Wenn man alt wird, alles um einen herum stirbt und vieles mehr

Liebe Forengemeinde,

ich war heute bei meinem Bruder zu Besuch. Er ist 16 Jahre älter als ich, Anfang 70. Er erzählte mir heute, einer von seinen Freunden hatte letztes Jahr Suizid begangen, der andere bekam eine Krebsdiagnose (ist oder war in Reha). Es wird an Freunden praktisch nach und nach weniger. Mein Bruder ist körperlich topfit.

Oder meine Mutter, die lebte viele Jahre im Pflegeheim bis sie mit 88 Jahren hochbetagt starb. Bevor sie ins Pflegeheim kam, lebte sie zuerst noch zu Hause im eigenen Haus mit sehr guter Nachbarschaft. Freunde kamen zu Besuch. Sie hatte viel um die Ohren. Sie sagte selber mal, wenn die Familie zu Besuch kam, gerne, aber bitte nicht jede Woche mehrmals, weil sie genug um die Ohren hatte mit Garten, Haus, Freunde und Bekannte zu besuchen, was ich auch sehr normal fand.Wir besuchten sie so alle 14 Tage bis 3 Wochen.
Dann hatte meine Mutter eine Oberschenkelhalsbruch. Der heilte, aber meine Mutter war nicht mehr so fit wie vorher. Sich um den Garten kümmern ging überhaupt nicht mehr, Haushalt einigermaßen, wo sie aber Fensterputzen und den allgemeinen Großputz durch uns Familie machen ließ ebenso die Gartenarbeit. Ich kaufte für sie ein. Nach einem Jahr sagte sie, ich verkaufe das Haus und ziehe in die Nähe meiner Tochter (meine Schwester).
Dann zog sie um. Freunde kamen immer seltener zu Besuch ebenso die aus der Nachbarschaft. Meistens waren viel schon so gebrechlich, dass sie meine Mutter von der Fahrstrecke nicht mehr besuchen konnten, in der Zwischenzeit gestorben waren oder das Interesse verloren ging. Manchmal fragte ich mich, ob das von meiner Mutter überhaupt eine gute Idee war in die Nähe zu meiner Schwester zu ziehen. Meine Nichten und Neffen hatten das Bett von oben nach unten geholt, damit es für meine Mutter barrierefrei war. Ein paar Monate später war das Bett wieder oben, Ma sagte, dass geht so wieder. Die Nachbarschaft war sehr hilfsbereit, im Notfall hätte jemand meine Mutter auch zum Arzt gefahren. Aber meine Mutter hatte ihre Entscheidung getroffen, sie zieht weg. Da wollte ich ihr auch nicht reinreden außer das ihre Wohnung überhaupt nicht barrierefrei war. Ist aber die Entscheidung von meiner Mutter Wohnung im 1. Stock ohne Fahrstuhl. Da kam auch gleich meine Schwester, bitte mehr besuchen, weil sie selber auch arbeitet und nicht immer Zeit hatte sie dauernd um meine Mutter zu kümmern, weil sie keinen vor Ort kannte. Da stellte ich mir auch die Frage, verpflanzt sich ein alter Baum? Meine Mutter kannte bis auf ein ältere Frau im Haus sonst niemanden. Meine ansonsten kontaktfreudige Mutter versumpfte immer mehr. Auch als sie dann ins Pflegeheim kam, hatte ich immer so das Gefühl, dass wir quasi übertrieben gesagt den Ersatz für den Freundeskreis waren. Es gab Zeiten, da war ich mehr mit meiner Mutter zusammen als mit meinen Freunden. Das fand ich ok

Was mir eigentlich durch den Kopf schwirrt, werden wir alle mal so enden? Das die Familie quasi den eigenen Freundeskreis mit ersetzt, weil alle viele gebrechlicher werden oder durch Wegzug das Interesse verloren geht. Wird es uns genauso ergehen im Alter? Es gibt ja den Spruch "einen alten Baum verpflanzt man nicht"

LG eines nachdenklichen Hinzwifes

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Willkommen in der Realität. Nicht umsonst heisst es, dass Altwerden nichts für Feiglinge ist - und das betrifft nicht nur die Gesundheit.
Meine langjährige beste Freundin starb an Leukämie, sie wurde nur 62 Jahre alt. Meine jetzige beste Freundin wohnt leider mind. 7 Autostunden entfernt. Gottseidank habe ich noch eine junge Familie mit 2 netten Jungs im Freundeskreis und meine beiden ältesten Nichten mit ihren Männern sind auch eher Freundinnen als Nichten, sie sind nur 11 und 12 Jahre jünger als ich. Ich habe noch gleichaltrige Freunde in der Nachbarstadt, die aber selber viel um die Ohren haben. Aber sie stehen zu langen Quatschtelefonaten zur Verfügung und gelegentlich fahr ich auch hin. Einen Verein habe ich auch, dort gibts aber nur Männer, es sind alles ehemalige Kollegen ;-)
Aber z.B. eine Freundin, mit der ich reisen könnte oder zu Konzerten gehen o.ä. hatte und habe ich nicht. Da viel aufzubauen hatte ich leider während meiner Berufstätigkeit nicht viel Zeit - und mein kranker Mann brauchte auch seine Zeit.
Wenn Du für Dich noch Freundinnen o.ä. suchst, dann probiere es mit einem Sportverein oder anderen Vereinen in Deiner Nähe, da könnte man jemand kennenlernen. VHS ist auch nicht schlecht. Ich weiß gerade nicht, ob Du einen Partner hast, zu zweit geht es viel leichter, in Vereine o.ä. reinzukommen. Als alleinstehende Frau - kaum eine Chance. Man wird sofort von allen anwesenden Damen als Konkurrenz betrachtet, von verheirateten sowieso. Ich hab es bei zwei Busreisen erlebt; dass die Damen sich nicht über ihre Männer geschmissen haben, als diese sich mit mir unterhielten, war alles. #zitter Mach ich nicht mehr.
Mal sehen, ob ich mich mal in regionalen fb-Gruppen umsehe. Man muss schon was tun, allerdings kann ich auch gut alleine sein......bisher:-)
LG Moni

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<<<Aber z.B. eine Freundin, mit der ich reisen könnte oder zu Konzerten gehen o.ä. hatte und habe ich nicht. Da viel aufzubauen hatte ich leider während meiner Berufstätigkeit nicht viel Zeit - und mein kranker Mann brauchte auch seine Zeit.
Wenn Du für Dich noch Freundinnen o.ä. suchst, dann probiere es mit einem Sportverein oder anderen Vereinen in Deiner Nähe, da könnte man jemand kennenlernen. VHS ist auch nicht schlecht. Ich weiß gerade nicht, ob Du einen Partner hast, zu zweit geht es viel leichter, in Vereine o.ä. reinzukommen<<<

Hallo Moni,

ich bin über 50 Jahre alt, habe auch einen Mann und zwei Kinder. Eins ist davon erwachsen und das andere ist 16 Jahre alt. Unser Jüngster ist schwerbehindert mit Autismus und hat Pflegegrad 4. Ja Freunde haben wir auch noch, die es bis jetzt ganz toll mitgetragen (finde ich nicht unbedingt selbstverständlich), dass wir eigentlich immer recht wenig Zeit hatten. Ja und mit einer Freundin gehe ich sogar zum Sport 1x die Woche. Theoretisch hätten wir jetzt auch etwas mehr Zeit. Im Moment aber noch nicht. Wir suchen grade eine Einrichtung für unseren Jüngsten. Da müssen wir uns jetzt drum kümmern, da doch einige Jahre Wartezeit auf einen Platz ist. Die nehmen erst mit 18 Jahren auf. Auszug wäre frühestens mit 20 Jahren. Das wäre dann auch nicht schlimm, denn unser Großer wohnt noch bei uns. Der macht gerade seine Fachhochschulreife (hat bereits eine abgeschlossene Ausbildung und ab Juli 20 eine Arbeit). Der ist 21 Jahre alt.

Was soll ich sagen, die letzten Jahre empfand ich als teilweise auch sehr anstrengend. Mehrere Therapietermine nachmittags für meinen Jüngsten, dazu noch Arztbesuche.
Um meine Mutter kümmerte ich mich auch noch. Zuerst in ihrer Wohnung, wo sie dahin umgezogen war und dann ein paar Jahre später im Pflegeheim. Mit der Pflege hatte ich aber nichts um Hut gehabt. Aber meine Mutter war auch anstrengend (vielleicht ist man das später ja auch#schein), da ging auch nicht spurlos an einem vorbei. Und mein Mann arbeitete auch noch im Schichtdienst. Sich noch mehr suchen außer Sport war zeitlich nicht drinne bzw. bekomme mal eine Ersatzpflegekraft für den Jüngsten. Der Familienentlastende Dienst hat kaum Personal. Wir haben seit einigen Jahren einen privat engagierten Betreuer für ein paar Stunden im Monat. Da können wir froh sein, überhaupt etwas zu haben.

Erst wenn unser Jüngster ausgezogen ist, dann haben mein Mann und ich mehr Zeit. Da müssen wir eben halt durch. Wir nehmen aber Kurzzeitpflege in Anspruch, damit wir mal für knapp über eine Woche alleine verreisen können.

LG Hinzwife

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Oh ja, da habt ihr bereits wahnsinnig viel geleistet, Hut ab und meinen vollsten Respekt!
Mir haben schon die Lebensabschnitte gereicht, die sehr zehrend waren. Meine Tochter 2 x ein Jahr in Vollgips und Korsetten nach 3 Skoliose-Operationen, mein Sohn jahrelang spielsüchtig, Enkelin 2 Jahre 8 Hüftoperationen mit Gipsen und Schienen und meinen Mann gepflegt bis zu seinem Tod, auch ein gutes Jahr.
Aber bei euch ging das ja alles durchgehend - Wahnsinn - aber es ist ein Ende absehbar, wenn euer Sohn in der Einrichtung untergebracht ist. Für die Zeit würde ich euch dann einen Lottogewinn wünschen, damit Dein Mann und Du erstmal eine tolle Reise machen könnt, egal, ob zu den Pinguinen oder zu den Elefanten. #herzlich
So einen Traum hatten mein Mann und ich auch, wenn ich mal in Rente bin (er war es ja schon länger) aber leider kam es ganz anders.Aber nehmt euch ruhig einen Traum vor, auf den man sich freuen kann. 👍
Nehmt ruhig die Kurzzeitpflege und was es sonst noch gibt, in Anspruch. Es muss schon auch noch Kraft für euch beide übrig bleiben. Ist auch schön, dass ihr noch Freunde habt, das ist wirklich nicht selbstverständlich, das habe ich auch erlebt, dass man welche verliert, wenn es schwierig wird....nicht nur Freunde, auch Familienmitglieder entschwinden in die Unsichtbarkeit.😎
LG Moni

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Das kommt auf viele Faktoren an.

Zu den Freunden meiner Eltern habe ich teilweise heute noch Kontakt.
Viele sind verstorben, mit einigen habe ich Kontakt.

Ein Verwandter hatte nach seinem Umzug mehr soziale Kontakte.
Durch das betreute Wohnen kam er mit Nachbarn in Kontakt, konnte selbst wieder das Haus ohne Hilfe verlassen usw.

Für mich, sehr viel jünger, kann ein Umzug eine echte Herausvorderung sein.
Ich tue mich schwerer Kontakte zu knüpfen und brauche Zeit zur Umstellung.
Wenn würde ich dorthin umziehen, wo ich jemanden kenne und wo es mit den Menschen klappen könnte.

Ein Elternteil hatte trotz Pflegefall noch viel Kontakt, ging raus, freute sich über Besuch, ließ sich helfen.
Das andere Elternteil wollte das nicht so, der "Freundeskreis" zog sich zurück, weil "Krankheit" ja was giftiges ist. Bloß nicht mit Gebrechlichen zu tun haben. Es blieben nur wenige, dafür echte Freunde.


Früher wollte ich in die Nähe von Verwandten ziehen.
Das gestaltet sich schwierig, da die meisten Verwandten älter sind als ich. Auf Cousins/Cousinen im zweistellingen Bereich kommen Kinder im einstelligen Bereich.
Weitere werden auf Grund des Alters kaum noch kommen.

Von den Freunden meiner Eltern gibt es auch eine WG. Wenn die Partner verstorben sind, die Kinder weit wegwohnen oder es keine gab.
Das ist auch eine schöne Idee.

Wie es verläuft, hängt von vielen Faktoren ab.
Eigene Wünsche, mitumsetzen, Krankheit, ob man selbst eher offen ist für Neues/neue Kontakte oder das eher ablehnt. Wobei letzteres sich auch noch mal ändern kann. Manche ziehen sich komplett zurück, obwohl sonst immer sehr offen gewesen. Scham sich so zu zeigen; Bedarf an Kommunikation wurde früher gedeckt.
Manche blühen dann noch mal auf oder wollen noch mal jemanden kennen lernen.
Und manche bleiben so wie sie sind.

Da ich schon mal selbst Krankheit durchmachte, haben sich schon einige Freunde und "Freunde" aussortiert.

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<<<Da ich schon mal selbst Krankheit durchmachte, haben sich schon einige Freunde und "Freunde" aussortiert. <<<

Hallo Zahnweh,

ja das kenne ich. Auch wenn ich Freunde habe, einige haben sie aussortiert. Eine hatte einen
Ausschließlichkeitsanspruch. Die erwartete echt von mir, dass ich mindestens 1x die Woche zur Verfügung stehe. Fand ich schon komisch, so kannte ich sie gar nicht. Kam plötzlich. Bei ersten Kind fand sie das noch in Ordnung. Beim zweiten und dann mit Behinderung garnicht mehr. Solche Leute, sag ich mal lapidar, brauchte sie nicht. Die nicht regelmäßig zum Treffen kamen oder zu Besuch.

So etwas brauch man nicht. Da kannst du mal sehen, was echte Freundschaft ist. In dem Fall nämlich keine.

LG Hinzwife

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Hallo,

ich denke, daran muss man selber aktiv arbeiten und sein Leben so gestalten, wie man es haben möchte. Eventl. auch schon fürs Alter vorbauen, wobei sich sowieso ständig irgendetwas ändern kann.

Meine Mutter wurde mit 58 Witwe und hat sich die ersten Jahre allein sehr schwer getan. Wir Kinder waren praktisch Freundesersatz, was nicht einfach war, da wir schon lange weiter weg wohnten.
Nach ein paar Jahren hat sie umgedacht, sich um alte und neue Freunde gekümmert, Veranstaltungen besucht etc.

Jetzt ist sie Mitte 80, hat ständig irgendwelche Pläne, nimmt an organisierten Bildungsreisen teil, macht Wellnessurlaub mit Freundinnen, besucht Konzerte und Ausstellungen, hat häufig Gäste oder ist irgendwo eingeladen.
Sie ist nicht mehr komplett fit, hat aber schon immer verkündet, das sie ihr Haus nie verlassen wird. Das wird wohl auch so kommen, wenn nichts Unvorhergesehenes passiert. Sie bewohnt ganz allein ihr riesen Haus, hat eine Putzhilfe; mein Bruder wohnt wieder in ihrer Nähe und er und seine Familie unterstützen sie beim Einkaufen. Ansonsten macht sie alles selbst.
Ihre Freundinnen sind ähnlich gestrickt. Da hat sie sicherlich Glück - die halten sich gegenseitig auf Trab.

Dass Deine Mutter von zu Hause weggezogen ist, war eventl. ein Fehler. Manche schaffen so etwas, andere stecken einen Umzug im Alter nicht mehr gut weg. Ich kenne eine ältere Dame, die zu Hause alle Zelte abgebrochen hat und 400 km entfernt in eine Seniorenresidenz am Bodensee gezogen ist (ohne Familien- oder Freundesanschluss). Die fühlt sich dort pudelwohl. Meine Mutter wäre todunglücklich. Das muss jeder für sich selber entscheiden und darauf hoffen, dass er auch wirklich die Wahl hat und nicht aus finanziellen oder gesundheitlichen Gründen zu einer Entscheidung gezwungen wird.

Wenn Du jetzt schon darüber grübelst, ob Du später vereinsamst bzw. nur noch Deine Familie als Ansprechpartner haben wirst - und Dir davor graut - würde ich mir rechtzeitig Gedanken machen, wie Du das abwenden kannst. Überlegen, was Du wirklich willst und welche Möglichkeiten Du hast. Und wenn Dir das Schicksal keinen Strich durch die Rechnung macht, hast Du zumindest schon mal einen Plan.

LG

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<<<Dass Deine Mutter von zu Hause weggezogen ist, war eventl. ein Fehler. Manche schaffen so etwas, andere stecken einen Umzug im Alter nicht mehr gut weg.<<<

Wenn Du jetzt schon darüber grübelst, ob Du später vereinsamst bzw. nur noch Deine Familie als Ansprechpartner haben wirst - und Dir davor graut - würde ich mir rechtzeitig Gedanken machen, wie Du das abwenden kannst. Überlegen, was Du wirklich willst und welche Möglichkeiten Du hast. Und wenn Dir das Schicksal keinen Strich durch die Rechnung macht, hast Du zumindest schon mal einen Plan.<<<

Hallo Trickkiste,

ob es ein Fehler war, dass meine Mutter umgezogen ist zur meiner Schwester will ich nicht beurteilen. Höchstens, dass die Wohnung nicht barrierefrei war. Das störte mich am meisten, weil sie weder im Parterre war noch ein Fahrstuhl eingebaut war. Mein Mutter wohnte im ersten Stock. Das verstand auch mein Bruder und meine Nichte (Tochter meiner Schwester) im nachhinein auch nicht. Es ging zwei Jahre lang gut. Meine Mutter ist auch immer regelmäßig raus, ging einkaufen oder spazieren. Mein Schwester wohnte in einer eigenen Wohnung mit im Haus. Dann bekam meine Mutter den zweiten Oberschenkelhalsbruch. Dann war meine Mutter an ihre Wohnung gebunden. Sie brauchte Hilfe beim Treppensteigen. War auch mit ihren Rollator nicht mehr gut unterwegs. Kontakte konnte meine Mutter noch knüpfen. Meine Schwester soweit es ging auch die Fahrerei übernommen hatte und vieles mehr. Deswegen gab es auch häufig Knatsch deswegen. Was musste ich mir teilweise von ihr anhören, ich kümmere mich nicht genügend. Sollte mit ihr auch etwas unternehmen. Das nur Besuchen war ihr zu wenig. Die drei oder viermal im Jahr zum Essen abholen war ihr zu wenig. Nur das mein Mann Schichten arbeitete, ich einen behinderten Sohn mit Therapien mehrmals die Woche nachmittags Therapien hatte und ich auch meiner Berufstätigkeit nachgehen musste.
Und das sind so Sachen, die gingen mir am meisten auf den Zeiger. Ich tat gerne etwas für meine Mutter, auch besuchen und dafür sorgen das sie rauskam. Aber ständige Bespaßung, dafür hatte ich keine Zeit. Wäre sie noch in ihrem Haus, hätte man vieles anderes machen können. Da wäre aus der Nachbarschaft auch einer vor Ort gewesen. Hätte sie auch zu einem Seniorennachmittag mitnehmen können. Ich hätte nach der Arbeit auch mal schnell hinfahren können, weil es auf dem Weg dahin lag. Meine Mutter wohnte nachher zwar nicht weit weg, aber eben halt umständlicher. Im schlimmsten Fall waren es 1 Stunde Mehraufwand. Es war so wie es war, hätte hätte Fahrradkette.

Ich glaube vereinsamen werde ich wohl nicht. Wenn auch mein behinderter Sohn in ein paar Jahren im Wohnheim untergekommen ist, ich in Rente oder Pension, dann habe ich auch wirklich mehr Zeit. Ganz früher arbeitete ich als Jugendliche ehrenamtlich und teilweise noch als mein Jüngster noch Kleinkind war als Schülerlotsin mehrmals im Monat. Als bei meinem Kind eine Schwerbehinderung festgestellt wurde und meine Mutter immer mehr Hilfe brauchte, hatte ich keine Zeit mehr für so etwas. Meine eigenen Zeit ist zum Luxusartikel geworden. Bis heute noch, nur dass ich langsam etwas mehr Zeit für mich und meinen Mann habe. Eine Arbeitskollegin sagte mal zu mir als ich ihr erzählte, dass meine Mutter gestorben war: "Jetzt hast du mehr Zeit". Hört sich vielleicht doch etwa böse an. Aber das ist ein Fünkchen Wahrheit dran. Nein ich glaube nicht das ich vereinsamen werde. Dafür habe ich zuviele Pläne. Dazu gehört auch mehr mit Freunden und Bekannten machen.

LG Hinzwife

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Ich finde es immer schwer... aber ich erzähle mal von uns

Meine Eltern sind 71 und 76 haben ein Haus, (steile Treppe absolut nicht Barrierefrei, Großer Garten 1000 qm) haben nur noch ein befreundetes Pärchen. Min Bruder wohnt 15 km weg und ich 30.

Meine Mutter erkrankte im letzten Jahr mit 70 an Brustkrebs (wurde Operiert) und ist Krebsfrei

Mein Papa hat Zeitgleich einen Lungentumor (derzeit nicht Operabel), hatte Chemo volles Progamm. (Aktuell bekommt er eine Immuntherapie) Ihm geht es deutlich besser. Hatten aber noch kein CT können außer vom empfinden nicht sagen ob es innerlich besser geworden ist)

Im ging es durch die Chemo soo dreckig und er zuhause deswgen gestürzt ist und ich ihn 4 Tage hier hatte. Ich hatte in den 4 Tagen echt bammel das etwas passiert. Ich musste für ihn Fahrten machen um seine Rezepte und auch besuche beim Arzt machen und finde es auf Dauer keine gute Lösung.

also haben wir beschlossen mit den Eltern zu reden. Das Haus muss weg. Wir wollten das sie zu uns in der nähe Ziehen. Sie wollten es erst nicht... sagten es klappt doch wieder... mir geht es doch besser. Er merkte es aber doch das es nicht so klappt und sagte... Ihr habt recht... und machten uns auf die Suche.

Fazit. Wir werden das Haus nächstes Jahr verkaufen. Bauen Aktuell eine Eigentumswohnung wo deren Geld mit reinfließt und den Rest nehmen wir auf und die haben dann in Wohnrecht bis es absolut nicht mehr geht und einer ins Heim muss oder bis alle versterben. So kann ich mich um meine Eltern kümmern. Wohnen dann 4 km weg und keine 30 km mehr. Es wird jetzt eine Wohnung 80 qm mit kleinem Garten. Total barrierefrei und dort ziehen auch ältere Leute ein. Positiv ist. Das Haus ist ja noch nicht fertig, so stehen alle Leute dort vor dem gleichen Problem und die älteren können dann Kontakt knüpfen.

Auch wenn es hart klingt, gehe ich davon aus das meine Mama länger lebt (aktueller zustand) ist aber ein sehr psychisch labiler Mensch und denke bei der Entfernung würde sie eingehen.

So habe ich beide bei mir in der Ecke und mittlerweile freuen die sich.

Hoffe das wir noch min 5-10 Jahre haben

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Hallo Hardcorezicke,

ja es ist schwer. Ich finde ihr habt eine gute Lösung gefunden für eure Eltern. Und das befreundete Pärchen kann ja deine Eltern auch mal besuchen kommen.

Meine Mutter hatte ja mehr oder weniger Hals über Kopf entschieden, dass sie zu meiner Schwester mit ins Haus zieht, als diese sagte, dass da demnächst etwas frei wird. Hatte sich zwar auch noch eine andere ansehen können, die halbwegs Barriere frei war im selben Ort.Mein Bruder wohnte damals zeitweise weit weg. Und ich habe ja einen behinderten Sohn und auch nicht immer soviel Zeit hatte.

Meine Mutter hatte ja auch immer ihren eigenen Kopf was eigentlich auch ok war. Sie war ja auch nicht dement. Aber das mit den Wohnen dort, besonders nicht barrierefrei, ging nicht in meinem Kopf rein. Ok lass sie man machen, reden war zwecklos mit ihr darüber.
Meine Schwester kümmerte sich sehr viel um meine Mutter neben ihrer Berufstätigkeit.
Klar war meiner Mutter wohl auch langweilig. Sie ging ja auch immer spazieren und kümmerte sich um ihren Haushalt. Aber sich Seniorenbekanntschaften oder -freunde zu kümmern Fehlanzeige. Vielleicht hatte sie schon innerlich abgeschlossen, weil vieles nicht mehr ging. Klar bekam sie ab und an noch mal Besuch von Verwandten, Freunden und Bekannten. Aber das Umfeld starb nach und nach bzw. die hatten keine Zeit mehr, weil z.B der Partner pflegebedürftig wurde. Manchmal kam ich mir froh, ich müsse quasi die Freunde meiner Mutter ersetzten. Dadurch hatte ich natürlich immer weniger Zeit mich mal um meine eigenen Belange zu kümmern, da ich auch noch ein behindertes Kind zu Hause zu versorgen hatte. Mein Mann arbeitete Schichten und hatte nicht immer Zeit. Und die Besuche stand natürlich häufiger auf den Terminkalender als sonst. Und das neben den Therapien und Arztbesuchen meines autistischen Kindes. Das ist nicht egoistisch gemeint, aber Zeit für mich und mein Partner waren damals schon Luxus.

Ganz ehrlich, ich möchte in Gemeinschaft alt werden, falls ich nicht gerade dement werde.
Und zwar nicht nur neben der Familie, sondern auch mit Freunden. Dann muss man eben halt neue Bekanntschaften und Freundschaften schließen. Nein nicht so wie bei meiner Mutter.

LG Hinzwife

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Hallo,
du wirst so enden, wie du es vorbereitest... sozusagen.. #herzlich
Das du stirbst steht mal außer Frage, den Tod hat noch keiner uberlistet... #schein

Aber du solltest jetzt schon Pläne machen, wie es weiter gehen wird.... Und arbeite darauf hin, damit es ein Lebensabend wird, wie du ihn dir vorstellst und nicht, wie er dir vor die Füße purzelt...
Halte nicht an alles fest, das ist wichtig... Irgendwann musst du dich lösen und neue Wege gehen, wie immer im Leben, auch zum Ende hin...

Ich würde später gerne mal in einem Mehrgenerationenhaus leben... :-) mal sehen, ob das klappt...

Aber am wichtigsten ist ein positiver Gedanke, such dir einen... #blume

lg Tanja