schlechte Befruchtungsrate

Sehr geehrte Herr Dr. Peer,
mein Mann und ich befinden uns gerade in der dritten Icsi. Bei allen Versuchen blieb nur eine befruchtete Eizelle übrig.
AMH bei 0.9, Alter 32J, mein Mann 33J, Stimu immer mit Pergoveris, im jetzigen Versuch höher Dosiert mit 250 Einheiten für 16 Tage.
1.Icsi: 7 Eizellen, davon nur eine befruchtet, an Tag drei lt. Biologin Vielzeller transferiert, negatives Ergebnis
2. Icsi: 8 Eizellen, davon drei befruchtet, an Tag drei waren zwei stehen geblieben, an Tag drei Transfer, negativ, lt. Arzt war der Embryo gar nicht schlecht und daher weiter Untersuchungen auf Killerzellen und Genetik siehe unten
3. Icsi: 7 Eizellen, fünf behandelbar, eine befruchtet und laut Biologin hat diese sich gut weiterentwickelt, an Tag drei früh Transfer von diesem Vierzeller, momentan Warteschleife

- Ist ein Vierzeller an Tag 3 noch zeitgerecht entwickelt und wie beurteilen sie das Foto?

Die Biologin hat uns gesagt, dass die Probleme wohl auf der Eizellseite liegen und diese ihr bei allen bisherigen Versuchen nicht wirklich gefallen haben. Denken sie, dass dann ein vierter Versuch mit eigenen Eizellen noch sinnvoll wäre oder eine Eizellspende anzuraten ist? Ein anderes Protokoll wurde noch nicht probiert, aber ändert sicherlich nicht viel an der Eizellqualität oder?

Noch zur Info:
- Spermiogramm meines Mannes bei den ICSIs gut, festgestellt wurde zuvor eine Oligospermie.

- Bei mir: Autoimmunerkrankung (Mischkollagenose ohne Entzündungswerte mit erhöhtem ANA-Titer, bislang gut behandelbar mit Quensyl)und optimal eingestellte Schilddrüsenunterfunktion
-Gebärmutterspiegelung ergab leicht erhöhte Killerzellen, für 3.Icsi erstmals Intralipid- Infusionen
- genetische Untersuchung: Faktor fünf Mutation, für 3. Icsi Heparinspritzen

Vielen herzlichen Dank im Voraus und Entschuldigung für den langen Text.

Freundliche Grüße
Eli8

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Hallo,
3x gleiches Protokoll? Verstehe ich nicht!
Ja: Protolkollwechsel, Wechsel des Auslösemedikam. (auf Decapept. oder Triptofem).
ICSI ERFORDERLICH ??? bei Oligozoospermie???
NK Zellendiagnostik und Intralipid???
Auf der Suche nach möglichen allgemein gültigen Antworten, auf die immer wiederkehrenden Fragen nach der Sinnhaftigkeit von Immuntherapien, finden sich in der aktuellen Fachliteratur folgende Zusammenfassungen/ Empfehlungen:

The role of immunotherapy in in vitro fertilization: a guideline
Practice Committee of the American Society for Reproductive Medicine
American Society for Reproductive Medicine, Birmingham, Alabama
(Fertil Steril_ 2018;110:387–400. _2018 by American Society for Reproductive Medicine.)
Endergebnis übersetzt(Peet):
Immunthotherapien, die darauf abzielen, die Wahrscheinlichkeit einer Lebendgeburt bei der ivf-Behandlung zu verbessern, haben sich in der Regel als unwirksam erwiesen oder wurden nicht ausreichend untersucht, um endgültige Empfehlungen für ihre Verwendung zu geben.

The role of immunotherapy in in vitro fertilization and recurrent pregnancy loss: a systematic review and meta-analysis
Chiara Achilli, M.D., Montserrat Duran-Retamal, M.D., Wael Saab, M.R.C.O.G, Paul Serhal, M.R.C.O.G,
and Srividya Seshadri, M.D.
Centre for Reproductive and Genetic Health, London, United Kingdom
(Fertil Steril_ 2018;110:1089–100. _2018 by American Society for
Reproductive Medicine.)
Endergebnis übersetzt(Peet):

Auf der Grundlage der in unserer Überprüfung vorgelegten Nachweise spielt die Immuntherapie keine Rolle bei der Verbesserung der LBR (Lebendgeburtsrate) bei Frauen, die sich einer IVF mit oder ohne RIF-Vorgeschichte unterziehen.

Immune modulation treatments—where is the evidence?
Malene Meisner Hviid, M.D.a and Nick Macklon, M.D., Ph.D.a,b
a Department of Obstetrics and Gynecology, Zealand University Hospital, Roskilde, Denmark; and b Department of
Obstetrics and Gynaecology, University of Southampton, Princess Anne Hospital, Southampton, United Kingdom
Steril_ 2017;107:1284–93. _2017 by American Society for Reproductive Medicine.)

Endergebnis übersetzt(Peet):

Die Auswertung von Studien zur Immunmodulation sind deprimierend. Auf der einen Seite fehlen echte Nachweise für die Wirkung dieser Therapien, zum anderen scheinen gelegentlich kommerzielle Interessen hinter ihnen zu stehen.
Die Auswertung von Studien zur Immunmodulation sind deprimierend. Auf der einen Seite fehlen echte Nachweise für die Wirkung dieser Therapien, zum anderen scheinen gelegentlich kommerzielle Interessen hinter ihnen zu stehen.


Immunthotherapien, die darauf abzielen, die Wahrscheinlichkeit einer Lebendgeburt bei der ivf-Behandlung zu verbessern, haben sich in der Regel als unwirksam erwiesen oder wurden nicht ausreichend untersucht, um endgültige Empfehlungen für ihre Verwendung zu geben.
Auf der Grundlage der in unserer Überprüfung vorgelegten Nachweise ergibt die Immuntherapie keinen Vorteil bei der Verbesserung der LBR bei Frauen, die sich einer IVF mit oder ohne RIF-Vorgeschichte unterziehen.

Grüße
Peet

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Sehr geehrte Dr. Peer,

vielen Dank für ihre Antwort!
Ich habe mich leider vertan. Bei meinem Mann liegt eine Asthenoteratozoospermie vor und dann ist eine ICSi ja durchaus indiziert oder?
Sie würden uns also zu einer Zweitmeinung in einer anderen Klinik raten und noch zu einem weiteren Versuch mit anderem Protokoll? Uns wurde bei diesem jetzt gesagt, dass man weitermachen und irgendwann auf die richtige Eizelle warten kann, aber das ist in finanzieller und psychischer Hinsicht schwierig für uns. Bei der Rate an brauchbarem " Material" halten wir die Erfolgsaussichten für gering. Würden sie uns eher zu einer Eizellspende raten?

Vielen Dank, freundliche Grüße und ein schönes Wochenende
Eli8

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Thumbnail

Achso und das Foto von unserem eingesetzten Vierzeller an Pu+3 hatte ich auch vergessen.