Wie die Ungerechtigkeit akzetieren?

Guten Morgen!

Ich frage mich, wie man die Ungerechtigkeit der Welt akzeptieren soll, evtl. kinderlos zu beiben. Ich liebe Kinder, bin die beste Tante und andere bekommen sogar mehrere Babys, wo ich nur eines möchte!ich kann mir beim besten Willen kein Leben ohne Kind vorstellen. Es ist ja nicht nur das Baby sondern die Teilhaber an der Gesellschaft und einfach eine Familie sein zu dürfen. Ich erlebe Inder Familie meiner Schwester so viel Glück mit den Kindern, dass der Gedanke endlos schmerzt. Mein leben ist prädestiniert für ein Kind und absolut nicht kinderlos ausgerichtet. Ich spreche übrigens immer von mir. Mein Partner ist natürlich mit beteiligt aber dessen Kinderwunsch ist bei weitem nicht so ausgeprägt. Die Beziehung sehr belastet, weil ich im Prinzip ein tief trauriger Mensch bin. Es kostet mich Tag für Tag Kraft auch Frau und Partnerin zu sein ohne meine Gedanken nur darum drehen zu lassen. Ich weiß gar nicht was ich für eine Antwort erwarte. Vielleicht Hoffnung für eine Akzeptanz? Danke in jedem Fall vorab!

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Hallo liebe xyz,
vielen Dank für Deinen Beitrag! Du legst den Finger in die sprichwörtliche Wunde, die ich selbst sehr gut kenne, weil ich ja in der gleichen Situation war... ungewollt kinderlos. Ich würde gerne auf den Aspekt mit der Teilhabe an der Gesellschaft kurz etwas näher eingehen, auch wenn meine gesamten Gedanken und Impulse dazu den Rahmen hier wirklich sprengen würden.
Wir assoziieren mit dem Kinder haben in der Regel eine Aufgabe, einen Sinn, etwas weitergeben zu können, Leichtigkeit, Lebensfreude, Entdeckergeist, familiäre Zugehörigkeit, Fürsorge und noch viel mehr. Lass' es mich so sagen: Ich habe mir die letzten Tage 3 Kinder meiner Freundin ausgeliehen... und wir haben all' das gemacht, was zufriedene Familien so machen... Kutschenparadies, Schwimmen, Pizza essen, Übernachtungsparty und so weiter und so weiter. Das ist mein Weg der Teilhabe... und der Teilhabe an den guten Seiten des Kinder habens. Denn wenn sie krank gewesen wären, die Schule nicht gut meistern, sonstige Schwierigkeiten haben... dann sind wir - wie sagt man so schön - fein raus. Dann wären sie nicht gekommen. Meine Freundin sagte gestern Abend, als ich ehrlicherweise dann sagte, dass ich mich nun aber auch auf einen ruhigen Abend daheim freuen würde... tja, das hätte ich auch so gerne mal. Seit 12 Jahren hatte ich das nicht mehr... der Wahnsinn ist unser Alltag.
Und genau das meine ich: Wir denken beim Kinder haben oftmals nur an die schönen Seiten; wenn alles gut und leicht und fröhlich und schön ist. Aber so ist es nicht - das sind einige wenige Tage im Jahr.
Aber ja, wir partizipieren nicht an der Gesellschaft - wo sich viele ja auch über "Kinderthemen" austauschen. Und wir sind in der Verpflichtung, uns unsere Aufgaben selbst zu suchen, den Sinn selbst zu finden und Entscheidungen (umziehen, Haus oder Wohnung, neuer Job, Ausland oder nicht,.... ) selbst AKTIV zu treffen. Denn sie werden uns nicht abgenommen. Bei anderen ergeben sich viele Dinge - das ist bei uns Kinderlosen nicht der Fall.
Aber die Frage heißt: Annehmen und gestalten und das Beste daraus machen - auch wenn man sich das so nie gewünscht hat. Oder weiter leiden und unglücklich sein. Ja, das sind die beiden Pole zwischen denen man sich entscheiden muss... als ersten Schritt. Ich weiss, dass das hart klingt...und nachdem ich den Weg ja auch gegangen bin weiss ich, dass das nicht nur hart klingt - sondern v.a. auch hart ist. Deshalb habe ich mein Buch "Unsere Glückszahl ist die Zwei" geschrieben - um zu helfen, diesen Weg zu gehen... mit allen Tiefen, die auf dem Weg liegen.

Es ist einfach ungerecht... andere bekommen Kinder und wollten sie nicht einmal... man selbst tut alles dafür und es klappt nicht. Das tut sehr weh. Aber es geht auch darum, glaube ich persönlich (wie Du das siehst, ist natürlich Dir überlassen), aus dem, was (leider) Ist, etwas herauszuholen und anzupacken. Denn das Ausharren und Erdulden und Nichtstun(können) macht es noch so viel schwerer. Der Widerstand gegen das, was ist, erzeugt Leid. Und Leid hast Du doch schon genug, oder? Zeit für einen Richtungswechsel, damit es Dir schon bald besser geht? Was denkst Du - geht das?

Ich hoffe, Du merkst, dass ich Dir Mut machen möchte! Das ich nur sagen will: Es ist schwer... aber man kann glücklich sein ohne Kind. Ich wünsche Dir genau das: Das Du wieder fröhlicher nach vorne blicken kannst!

Alles Gute!
Viele Grüße,
Franziska Ferber
http://www.kindersehnsucht.de