Keine Zeit für mich

Ich wollte mal fragen, wie ihr es so schafft, Euch im Alltag mal Zeit für Euch selbst zu nehmen. Ich scheitere daran seit ich Kinder habe, seit Corona radikal verschärft, und es macht sich langsam wirklich schmerzhaft bemerkbar.

Ich habe zwei Kinder (9 und 12), wir leben mit meinem neuen Partner zusammen. Er ist Vollzeit, ich nicht ganz Vollzeit berufstätig und wir teilen uns die Betreuung von Homeschooling oder Wechselunterricht, je nachdem, was gerade das Modell ist. Den Alltag mit Haushalt etc. kriegen wir so einigermaßen gestemmt, vieles, was uns letztes Jahr noch sehr viel anstrengender schien, hat sich eingespielt, vor allem auch weil die Kinder richtig toll gelernt haben, selbständig zu arbeiten. Dafür bin ich richtig dankbar, das ist nicht selbstverständlich und ich weiß, dass andere Familien damit viel mehr zu tun haben als wir. Aber ich merke, dass mir langsam das ununterbrochene Zusammensein unglaublich viel abverlangt. Ich arbeite 2 Vormittage im Büro, bin aber sonst die ganze Zeit mit den Kindern zu Hause. Da ich weiß, dass sie sonst wenig Abwechslung und Ansprache haben, versuche ich, in der Zeit außerhalb der Schule dafür zu sorgen, dass es ihnen nicht noch langweiliger wird als sowieso schon, wenn ich tagsüber von einer Telko in die nächste haste - wir gehen viel raus, spielen zusammen, basteln mal was etc. Einmal in der Woche ca. treffen sich beide Kinder auch mal mit Freunden (immer den gleichen). Aber ich bin trotzdem extrem gefordert und merke einfach, dass ich es nicht mehr so kann. Mir fehlt immer mehr die Energie, schon wieder den Rucksack zu packen für den Park, mir irgendwas auszudenken, allein dafür, mich an die Tischtennisplatte zu stellen. Ich will eigentlich nur mal einen Nachmittag allein auf dem Sofa sitzen - oder nur mal eine Stunde. Aber das passiert einfach nicht. Es dauert selten länger als 20 Minuten, bis dann doch einer neben mir steht, mit nichts bestimmten, einfach hallo, Mama, und wartet, dass ich mache dass die Langeweile verschwindet. Es macht mich langsam wahnsinnig. Ich verstehe, dass den Kindern ganz viel fehlt. Aber mir eben auch. Aber die Ansage "Ich brauche jetzt Zeit für mich und möchte nicht mit Dir kuscheln/spielen/neben Dir sitzen" sorgt für lange Gesichter, Gemecker und schlechtes Gewissen auf meiner Seite, sodass ich die Zeit dann auch nicht genießen kann. Mein Lebensgefährte verspricht mir seit den Osterferien, mal mit den Kindern allein rauszugehen - es passiert einfach nicht.

Wie schafft ihr es, Euch abzugrenzen, ohne damit zu enttäuschen und ohne schlechtes Gewissen?

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In diesem Alter musst du nicht mehr jeden Tag die Kinder bespaßen...sie können sich allein beschäftigen. Und wenn du Zeit für dich brauchst..Tür zu oder geh raus.

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Das würde ich unter normalen Umständen vollkommen unterschreiben, finde ich unter den gegebenen Umständen nicht richtig.

Meine Kinder beschäftigen sich bereits einen Großteil des Tages allein. In der momentanen Situation gehen sie nicht in die Schule, werden bei ihren Aufgaben nicht angeleitet, treffen keine Freunde, haben niemanden mit dem sie sich austauschen können, mit dem sie spielen können etc. Ich bin an den allermeisten Tagen (mit meinem Partner) die einzige Person, die all das leisten kann. Ich finde es nicht verwerflich, dass sie sich damit an mich wenden. Ich kann es nur nicht alles auffangen.

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Freunde darf man treffen...man kann mit anderen spielen...

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Liebe TE,

eigentlich sind deine Kinder alt genug sich mal für ein oder zwei Stunden am Tag selber zu beschäftigen, auch wenn sie meckern. Da ist eine klare Ansage nötig. Und verabreden, muss das wirklich nur 1x die Woche sein. Das finde ich selber für Coronazeiten viel zu wenig. Das könnten deine Kinder selbständig in die Hand nehmen.

Nein in dem Alter sollten sich die Kinder selber um eine eigene Beschäftigung kümmern bzw. selber verabreden.

LG Hinzwife

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Nachtrag: Habe bitte kein schlechtes Gewissen.

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"Aber die Ansage "Ich brauche jetzt Zeit für mich und möchte nicht mit Dir kuscheln/spielen/neben Dir sitzen" sorgt für lange Gesichter, Gemecker und schlechtes Gewissen auf meiner Seite, sodass ich die Zeit dann auch nicht genießen kann."

Klar, weil
- sie die Gewohnheit ändern müssten
- Mama springt sonst auch, ist der einfachere Weg. Wozu sich selbst anstrengen?
- Mama wird schon weich, geht schneller, als selbst Hirn einschalten.

Bei meiner habe ich im Kleinkindalter mit einzwei Minuten angefangen.
Das habe ich dann gesteigert.
Inzwischen ist sie Teeanger.

- Täglich !!! gehören 10 Minuten mir. Punkt. Mehr darf sein. Weniger auf keinen Fall.
Da es TÄGLICH ist, ohne Ausnahme, ist es für sie Gewohnheit.

Oft wird es auch mal mehr. Warum? Ihr dauern die zehn Minuten zu lange. Laaaangweilig. Wenn ich mich dann zurück melde, hat sie eine eigene Beschäftigung gefunden. Das ist weniger anstrengend, als auf Mama zu warten.

- Umgekehrt fordert sie diese Zeit inzwischen auch ein. Das darf sie auch.

- Wir haben fixe Signale an beide. Z.B. Tür zu = Ruhepause. Anklopfen, wenn es dringend ist.
Zu dringend zählt NICHT Langeweile. Zu dringend zählen: Verletzungen, Telefon klingelt/Anrufer sagt, dass es wichtig ist, Termin steht an und eine hat die Zeit vergessen.

Wir haben Randuhrzeiten zu denen wir uns melden. Essen, noch mal Lagebesprechung, wenn was ansteht usw. Wecker helfen dabei.
Da wir morgens darüber sprechen, was am Tag wichtiges ansteht, stellen wir uns darauf ein.
Chilliger Tag, Homeschooling (Uhrzeiten), Termine, Erledigungen usw.

Die Zeiten dazwischen verbringen wir gemeinsam oder jeweils für uns.
Langeweile ist bei uns kein Grund für "Mama springt".
Wenn ihr wirklich sehr langweilig ist, hilft ernst gemeint: dann räum doch schon mal den Geschirrspüler aus. Manchmal klappt es wirklich. #schein

- Verlässlichkeit. Nach meiner Zeit melde ich mich bei ihr. Jetzt stehe ich wieder für alles zur Verfügung.
Wie gesagt, es kommt teilweise auch vor, dass sie dann schon eine Beschäftigung gefunden hat. Dann ist es an mir, für mich was zu finden.
Manchmal nimmt sie es offen an. Dann genießen wir beide die gemeinsame Zeit. Nicht aus schlechtem Gewissen, sondern weil wir unsere Auszeiten hatten und uns freuen, gemeinsam was zu machen.
Ich bin dann auch kein Notnagel, weil nichts besseres auffindbar ist. Sondern weil sie sich drüber freut.

- Bestechung.
Filme, Serien und co. dürfen auch mal sein. Nicht ständig.
An besonders langweiligen Tagen, an denen ich besonders wichtiges zu erledigen habe oder nach einer sehr stressigen Woche wirklich viel Ruhe brauche. Dann erlaube ich auch MAL mehr. MAL länger.

Auch hier: ich melde mich, wenn ich fertig bin. Das schafft Vertrauen und sie weiß: jetzt kann sie mich "gefahrlos" ansprechen. Laune passt.
Umgekehrt gilt das inzwischen auch für meinen Teenager. Sie nimmt sich ihre Zeit. Danach meldet sie sich kurz. Jetzt kann ich problemlos klopfen, sie ist wieder regeneriert. Sie macht jetzt etwas, was sie gut unterbrechen kann.


Von selbst passiert im Leben nur eines: man wird älter.
Alles andere muss man schon selbst tun. ;-)

Wenn alle darauf warten, dass die ANDEREN ihre Gewohnheiten ändern, dann ändert sich nichts....... ;-)

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Hey, das ist sehr schön geschrieben, das werde ich mal frech für uns übernehmen und einführen.

Muss ich nur Oma überzeugen, dass sie nicht auch sofort springt 😬

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Meine Tochter ist 7 Jahre alt und beschäftigt sich gut und gerne 3-4 Stunden in ihrem Zimmer alleine. Außerdem spielt sie draußen mit ihren Freunden (wechselnd, aber insgesamt natürlichimmer die gleichen), das schränke ich auch nicht ein.

Ich denke nicht, dass man Kinder im Alter von 9 und 12 noch dauernd beschäftigen muss.

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Hi,
ich würde deine Kinder mit anderen Kindern verabreden und zwar öfter.

Meiner ist noch klein, aber n Lagerkoller bekommt man bei Corona ja schnell.
Wir sehen 2-3x eine andere Mama mit Kind in der Woche. Das hilft enorm.

Zudem sehe ich meine Mama noch 2x die Woche. Sie nimmt Junior auch gerne Mal für einen ganzen Nachmittag.

Ich würde auf jeden Fall klar machen, dass du eben auch deine Zeit haben willst. Du kannst ja sagen, dass du ne Stunde für dich brauchst und ihr dann irgendwo hingeht oder etwas zusammen macht oder so.

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Wie alle anderen hier auch denke ich, du musst deine Kinder selbstständiger sein lassen. Ich wundere mich, dass sie das nicht schon selbst einfordern. Lass sie allein in den Park und an die Tischtennisplatte. Sie sind zu zweit! Freunde können dazu kommen-auch in Corona-Zeiten, es ist draußen und für jeden einen Freund/eine Freundin, das ist ok. Lass sie sich selbst verabreden. Sie sind alt genug.
Mein Kind ist 8. Im kleinen Umkreis ist sie allein unterwegs, ich will wissen, wo sie ist und sie weiß, wann sie zuhause sein muss. Freundin und Klassenkameradinnen sind fussläufig erreichbar, verabredet wird sich über mein Handy telefonisch oder per Nachricht. Nur bei der besten Freundin darf man rein, sonst wegen Corona findet alles draußen statt.
Wir wohnen in einem ruhigen Gebiet einer Großstadt. Bis auf wenige Ausnahmen sind hier alle Kinder so unterwegs. Trau dich und trau deinen Kindern was zu und genieß die freie Zeit! 😊

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Negativ

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Meine Kinder sind 3 und 1. Wenn es mir einfach mal zu viel wird dann sorge ich für eine passende Umgebung oder schicke sie in ihr Spielzimmer. So habe ich ab und an zumindest 1 Stunde manchmal auch 2 nur für mich.

Seid dem meine Tochter auf der Welt ist und wir das Thema Corona haben kenne ich Kaffee nur noch kalt. Habe so viel im Kopf das ich ihn nach dem einschränken einfach vergesse.

Letztens hat mein Mann mir bei WhatsApp was geschickt das ich mir ansehen sollte und ich habe 2 Stunden gebraucht bis ich die Zeit dafür hatte mal ein Blick aufs Handy zu werfen.

Dir geht es also nicht alleine so. Um so größer die Kinder sind um so mehr kannst du aber auch Zeit für dich nehmen.

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Hey!
Meine Kinder sind noch klein. 3 und 1,5 und Zeit für mich hatte ich ewig nicht mehr.
Mit 9 und 12 aber haben meine Eltern mich sicher nicht den ganzen Tag bespaßt! Die können ja wohl auch allein auf den Spielplatz, sich selbst was ausdenken... also sie sind wirklich alt genug und wenn du alle 2,3 Tage spätestens mal nur etwas für dich machst, sollte das doch möglich sein.
In dem Alter wollte ich schon gar nicht mehr viel mit meinen Eltern machen. Unter der Woche war klar, dass sie arbeiten müssen, am Wochenende haben wir mal was unternommen.
Ich habe mich nie zurückgesetzt gefühlt.
Auch in Zeiten von Homeschooling etc. bin ich der Meinung, dass du da nicht ständig den Clown spielen musst.

LG