4 ICSIs ohne Einnistung: was jetzt?

Lieber Dr. Peet,

ich bin 29 Jahre und habe 4 negative ICSIs ohne jegliche Einnistung hinter mir. Einmal wurden perfekte Blastos transferiert, ansonsten war die Qualität eher mäßig und die Zellteilung oft ein wenig hinterher.

Mein Mann hat OATIII, ansonsten habe ich gut eingestelltes Hashimoto und leichtes PCOS ohne Übergewicht und Diabetes. Genetisch bei uns beiden alles i.O. Eine Partnerimmunisierung haben wir vor dem letzten Versuch gemacht.

Wir sind verzweifelt, was empfehlen Sie uns? Weitermachen wie bisher? Was halten Sie von PKD oder PID? Vielleicht sollten wir gleich eine EZspende machen?

Danke im Voraus für Ihre Antwort!

Juppie

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Hallo,
haben Sie schon mal mit Ihrem KiWu Doc über den ERA Test gesprochen?

Aus unserer Homepage:

Implantationsversagen – Die ERA als diagnostische Methode
23. November 2015

Spätestens nach mehrfach durchgeführten Transferen gut entwickelter Embryonen, ohne Eintritt einer Schwangerschaft, wird man sich nach den Gründen fragen, warum es nicht funktioniert. In den letzten Jahren haben sich, besonders im Laborbereich, erhebliche Verbesserungen ergeben. Weitgehend unbekannt ist aber der Einfluss der Gebärmutterschleimhaut auf das Gelingen einer IVF-/ICSI-Therapie. Lange suchte man nach einer Untersuchungsmethode, die einem bestätigte, dass der Zeitpunkt des Embryotransfers richtig ist. Bisher stand Ihrem Arzt lediglich die Dicke-Messung und die Einschätzung der „Echostruktur“ der Gebärmutterschleimhaut zur Verfügung, um einschätzen zu können, ob ein Embryotransfer erfolgversprechend durchgeführt werden kann. Die histologischen Untersuchungen von Gebärmutterschleimhaut helfen hierbei nicht.
Mit der Ära der molekulargenetischen Untersuchungen steht uns nun ein Verfahren zur Verfügung, mit dessen Hilfe wir tatsächlich vorhersagen können, ob die Schleimhaut am Tag des sogenannten „Implantationsfensters“ „rezeptiv“ (empfänglich) ist oder nicht. Auf der Suche nach einer aussagefähigen, sicheren, reproduzierbaren, nicht subjektiven Methode stieß man auf die Untersuchung der sogenannten Expression von Genen im Endometrium.

ERA ist ein Array-Verfahren, mit Hilfe dessen das Endometrium zum Zeitpunkt des sogenannten Implantationsfensters auf dessen Genexpression untersucht werden kann. Zahlenmäßig umfangreiche Untersuchungen haben gezeigt, dass letztlich 238 Genen eine prediktive Bedeutung zur Klassifizierung des Status der Rezeptivität des Endometriums zukommt. Dadurch lässt sich das Endometrium als pre-rezeptiv, rezeptiv oder post-rezeptiv klassifizieren. Es hat sich gezeigt, dass die gefundenen, zyklustagesabhängigen Gen-Signaturen bei der Frau über zumindest 20 Monate reproduzierbar sind. Das bedeutet, dass das Ergebnis einer Messung Hilfestellung gibt beim Timing der Embryotransfere über 20 Monate. Dank dieser Methode wissen wir, dass 80 % der Frauen am Zeitpunkt des Implantationsfensters ein rezeptives Endometrium, die anderen 20 %* ein nicht-rezeptives (meist pre-rezeptives) Endometrium haben. (* aktuelle Information per persönlicher Kommunikation von IVInomics – Mai 2013 – sogar 26 % der Frauen nicht rezeptiv, 74 % rezeptiv!)
Allerdings gelten die bisher vorgelegten Untersuchungsergebnisse bislang nur für natürliche Zyklen und HRT-Zyklen (sogenannte künstliche Zyklen, bei denen per Östrogenzufuhr die Schleimhaut aufgebaut wird). Untersuchungen der Endometrium-Rezeptivität im Zusammenhang mit der kontrollierten ovariellen Stimulation (COS) im Zusammenhang mit IVF-/ICSI-Zyklen stehen noch aus.
Derzeit wird die Untersuchung weltweit nur in den 2 Laborstandorten der Firma IVINOMICS – der IVI-Klinikgruppe-in Valencia (Spanien) und Miami (USA) durchgeführt.

Vorgehen:
Im natürlichen Zyklus
Die Biopsie muss am Tag LH +7 erfolgen, dem vermuteten Rezeptivitätsoptimum, erfolgen (Problem: per mehrfacher Messungen muss der LH-Anstieg im Blut/Urin ermittelt werden. Daraus ergibt sich zwingend ein fester Termin für die Biopsie. Dies ist sowohl für die berufstätige Frau als auch für die Praxis (Wochenende/Feiertage) schwierig umzusetzen.

Im HRT-Zyklus
In einem HRT-Zyklus (sogenanntem „künstlichen Zyklus“) wird nach einem bestimmten Schema Östrogen zugeführt, wodurch sich die Schleimhaut aufbaut. Nach etwa 12-15 Tagen ist sie dann üblicherweise gut genug aufgebaut, dass man mit der zusätzlichen Gelbkörper-Hormonzufuhr beginnen kann. Der Startzeitpunkt ist dabei sehr flexibel wählbar. Dadurch kann der optimale Zeitpunkt für die Biopsie „wochentags genau“ und für Patientin und Praxis gut planbar festgelegt werden. Die Biopsie erfolgt am Tag 6 nach Beginn der Progesteron-Zufuhr.

Vorgehen:
Üblicherweise unter Ultraschallkontrolle (bei voller Blase) wird zunächst der Gebärmutterhalskanal sondiert und leicht erweitert. Dies kann als etwas unangenehm empfunden werden. Eine Betäubung ist dafür aber üblicherweise nicht erforderlich. Anschließend wird mit einem Plastikröhrchen („Pipelle“) in die Gebärmutterhöhle eingegangen. Unter Anwendung eines Unterdruckes werden nun 1-2 Biopsien entnommen.

Untersuchungsergebnis und Konsequenz:
Wird das Endometrium am Biopsietag als rezeptiv eingestuft, kann im Folgezyklus hier auch der Transfer stattfinden. Bei als pre-rezeptiv eingestuftem Endometrium sollte/könnte eine erneute Untersuchung an einem späteren Zeitpunkt, also z. B. P +7 stattfinden.
Bei post-rezeptivem Status erfolgt die 2.Biopsie nach Empfehlung des Labors IVInomics z. B. an P +5.

Bisherige Resultate:
Die Embryotransfere, welche nach „Zeitkorrektur“ des Implantationsfensters durchgeführt wurden, ergaben sehr gute Implantations- und Schwangerschaftsraten.

Wie bei jeder neuen Methode sind die Patientenzahlen jedoch noch relativ niedrig, so dass die Interpretation mit Vorsicht erfolgen muss!

Zyklus nach ERA Zeitkorrektur: Implantationsrate – 23 % – SSR: 36 % Zyklus nach ERA Zeitkorrektur: Implantationsrate 71 % – SSR: 75 % Zyklus nach ERA Zeitkorrektur: Implantationsrate 37 % – SSR: 50 % Zyklus nach ERA Zeitkorrektur: Implantationsrate 40 % – SSR: 50 % Zyklus nach ERA Zeitkorrektur: Implantationsrate 42 % – SSR: 50 %

Wir führen dieses diagnostische Verfahren mittlerweile seit 3 Jahren durch und können an unseren Patienten die hier beschriebenen Zahlen bestätigen.

Dr. Peet, 01.11.2015

Kategorien: News

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Danke für Ihre Antwort.

Ich werde es auf jeden Fall ansprechen, glaube aber, dass wir eher an der Qualität der Embryonen arbeiten müssen, da sie in der Regel nicht so berauschend war.

Haben Sie diesbezüglich einen Tipp?

Vielen Dank im Voraus