Bevorzugung anderer Familienmitglieder (Tips zum Ansprechen)

Guten Abend,

Ich möchte hier um Rat fragen, vielleicht habt ihr ein paar gute Tips für mich.

Vorweg: das Verhältnis zu der Familie meines Mannes ist an sich gut.
Nun fällt sowohl mir als auch meinem Mann zunehmend schwer zu "ertragen", dass die Familie seiner Schwester in alle Dingen vorgeht.
Grundsätzlich ist mir bewusst, dass es rein subjektives Empfinden ist.

Dinge, die mir auffallen:
- Die Kinder werden ständig betreut. Wenn wir bei wichtigen Dingen fragen, ist es mit Problemen behaftet, bzw.muss erstmal geklärt werden, ob es mit den Anderen vereinbar ist.
- Bei gemeinsamen Feiern sitzen die Eltern als Erstes und Essen, während die Großeltern sich um ihre Enkel (also der Familie der Schwester) kümmern (sie sind teilweise noch zu klein, bzw. Essen muss geschnitten werden). Während wir uns um unsere Kinder selbst kümmern.
- mitlerweile ist es auch so, dass sie eigentlich gesagt haben, dass jedem Kind zu Geburtstagen xx Euro zusteht. Bei den anderen Kindern liegt er allerdings drüber, bei uns lag er das letzte Mal deutlich drunter. Es war in etwas 1/3 im Vergleich. Wobei ich diesen Vergleich einfach doof finde. Aber er fällt halt auf.
- mit den anderen Kindern werden Hobbys nachgegangen. Sicherlich ist es bei uns schwieriger, da wir etwas weiter weg wohnen. Aber ich denke immer wenn Interesse da wäre, könnte man ja einmal auch zu unseren Kindern Kontakt suchen und einmal weniger zu den anderen Kindern, da sie sich ja sowieso öfter die Woche sehen.

Ich weiß, dass es alles sehr eifersüchtig wirkt. Ist es zum Teil sicher auch. Nein. Ich finde es schade und unfair unseren Kindern gegenüber.

So. Und nun habe ich alle diese Dinge immer in mich hinein gefressen. Mich innerlich geärgert.
Mein Mann tickt da etwas anders, kann sicher besser damit umgehen wie ich. Er resigniert halt sagt er, weil er es nicht ändern kann. Ich sehe aber auch, wie es ihn emotional belastet.

Ich möchte es nicht mehr reinfressen, nicht in der "Opferhaltung" bleiben, also bleibt mir ja nur die Wahl:

- es akzeptieren wie es ist. Habe ich allerdings schon die letzten Jahre versucht. Leider hat das nicht so ganh geklappt.
Aber ich weiß einfach nicht mehr wie 🤷‍♀️

- Oder es ansprechen. Aber wie?
Ich glaube in so einem Gespräch muss man bei sich bleiben.
Also:"Ich empfinde, dass... Mich macht es traurig/nachdenklich..."
Ich meine, man sollte die Angriffshaltung schön bleiben lassen.

Habt ihr ansonsten Tips für mich? Bzw.für uns?
Ich wäre grade für ein paar Gedankenanstöße sehr dankbar!

Viele Grüße

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Das ist bei uns auch ähnlich. Die Schwester meines Mannes war schon immer das goldene Kind in der Familie (nach zwei Söhnen das Mädchen und wenn es nach meiner Schwiegermutter geht auch noch super Klug, pflegeleicht und lieb).

Die hat schon als junge Frau mehr Geschenke zu Weihnachten bekommen als ihre Brüder. Ich habe die ersten beiden Enkel für die Schwiegereltern bekommen, sie Nr. 2 und 4.

Seit die Kinder meiner Schwägerin auf der Welt sind kommt interessieren unsere Kinder nicht mehr besonders. Während sie bei uns ne Woche nach der Geburt zu Besuch waren wurde die eigene Tochter direkt im Krankenhaus besucht nach der Entbindung.

Das Verhältnis ist einfach anders, dass kann man weder leugnen noch ändern. Meine Schwiegereltern und ich mögen uns, daran liegt es nicht. Aber meine Schwägerin hält wesentlich enger Kontakt, immer schon als mein Mann. Der brummt einmal wöchentlich ein paar Antworten in dem Hörer, fährt sie noch alle zwei Monate besuchen und das reicht ihm dann auch.

Meine Schwägerin meldet sich ständig dort und fährt auch öfter hin/lädt die Eltern ein. Das dann einfach ein anderes Verhältnis, und natürlich überträgt sich das auf die Kinder.

Ich sehe das positiv, jede Woche bräuchte ich die Schwiegermutter auch nicht sehen. Unterstützung ist aufgrund der Entfernung eh nicht groß drin. Bestimmt übernimmt die Tochter auch die Pflege, wenn es soweit ist.

Letztlich hilft natürlich sehr das ich meine Schwägerin auch gut leiden kann. Den beiden Neffen kann ich es auch kaum übel nehmen. Meine Kinder mögen sie trotzdem und ich freue mich über Cousins und nette gemeinsame Nachmittage.

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Ich finde, du kannst traurig darüber sein, dass es so ist wie es ist.

Aber es ist doch niemand verpflichtet, die Kinder gleich zu behandeln. Du solltest dich damit abfinden und deinen Frieden machen. Du wirst die Schwiegereltern nicht zur Zuneigung zwingen können. Ich denke immer, entweder jemand macht es freiwillig und gerne oder lässt es bleiben.

Ich würde einfach den Kontakt aufs Nötigste beschränken wenn du dich nicht wohl dabei fühlst und mir nicht weiter den Kopf darüber zerbrechen. Du kannst keine anderen Menschen ändern, nur deine eigene Einstellung. Ist zwar nicht einfach, aber es nützt nichts, sich daran aufzureiben

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Danke.
Ja, du sprichst mir da aus dem Herzen. Meine gte Freundin sagte auch, entweder sie machen es freiwillig oder lassen es bleiben...
Dieser Satz geht mir sehr nahe.
Vielleicht hänge ich einem Wunschgedanken hinterher. Nein sehr sicher sogar.
Und das ist es wohl. Das nur ich mich ändern kann. Oder meine Einstellung.
Es fällt mir nur soooo wahnsinnig schwer.
Und da ich eher ein Typ bin, der runter schluckt, statt anzusprechen, wollte ich diesen Weg gehen.
Aber realistisch gesehen... Ist das wohl doch zu illusionär, dass sie etwas ändern würden. Jnd wenn dann nur weil sie das Gefühl haben es zu müssen... Nicht freiwillig.

Ach Mensch. Es ist verzwickt.

Also wohl doch eher... Weniger Kontakt. Damit ICH damit klar komme. Sie scheinen ja nix zu vermissen, sonst würden sie sich mehr "Mühe" geben...

Danke nochmal für das Brainstorming.

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Du hast viele Erwartungen an deine Schwiegereltern, die sie nicht zu erfüllen scheinen.
Du sagst, das Verhältnis ist grundsätzlich aber gut zu ihnen (was doch toll ist).
Du kannst nicht ertragen, dass die Bindung und Beziehung zu einem anderen Teil der Familie, in diesem Falle deiner Schwägerin, anders, womöglich enger ist.
Du wünschst dir, dass eure Bindung identisch ist. Du glaubst, über ein Gespräch, bei dem du deine Erwartungen auf den Tisch packst, eine solche Bindung erzwingen zu können.
Das ist utopisch bis unmöglich.
Mein Tipp: sei froh über den an sich guten Kontakt zu ihnen. Du solltest nicht weiter abwägen und die Preise der Geschenke vergleichen sondern akzeptieren, dass eure Beziehung eine andere ist. Und das ist völlig normal und in Ordnung.
(Ist bei uns im Übrigen genau so.)

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Wenn ich es ansprechen würde, würde ich versuchen, die andere Familie rauszulassen. Du wünschst es dir ja nicht weil DIE es haben. Also genau überlegen, wie es am Besten formuliert werden kann möglichst ohne Kritik: ich würde mir wünschen/fände es für unsere Kinder toll, wenn...
Das mit den Geschenken würde ich erstmal ausklammern.
Generell ist es schwierig, die Beziehung ist ja irgendwie natürlicherweise viel enger, wenn man sich so oft und regelmäßig sieht.
Wenn der Weg für euch weiter ist, vielleicht wäre dann ein regelmäßiges Oma/Opa- Wochenende cool? Wenn es regelmäßig ist, muss dann auch nicht mit anderen abgeklärt werden...

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Dem kann ich mich nur anschließen, wenn du mit Vergleichen ankommst, gilst du nur als "böse schwiegertochter" und das Verhältnis verschlechtert sich.
Wenn du aber von dir aus vorschlägst mehr kontakt zu suchen, dann wirkt das nicht so eifersüchtig. Bester Tipp in meinen Augen...
Es kann auch sein, dass deine Bitte anders aufgefasst wird, wenn dein Mann das vorschlägt- aber das ist nur so ein Gedanke, kann auch sein dass ich da falsch liege. Aber den eigenen Kind gegenüber ist man ja immer anders eingestellt als gegenüber Schwiegerkindern...

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Würdest du dir vorschreiben lassen, wen du wie sehr mögen darfst? Ich würde das nicht und würde mir ein derart übergriffiges Verhalten verbieten.
Dass es dir nicht gefällt ist dein gutes Recht. Was tust du denn aktiv dafür, dass das Verhältnis enger wird?

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Hallo,
Ich glaube ja nicht, dass sie unsere Kinder grundsätzlich weniger mögen.
Vielleicht habe ich da einfach eine andere Einstellung. Ich habe es von meinen Eltern auch anders vorgelebt bekommen. Mag auch sein.
Was genau würdest du ubergroffig finden?
Wenn wir sie nun ansprechen würden und sagen, dass wir diese, von mir genannten Dinge, sehr schade finden?
Verstehe ich das so richtig?

Nun ja. Wir haben oft den Kontakt gesucht. Sind meistens die, die anrufen bei ihnen. Also auf jeden Fall öfter, als sie sich bei uns melden.
Wir haben auch letztens erst gesagt, dass sie gerne öfter vorbei kommen können.
Dann kommt half oft der Einwand:dann haben wir die anderen Kinder.
Sorry. Aber mich verletzt das einfach.
Deshalb muss ich für mich gucken, wie ICH damit umgehen kann. Und das tue ich grade.

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Du wünschst Dir ein engeres Verhältnis zu den Schwiegereltern. Dazu fragte ich mich, auch wenn es derzeit sehr hypothetisch ist...wärst Du denn bereit, später, wenn es mal dazu kommen sollte, bei der Pflege der beiden mit zuzugreifen?

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Naja so wie ich die TE verstanden habe geht es ja um die enkel und nicht direkt um sie. Finde es jetzt auch nicht gerecht die kinder der Schwester zu bevorzugen, weil deren mutter eventuell mal die pflege übernimmt. Vor allem frag ich mich dann wo die Männer dann deiner Meinung nach bei der Pflege wären.(Viele überlassen das dann sowieso professionellen Dienstleistern) Aber ja ich versteh was du damit sagen willst- oft ist halt das Verhältnis zur Tochter enger. Ist unschön für die Schwiegertochter aber schwer zu ändern..

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Ich habe schon geahnt, dass dieser Punkt kommt :)

Wir haben bereits über das "Später" gesprochen. Meine Schwiegereltern möchten beide nicht von ihren Kindern und Familie gepflegt werden.

Ich wäre schon bereit gewesen 1x die Woche zu ihnen zu fahren, sicher kann man damit keine tägliche Pflege abdecken.
Aber Besuche, "da sein", Hilfe anbieten.

Zuletzt habe ich für mich aber entschieden, dass ich es emotional (laut aktuellem Stand!) nicht anders kann und machen werde wie sie. Besuche und Anrufe in dem Rahmen, wie sie es aktuell "für uns" tun.
Mag wie ein bockiges Kind klingen.
Aber die Bereitschaft wäre grundsätzlich da gewesen.
Vielleicht verletzt es mich auch, weil wir uns an sich gut verstehen.
Wäre es anders würden mir gewisse Dinge sicher einfacher fallen.
Noch gebe ich die Hoffnung auch nicht auf. Deshalb frage ich hier ja nach Ideen...

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Schade aber das solltest du hinnehmen wie es ist. Was ist mit deinen Eltern?

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Da hast du wohl Recht. Nur wie?
Bisher sind meine Versuche da gescheitert...

Mein Vater lebt leider nicht mehr.
Meine Mutter ist nicht so ganz belastbar. Sie hat aber einen sehr engen Kontakt zu den Kindern.
Das hat sie zu den anderen Enkeln auch.

Sie hat da nie jemand anders behandelt.
Meine anderen Nichten und Neffen sind allerdings mitten in der Pubertät.
Ab 10/12 haben sie sich schon etwa sehr rar von den Großeltern gemacht. Klar, dass nicht mehr so viele Besuche ab da statt fanden wie als sie Kleiner waren.
Aber dennoch haben sie einen guten Draht zu meiner Mutter.
Geldlich haben sie auch immer sehr Wert drauf gelegt, dass es unter allen gerecht zugeht.
Vermutlich steckt dieser Gedanken eben in mir drin.

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Ich kann dich so gut verstehen. Bei uns ist es ähnlich. Vielleicht tröstet dich das. Meine Schwägerin ist seit 12 Jahren allein erziehende mit 1 jungen. Sie wohnen im gleichen Dorf wie meine Schwiegereltern. Wir wohnen 20 Minuten entfernt. Wir haben mittlerweile 4 Kinder und sie sind recht fit und in Rente. Aber während sie meinen Neffen 1 Jahr bei sich betreut haben, noch heute (er ist 15) regelmäßig aus der Schule abholen, zum Sport fuhren, HAs mit ihm machten, geht mit meinen Kindern nichts. Schwimm Kurs mal zuschauen (vor corona als es noch ging) ach quatsch, Fußballspiel vom großen? Ach nein danke. Ich ärgere mich immer wieder oder vielmehr bin ich traurig. Es ist nicht so dass sie nicht auf die Kids aufpassen würden, aber dann klingt es wie eine lästige Verpflichtung uns zuliebe und nicht weil sie gern mit ihren Enkeln zusammen wären.
Mich ärgert manchmal noch mehr dass mein Mann sich sehr wohl um seine Eltern bemüht während meine Schwägerin eher versucht die Schäfchen ins trockene zu bringen.
Ändern lässt sich das glaube ich nicht. Wer nicht will der hat schon so schwer es mir fällt.

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Hallo,

Dein Beitrag rettet mir heute Abend womöglich meinen Schlaf.

Ich stecke in einer ähnlichen Situation. Hier geht es allerdings um meine Mutter.
Sie bevorzugt ganz arg meinen Bruder, der sein Leben mit fast 30 einfach nicht auf die Kette bekommt... Nicht, weil er dumm ist sondern faul. Er wird im höchsten Maße finanziell unterstützt. Er kommt mit seinem Geld nicht klar obwohl er außer einer Mietwohnung keine Verpflichtungen hat.
Sie regelt wirklich alles für ihn,Versicherungen, Bankgeschäfte, geht zu ihm putzen, kocht ihm usw. Sie denkt ich wäre eifersüchtig über das Geld aber das ist es nicht. Sie verwechselt Liebe mit Geld. Unterstützung in Form von Kinderbetreuung erhalte ich selten und Besuche nie.

Es ist wie es ist, ich stoße auf Taube Ohren. Sie möchte es nicht verstehen und erst recht nix ändern.
Es ist traurig und ich bin nach jedem Streit wieder einmal sehr enttäuscht von ihr und fühle mich wie ein Kind 2.Klasse.

Es ist wirklich erstaunlich, wie vielen es noch so geht.

Ich ziehe meine Lehren daraus und werde meine Kinder niemals so ungleich behandeln (zumindest werde ich alles daran setzen).

Alles Gute für euch!