Mein Mann überfordert mich

Guten Morgen,

ich muss jetzt echt mal meine Verwunderung zum Ausdruck bringen. Auf seiner Arbeit ist mein Mann bekannt für seine gute und vorausschauende Organisation. Er hat dort alles im Blick, ist bestens vorbereitet und geht entscheidungsfreudig voran.
ABER Zuhause ist er das genaue Gegenteil und hängt sich einfach an mich dran. Wenn ich ihn um etwas bitte, dann macht er es. Aber von alleine sieht er keinen Schmutz und keine Unordnung. Dann stellt er sich oft auch so dumm an. Er steht vorm offenen Kühlschrank und findet das Apfelmusglas nicht, dass direkt vor ihm steht. Er wäscht den Mädchen die Haare mit Badeöl ("Ist doch das Gleiche wie Shampoo") und gestern ist mir dann der Kragen geplatzt. Wir waren in der Stadt verabredet und ich hab ihm gesagt, dass er vorher vielleicht ein paar Nüsse essen soll, weil wir erst später Mittagessen. Er kam zum verabredeten Treffpunkt und war sofort missmutig mit der Begründung "Von Nüssen werde ich halt nicht satt". Ich hab ihn gefragt warum er sich dann kein Brot gemacht hat. Antwort: Das hab ich ihm nicht gesagt.

Daraufhin bin ich schnaufend nach Hause gegangen. Aktuell ist bei uns viel im Umbruch. Wir suchen ein neues Zuhause, ich mache große berufliche Schritte und koordiniere parallel unser Familienleben so ziemlich allein. Ich brauch meinen Mann als Zugpferd, aber er schwächelt. Er hat dauerschlechte Laune. Im November hab ich ihn deshalb zum Joggen geraten. Seitdem läuft er drei mal die Woche 1,5 Stunden und anfangs war er danach ausgelassener und belastbarer. Es macht ihm auch wirklich Spaß. Aber jetzt wuppe ich 4,5 Stunden die Woche alles allein, während er läuft, aber er grummelt trotzdem die ganze Zeit rum und ich versuche ihn aufzubauen, ihm den Rücken frei zu halten, seine Aufgaben zu übernehmen und noch meine eigenen Träume zu verwirklichen. Ich will mich nicht scheiden lassen, aber sein aktuelles Verhalten und diese Überforderung mit Alltäglichkeiten bremsen mich nur aus und belasten mich zusätzlich. Eigentlich waren wir uns immer einig, dass jeder den anderen unterstützt. Das Aufgaben auf Augenhöhe fair und gerecht verteilt werden. "Wir sind eine Doppelspitze" hat er mal scherzhaft gesagt. Seit etwa 2 Jahren ist davon nichts mehr zu merken. Ich bin zum Eisbrecher mutiert und kämpfe mich durch Kindergeburtstage, Haushalt, Abgabetermine von Hausarbeiten und und und ... während er träge daneben steht und darauf wartet, dass ich ihm sage, was er tun soll, was er anziehen soll und was er essen soll.

Kennt ihr sowas? Ist euer Mann auf der Arbeit auch so anders als Zuhause?
Ich bin gefrustet und weiß nicht mehr was ich ändern soll. Ich rede mit Engelszungen auf ihn ein. Er merkt auch meine Frustration über ihn, aber er sieht die Arbeit nicht, findet keine Lösungen und kriegt sein Leben abseits der Arbeit irgendwie nicht auf die Ketten.

Vielleicht habt ihr ja einen guten Rat für mich.
Vielen Dank im Voraus.

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Irgendwie behandelst du ihn ja wie ein kleines Kind. Das kennt er vermutlich von der Arbeit nicht, dort wird er ernst genommen.
Du sagst ihm, was er essen soll und wann.
Du sagst ihm, er soll joggen gehen, dann macht es ihm Spaß, dann beschwerst du dich, dass du in der Zeit alleine bist mit allem.
Irgendwie stellst du ihn hin, als sei er geistig minderbemittelt.

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Ich gefalle mir auch nicht in der Rolle. Das ist ja das Problem.

Er wird immer kindlicher und ich immer dominanter. Wir bedingen uns gegenseitig und ich kann dir nicht sagen wer damit angefangen hat. Ich hab auch schon mehrfach versucht dagegen anzukämpfen, aber dann steht er vor der vollen Badewanne und kriegt den Stöpsel nicht raus. Bei sowas weiß ich echt nicht wie ich reagieren soll ohne plötzlich zu seiner Mutter zu werden.

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Ignoriere das doch einfach mit dem Stöpsel. Warum sollte er es machen, wenn er sich nur n bisschen dumm anstellen muss und du machst es dann selbst? Ist doch viel einfacher so. Lass dem Mann doch etwas mehr Freiheiten und Verantwortung und ihn selber versuchen.

Frauen neigen dazu im Zuhause irgendwann einfach immer mehr organisieren und managen zu wollen und wir geben den Ton an. Alles soll nach unserer Nase laufen - ich bin nix besser - kann verstehen, dass sich unsere Männer dann zurück ziehen und warten, bis Kommandos und Aufträge kommen.

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Ich habe keine Ahnung wie mein Mann im Job ist. Ich hoffe nur er hinterlässt dort die Toilette sauberer als zuhause..#zitter

Ansonsten ist das noch ein Relikt aus seiner Kindheit, dass er sich zum Teil so verhält als wäre ich Mutti. Seine Mutter war Hausfrau und hat alles mögliche an Dienstleistungen zuhause erbracht, das bekommt man schwer aus dem Kopf weil das doch prägende Vorbilder sind.

Ich kämpfe da auch schon längst keine unnötigen Kämpfe mehr. Ich habe eine Putzfrau und lebe damit mich um einige Dinge alleine kümmern zu müssen weil mein Mann einfach die Notwendigkeit nicht sieht.

Ich such ihm aber sein Zeug nicht mehr zusammen, da habe ich keinen Bock drauf. Das Apfelmus Glas darf er schön selbst finden. Ich mach ihm auch keine Vorschläge was er essen könnte- der Mann ist erwachsen.

Mein Mann hatte neulich auch so eine Phase wo er seine miese Laune immer an uns raus gelassen hat. Er hatte wohl Stress im Job. Ich habe da echt mal auf den Tisch gehauen und ihm gesagt er soll sich zusammen reißen oder packen. Das hat was gebracht.

So Vorschläge in Richtung „mach Sport“ ..oder „iss Nüsse“ mache ich einem Kind, keinem Mann. Wer seinen Mann nicht für voll nimmt und behandelt als wäre er ein Kind braucht sich nicht wundern wenn er sich so verhält..

Ich meine das echt nicht böse, aber vielleicht schaust du mal wie du mit ihm umgehst? Du scheinst ein „Macher“ zu sein, da ist es manchmal schwer privat vom Gas zu gehen. Und dann wundert man sich das der Partner nicht mitkommt..

Jedenfalls wünsche ich dir viel Erfolg bei Veränderungen. Vielleicht berichtest du mal wenn ihr gemeinsam eine Lösung gefunden habt, ich glaube das Problem haben viele Paare…

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"Ich habe keine Ahnung wie mein Mann im Job ist. Ich hoffe nur er hinterlässt dort die Toilette sauberer als zuhause..#zitter"

Dein Ernst #zitter? DAS ist ja mal richtig eklig- Eure arme Reinigungskraft!

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Keine Sorge, die Toiletten mache ich täglich mehrmals sauber. Wir haben ja auch zwei kleine Kinder, und die hinterlassen die auch nicht immer blitzblank.

Da ist schon täglich drüber wischen/Klobürste nötig, auch mehrmals. Mein Mann hat wohl das Gefühl wenn ich die Toilette eh dreimal täglich schrubbe..keine Ahnung. Ich habe ihn mal gefragt ob er zumindest auf der Arbeit darauf achtet. Angeblich schon. Hier waren es angeblich immer die Kinder..#augen

Ich hoffe zumindest auf der Arbeit schaut er mal drüber wie sie nach Benutzung aussieht, dass finde ich zumindest selbstverständlich. Ich käme niemals auf die Idee eine Toilette die gemeinsam genutzt wird nicht sauber zu hinterlassen. Ich weiß aber durch meinen Studenten Job in der Gastronomie das mein Mann wohl leider auch kein Einzelfall ist..der Unterschied Herren/Damen WC war immer ganz gewaltig..#putz

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Vielleicht ist er von diesem ganzen Organisiere und der Struktur auf Arbeit wirklich ausgelaugt. Und wenn er frei hat, dann ist sein Kopf leer.

Ich hatte das auch so ähnlich mit meinem Mann. Er sieht auch keine Aufgaben. Bis wir die Lösung hatten. Er hat einen kleinen Aufgabenbereich. Bei uns ist das der Müll und die Wäsche. Für alles andere habe ich den Blick. Es nervt mich auch manchmal, gerade was die Kinder betrifft. Er macht alles, aber wenn man ein wenig mitdenken müsste, wird es schwierig.

Ich bräuchte auch manchmal jemanden, der mich an die Hand nimmt, aber ich kenne tatsächlich keine Familie, wo das der Fall ist. Da sind wir tatsächlich schon im Umkreis die Familie mit der größten Gleichberechtigung. Versuche ihm klare kleine Aufgabenbereiche zuzuordnen (ein besserer Begriff fällt mir gerade nicht ein), Männer scheinen mir oft mit dem Blick über das Große Ganze überfordert zu sein (weshalb vermutlich viele Projekte einfach so in den Sand gesetzt werden) und dann lass ihn dafür auch Verantwortung übernehmen und versuche so wenig wie möglich zu kritisieren. Bei uns hat das Wunder gewirkt. Um Müll, den Rasen und die Wäsche, Spülmaschine und anderes brauche ich mich (fast) überhaupt nicht mehr zu kümmern. Dafür habe ich den Überblick und es ist auch so noch genug zu tun...

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Naja, wenn er auf der Arbeit alles hinkriegt und zuhause nicht, muss es ja irgendwie an dir liegen(wirklich nicht böse gemeint)
Überlass ihn doch einfach mehr Aufgaben und versuch doch einfach toleranter zu sein. Ich meine Badeöl als shampoo zu verwenden ist halt ein blödes missgeschick aber kein drama und es kommt halt auch darauf an wie man damit umgeht, wenn du ihn deshalb zur Schnecke machst, dann traut er sich irgendwann gar nichts mehr zu... ich hätte darüber eher gelacht.
Du klingst auch extrem leistungsorientiert, (doppelspitze, zugpferd etc)vielleicht wird ihn das auch zuviel. Verstehen könnte ich das. Man muss auch mal entspannen können wenn nan zuhause ist.
In einer Ehe sollte man den anderen unterstützen auch wenn er mal kurz schwächelt und keine perfekte doppelspitze bilden kann. Vielleicht wäre es auch nicht schlecht dir selber weniger zuzumuten.

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Das finde ich so schwierig. Ich hab Verständnis für ihn, dass er beruflich gerade viel um die Ohren hat. Ich hab auch Verständnis dafür, dass man auch mal schlechte Laune hat. Aber das geht nun schon seit 2 Jahren so. Ich hab diese Schräglage zwischen uns schon gesehen. Wir haben darüber geredet und nach Lösungen gesucht (wie beispielsweise das Joggen), es wurde auch zwischenzeitlich besser. Aber nun hilft auch das nichts mehr, sondern es verkompliziert meine Lage nur zusätzlich, weil er jetzt ein zeitaufwändiges Hobby hat UND schlechte Laune.

Versteh mich nicht falsch. Ich will ja für ihn da sein und jeder darf auch mal durchhänge. Aber gerade weil auch in meinem Leben und in dem der Kinder so viel geschieht bräuchten wir einen Ehemann und Vater, der sich zumindest nicht noch wie ein weiterer 6-Jähriger verhält. Für mich gehen gerade beruflich Türen auf und ich weiß nicht ob das in einem halben Jahr noch der Fall ist, deshalb tue ich mich schwer das jetzt hintan zu stellen. Gleichzeitig müssen wir wegen Eigenbedarf aus unserer Wohnung raus. Das ist natürlich alles wirklich viel. Das versteh ich. Aber er ist mit den einfachsten Situationen überfordert und wenn er schon nicht hilft, dann soll er das Problem doch nicht noch verschärfen. Wir reden ja auch nicht von mal einen schlechten Monat. Das ganze zieht sich schon seit Jahren und wird immer schlimmer.

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Das klingt wirklich sehr hart. Dann seid ihr ja quasi gezwungen (zu)viel gleichzeitig zu stemmen. Wäre zusätzlich Hilfe von Aussen denkbar? Oma oder Freunde? Vielleicht sollte er das mit dem Joggen einstellen oder zumindest reduzieren. Eventuell solltet ihr darüber reden, dass er konkrete Aufgabenbereiche übernimmt bei denen man nicht viel falsch machen kann wie bsp. Müll runter bringen oder saugen, dann aber trotz allen noch tolerant bleibst wenn mal was schief geht.

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Hallo,

ich kann deinen Frust gut verstehen, es klingt wirklich nicht toll. An deiner Stelle würde ich versuchen zu verstehen, warum dein Mann privat so passiv ist und sich komplett auf dich verlässt, während er im Job ein ganz anderer Typ zu sein scheint.

Mein erster Gedanke dazu war, dass er im Job seinen Verantwortungsbereich genau kennt, es ist ihm klar, dass er selbst Entscheidungen zu treffen hat und dass es niemanden gibt, der dies für ihn macht. Und dabei hat er alle Freiheiten, seine Aufgaben so auszuführen, wie er es für richtig hält.

Ist es möglich, dass du der Typ Frau bist, die genau weiß, was sie will, zu jedem Thema eine feste Meinung hat und dadurch eine genaue Vorstellung davon hat, wie Dinge abzulaufen sind. Und dadurch weniger tolerant ist, wenn es anders läuft. Kann es sein, dass du schnell kritisierst und deine Meinung über seine stellst?

Wenn es so ist, dann kann ich deinen Mann sehr gut verstehen, mir geht es nämlich auch so. Im Job führe ich ein Team und das erfolgreich, zu Hause werde ich oft ausgebremst, wenn ich mal was entscheiden möchte. Mein Mann will am liebsten alles bestimmen und ist dann aber unzufrieden, dass von mir z.B. keine Vorschläge bzgl Freizeitgestaltung am Wochenende kommen. Dass er schon 100 Ideen abgeschmettert hat und ich einfach keine Lust mehr dazu habe, versteht er nicht.

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Ich bin leider wirklich der Typ Mensch, der sehr konkrete Vorstellungen hat. Mit mir zusammen zu leben ist wahrscheinlich auch nicht nur ein Zuckerschlecken. Ich geb mir Mühe auch mal Fünfe grade sein zu lassen. Wenn er den Kindern gestreift, kariert, gepunktete Sachen anzieht, dann beiß ich mir schon auf die Zunge und sag nichts. Wobei wir beide uns so gut kennen, dass er mir meine Gedanken mit ziemlicher Sicherheit an der Nasenspitze ablesen kann.

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Du tust mir wirklich leid, dass ihr seit mehreren Jahren kleine Kinder weit unter dem dritten Geburtstag habt...

Ach warte. Das geht ja gar nicht!

Wieso zieht ein ERWACHSENER die Kinder an? Wieso tun die Kids das nicht selbst?

Wenn du deinen Mann schon anmeckerst, weil ER etwas falsch macht, was deine Kinder selbst könnten, wäre MIR ein Zusammen/Familienleben mit dir viel, viel zu anstrengend.

Mir scheint, als ob du da wirklich ein großer Faktor bist & eure Situation selbstgemachte.

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Nein kenne ich nicht. Mein Mann ist erwachsen und selbständig.
Er macht, außer kochen, zuhause das selbe wie ich.
Er war immer schon selbständig, seine Mutter wollte ihm damals seine Wohnung putzen.
Er hat damals dankend abgelehnt. Wenn er schon alleine wohnt, will er auch alles selber machen.

Du musst dringend mit deinem Mann reden.

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Klingt, als seid ihr da in einer echten Teufelsspirale gefangen. Einer von euch muss den Anfang machen und ausbrechen.

Dann hör einfach auf, ihm das zu sagen. Besprich es mit ihm. Ab jetzt muss er selbst schauen. Er kriegt es auf der Arbeit hin, also zu Hause auch.

Mein Mann kann auf der Arbeit seine Termine toll vereinbaren und organisieren - zu Hause bekommt er es nicht hin! Familien Termine mache ich, Termine die nur ihn betreffen nicht mehr (hab ich auch ne zeitlang gemacht). Wenn er doppelt belegt - Pech 😅 ich ärgere mich nicht mehr drüber, ist ja sein Problem 🙊

Haushalt usw macht er genauso wie ich, ansonsten hilft da vllt ein fester Plan 🤷‍♀️

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Mein Rat. Hören einfach auf damit ihm den popo nach zu tragen. Das meine ich nicht böse, mein Mann ist auch so. Er ist Bänker und mittlerweile für die Personalplanung zuständig, auf Arbeit total organisiert und alles aber zuhause....
Ich kümmere mich um unsere Finanzen und Steuern, kein Problem das mache ich aber nicht abends wenn die Kinder im Bett sind, sondern dann muss er mit den Kindern spielen während ich das mache.

Anderer Punkt, wenn er es nicht schafft seine Wäsche in die Wäschestonnd zu packen, wird sie eben nicht gewaschen, ich renne doch nicht rum und suche das zeug. Wenn ich nicht da bin, nicht mein Bier wenn er sich nix zu essen macht....

Solange du das alles für ihn machst und ihm sagst was er machen soll, muss er doch nix ändern.

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Ich glaube du behandelst ihn auch wie ein Kind, also verhält er sich so wie ein Kind. Ich würde im Leben net auf die Idee kommen meinem Mann zu sagen, dass er Nüsse essen soll bevor wir uns treffen damit er nicht grantig wird wenns mitm essen länger dauert 🥴😬
Sieht er das Apfelmusglas nicht? Würde ich antworten “dann haben wir wohl keins, musst du was anderes essen”.
Ich glaube das Problem hast du dir anerzogen. Natürlich gehören immer zwei dazu. Dein Mann scheint ein sehr bequemer und unselbstständiger Mensch zu sein, es wundert mich ehrlich gesagt wie er es im Job gewuppt kriegt.
Mit Gleichwertigkeit hat eure Ehe m.E. nichts zu tun. Ich hoffe ihr schafft es aus dieser Rollenverteilung Mama-Sohn wieder raus, das kann auf Dauer niemals Funktionieren, außer beide sind damit glücklich was du mehr als offensichtlich nicht bist.