Wie sag ich das?

Hallo.

Ich hatte dazu schon ein paar Mal geschrieben, mein Mann und mein Vater/meine Eltern haben sich ganz furchtbar gestritten und haben nun schon vor 2 Monaten den Kontakt abgebrochen.
Nachwievor komme ich nur schwer damit klar, ich mache eine Familientherapie, die mir hilft und klar habe ich zu allen Seiten noch Kontakt, aber es belastet mich. Manchmal muss ich im Alltag regelrecht Tränen unterdrücken. Ich verstehe kurioserweise beide Seiten, es hatte sich auch viel angestaut, aber es macht mich sehr traurig. Zumal einige Sachen meiner Meinung nach nur auf Missverständnisse beruhen.

Nun ist es so, dass sich offenbar nach und nach die Fronten beruhigen und eine Art Annäherung sich anbahnt. Ganz langsam und über mich, aber immerhin.
Mein Vater gibt für meinen Mann ein Glas von seinem Lieblingshonig. Mein Mann fragt fast täglich, wie es meinen Eltern geht. Mein Vater fragt, ob mein Mann ihm bei einer Sache helfen kann (dazu müssen sie sich nicht sehen, mein Mann muss jemanden anrufen dazu), mein Mann sagt, selbstverständlich. Mein Mann hat gefragt, ob mein Vater uns im Oktober bei einer Umbausache helfen kann, mein Vater sagt, aber natürlich, wir sollen nur sagen, wann.

Trotzdem sind sie aber formal zerstritten, sprechen nicht direkt miteinander und ich denke auch, dass beide nicht über das hinweg sind, was sich angestaut hatte. Sie haben beide noch daran zu knabbern, das kommt ab und zu hoch und der Anlass des Streits ist auch noch nicht beseitigt, das wird auch noch eine Weile dauern. Es ist etwas Berufliches, die beiden Arbeiten (leider) zusammen. Nur mein Mann hat nun in der Zwischenzeit gesagt, dass er im Zweifelsfalle verzichten würde. Sollte der Streit noch einmal hochkommen, würde er sich was anderes suchen, die Familie wäre ihm wichtiger als beruflich Recht zu haben. Was ich total gut finde.
Aber mein Vater weiß es noch nicht, mein Mann hat es nur mir gesagt.
Rein formal ist es auch so, dass damals im Streit mein Mann meinen Vater aus unserem Haus rausgeschmissenen hat. Er hat gesagt, Verlass mein Grundstück! und mein Vater hat gesagt, Du schmeißt mich raus, obwohl ich dir soviel gegeben habe.
Man muss sagen, meine Eltern haben uns finanziell sehr beim Haus unterstützt. Mein Mann hat sich auch sehr dafür bedankt und normalerweise schmiert mein Vater das auch nicht dauernd aufs Brot.
Nur eben in dem Streit haben sie es beide gesagt. Und das rumort in beiden jetzt.
Mein Mann sagt, er will ewige Dankbarkeit. Mein Vater sagt, die größte Beleidigung meines Lebens, er schmeißt mich raus.

Um ehrlich zu sein, würde ich mir sehr wünschen, dass mein Mann meine Eltern anruft und sagt, hier, ich bin inhaltlich immer noch anderer Meinung, aber natürlich seid ihr hier willkommen, da bin ich übers Ziel hinausgeschossen.

Meine Eltern werden vorher nicht zu uns kommen, das ist klar und ich verstehe es auch, sie sind ja rausgeschmissenen worden.
Ich habe das Gefühl, dass mein Mann denkt, mit all den kleinen Gesten wird sich das schon von allein geben. Aber ich denke, ohne Entschuldigung wird es nicht gehen und verstehe auch warum. Mein Mann weiß, dass es nicht ganz in Ordnung war, aber er ist so explodiert, weil sich so viel angestaut hatte.

Nun weiß ich nicht, soll ich das meinem Mann sagen und ihn darum bitten? Es wäre mein größter Wunsch, ich will so gern mit meiner Mutter einen Kaffee im Garten trinken und sie zum Geburtstag unserer Tochter einladen.
Auf der anderen Seite weiß ich nicht, ob ich da nicht zu sehr eingreife und eventuell etwas kaputt mache. Vielleicht ist die Zeit noch nicht reif, auch wenn es mich und meine Eltern sehr belastet. Mein Mann richtet sich zumindest an der Oberfläche damit ein, er fragt wirklich täglich ganz normal nach meinen Eltern und fragt mich echt vorhin, warum ich traurig schaue. Am liebsten hätte ich gerufen, du Idiot, wie kannst du fragen? Aber ich wollte nicht vor den Kindern und grundsätzlich verstehe ich ja, wie es zur Situation gekommen ist und warum mein Mann explodiert ist. Ich verstehe echt beide Seiten. .... es ist nur so traurig für mich.

Ich hoffe, es hat jemand bis hierhin gelesen und kommt noch mit ...

Danke!

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Hey!
Ich habe den Eindruck, dass du dich wegen einer Sache vor den Karren spannen lässt, mit der du nichts zu tun hast.
Dein Mann und Vater haben sich gestritten- aber du brichst in Tränen aus, weil deine Mutter mit dir keinen Kaffee mehr auf der Terrasse trinken darf und nicht den Geburtstag der Tochter feiern?
Was hat deine Mutter mit diesem Terz zu tun?

Wieso werden du, deine Mutter und Tochter in diesen Streit mit reingezogen? Wieso willst du, dass dein Mann bei deinem Vater zu Kreuze kriecht, damit ihr alle wieder glücklich sein könnt? Warum soll nach diesem Anruf wieder alles gut sein?
Dann ist ja nicht der Streit das Problem, sondern die Haltung deiner Mutter, wenn diese nicht zu euch kommt, obwohl sie nicht involviert war.
Dann solltest du dich an sie wenden statt an deinen Mann.

Liebe Grüße
Schoko

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Für mich wird da ein Egoding der Männer auf eurem Rücken ausgetragen.

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Hi,

lässt dein Mann sich denn nicht auf eine Entschuldigung ein? Begegnen sie sich nicht bei der Arbeit.
Vielleicht kann er ja sagen das es ihm leid tut, das er gesagt hat er soll gehen. Und irgendwie formuliert ich habe euch als Schwiegereltern gerne hier und die Kollegenstreitereinen, lassen wir nach Feierabend im Büro. Dafür ist die Familie und die Freizeit zu schade.
Ist total blöd zwischen den Stühlen zu sitzen, das würde mich auch belasten.

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Ich kann verstehen, dass dich das sehr belastet. Würde es mich ebenfalls. Man hat das Gefühl zwischen den Stühlen zu stehen und weiß nicht, wie man sich verhalten soll. Du liebst einerseits deinen Mann, andererseits aber auch deine Eltern und möchtest sie nicht in deinem Leben missen. Völlig verständlich!

Ehrlich gesagt, würde ich mich tatsächlich nicht zu sehr in den Krach zwischen deinem Mann und deinen Eltern einmischen. Es sind erwachsene Menschen und diese sollten ihren Zwist auch wie Erwachsene untereinander klären können, ohne sich dabei erneut an die Gurgel zu gehen. Schlimmstenfalls bist du sonst am Ende noch diejenige, die am meisten in der ganzen Geschichte verliert, wenn du dich zu sehr einmischst.
Du schreibst ja selber, dass sich die Situation schon wieder langsam zu beruhigen scheint. Das ist doch zumindest schon mal ein Anfang. Vielleicht brauchen die beiden Parteien noch etwas mehr Zeit, bevor sie sich wieder vollumfänglich an einen Tisch setzen und sich ggf. aussprechen können.

Allerdings kannst du durchaus deinem Mann einen zarten Stups in die richtige Richtung gegen. Du sagst, du traust dich noch nicht so richtig, mit ihm darüber zu sprechen. Aber das ist ein wichtiger Grundpfeiler in einer Ehe: dass man möglichst auf Augenhöhe über alles miteinander vernünftig reden und gemeinsam Lösungen finden kann. Dein Mann muss ja seinerseits nicht mit deinen Eltern telefonieren und sie persönlich einladen, aber er sollte zumindest verstehen, dass dir deine Eltern wichtig sind und ihre gelegentliche Anwesenheit bei euch Zuhause grundsätzlich akzeptieren. Es reicht ja einfach, wenn er sie kurz grüßt und sich dann anderweitig beschäftigt. Er muss nicht mit dabei sitzen. Und wenn er sie aktuell am liebsten gar nicht treffen möchte, dann kann man immer noch versuchen, Besuche deiner Eltern bei euch so zu legen, dass dein Mann dann gerade mal nicht Zuhause ist.

Also springe über deinen Schatten und rede mit deinem Mann! Sag ihm, wie du dich fühlst und bitte ihn mit dir zusammen nach Lösungen zu suchen. Es ist nicht fair, dass du nun hier die Leidtragende in der ganzen Geschichte bist. Das sollte dein Mann verstehen.

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Der, der im Unrecht ist, muss sich entschuldigen. Das lernt man als Kind und gilt für Erwachsene ebenso, die müssen ihren Stolz beiseite schieben. Da würde ich an deiner Stelle darauf bestehen. Ist übrigens bei mir auch schon vorgekommen. Wobei bei uns mein Vater immer schuld ist und ich nie auf seiner Seite wäre und das habe ich ihm auch gesagt.

Wenn dein Mann schuld ist, dann muss er sich für diese Sache entschuldigen. Und nur weil dein Vater euch finanziell beim Haus unterstützt hat, ist das nicht sein Haus und er hat auch nicht zu erwarten, dass ihr ihm deswegen in den A**** kriecht. Das würde ich auch klar kommunizieren.

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Sprich mit deinem Mann. In Ruhe. Abends, gemütlich zusammen setzen und dann sagen „Schatz, ich wollte mal mit dir über was sprechen. Wie du weißt, hat mich dein Streit mit meinem Vater sehr belastet. Aktuell scheinen sich die Wogen ja etwas zu glätten. Wie hattest du dir den Umgang zukünftig eigtl vorgestellt? Wie möchtest du dich in Zukunft verhalten?“ und dann eben mal ins Gespräch (ruhig, ohne Vorwürfe oder Handlungsaufforderungen!) kommen.

Und dann sagen „ich glaube, es wäre schön, wenn du dich für den Rauswurf entschuldigst. Wenn du das nicht willst, ok; ich fände es aber schön. In meinen Augen bist du da einfach übers Ziel hinaus geschossen und es hat meine Eltern auch sehr getroffen!“

Ich hoffe, es renkt sich bei euch alles wieder ein!

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Ich hab's vor 40 Jahren so gemacht: meinen Eltern habe ich gesagt, dass mein Mann sich entschuldigt, und umgekehrt meinem Mann dass meine Eltern sich entschuldigen. Da beide Parteien dickköpfig waren, klappte das wunderbar. Könnten Sie vielleicht Mal ausprobieren .... Gruß

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Du bist viel zu involviert und machst dir anderer Menschen Probleme zu eigen.

Verhalte dich "normal": Wenn du deine Mutter/Eltern einladen willst, tue es. Kommen dein Mann und Papa damit nicht klar: ihr Porblem. Sie können ja gerne eigene Lösungen finden, wie sie Treffen umgehen. Pack doch nicht alle in Watte, die sind schon groß!

Bei uns ist grundsätzlich irgendjemand auf irgendjemanden sauer (mein Bruder und meine Mutter haben schon jahrelange Sendepausen gehabt): ich mag beide (auch wenn sie schwierige Menschen sind) und lade beide ein. Manchmal bleibt mein Bruder dann halt zuhause und schmollt oder sie ignorieren sich die gesamte Feier lang: Not my circus, not my monkeys. Ich hab da fett Teflon auf der Seele mittlerweile.

Hab aber auch Therapie gemacht.