LSK, HSK und Chromo überflüssig?

Hallo,

ich hätte eine Frage:

Kurz zu unserer Geschichte vorab:

Seit über 2 Jahren Kinderwunsch

Hormonwerte außer ein paar kleine Feinheiten weitestgehend in Ordnung
Kein PCO, keine Insulinresistenz

Spermiogramm super

Zyklen zwischen 32-40 Tage

Nun sind wir seit März in einer Kiwu-Klinik. Es wurde uns direkt empfohlen, eine LSK, HSK und Chromo zu machen #gruebel

Als Grund hierfür nannte man uns, dass ich mein erstes und einziges Kind 2006 per Kaiserschnitt entbunden habe.

Wir waren ziemlich irritiert und sind davon ausgegangen, dass man vllt. erstmal versucht, die Eireifung anzukurbeln mit Clomifen o.ä. So wäre auch der Plan der bisherigen Frauenärztin gewesen.

Ich tue mich schwer, für mich ohne wirklichen Grund einfach mal "aufzuschneiden, reinzuschauen und wieder zuzumachen".

Ist es wirklich so, dass man bei Kaiserschnittmamas diese Untersuchung schon vor allem vorschiebt oder ist diese eher überflüssig? Hätten Sie auch so gehandelt?

Danke und einen schönen Tag

1

Hallo,
ich persönlich bin Verfechter zurückhaltenden Vorgehens: so viel wie sinnvoll, nicht unbedingt alles auf einmal!
Ich würde wahrscheinlich eher eine HSSG machen.
Hier ein kurzer Artikel, den ich zufällig gestern verfasst habe:

Untersuchung der Eileiterdurchgängigkeit

Im Rahmen der weiblichen Diagnostik bei Kinderwunsch sollte frühzeitig darüber entschieden werden, ob die Prüfung der Eileiterdurchgängig erforderlich ist.
Insbesondere nach genitalen Entzündungen (z.B. Chlamydien) oder bei Endometriose kommen gelegentlich verschlossene Eileiter vor.
Wenn die Spermienqualität z.B. ohnehin gleich eine „intensivere“ Therapie wie die IVF (Reagenzglasbefruchtung) oder ICSI (Intra-Cytoplasmatische-Spermien-Injektion) erforderlich macht, kann auf die vorherige Eileiterdiagnostik verzichtet werden.

Mit dem betreuenden Arzt/ Ärztin sollte besprochen werden, ob eine dieser Untersuchungen- und wann durchgeführt werden sollte.
Im Wesentlichen gibt es 2 gängige Methoden die Eileiterdurchgängigkeit zu überprüfen, die Bauchspiegelung (Laparoskopie) und die Ultraschallkontrastmitteluntersuchung.

1. Laparoskopie

Vorgehen: Die Bauchspiegelung ist ein operativer Eingriff. In Narkose wird zunächst über einen winzigen Schnitt in der Nabelgrube eine Optik in den Bauch eingeschoben, über einen zweiten Einstich im Bereich der Schamhaargrenze wird ein weiteres Instrument eingeführt, mittels dessen man den Darm wegschiebt um das innere Genitale sehen zu können. Gleichzeitig wird von der Scheide her, durch den Muttermund eine blaue Farblösung in die Gebärmutter eingespritzt. Der „von oben“ schauende Operateur beobachtet dann den Austritt der Lösung aus den Eileiterenden. Der Eingriff dauert ca. 20 Minuten, so nicht behandlungsbedürftige Befunde auffallen.
Vorteil: Man kann den gesamten Bauchraum und die Genitalorgane einsehen und gleich ggf. Endometrioseherde-, Eierstockzysten oder Verklebungen/ Verwachsungen entfernen. Ein endständig verschlossener Eileiter kann ggf. gleich geöffnet werden.
Nachteil: Es handelt sich um einen operativen Eingriff, der auch eine Narkose erfordert. Operationsrisiken bestehen prinzipiell.

2. Ultraschallkontrastmitteluntersuchung
Vorgehen: Ein feiner Katheter wird von der Scheide her in die Gebärmutter eingeführt. Anschließend wird die Ultraschallvaginalsonde eingeführt. Jetzt wird ein Ultraschallkontrastmittel oder auch nur einfache Kochsalzlösung in die Gebärmutterhöhle injiziert. Bei durchgängigen Eileitern fließt die Flüssigkeit anschließend über die Eileiter in die Bauchhöhle ab. Mit Hilfe dieser Untersuchung kann sowohl die Unversehrtheit der Gebärmutterhöhle (Ausschluss von Polypen, Myomen, Verwachsungen) als auch die Durchlässigkeit der Eileiter nachgewiesen werden. Die Untersuchung dauert 8-10 Minuten.

Vorteil: Diese Untersuchung ist recht einfach, und wenn mit Gefühl durchgeführt, nicht wirklich schmerzhaft, sondern höchstens etwas unangenehm. Aufgrund der Einfachheit kann diese Untersuchung in der laufenden Sprechstunde (und ohne Narkose) durchgeführt werden. Diese Untersuchung ist eher für Frauen gedacht, bei denen eine Bauchspiegelung als übertriebene Maßnahme anzusehen ist. Kein OP- Narkoserisiko.
Nachteil: Im Gegensatz zur Bauchspiegelung sieht man die Bauch- und Genitalorgane-, Verwachsungen- oder Endometrioseherde nicht.
Die Untersuchung gehört nicht zum Leistungsumfang der gesetzlichen Krankenkassen und kostet zwischen 170,- und 200,- Euro.

3. HSG
Nur der Vollständigkeit halber einige Worte zu einer mittlerweile als überholt einzuschätzenden Methode:
Unter der HSG versteht man die Hystero-Salpingo-graphie, also die Untersuchung der Gebärmutter und der Eileiter. Bis vor etwa 20 Jahren führte man diese noch mit Röntgenkontrastmittel und mittels Röntgendurchleuchtung durch. Das Vorgehen ist prinzipiell so, wie schon unter Punkt 2 beschrieben. Aufgrund des größeren Aufwandes (Röntgen) und der Strahlenbelastung, wird dieses Verfahren fast nur noch in der dritten Welt, in Indien und den USA durchgeführt.

Dr. Peet, 17.04.2017