Auffälligkeit Arterie zur Plazenta

Sehr geehrte Frau Dr. Kolsch,
meine Frau ist in der SSW 26. Vor einigen Wochen waren wir zum ersten Mal in der Pränatalklinik, wo "eine Auffälligkeit" festgestellt wurde. Die Arterie zur Plazenta auf Ihrer rechten Seite sei nicht vollständig geöffnet, das könne sich aber noch ändern, müsse eben kontrolliert werden.
Nun war 4 Wochen später der Kontrolltermin bei ihrer FA. Diese hat das erste CTG geschrieben, und hier einen kleinen "Ausschlag" in der Auswertung festgestellt. Sie wiederholte das, was die Pränatalmedizinerin bereits gesagt hatte, die rechtseitige Arterie zur Plazenta sei auffällig (Wert 0,6xx?). Noch würde die linke Seite das kompensieren, man müsse das aber beobachten. Das die rechte Seite sich öffne sei nicht mehr zu erwarten.
Wir machen uns jetzt Sorgen ob das Baby (dort war jetzt erst einmal alles i.O.) evtl. früher geholt werden muss, zumal die FA eine Aussage tätigte die doch sehr verstörend war. Sie sagte, sie wolle eine 3 vorne erreichen, also SSW 30 + X. Das klang schon sehr nach drohender Frühgeburt. Entsprechend hoch ist die Verunsicherung.
Können Sie erklären was es mit der einseitigen Auffälligkeit auf sich hat? Gibt es eine "gute" und eine "schlechte" Seite, also ist es weniger schlimm wenn die Auffälligkeit sich rechtsseitig befindet als linksseitig? Was bedeutet der Wert von 0,6x (weiss ihn leider nicht genau). Meine Frau hat sich etwas eingelesen, und hat dann von einer erhöhten Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaftsvergifzung gelesen, das verunsichert jetzt natürlich noch mehr.
Herzliche Grüße und einen schönen Tag

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Hallo iri78,
ich verstehe Ihre Verunsicherung. Die Gebärmutter und nachfolgend die Plazenta wird über zwei Arterien versorgt, die A. uterinae. Diese sollen im Laufe der Schwangerschaft durch die Gefäßentwicklung der Plazenta weich und nachgiebig werden, um das wachsende Kind das Kind bestmöglich zu versorgen. Es ist nicht selten, dass sich unterschiedliche Messwerte zwischen beiden Seiten ergeben. Dies kann z.B. mit einer zu einer Seite gelagerten Plazenta zu tun haben (höher Widerstände=etwas schlechtere Messwerte auf der plazenta-fernen Seite). Üblicherweise genügt aber die eine "gute" seine, um das Kind adäquat zu versorgen. Wenn Ihr Kind adäquat wächst kann man noch nicht von einer Plazentainsuffizienz sprechen.
Bei der Beurteilung Ihrer Situation müssen viele Informationen miteinfliessen: Wie ist das Kind gewachsen? Gibt es auffällige Messwerte wie z.B einen zu kleinen Bauch? Wie sind die Doppelwerte der kindlichen Gefäße (A. Cerebri media, A. umbilicalis, ggf. Ductus venosus?), Ist das CTG häufiger auffällig oder nur das eine Mal?
Ich kann Ihnen leider aufgrund der wenigen Hintergrundinformationen nicht sagen, ob die einseitig etwas eingeschränkte Durchblutung der Plazenta eine Bedeutung für Ihr Kind hat und was die Kollegin dazu bewogen hat, von der möglichst zu erreichenden 30+ Woche zu sprechen.
Lassen Sie sich alle Befunde am besten nochmal in Ruhe erklären.

Alles Gute!

MK

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Sehr geehrte Frau Dr. Kolsch,

Herzlichen Dank für Ihre Nachricht und die Arbeit die Sie hier leisten!
Ich muss mich noch korrigieren, es war kein CTG sondern der Doppler, der auffällig war.

Beste Grüße und einen schönen Sonntag!