Fragen bzgl. Killerzellen und ICSI

Sehr geehrter Dr.Peet, in der Endometriumbiopsie an ZT23 wurden erhöhte uterine Killerzellen festgestellt (Referenzb. bis 300, mein Wert lag bei 450mm2). Plasmazellen waren unauffällig. Nun habe ich einen Termin beim Immunologen, der mein Blut auf Killerzellen untersuchen wird.

1a) Kann ich davon ausgehen, dass ich bestimmt auch erhöhte Killerzellen im Blut habe, weil sie auch in der Gebärmutter erhöht sind? Oder muss dies nicht zwingend so sein?

1b) Mit einer Infusionstherapie mit Omegaven/Intralipid bin ich einverstanden aber die zusätzliche Einnahme von Kortison möchte ich vermeiden, da ich leider auch andere Medikamente in der Schwangerschaft nehmen muss und das zusätzliche Kortison nicht riskieren möchte. Könnte eine alleinige Infusionstherapie daher ausreichend sein?

Aktuell haben wir das Problem, dass wir als ehemalige IVF-Patienten nun auch ein eingeschränktes Spermiogramm (Morphologie von 4% auf 0,5% gesunken) haben u. daher je nach Spermiogramm am PU-Tag potenzielle Not-ICSI Kandidaten sind.

2a) Wie lautet die aktuelle Regelung, ab wann eine ICSI indiziert ist/beantragt werden kann? Reicht die Vorlage von 2 eingeschränkten Spermiogrammen (also 2x schlechte Morphologie)?

2b) Stimmt das, dass ein notfallmäßiger Wechsel von IVF auf ICSI am Punktionstag unvorteilhaft ist und weniger erfolgsversprechend als wenn man sich vorher auf ein konkretes Verfahren/Methode geeinigt hätte?

2c) Die Ärztin meinte, es muss vorher ein komplettes Fertilitätsversagen vorliegen. Der 1.Versuch per IVF lief allerdings über unsere alte Krankenkasse und der genehmigte Behandlungsplan ist schon abgelaufen. Nun kannte die neue Krankenkasse dieses Kriterium garnicht bzw. meinte, dass die Klinik über die Methode entscheidet und die Krankenkasse sich da quasi nur daran beteiligt. Kann ich daher bei einem erneut eingeschränkten Spermiogramm die Klinik nicht direkt um einen ICSI-Antrag bitten?

Vielen Dank und LG!

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Hallo,
zu den Killerzellen:
Auf der Suche nach möglichen allgemeingültigen Antworten auf die immer wiederkehrenden Fragen nach der Sinnhaftigkeit von Immuntherapien finden sich in der aktuellen Fachliteratur folgende Zusammenfassungen / Empfehlungen:
The role of immunotherapy in in vitro fertilization: a guideline
Practice Committee of the American Society for Reproductive Medicine American Society for Reproductive Medicine, Birmingham, Alabama
(Fertil Steril 2018; 110:387-400. 2018 by American Society for Reproductive Medicine.)
Endergebnis übersetzt (Dr. Peet):
Immuntherapien, die darauf abzielen, die Wahrscheinlichkeit einer Lebendgeburt bei der IVF-Behandlung zu verbessern, haben sich in der Regel als unwirksam erwiesen oder wurden nicht ausreichend untersucht, um endgültige Empfehlungen für ihre Verwendung zu geben.
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The role of immunotherapy in in vitro fertilization and recurrent pregnancy loss: 
a systematic review and meta-analysis
Chiara Achilli, M.D., Montserrat Duran-Retamal, M.D., Wael Saab, M.R.C.O.G, Paul Serhal, M.R.C.O.G and Srividya Seshadri, M.D.
Centre for Reproductive and Genetic Health, London, United Kingdom
(Fertil Steril 2018; 110:1089-100. 2018 by American Society for Reproductive Medicine.)
Endergebnis übersetzt (Dr. Peet):
Auf der Grundlage der in unserer Überprüfung vorgelegten Nachweise spielt die Immuntherapie keine Rolle bei der Verbesserung der LBR (Lebendgeburtenrate) bei Frauen, die sich einer IVF mit oder ohne RIF-Vorgeschichte unterziehen.
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Immune modulation treatments – where is the evidence?
Malene Meisner Hviid, M.D.a and Nick Macklon, M.D., Ph.D.a,b
a Department of Obstetrics and Gynecology, Zealand University Hospital, Roskilde, Denmark; and b Department of Obstetrics and Gynaecology, University of Southampton, Princess Anne Hospital, Southampton, United Kingdom
Steril 2017; 107:1284-93. 2017 by American Society for Reproductive Medicine.)
Endergebnis übersetzt (Dr. Peet):
Die Auswertung von Studien zur Immunmodulation ist deprimierend. Auf der einen Seite fehlen echte Nachweise für die Wirkung dieser Therapien, zum anderen scheinen gelegentlich kommerzielle Interessen hinter ihnen zu stehen.
Dr. Peet, Juli 2019

ZU ICSI Antrag:
bei einem Spermiogramm, welches nicht den "ICSI ERfordernissen" genügt, kann nur ICSI beantragt werden, wenn im IVF ein Fertilisationsversagen aufgetreten ist. Das muß auch Ihre Kasse wissen.
Eine "Umschaltung" von IVF auf "Not-ICSI" am OP Tag ist-ohne Quali.einbuße- möglich.

Grüße
Peet