Listerose & Toxoplasmose

Guten Morgen,

seit dem Wochenende habe ich mit Halsschmerzen, Kopfschmerzen und einer verstopften Nase zu tun. Ich mache mir jetzt sorgen ob ich mit Listerose oder Toxoplasmose angesteckt haben könnte.

Sollte ich mich testen/behandeln lassen? Wann macht das Sinn? Macht dies der Frauenarzt oder der Hausarzt?

Ich bin in der 30. SSW.

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Liebe Chloemicorazon,

bei allen Infektions-Tests in der Schwangerschaft geht es immer darum, eine frische Infektion zu erkennen. Wenn man z.B. einen positiven Titer hat und immun ist, ist man quasi nicht in Gefahr. Sollte man aber keine natürliche Abwehr haben und es kommt zu einer frischen Infektion in der Schwangerschaft, ist das Kind gefährdet.

Ob individuell bei Dir eine Listeriose- oder Toxoplasmose-Infektion vorliegt, kann ich aus der Ferne nicht beurteilen. Bitte wende Dich hierfür an Deinen bahendelnden Frauenarzt. Er kann Dich untersuchen und Deine Symptome einordnen.

Die Toxoplasmose spielt vor allem im ersten Schwangerschaftsdrittel eine Rolle. Eine frische Toxoplasmoseinfektion kann mit Antibiotika behandelt werden und somit das Infektionsrisiko für das Ungeborene verringert werden. Das Risiko für Folgeschäden sinkt im Schwangerschaftsverlauf, und im 3. Trimenon sind keine Beeinträchtigungen des Ungeborenen mehr zu erwarten.

Die Listeriose ist prinzipiell eine lebensmittelbedingte Infektionskrankheit. Neben einer Vielzahl tierischer Lebensmittel wie Geflügel, Fleisch, Fleischerzeugnisse (z.B. Wurst), Fisch, Fischerzeugnisse (hauptsächlich Räucherfisch), Milch und Milchprodukte (insbesondere Käse) werden Listerien nicht selten auch auf pflanzlichen Lebensmitteln, z.B. vorgeschnittenen Salaten, gefunden. Eine Kontamination dieser Lebensmittel mit Listerien kann dabei auf verschiedenen Stufen der Gewinnung und Bearbeitung erfolgen, z.B. beim Melken, beim Schlachten oder durch eine Kontamination über die Umwelt. Zudem führt die Verarbeitung und Behandlung der kontaminierten Rohstoffe nicht immer zu einer vollständigen Abtötung der Bakterien, beispielsweise bei Rohmilchweichkäse, Rohwurst oder Hackfleisch. Neben einer Kontamination des Ausgangsmaterials können Listerien aber auch in lebensmittelverarbeitenden Betrieben gefunden werden. Ihre Anwesenheit kann zu einer Rekontamination auch derjenigen Lebensmittel führen, die einem Erhitzungsprozess oder einem anderen Listerien abtötenden Herstellungsverfahren unterzogen wurden.
(siehe auch: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Listeriose.html#doc2396598bodyText3)

Gute Besserung!
Dr. Endreß