Keine Ordnung halten

Fortsetzung

Jetzt gibt es Stress mit den Lehrern, weil ihre Heftführung und Handschrift genauso chaotisch ist. Sie krakelt alles nur so dahin. In den Sommerferien musste sie die Schreibschrift nochmal neu lernen. Übt sie hier das Schreiben, klappt es. Doch in der Schule oder bei den Hausaufgaben setzt sie es nicht um. Ein Lineal wird nicht benutzt, großzügig werden falsche Dinge gegekritzelt.
Sie musste schon Aufgaben wiederholen, weil sie zu unsauber geschrieben hat. Die Tage kam ein Vermerk vom Lehrer, den ich unterschreiben musste. Kind schreibt zu unordentlich, auch Aufgaben, die sie deswegen nochmal machen musste, sehen nicht besser aus. Sie soll für Tabellen uä ein Lineal benutzen, sauber durchstreichen usw....

Vor den Ferien hatte ich deswegen schon ein Gespräch mit der Klassenlehrerin. Ich sprach mit meiner Tochter, dass es so nicht weitergehen kann und die Lehrer demnächst alles ankreiden werden "was man nicht lesen kann, ist falsch". Sie gelobte Besserung und hat in den Ferien an ihrer Handschrift gearbeitet. Sie KANN sauber schreiben aber sie macht es einfach nicht.

Wie geht ihr mit solchen Dingen um?
Was können wir noch anders machen?
Belohnungen und Strafen führen hier zu nichts....

Hier führt alles nur noch zu Streit

Hallo, also ich kann dir nur von mir sagen. Ich war früher auch extrem unordentlich tatsächlich habe ich das nie hinbekommen bis zu dem Tag wo ich ausgezogen bin. Ich weiß nicht warum aber ich bin damals an meinen 18. Geburtstag in meine eigene Wohnung gezogen und seit dem bin ich extrem ordentlich, die Wohnung blitzt und glänzt ist ordentlich, aufgeräumt. Das haben mir meine Eltern am Anfang gar nicht geglaubt das das mit meiner eigenen Wohnung so anders ist.

Naja woran es letztendlich lag das ich in meinem Kinderzimmer nie geschafft habe ordentlich zu sein aber dann in meiner eigenen Wohnung weiß ich nicht. Ich kann nur sagen dass wirklich seit ich aus dem Elternhaus raus bin komplett ordentlich geworden bin, bis heute.

Vielleicht lag es an der Pubertät, Überforderung weil man nach der Schule viel Ruhe brauchte und am Wochenende Kraft tanken musste und dann einfach keine Motivation nerven und Kraft hatte das Zimmer auch noch ordentlich zu halten, in der Ausbildung ist es noch schlimmer geworden da war ich aber wirklich nur noch zum schlafen zuhause da ich den ganzen Tag bei der Ausbildung war und 4 Stunden Fahrweg insgesamt hatte pro Tag.
Wie ich schon gesagt habe an meinen 18. Geburtstag wo ich in meine eigene Wohnung bin von da an hat sich alles schlagartig gewendet.

Meine Eltern haben früher irgendwann nichts mehr gesagt nur noch manchmal „du musst ja dann in der Unordnung leben so viele Jahre erzählen wir dir und du schafft es einfach nicht usw usw usw“

Ich weiß nicht ob dir diese Antwort weiterhilft…. Als Mutter und Erwachsener sieht man das ja dann doch nochmal anders und denkt sich so schwer ist das doch gar nicht Ordnung zu halten etc… aber tatsächlich wie bei deiner Tochter hab ich es damals als Jugendliche auch einfach nicht hinbekommen!

Liebe Grüße 😅

Hey! :)

Du, ich war als Jugendliche in dem Alter auch so chaotisch, das ist ganz normales Verhalten, nicht böswillig und wird wieder besser. So ab 15, 16 Jahren sollte sie von allein den Wunsch nach Ordnung im Zimmer bekommen.

Und sie hat eigentlich recht: Es ist ihr Zimmer und ihre Privatsphäre, also lass sie doch einfach in ihrem Chaoszimmer leben. Außerhalb des Zimmers bestimmst du die Regeln: Da muss sie Ordnung halten. Gibt es Probleme mit den Hausaufgaben, muss sie ihre Schulsachen ab jetzt halt außerhalb ihres Zimmers lagern, Hausaufgaben am Küchentisch machen. Sie braucht wohl etwas Hilfe und Anleitung dazu. So ganz eigenständig ist ein Jugendlicher noch nicht.

Ich antworte mal kurz und knapp.

Ich war genau so.
Seit ich 16 war, wurde es schlagartig besser weil ich regelmäßig Besuch von meiner Clique und meinem Freund hatte und ein dreckiges Zimmer mir unangenehm gewesen wäre.
Meine Mutter fiel aus allen Wolken als ich plötzlich immer ein tiptop sauberes und ordentliches Zimmer hatte und selbst den Staubsauger rausholte.

Durch die Schule kam ich mehr schlecht als recht.
Und dennoch habe ich später studiert und heute einen guten Job.

Inzwischen habe ich ein Haus, 3 Kinder und alles im Griff. Ich führe meinen Haushalt sogar ordentlicher als meine Mutter damals, sagt sie sogar selbst.

Insofern rate ich dir: hab Geduld.
Das wird schon.

Müll muss nicht sein, aber das Chaos wird sie selbst früh genug nerven.

Ich habe diesen Kampf nicht gekämpft 🤷. Das Zimmer meines Sohnes betrete ich nur im äußersten Notfall, ich muss da ja nicht hausen, es gibt nur eine Regel: KEINE Lebensmittel im Zimmer!!!. Sonst ist es mir absolut egal, die Energie hab ich nicht. Er ist jetzt 16, seid einem Jahr arbeitet er und die Kollegen und der Chef sind begeistert wie ordentlich er ist 😳 manchmal denke ich er muss einen Zwilling haben den hier verbreitet er nur Chaos.

Das Problem mit der Schrift würde ich auch ignorieren ( hab ich auch bei ihm getan, ich kann nichts lesen von dem was er schreibt 🤨). Er ist damit einige Male beim Lehrer aufgelaufen und hat halt eine 6 kassiert, danach hat er schon versucht in Tests leserlich zu schreiben. In der Ausbildung muss er Stundenzettel und Berichtshefte abgeben, der Chef hat ihn das am Anfang immer nochmal schreiben lassen wenn er was nicht lesen konnte, jetzt klappt das problemlos, ich mische mich da auch nicht mehr ein, er ist alt genug.

Ich war auch ein absoluter Chaot, ich brauche nur wenige Minuten um ein Zimmer zu verwüsten, aber seid ich einen eigenen Haushalt habe, stört mich das und ich beseitige das Chaos, mein Sohn bekommt auch alle paar Wochen einen Rappel und räumt unaufgefordert auf. Solange sich sein Chaos nicht auf alle Räume ausbreitet ist es mir absolut egal.

Ich sehe es bei Freunden da ist es inzwischen ein erbitterten Kampf zwischen Eltern und Kind, beide Seiten sind frustriert und die Fronten verhärtet, die Stimmung ist schlecht da die Unordnung ein tägliches Thema ist. Ganz ehrlich da ist mir der Familienfriede wichtiger als das Zimmer meines Kindes, ich weiss ja das er es kann, wenn er wirklich will, das reicht mir.

Bei uns gilt:

ins Zimmer dürfen keine Lebensmittel, nichts was lebendig werden kann.
So lange sie selbst lüftet (Wände, Schimmel), habe ich keinen Grund ihr Zimmer zu betreten.
Es ist ihre Privatsphäre.

Wir haben Gemeinschaftsräume. Da ist ein Standard zu halten, der für alle okay ist. Perfektionisten ist es zu chaotiscsh, Chaoten zu perfekt. Da gilt ein Durchschnitt, der tolerierbar ist. Mein Kram kommt da ebenfalls wieder weg, wie ihrer auch.

Schulsachen wurden schon ausgelagert aus dem Zimmer. Schule ist z.T. auch mit meine Aufgabe. Nicht komplett, aber auch.
Ihr Zimmer, ihre Privatsphäre.
Schule fällt nicht unter Privatsphäre. Zumindest nicht Hausaufgaben und Grundstandard.

Schrift, nun ja. Aus meinem Jahrgang gab es einige mit nicht lesbarer Schrift. Der beste Arzt den ich kenne, sagt von sich aus, dass er froh um Computer ist.
Einzige Bedinung: Lesbarkeit. Die Folge sind sonst schlechte Noten.

So lange es gerade noch lesbar ist, reicht das aus und sollte nicht extra bestraft werden.

Zu viel Druck erzeugt Gegendruck.
Je mehr ich gegängelt wurde, desto mehr habe ich mich mit Chaos geschützt. Privatsphäre geschaffen. Denn was die Erwachsenen im Chaos nicht sehen, ist privat. Sauberkeit legt offen, was sie finden wollen.

Wenn es soooo große Probleme mit der Schrift gibt, dass der Lehrer das so krass bemängelt, würde ich den Lehrer bitten mir das schriftlich zu geben. Damit zum Kinderarzt und ein paar Stunden ergo.

a) es ist motorisch etwas, dann kann ergo helfen. Verkrampfte Stifthaltung oder so
b) es ist psychosomatisch, was sich auf das Motorische auswirkt, dann kann Ergo helfen, das zu lockern. Sowohl am Muskel/Gelenk, als auch seelisch. weil statt Meckern, Schuld, Gängeln etc. mal Ruhe rein kommt und versucht wird dem Kind aktiv zu helfen
c) ist eine Person von außen, die nicht schon genervt hat deswegen auch Ansprechperson, mal drüber reden
vielleicht zeigt sich ja so, was dahinter steckt
Versagensangst, nicht mitkommen in der Schule (was sich auf die Motorik auswirkt), seelische Blockaden, Probleme in was anderem was - psychosomatisch - lähmt

Mir hat das als Erwachsene schon mal geholfen. Alles üben brachte nichts. Aus Problem wurde Schmerzen. Ein Arzt hat wirklich den Zusammenhang erkannt, mich zur Physio geschickt. 6 Termine. Ich bin schmerzfrei und wieder schneller. Das hat zwar nicht die Ursache behoben, aber mir das Leben erleichtert.


Ich selbst habe ADHS.
Ich werde immer dann chaotisch, wenn es mir seelisch nicht gut geht. Da hilft dann alles aufräumen nichts. So lange es in mir drin chaotisch ist, trägt sich das nach draußen.
ist alles blitzblank, geht es mir auch innen drin gut.

Bei einer Tante ist es umgekehrt.
Bei ihr muss immer alles blitzblank und ordentlich sein, damit bloß niemand auf keinen Fall jemand sieht, wie es in ihr drinnen aussieht. Ist das Kind mal nicht ordentlich, bricht in ihr drin Panik aus, weil ja jemand sehen könnte, dass sie panisch ist, dass es ihr schlecht geht, dass sie nicht perfekt ist.

Mein Tipp: Einmal zusammen mit Deiner Tochter das Zimmer komplett entrümpeln - jedes einzelne Teil von oben bis unten. Was nicht mehr benötigt wird entweder verkaufen, wegwerfen oder auf den Dachboden packen. Es ist ziemlich aufwändig und nimmt ein, zwei Wochenenden in Anspruch. Das was dann noch übrig ist (es darf ruhig minimalistisch sein), bekommt einen fest zugewiesenen Platz. Nachdem wir das hier gemacht haben war Ordnung halten kein Problem mehr.

Gerade in der Übergangsphase zwischen Kind und Jugendliche haben die Kids doch ziemlich viel Krempel im Zimmer. Vieles davon (Spielzeug, Mal- und Bastelsachen, Kuschelkissen, und und und) wird aber gar nicht mehr benötigt und liegt nur noch da, weil es eben schon immer da lag. Weniger Dinge = mehr Platz im Zimmer = Ordnung halten viel leichter. Ich wünsche euch viel Erfolg!

Also zum Zimmer:

Ich war genauso. Und bin heute nicht mehr so 😜
Ich hab aber ähnlich argumentiert: es ist MEIN Zimmer, ich möchte mama und papa da nicht drin haben. Wir einigten uns drauf: solang weder Ungeziefer noch Schimmel im Zimmer ist, darf ich machen wie ich will. Also hab ich im Chaos gelebt und mich sehr wohl gefühlt. Wäsche, die ich nicht abgegeben hab, wurde nicht gewaschen (mit 13 hab ich begonnen, meine Wäsche selbst zu waschen). Hatte ich nix mehr anzuziehen - Pech 😅 also hatte ich einmal einen Bikini statt Unterwäsche drunter und danach immer rechtzeitig gewaschen 😜

In meinem Schrank war auch Chaos pur. Ich hab es überlebt!

In der Schule war ich immer gut. Durchaus chaotisch, aber das konnte ich gut vor den Lehrern verbergen 😂😂 da würde ich halt so weiter machen: wenn deine Tochter zu unordentlich schreibt, muss sie es halt nochmal machen. So ist es eben. Diese Kämpfe müssen die Lehrer ausfechten und du eben in dem Sinne unterstützen, dass du da auch hart bleibst und Texte im Zweifel neu geschrieben werden. Oder dann halt eine schlechte Note kassiert wird. Ich würde einfach versuchen, da im Gespräch zu bleiben und an die Vernunft zu appellieren.

Dafür war ich meist zugänglicher, als für strikte Vorschriften 😅

Pubertät ist halt ne schwierige Zeit 🙈😅

„Die gerade Linie ist gottlos und unmoralisch.“

und

"Die gerade Linie ist eine vom Menschen gemachte Gefahr. Es gibt so viele Linien, aber nur eine von ihnen ist tödlich, und das ist die gerade Linie, die mit dem Lineal gezogen ist.

Die Gefahr durch die gerade Linie lässt sich nicht mit der Gefahr durch organische Linien vergleichen, die zum Beispiel Schlangen machen. Die gerade Linie ist dem Menschen, dem Leben, der gesamten Schöpfung wesensfremd."

— Friedensreich Hundertwasser

Vielleicht ist deine Tochter besonders kreativ? Vielleicht "nur" ein Chaot. So oder so muss deine Ansicht über Ordnung nicht unbedingt die Richtige sein. (Auch nicht die der Lehrer)
Sicher, in der Schule muss man bestimmte geradlinige Konventionen erfüllen, aber ich denke das sind aufgesetzte Muster. Wenn ein Mensch da nicht ganz reinpasst ist es nicht fair, diesen Menschen als falsch oder unrichtig hinzustellen. Dieser Mensch hat ein anderes empfinden. Ich würde gemeinsam nach Lösungen suchen, damit die Lehrer Ruhe geben. Ganz pragmatisch, ihr als Team, nicht in einem Machtgefälle.

Ich würde an deiner Stelle nach der Kreativität deiner Tochter Ausschau halten.

Mein Vater war genauso, hatte technisch studiert und promoviert und bereitete seinen Lebensabend als hauptberuflichen Künstler vor.

Ich bin ebenso chaotisch. Ich schmeiße meine Sachen noch heute einfach in den Schrank. Ja und? wen kümmerts? Wen tut das weh? In meinem Job bin ich sehr erfolgreich. Meine Handschrift kann trotzdem keiner lesen.

Es ist Toleranz und Akzeptanz, die deiner Tochter helfen. Sie ist dahingehend nicht für deine Gefühle verantwortlich.