Oma mischt sich in Erziehung ein

Hallo ich möchte mal eure Meinung hören.
Ich wurde von meiner Mutter eher antiautoritär erzogen. Ich musste mein Zimmer nicht aufräumen ( hat meine Mutter gemacht), sie hat für mich extra Essen gekocht, wenn ich garnicht essen wollte hab ich stattdessen Schockolade bekommen, hatte viele Freiheiten, uneingeschränkter Medienkonsum, hab viel Spielzeug zwischendurch bekommen, durfte als Minderjährige Alkohol trinken, der mir sogar von meinem Vater gekauft wurde ect.
Die Folge war ein schlechter Schulabschluss, dadurch keinen Ausbildungsplatz bekommen, hab mit 16 täglich Alkohol konsumiert, musste schließlich ins Heim, weil ich keine Regeln kannte. Im Heim hatte ich zum erstenmal ein geregelten Tages Ablauf.

Ich erziehe meine Kinder mit klaren Regeln und Konsequenzen und natürlich auch mit Verständnis und Liebe. Medienzeit gibt es nur am Wochenende, sie müssen im Haushalt helfen, ich koche kein extra Essen, aber sie werden bei der Essensplanung mit einbezogen.

Nun folgende Situation:
Ich habe meiner Tochter Frühstück ( Naturoghurt mit Obst) gemacht. Da sie wieder getrödelt hat ( hatte 1 Stunde Zeit sich anzuziehen), hab ich zu ihr gesagt, dass sie es zeitlich nicht mehr schafft zu frühstücken und den Joghurt Mittags anstelle des eigentliches geplanten Nachtisch (Grießbrei mit Früchten) essen soll, weil er zum wegschmeißen zu schade ist. Darauf hin fing sie an zu weinen sie hat aber jetzt Hunger und möchte nachher Grießbrei essen. In dem Moment kam meine Mutter und ohne, dass sie überhaupt weiß, was passiert ist und warum meine Tochte weint, fängt sie an mich anzuschreien, was ich denn für eine Mutter sei und meine armen Kinder. Ich war ja als Kind auch so schlimm und hab nicht gehört und sowas durfte ich mir anhören. Sie wollte meine Tochter im Arm nehmen und trösten und ich hab gesagt sie soll sie nicht trösten, sie ist ja selber Schuld. Meine Tochter weiß, dass sie bis 7 Uhr fertig sein muss um zu frühstücken, weil sie sonst zu spät zur Schule kommt.

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Ich bin auch antiautoritär erzogen worden. Habe aber Abitur, studiert und einen guten Job. Ich hatte uneingeschränkte Medienzeiten, habe alles bekommen, was ich wollte und für mich wurde auch extra gekocht. Wenn ich mal verschlafen habe, wurde nicht geschimpft, sondern mich zur Schule gefahren, das auch mal 5 mal die Woche nacheinander. Ich wurde auch immer in den Arm genommen, wenn ich geweint habe. Ich hatte auch uneingeschränkter Zugang zu Schokolade.

Vielleicht liegt es nicht an der antiautoritären Erziehung, die die Schwierigkeiten im Leben bringen, sondern der innerfamiliären Umgang miteinander spielt auch eine Rolle: Deine Mutter mit dir, du mit deinem Kind - völlig fehlendes Verständnis füreinander in deren Lebenssituationen.

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"der innerfamiliären Umgang miteinander"

Auf den Punkt gebracht.

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Hey, ich denke auch, dass der Umgang eine große Rolle spielt.

Und ich glaube aber auch, dass eine antiautoritäre Erziehung einfach nicht für jedes Kind geeignet ist. Und da liegt es, meiner Ansicht nach, in der Verantwortung der Eltern dies zu erkennen. Dies meine ich allgemein betrachtet und nicht als Angriff auf dich oder deine Kindheit😊

Liebe Grüße

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Hallo,
Also was deine Mutter da gemacht hat geht gar nicht. Dich vor deinem Kind anschreien sowas kann .An später klären, aber ich hätte meinem Kind einfach einfach stulle geschmiert und gut ist, die kann man auch unterwegs essen. So hättest du dir einiges erspart. Regeln und Strukturen sind wichtig ja, aber bitte auch mal flexibel bleiben ;-)

Aber was mir jetzt hier bei urbia immer extrem auffällt, dass alle immer ihren eltern die schuld geben wenn sie in ihrem leben mal was verbockt haben. Du sagst du hast die Dinge gemacht weil du zu locker erzogen wurdest, der nächste sagt er hat das gemacht um auszubrechen weil er zu streng erzogen wurde. Genau das gleiche mit Ernährung es macht mich irre, wenn Erwachsene Leute ihren Eltern siebschuld geben, das sie selbst keine gute Ernährung hinbekommen.
Bitte Leute gebt nicht immer euren Eltern die Schuld, jeder hat einem freien Willen und kann selbst entscheiden. Stellt euch doch mal vor wie es für euch wäre ihr liebt eure Kinder macht alles ach besten wissen und Gewissen und später sollt ihr Schuld sein an allem was das Kind später mal als doofe Entscheidung gemacht hat.

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Das gleiche habe ich auch gedacht (Thema: Erziehung ist schuld). Und vor allen Dingen, von einem Extrem ins andere fallen. Ob das so förderlich ist für die Kinder?

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???

Wie soll ein Kind sich gesund ernähren? Wie soll ein Kind wissen was gut für einen ist?

Ein Kind hat gar nicht vor Augen, zu was ungesunde Ernährung führen kann, ein Kind ja und auch ein Jugendlicher hat keine Ahnung was das Leben bedeutet.
Kinder, Jugendliche brauchen Erwachsene die sie leiten. Die ihnen zeigen was "richtig" und eben was "falsch" ist.

Diese Aussage, die Eltern machen alles nach ihrem besten Wissen und Gewissen ist so ein Unsinn. Manche machen es sich eben auch einfach, keine Regeln, keine Konsequenzen, lass die Kinder machen.

Auch als Mutter/Vater sollte man sein Handeln stets reflektieren und sich auch Fehler eingestehen.
Warum rutschen viele Hartz4 Kinder in die selbe Schiene? Warum sind werden viele Kinder Suchtkranke, aus suchtkranken Familien?
Und meinen größten Respekt an alle Menschen, die sich aus ihrem Leben befreit haben und es anders machen! Das ist verdammt schwer.

Also definitiv können Eltern die Schuld haben!

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Und nun? Was möchtest du jetzt hören? Das du toll bist und deine Mutter eine Looserin?

Ist das jetzt ein Bashing gegen Antiautorität? Ein Hilferuf, weil du es nicht geschafft hast, die Fehler deiner Jugend nicht mehr deiner Mutter unterzuschieben? Möchtest du einen Rat, wie unterschiedliche Ansichten und Generationen besser klarkommen? Ein "Silopo"?

Ansonsten: Jeder versaut seine eigene Brut selber, so gut er kann und wer mich anschreit, der hat verloren.

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Da kann ich dir nur zu 100 % zustimmen.

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Was macht deine Mutter morgens um 7 Uhr bei Dir zu Hause? Und wieso lässt Du Dich anschreien? Das wäre das letzte Mal, dass meine Mutter bei mir zu Hause gewesen wäre.

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Das deine Mutter dich anschreit ist indiskutabel, da würde ich auf jeden Fall nochmal das Gespräch suchen.

Aber bitte unterlasse es dich als bessere Mutter darzustellen. Abgerechnet wird am Schluss wie es so schön heißt, deine Erziehung muss nicht erfolgreicher sein als ihre, dass siehst du erst in 20 Jahren und ist auch vom Charakter des Kindes abhängig.

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Sorry, aber einem hungrigen Kind Essen zu verweigern ist keine Erziehung sondern ich persönlich finde das grausam!
Selbst wenn kaum/wenig Zeit war zum frühstücken, kann man seinem Kind für den Weg wenigstens einen Toast in die Hand drücken!
Bei uns wird auch manchmal getrödelt, ich hab 3 Kinder, klar wird es da mal knapp aber niemals würde ich mein Kind ohne Frühstück losschicken wenn es hungrig ist?! Das ist meiner Meinung nach echt nicht der richtige Moment für "Erziehung" am morgen, im Stress usw.
Das was du gemacht hast hat rein gar nichts mit deiner eigenen Erziehung zu tun!
Man kann auch mit klaren Regeln erziehen aber liebevoll dabei sein. Und wenns um Essen und Hunger geht hörts bei mir halt auf, tut mir Leid...

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Schlimm oder ? Sowas geht gar nicht. Vorallem scheint das Kind ja noch zu klein zu sein um sich selbst schnell eine stulle zu machen. Mein Sohn ist auch so eine Trödelnase, "Strafe" ist für ihn genug das es im Auto dann halt nur stulle gibt und kein joghurt oder so ;-)

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Der Punkt irritiert mich auch.
Das Kind sagt es hat Hunger und es soll bis zum Mittagessen warten? Mit Essen (bzw. dem Entzug von Essen) wird nicht erzogen.

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Das deine Mutter dich vor dem Kind angeschrien hat, war nicht in Ordnung, das ist richtig.
Warum durfte die Oma das weinende Kind nicht trösten?

Aber das du deinem hungrigem Kind Essen verweigerst ist genauso falsch.

Kann deine Tochter die Uhrzeit richtig lesen? Wie soll sie denn ansonsten die Zeit einschätzen können so dass sie bis 7 Uhr fertig ist?

Ich glaube nicht, dass die antiautoritäre Erziehung an allem schuld ist - eher der Umgang miteinander. Das sind zwei Paar Schuhe.

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Sorry, aber wenn wir hier Erziehungsstile bemängeln sollen, dann wähle ich deinen.

Find ich ganz furchtbar.

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Dass deine Mutter dich anschreit, geht gar nicht und das würde ich mir auch verbitten.

Zur Situation selbst: ich glaube, ihr seid beide einfach 2 Extreme. Du möchtest, aufgrund deiner Erfahrung, eben ganz anders erziehen und ziehst es vllt ins andere extrem? Auch deine Mutter hat es sicher damals nur gut gemeint und nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt und ist gescheitert…

Ich würde mein Kind nie ohne essen aus dem Haus lassen. Je nach alter deiner Tochter (besser: Reife, hängt nicht unbedingt an einer Zahl, manche können sich mit 8 schon strukturieren, andere bekommen es mit 13 noch nicht hin). Anscheinend hat deine Tochter sich verzettelt, da hätte ich viel früher was gesagt und sie z.B. nach 30 Minuten zum Frühstück gebeten, mit Blick auf die Uhr, dass sie dann auch noch Zeit zum anziehen hat.

Deine Mutter hat wohl nur gesehen, dass du dein Kind hungrig los schicken willst. Da hätte meine Mutter mir wohl auch was gesagt. Aber mich halt nicht angebrüllt.

Also: Kritik ist schon berechtigt oder Nachfragen, aber Brüllen und Vorwürfe aus der Vergangenheit und das vor dem Kind - absolutes No-Go!!