Großeltern klagen Besuchsrecht ein - wir sind verzweifelt

Hallo miteinander,

ich bin 39 Jahre alt und lebe seit fast zwei Jahren mit meinem Freund und seinen vier Kindern zusammen. Er hat 3 Söhne und eine Tochter.
Die Frau meines Freundes und Mutter der Kinder verstarb im Jahr 2002.

Wir sind sehr glücklich miteinander und die Kinder akzeptieren mich.

Leider haben die Eltern der verstorbenen Frau bis heute nicht deren Tod (sie starb an Krebs) verkraftet. Ich wusste von den Problemen zwischen meinem Freund und seinen Schwiegereltern. Ich habe von Anfang an versucht, die Eltern nicht auszusperren. Sie verwöhnten die Kinder und spielten mit ihnen - und das gefiel mir. Ich selbst hatte keine Großeltern und gönne es den Kindern, dass sie welche haben. Damals gab es noch die Regelung, dass eines der vier Kinder - immer im Wechsel - von Mittwoch auf Donnerstag über Nacht bei den Großeltern blieb. Und manchmal auch noch die Wochenenden.

Die Tochter ist besonders oft bei den Großeltern gewesen. Sie wurde besonders häufig "eingefordert", speziell, wenn die Jungs mal vermeintlich frech waren. Hintergrund war auch, dass unsere Tochter der verstorbenen Mutter sehr ähnlich sieht. Bis hierhin also verständlich und fast verzeihlich. Leider war Sabrina auch schwieriger für mich als die Jungs. Besonders, wenn sie bei den Großeltern war.
Sabrina machte ca. einmal die Woche ins Bett und wir hofften, dass sich das demnächst einstellt....

Nun haben wir Ende letzten Jahres, als Sabrina erneut schwierig und patzig, auch gegen die Eltern meines Freundes war, wieder unschöne Sachen gehört.
Sabrina (8 Jahre) gestand uns unter Tränen, dass die Großeltern schlecht über uns reden.:
Ich würde nicht dazugehören, wass ich da wollte, ich würde sowieso nichts von Kindern verstehen, dass sie nicht auf mich hören sollten wenn ich etwas sage, dass der Vater (mein Freund) schuld sei am Tod ihrer Mutter (nochmal: die Mutter starb an Krebs) und diesen Satz gegenüber den Kindern finde ich besonders krank, dass sie mir nichts zu Muttertag schenken sollen, weil ich nicht ihre Mutter bin (sie taten das, ohne dass ich darum bat - ich muss wohl nicht extra betonen, dass ich vor Freude fast geheult habe)

Üble Nachrede gegen meinen Freund und mich könnte ich noch wegstecken. Hier wird jedoch alles auf den Rücken der Kinder ausgetragen und nun ist Schluss.

Nach diesem Urlaub, wo alles mal zur Sprache kam und die Kinder uns einer nach dem anderen gestand, was die Großeltern so erzählten, kam es dann zum Eklat.

Wir sprachen die Großeltern darauf an. Sie stritten alles ab - wie zu erwarten. Die Aussagen der Kinder (6, 8, 11 und 14 Jahre) glichen sich irgendwo - vielleicht wird mal übertrieben, aber die Kernaussagen standen im Raum und waren überall deckungsgleich:

Ich gehöre hier nicht hin und mein Freund trägt die Schuld an den Tod der Frau!

Wir dachten, dass dieser Warnschuss in Richtung der Schwiegereltern (Hallo! Wir wissen was ihr den Kindern erzählt - letzte Warnung und jetzt hört auf damit) angekommen ist.

Da forderten die Großeltern die Kinder von Freitag bis Sonntag. Also immer ein Kind jedes Wochenende. Wir sagten völlig perplex: aber dann sind wir ja jedes Wochenende unvollständig!!!
(Info: mein Freund arbeitet halbtags und ich ganztags in Düsseldorf)
Der Schwiegervater brüllte mich an: Als ob Du merkst, wenn ein Kind fehlt.
Die Kinder guckten betreten von einem zum anderen. Ich wollte diesen Streit nicht vor den Kindern.
Ich bat ihm um einen anderen Ton.
Er redetet sich aber immer mehr in Rage und schrie rum: Die da.... -und zeigte auf mich- .... will nicht, dass ihr uns besucht. Die ist schuld. Nur dass ihr das wisst.

Ich versuchte wieder einzulenken aber kurz: wir kamen auf keinen Nenner. Er rauschte beleidigt ab und unsere Nerven lagen blank.

Wir haben uns seitdem nicht mehr mit den SchwiegerEltern in Verbindung gesetzt. Lehnten Besuche ab, da sie den Kindern nicht gut tun.
Nach außen hin sind sie gut zu den Kindern. Aber sie impfen ihnen Schuldgefühle ein, wenn sie sich wohlfühlen. Und das kann nicht sein.
Wir waren auch schon bei einer psychologischen Beratung. Aber wir wollten die Kinder hier nicht einbeziehen, weil der Tod der Mutter und jetzt noch zusätzlicher STreit mit den Eltern der Mutter einfach zu viel ist für Kinder.

Ich wehre mich dagegen, dass die Kleinen wieder sagen müssen, was Oma und Opa schlechtes über uns sagen. Hinterher glauben die Kinder das noch.....


Sie fangen nun die Kinder immer ab, wenn sie aus Hort bzw. Kindergarten kommen. Auch hier erzählen sie wieder schlecht über uns. Im Hort kannte man unsere näheren Umstände und die Erzieherinnen reagierten, in dem sie den Eintritt der Großeltern im Hort untersagten, da die zwei Jüngsten nach dem tränenreichen Auftritt der Oma sich den ganzen Tag nicht mehr einkriegten und ebenfalls weinten. Unnötig zu betonen, dass mein Freund und ich erst einmal wieder die Bösen waren. Gott sei Dank halfen hier die Erzieherin und die Situation normalisierte sich wieder.

Heute kam ein Brief, in dem sie über einen ihr Besuchsrecht einfordern.
Wir sind verzweifelt und wissen nicht, wie wir reagieren. Wir sind nicht im Rechtsschutz und wissen überhaupt nicht, was hier an Kosten auf uns zu kommen.

Wir wollen doch nur die Kinder schützen... und natürlich auch unser Familienleben, was harmonisch und ohne schäbige Reden über uns sein soll.

Warum können sie sich nicht daran erfreuen, dass wir zusammenwachsen.
Und es ist doch auch schön für uns, wenn wir die Kinder dort gut aufgehoben wissen, um mal etwas zu unternehmen.

Es könnte so schön sein, zumal die Großeltern in der Nähe wohnen. Aber leider machen sie mit ihrem Verhalten alles kaputt.

Es hat soviel Gespräche in der Vergangenheit zwischen meinem Freund und später mit mir zusammen gegeben.
Aber sie sind verbohrt und extrem feindselig gegen uns.

Weiß jemand Rat?
Und vor allem, wie sieht die rechtliche Seite aus.

Danke
Moni

1

Wirklich helfen kann ich Dir nicht, aber fühl Dich #liebdrueck. Die Verantwortung die ihr da gemeinsam für die Kinder übernehmt ist super und so wie Du es beschreibst kann ich nur Dir beipflichten.
Die Großeltern sollen sich am Riemen reißen und es nicht an den Kindern auslassen, denn wie Du schreibst leiden diese sehr.
Manchmal ist ein Kontaktverbot besser, jedoch wenn es den Hauch einer Chance geben würde das die Herrschaften sich beruhigen, den Tod ihrer Tochter akzeptieren und demensprechend sich solange sie die Kinder haben zusammen reißen, gebe ich Dir Recht das es natürlich schöner ist.

Haben sie denn schon einen Anwalt eingeschaltet?
Denke ein Anlaufstelle (Jugendamt?Beratungsstelle vielleicht für Kinder mit verstorbenem Elternteil) könnte euch vielleicht besser helfen.

Denke ihr haben den "Vorteil" das die Erzieher der Kinder gesehen haben wie es ablief und auch gesehen haben das es den Kindern schadet. Dementsprechend kann ich mir nicht vorstellen wenn die Umstände so sind und es Zeugen gibt, das sie eine Chance haben.
Vielleicht gibt es ja die Möglichkeit Besuche erstmal mit einer Aufsicht durch das Jugendamt oder einer Beratungsstelle zu vereinbaren. ....

Ich glaube das Verhalten schadet den Kindern sehr, denn sie haben schon ihre Mutter verloren und ich glaube schlimmeres gibt es kaum. Vielleicht hilft euch und den Großeltern eine Trauerverarbeitung....

Wünsche euch unglaublich viel Kraft!!!! Alles Gute!!

2

hallo moni,

das ist ja echt eine blöde situation.

mein erster gedanke war, dass die großeltern in der nächsten zeit die kinder nur in eurem beisein sehen sollten.

ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass du sie ändern kannst. du kannst sie nur auf deine seite zeihen.
vielleicht schaffst du es, indem du die mutter der kinder in ihrem beisein würdigst.

eine idee wäre, den geburtstag der mutter zu feiern und die großeltern dazu einzuladen.

oder du fragst die großeltern, ob sie noch bilder von ihrer tochter gemeinsam mit den kindern haben, um sich besser in sie reinzufühlen.
einfach, dass du auf für sie verständliche weise klarmachst, dass du dich für die familie und ihre vergangenheit interessierst.

so blöd wie es klingt, aber du musst dich ihnen annähern. sie werden es in ihrem alter und in ihrer verzweiflung nicht schaffen sich euch anzunähern.

oder du fragst sie bei erziehungsproblemen einfach mal, wie es die mutter gemacht hat.
ich weiß, dass klingt alles nach anbiederei, ist es ja letztendlich auch, aber wie gesagt, du musst dich zu ihnen hinbewegen.

viele grüße maren

3

Hallo,

so richtig helfen kann ich dir auch nicht. Ich finde aber, dass Ihr sechs bisher alles richtig gemacht habt. Den Schmerz durch den Tod könnt ihr den Eltern nicht nehmen. Irgendwie müssen die beiden einsehen, dass sie Hilfe brauchen.

Ich möchte Dich aber auf www.verwitwet.de hinweisen. Vielleicht gibt es hier Eltern mit ähnlichen Schwierigkeiten und Ihr beide könnt Euch hier Rat holen.

LG emma

4

Hallo,
ihr braucht jemanden zur Mediation. Jemanden, auf den die Großeltern hören und der vermitteln kann. Die Großeltern verhalten sich wirklich grundfalsch. Ich denke, ihr macht alles richtig. Aber der Kontakt sollte weiter bestehen bleiben - nur müssen sie ihr Verhalten ändern - und das werden sie sicher nicht ohne einen Aussenstehenden machen, der "unparteiisch" ist.
LG
Paule

5

Hallo Moni!
Lass Dich mal ganz fest #liebdrueck, ich finde es toll, wie Du zu diesen Kindern stehst und wie fest Ihr als Familie zusammenhaltet.
Ich würde nicht lange fackeln und beim Jugendamt die Situation schildern, ich glaube, die können Euch da weiterhelfen. Schliesslich geht es um das Wohl der Kinder. Lasst Euch nicht gängeln. Es ist natürlich schade, dass die Grosseltern so verbittert sind, scheinbar kommen sie mit dem Tod ihrer Tochter nicht klar. Umso trauriger, sie sollten sich ja eigentlich freuen, dass Ihr nun, trotz allem Unglücks, eine glückliche Familie seid. Und die Enkelkinder sind ihnen ja geblieben; vorerst und das würde ich versuchen, ihnen klarzumachen, dass es eben nicht geht, wenn sie sich weiterhin so verhalten. Vielleicht würde ich nochmal das persönliche Gespräch suchen und wenn es wirklich nicht funktioniert, Jugendamt einschalten.
LG und Alles Gute
Sandra

6

Hallo,

wende Dich zusammen mit Deinem Freund mal an das Jugendamt. Dort kannst Du zumindest Fragen stellen und vielleicht stellen die Euch aufgrund der Geschichte auch einen Rechtspfleger? oder zumindest eine unabhängige Person die die Besuche Begleitet.

Es gibt auf jeden Fall möglichkeiten Euch gegen diese üble Nachrede bzw. auch gegen das Besuchsrecht zu wehren. Informiert Euch ohne Zwang beim Jugendamt.
Wie sehen die Kinder das denn? Wollen die die Großeltern sehen? Sowas sollte dabei berücksichtig werden.

lg. Katinka

7

Hallo,

mach Dir mal keine Sorgen, so wie Du das darstellst, werden sie mit ihrer Klage nicht weit kommen.
Wortlaut des § auf den sie bauen:

§ 1685 BGB Umgang des Kindes mit anderen Bezugspersonen
(1) Großeltern und Geschwister haben ein Recht auf Umgang mit dem Kind, wenn dieser dem Wohl des Kindes dient.
und noch wichtig für Dich zu wissen
(3) §1684 Abs. 2 bis 4 gilt entsprechend

In diesem Paragraphen und den Absätzen 2- 4 wird (eigentlich für Eltern) geregelt, dass:
- die Eltern (in Deinem Falle Großeltern) alles zu unterlassen haben, was das Verhältnis zu den Elternteilen beeinträchtigt und die Erziehung erschwert
- das Familiengericht den über Umfang des Umgangs entscheiden kann und
- das Familiengericht seine Umgangsentscheidungen auch ändern und einschränken kann im Sinne des Kindeswohls

Im Klartext: So wie Du das schilderst, ist der Umgang mit den Großeltern dem Kindeswohl nicht zuträglich, also werden sie ihr Recht wahrscheinlich nicht einfordern können.
Wart ihr mit der "Kleinen" beim Kinderarzt, nachdem sie wiederholt einnässte? Das wäre denke ich ein handfester Beweis, da dies nach den Besuchen bei den Großeltern passierte. Dann ist natürlich die Situation im Hort sehr bezeichnend und sollte bei einer evtl. Anhörung erwähnt werden.
Dieser Klage würde ich an Deiner Stelle im Zweifelsfall gelassen entgegensehen. Dennoch ist es wichtig, dass Du bestimmte Dinge (wie das Einnässen) dokumentieren lässt.

Es ist die Frage, ob Du es so weit kommen lassen möchtest? Ich würde eine Beratungsstelle beim Jugendamt aufsuchen. Die wissen mit Sicherheit Rat.
Evtl. brauchen die Schwiegereltern Deines Freundes ja auch psychologische Hilfe, da sie wahrscheinlich den Tod ihrer Tochter noch nicht verwunden haben. Wahrscheinlich ist ihre Abneigung Dir gegenüber nur dadurch bedingt, dass Du nun in ihren Augen den Platz ihrer Tochte einnehmen möchtest bzw. eingenommen hast.

Den Tipp in einem der anderen Beiträge mit dem Mediator finde ich gut. Und einen Versuch ist es wert.

Viel Erfolg!

Liebe Grüße

Blinking#stern

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Ich sehe das so: die Großeltern haben ihr geliebtes Kind verloren, nun hat der Schwiegersohn eine Neue, die Kinder mögen diese und die Großeltern können einfach nicht verstehen, wie sich die Welt ohne ihr geliebtes Kind weiterdrehen kann. Die Familie, die deine Vorgängerin gründete, findet einfach "Ersatz" für die Mutter und die Kinder kommen auch noch über den Tod der eigenen Mutter hinweg.
Klar ist das Krank, aber ich denke die haben sich total in der Trauer verloren und haben nun irgendwie angst, das Andenken an die Tochter auch noch zu verlieren. Nicht falsch verstehen, ich will sie nicht in Schutz nehmen, nur erklären.
Ich würde an eurer stelle erst mal juristischen Rat suchen, evtl kann ja schon das Jugendamt auskunft erteilen? Immerhin tut dieses Verhalten den Kindern nicht gut und das geht ja wohl vor.

VG und viel Gllück
die Betty

9

sowas kenn ich, geh zum Anwalt der soll sie auffordern die Kinder in ruhe zu lassen, bei uns haben die Großeltern das Umgangsrecht nicht zugesprochen bekommen, ging übers Gericht.
Das Umgangsrecht haben Großeltern nur wenn es zum wohle des Kindes dient, was bei euch aber nicht der Fall ist, schaltet notfalls das Jugendamt selber ein, die Können auch da weiterhelfen.

LG
bibi

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Hi, erstmal, Toll, wie Ihr / Du das alles meisterst und wegsteckt. Schade, dass diese Auseinandersetzungen das schöne Familienleben so trüben! Auch ich schliessem ich den vorigen Meinungen an, geht zum Anwalt und im Notfall kannst Du ja die Erzieherinnen als Zeugen benennen, die mit ansehen, wie durcheinander die Kinder waren.

Wünsche Euch nach wie vor viel Zusammenhalt und lasst Euch das (kurze) Leben nicht kaputt machen...

Alles Gute
Dodo(29)#liebdrueck

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Ihr danke euch ganz ganz herzlich für die vielen Antworten. Wir waren so verzweifelt.... euer Zuspruch hat gutgetan.

Ich verstehe auch, dass die Schwiegereltern krank vor Trauer sind, aber das ist einfach nicht der richtige Weg.

Wir waren total erschrocken über den Anwaltsbrief, aber da muss man einfach die Nerven bewahren.

Ein ganz ganz aufrichtiges Dankeschön an alle