Ringelröteln

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Liebe Frau Dr. Kolsch,
ihre Beiträge zum Thema Ringelröteln habe ich mir in diesem Forum bereits durchgelesen und dennoch offene Frage.
Im voraus möchte ich mich bereits herzlich für Ihre Zeit zur Beantwortung bedanken.

Mein Sohn (3.5 Jahre) hat sich vermutlich mit Ringelröteln infiziert. Wir warten derzeit auf das Blutergebnis zur endgültigen Bestätigung. Die bisherige Diagnose wurde aufgrund des typischen Hautausschlages gestellt.
Ich habe leide keine Antikörper gegen Ringelröteln und bin nun in der 18+4 SSW.

Die vergangenen Tage in denen wir auf das Blutergebnis warten mussten ob mein Sohn tatsächlich infiziert ist oder nicht, haben mich schier verzweifeln lassen und ich stelle mir nun einige grundsätzliche Fragen:

Wenn er infiziert Ist, finden für mich ja weitere Untersuchungen statt, ob ich mich angesteckt habe.
Könnte mein Sohn trotz überstandener Infektion Überträger des Virus sein, sollte ich ihn wieder in den Kiga schicken?
Falls mein Sohn doch nicht mit Ringelröteln infiziert Ist, sollte ich ihn vielleicht aus dem Kiga nehmen? Zumindest vorübergehend, bis es nicht mehr so wahnsinnig gefährlich für unser ungeborenes ist. Bis zu welcher SSW wäre dies?
Er ist im Kiga ohnehin nicht gut eingewöhnt und ich bin zu Hause so dass ich den Platz nicht unbedingt benötige.

Wie genau wird kontrolliert ob ich mich angesteckt habe? Nur über den Bluttest oder ebenfalls über Ultraschalluntersuchungen?

Vielen Dank im voraus von einer sehr besorgten Mami mit einem kleinen Wunder im Bauch

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Hallo hellobaby18,
ich verstehe Ihre Ängste. Nach stattgefunden Kontakt mit dem Erreger sollet nach 2-3 Wochen eine Serumdiagnostik bei der Mutter erfolgen. Als Basisdiagnostik genügen das Parvo-Virus IgG und IgM. Bei einem positiven IgM erfolgt eine weitere differenziertere Diagnostik, um den Infektionszeitpunkt näher einzugrenzen.
Bei einer frischen Infektion sollten mindestens 10 Wochen lang regelmässige Ultraschallkontrollen des Kindes erfolgen. Nach Studienenlange wurde jenseits der 20. SSW kein Hydrops/Fruchttode mehr beobachtet, zwischen der 13. und 20. SSW liegt die Rate eines Hydrops bei 11%. In der Regel zeigt sich der Hydrops/die Anämie in den ersten 4 Wochen nach mütterlicher Infektion, aber auch späteres Auftreten ist möglich. Im 2. Trimenon steht die kindliche Anämie im Vordergrund, welche durch engmaschige Ultraschallkontrollen (v.a. Messung der Flussgeschwindigkeit der A. Cerebra media) ausgeschlossen werden kann. Bei V.a. eine kindliche Anämie kann eine Bluttransfusion erfolgen. Nach Studienlage resultieren aus einer therapierten Anämie keine Fehlbildungen.


Die Inkubationszeit einer Parvovirus-B19-Infektion beträgt 4-14 Tage (max. 3 Wochen), die Infektiosität ist 4-10 Tage nach Ansteckung am höchsten, mit Auftreten des Ausschlags ist der Betroffene meist nicht mehr infektiös. D.h. Ihr Kind ist wahrscheinlich jetzt schon nicht mehr ansteckend. Ihr Sohn sollte nach der Infektion lebenslang geschützt sein.
Sollte Ihr Sohn nicht an Ringel-Röteln erkrankt sein, kann es tatsächlich Sinn machen, ihn nicht in die Kita zu schicken bis die "Ringelrötel-Welle" vorüber ist. Die höchste Ansteckungswahrscheinlichkeit besteht in den ersten 4-10, zu diesem Zeitpunkt sind viele Erkrankte aber noch asymptomatisch.

Alles Gute!

MK