das Gesetz schützt dich da. Falls es jedoch zum Ehevertrag kommt, mach das auf keinen Fall ohne Anwalt!

Liebe Grüße
Martina

6

Hallo,

also ehrlich gesagt, würde ich mir unter diesen Umständen eine Heirat nochmal gründlich überlegen. Was ist denn, wenn ihm vielleicht in 2 Jahren einfällt, dass er eine andere hat? Und dann stehst du dumm da und hast auf deine Weiterbildung verzichtet?!
Finde ich sehr merkwürdig. Und auch wenn das von seinem Vater kommt, so ist er doch wohl alt genung um zu sehen, dass das heute eine ganz andere Situation ist.
Ich würde keinen Vertrag unterschreiben (es sei denn er wäre Erbe eines großen Unternehmens o.ä., dann könnte ich das verstehen). Schlag ihm doch vor, dass du deine Weiterbildung machst und er ein Jahr beim Baby bleibt...
Mal ehrlich, im Forum "Finanzen" liest man dann später, wie die Frauen dann dumm da stehen, weil sie nen Vertrag unterschrieben haben und der Mann sucht sich mit 40 ne jüngere....

Überlegs dir gut!!

LG, Kristina

8

Ja also es ist schon so, dass er mal ne größere Firma seines Vaters übernimmt. Aber da würde ich dann der Gütertrennung in Bezug auf die Firma zustimmen. Aber das würde ich erst unterschreiben, wenn es dann soweit ist.

Das mit dem Unterhaltsverzicht macht mir eben Bauchschmerzen, weil ich der Meinung bin, dass wir eine Familie gründen und uns gegenseitig unterstützen. Und die Weiterbildung werd ich auf keinen Fall machen können, weil ich ja schon schwanger bin und es genau in der Mutterschutz fallen würde.

Ich muss nochmal mit ihm reden und ihn meine Sichtweise klarmachen. Immerhin bekommt er ja dann die günstigere Steuerklasse und ich verzichte ja dadurch auch auf mehr Geld. Und ich finde, dass Geld nicht der Grund ist zu heiraten.

Ach und mit dem Kind hat der Unterhaltsverzicht null zu tun. Darum geht es ihm gar nicht. Kind wird lebenslang versorgt, sagt er, denn da kommt er ja aus seiner Pflicht eh nicht raus (würde er auch nicht wollen). Er freut sich riesig über unseren Nachwuchs und ist jetzt schon fanatischer als ich. Nicht, dass hier der falsche Eindruck entsteht.

10

Hallo!

Das mit dem Kind ist klar, also, dass er da sowieso unterhaltspflichtig ist. Aber er ist es auch gegenüber dir, solange du das Kind erziehst, dass kann er auch im Ehevertrag nicht ausschließen (§§ 1570 - 1576 BGB).

Ihr solltet deswegen keine Krise übers Bein brechen. Mit ruhigen, fairen Gesprächen kommt ihr viel weiter.

LG

11

Hallo!

Also zur gesetzlichen Lage wurde ja schon geschrieben.
Ich möchte nur noch einige Bemerkungen (eventuell für euer Gespräch) loswerden:

Wenn du wegen der Kinder zu Hause bleibst, dich dadurch nicht weiterbilden kannst (bzw. er es nicht möchte) und eventuell nur halbtags arbeitest (sein Wunsch wegen der Kinder), erwirbst du auch weniger Rentenansprüche. Sprich seine Wünsche haben für dich sehr weitreichende Folgen. Das solltest du ihm auch sagen. Mach ihm doch den Vorschlag: Du gehst nach dem Mutterschutz wieder arbeiten und er nimmt die Erziehungszeit? Wie würde er dann darauf reagieren?

Meine Meinung: In einer Ehe sollten die "Aufgaben" gerecht verteilt werden. Meist ist das so, das einer wegen der Kinder zurück steckt. Is soweit ja in Ordnung nur sollte der Andere im Falle des Falles auch dann finanziell dafür einstehen. Sonst fehlt in meinen Augen der "Gerechtigkeitsgedanke".

Erklär ihm, das sich die gesetzliche Lage geändert hat und die Erfahrungen, die sein Vater gemacht hat, auf "alten" Gesetzen beruht.
Sprecht nochmal in Ruhe darüber, falls es zu einem Ehevertrag kommen sollte, nimm dir einen eigenen Anwalt.

Hoffe ihr findet eine Lösung.

Gruß Christiane

14

Bezüglich der Rentenansprüche wird gesetzlich der Versorgungsausgleich durchgeführt, d. h. die Ansprüche, die aufgrund Kindererziehungszeiten etc. verloren gehen, muss der andere Ehepartner ausgleichen.

17

Hallo!

Aber kann man das wirklich ausgleichen? Das ist ja eine "Was-wäre-wenn-Geschichte".

Man kann doch gar nicht sagen, wie der berufliche Verlauf des Ehepartners gewesen wäre, wenn man keine Kinder bekommen hätte, oder?

Gruß Christiane

weiteren Kommentar laden
12

Sollte es zur Trennung kommen und du bist zu diesem Zeitpunkt selbst in der Lage, dich zu ernähren, ist der Vertrag hinfällig.
Trennt ihr euch z.B. in den nächsten 6 Jahren und ihr habt drei Kinder, muss er eh zahlen, solche Verträge sind das Papier nicht wert, auf das sie gedruckt werden.
Bevor du nämlich staatliche Beihilfen bekämst, müsste dein Mann in jedem Fall zahlen.

Außerdem: DU nimmst den "Karriereknick" hin, kümmerst dich um das Kind (oder die Kinder) und irgendwann stehst du da, kommst nicht mehr in den Job und musst dich unter Wert verkaufen.

Ich würde gar nichts unterschreiben.

13

Die rechtliche Seite ist ja schon genügend dargestellt worden.

Ich habe vor drei Tagen geheiratet. Bei uns geht es auch um viel Geld....
Und trotzdem war ein Ehevertrag nie ein Thema!

Ich hätte grosse Mühe einen Mann mit so einer Einstellung wie dein Freund sie hat zu heiraten!!!

Alles Gute für dich

15

Ich versteh Euch beide sehr gut. Und die Kommentare von wegen "den würd ich gar nicht mehr heiraten" etc. find ich schlicht und einfach blödsinnig. Auch wenn wir alle momentan sehr glücklich sind, muss man doch sehen, dass in Deutschland fast jede zweite Ehe geschieden wird. Und auch wenn ich natürlich - für mich gesprochen - nicht davon ausgehe, dass gerade wir betroffen sind, ist ein kurzer Gedanke daran nicht falsch. Ich habe jahrelang in einer Anwaltskanzlei gearbeitet und was da zum Teil abgeht - scheußlich! Und auch die haben sich alle mal geliebt!

An Deiner Stelle würde ich mich erstmal zusammen mit ihm von einem Anwalt beraten lassen. Auch wenn Du ihm erzählst, dass sich die Rechtslage geändert hat, ist es doch besser, wenn er das von einem Fachmann hört. Falls Ihr wirklich einen Ehevertrag abschließt, würde ich diesen auch nocheinmal von einem anderen Anwalt prüfen lassen (v. a. wenn der Vertrag durch den "Familienanwalt" Deines Zukünftigen ausgearbeitet wurde).

Letztendlich ist ein Ehevertrag nichts schlimmes, lass Dich da nicht so aufhetzen!

Ich wünsch Dir alles Liebe! #blume