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Hallo,

bloß nicht. Heute weiß man, dass diese 60er Jahre Methode, dass man jemanden erst im Erwachsenenalter aufklärt, destruktiv ist und man empfiehlt, solche Dinge von Anfang an transparent zu machen. Das ist bei euch nun nicht passiert. Gerade ist eure Familie im Umbruch. Es wäre vermutlich das Ungeschickteste, was du nun tun könntest.

Ich habe das bei einem Bekannten erlebt - er wurde um seinen 18. Geburtstag darüber aufgeklärt, dass die Menschen, die er für seine Eltern hielt, in Wirklichkeit seine Großeltern waren und sein Bruder sein Onkel - seine Mutter war verunglückt, als er ein Säugling war, der "echte" Vater hatte kein Interesse und man dachte, es ist das Schonenste, dem Kind nichts zu sagen, um ihm Trauer und Enttäuschung über den Vater zu ersparen. Er war also mit der Familie, in der er aufgewachsen war, Blutsverwandt und objektiv änderte sich nicht viel ... er brauchte aber lange, bis er das verknuckst hatte.

GLG
Miss Mary

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Bitte tu es nicht. Die Kinder haben doch sowieso keinerlei Chance, ihre Erzeuger kennenzulernen - Du kannst nur viel zerstören - aber nichts gewinnen.
Nimm das Thema aus der Trennungsproblematik bitte raus.
Hilf Deinen Kindern lieber, mit dem momentanen Umbruch fertig zu werden und packe nicht noch ein Problem drauf.
LG Moni

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Hallo!

Nachdem ihr den "richtigen" Zeitpunkt verpasst habt, müsst ihr jetzt ZWINGEND noch mehrere Jahre warten. Ich würde das auch nicht mit 18 erzählen, sondern eher wenn die Kinder Ende 20 sind. Erst da ist die Information dann wirklich von Belang, wenn man selbst in so ein Alter kommt, wo die Krankheitsgeschichten der Verwandten relevant sein könnten.

Solange sie Kinder sind und noch schlimmer in der Pubertät bringt das ihre ganze Identität ins wanken. Ihr wart nicht von Anfang an offen, und jetzt ausgerechnet zur Trennung die Bombe hochgehen lassen geht einfach gar nicht.

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>>>Nachdem ihr den "richtigen" Zeitpunkt verpasst habt<<<

Wann wäre denn der richtige Zeitpunkt gewesen?

Ich stelle mir das sehr schwierig vor.

Die Kinder erfahren, dass der Vater nicht der biologische Vater ist, aber auf jede Frage der Kinder kann man nur mit den Schultern zucken.
Die Information ist für die Kinder eigentlich eine Negativ-Erklärung: Euer Vater ist nicht euer Vater... und danach kommt nichts weiter.

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Nein, doch nicht "nicht der richtige Vater". Sondern man hält sich wahrheitsgemäß an biologische Tatsachen: Kinder entstehen im Bauch der Mama aus einem Ei von der Mama und dem Samen vom Papa. Und weil der Papa keinen eigenen Samen hatte, hat jemand, der geheim bleiben will, den Eltern seinen Samen geschenkt.

Das ist kindgerecht und trotzdem die Wahrheit. Die Kinder fühlen sich deswegen nicht zurückgesetzt weil "du hast ja gar keinen richtigen Vater" sondern sie haben einen richtigen Vater, dem nur jemand anderes geholfen hat. Und dass man manchmal was für andere tut, ohne zu wollen, dass man das war, das können Kinder auch schon nachvollziehen.

Bei einer Adoption gäbe es die Bauchmama, und bei den Spenderkindern eben den geschenkten Samen, wer sich das selbst nicht zutraut kann sich auch von entsprechenden Selbsthilfegruppen Bilderbücher empfehlen lassen.

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Hallo,

ich finde es etwas komisch, dass gerade jetzt in der Trennungszeit dieser Wunsch bei dir aufkommt, den Kinder zu sagen, dass ihr vater nicht ihr leiblicher vater ist.

Du sagst, du willst ihm keinen auswischen, aber vielleicht geht es irr doch darum deinen "claim" abzustecken, wenn auch unbewusst.

Ja, ihr hättet es den Kinder viel früher sagen müssen. Aber jetzt, in dieser aktuten Scheidunsgsituation ist es doch total ungünstig. Das eine Kind steckt gerade in der Pubertät, das andere ist kurz davor.
Die beiden könnten sich gerade auch ncit selber besonders gut halt geben.

ich denke nicht, dass es jetzt heisst, je älter die Beiden werden, desto schwieriger wird es. Die Umstände spielen ja auch eine große Rolle für den richtigen Zeitpunkt.

ich würde warten bis sich alles eingespielt hat nach der Scheidung. Und dann kann der Vater es den beiden sagen, gerne mit dir zusammen. Denn seine Beziehung zu den Kindern ist am meisten betroffen. ich kann überhaupt nicht nachvollziehen, dass du meinst die zu sein, die es ihnen mitteilen sollte.

Es ist löblich, dass du dir so viele gedanken machst, Aer irgendwie kann ich dir die Dringlichkeit solcher Aussagen "aber ich kann doch die Kinder nicht ihr ganzes Leben mit einer Lüge leben lassen", "Sie haben schließlich ein Recht zu wissen, woher sie abstammen." nicht recht abnehmen.

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Wie bereits mehrfach erwähnt: Ich habe diese Gedanken nicht erst seit der Trennung!!! Ich war auch schon vorher in diesem Zwiespalt. Ich habe auch nicht gesagt, dass ICH das den Kindern sagen will. Das ist eine Sache, die wir ihnen BEIDE sagen sollten. Dafür muss er aber erstmal zustimmen und dann muss man sehen, wann. Vielleicht hab ich mich ja unglücklich ausgedrückt, aber es ist definitiv kein Gedanke, der erst nach der Trennung aus Rachegründen gereift ist.

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Hallo!

Es ehrt Dich, dass Du Dich mit diesem Familiengeheimnis nicht wohl fühlst, auch wenn es schade ist, dass Du Deinen Mann nicht schon viel früher davon überzeugen konntest, offen mit den Kindern zu sprechen.

Leider bleibt es dabei: der richtige Zeitpunkt ist lange vorbei, und ab jetzt kann es nur um Schadensbegrenzung gehen, damit die Kinder möglichst wenig drunter leiden, wenn die Katze aus dem Sack ist.

Gerade in der Trennungssituation wäre der Schaden extrem groß, kurz vor oder in der Pubertät wo die Identität der Kinder sowieso in einer Krise ist, das geht auch nicht.

Also hilft ab jetzt nur noch abwarten, bis sie die Pubertät wirklich abgeschlossen haben, beide fest im Erwachsenenleben angekommen sind und mit sich im Reinen sind.

Das ist zwar nicht schön, das Familiengeheimnis noch länger auszudehnen, aber die Kinder jetzt in eine Krise stürzen geht eben erst recht nicht.

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Hallo,

den richtigen Zeitpunkt habt Ihr schon verpasst. Ich kann mir auch nicht vorstellen, das Euch nahegelegt worden ist, Eure Kinder nicht über ihre Herkunft aufzuklären. Ich habe ne Tochter aus ner Samenspende, die wird jetzt 10 Jahre.

Spender und Spenderkinder sind nicht gegeneinander unterhaltsverpflichtet, normal wird das durch Verträge geregelt.

Meine Tochter hat mit 18 Jahren das Recht, sich die Unterlagen zum Spender anzusehen. Jeder Mensch hat das Recht auf das Wissen um seine Herkunft!!!
Was Ihr gemacht habt, ist ein totaler Vertrauensbruch!

Guck mal auf www.spenderkinder.de

LG, Katrin

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Hallo Katrin, doch leider wurde uns das nahegelegt. Der Arzt dürfte mittlerweile auch im Ruhestand sein. Klar, hinterher fingen die Grübeleien(zumindest bei mir) an. Aber wir haben damals egoistisch gehandelt und nur unseren verzweifelten Kinderwunsch gesehen. Heute würde ich definitiv nur eine Praxis wählen,wo es so läuft, wie Du beschrieben hast und die Kinder die Spender mit 18 erfahren können. Ändert aber jetzt leider nichts mehr.

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Du bist die leibliche Mutter und er ist quasi nur sowas wie ein Adoptivvater....es ist wohl klar, dass er die Kinder nicht aufklären will, um die Bindung zu ihnen nicht zu gefährden.

Warum genau willst du denn plötzlich die Kinder aufklären???

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Ich glaube, das siehst Du falsch. Bisher musste man bei donogener Insemination in Deutschland verheiratet sein. Das heißt, dem Mann ist von Anfang an klar, daß er nicht der biologische Vater der Kinder Kinder ist. Vor der Behandlung hast Du nen Termin mit nem Psychologen, der das alles abklopft, es werden Verträge unterschrieben usw.
Vater ist immer der soziale Vater. Auch wenn der Mann nicht der biologische Vater ist, übernehmen Kinder Gestik, Mimik des sozialen Vaters. Gene sind nicht alles.

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Ja.... das ist mir schon klar, aber gerade zum Zeitpunkt einer Trennung mit so einem Thema anzurücken hat für mich eben ein unangenehmes "Geschmäckle".

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Hallo,

ich habe gelesen, dass deine Kinder schon 9 und 13 sind. Da wird es wahrscheinlich schon richtig richtig schwer. Weil sie durch die anlaufende Pubertät sowieso unsicher sind wo sie hingehören und du kannst ja schlecht nur den Kleinen/ die Kleine aufklären. Eigentlich sagt man möglichst früh und spätestens bis 10. Es gibt eine Frau Petra Thorn, die Eltern berät, die ihre Kinder aufklären wollen und die auch Seminare anbietet, zur Aufklärung. Unsere zwei (Eizellspende) sind seit etwa einem halben Jahr (kurz vor dem vierten Geburtstag) aufgeklärt und fragen seitdem so etwa alle 2 Monate nach, wenn ihnen eine neue Frage kommt. Gestern abend haben sie mich z.B. gefragt, ob die Frau ihre Eier zu uns nach Hause gebracht hat.

Liebe Grüsse
Rike

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Hallo Rike,
lieben Dank für den Tipp.