Ich habe meine Beziehung im Kreißsaal verloren

Hallo,

mein Partner und ich waren immer auf einer Wellenlänge. Wir verfolgten die gleichen Ziele, hatten gemeinsame Interessen und Hobbys. Es hat einfach alles gepasst.
Seit der Geburt unseres ersten Kindes ist alles anders. Wir entwickeln uns unterschiedlich bzw. er ist stehen geblieben oder „falsch“/ anders abgebogen.
Unsere gemeinsamen Abende verbringt er lieber mit schlafen oder „zocken“ (das hat er zuletzt in den Teenagerzeiten gemacht, aber ein Kollege hat ihm etwas empfohlen).

Wir wollten uns beruflich damals beide weiterentwickeln, da wir ein paar Ziele nur so verwirklichen können. Ich habe meine Weiterbildung vor der Schwangerschaft abgeschlossen und er hat seine Position jetzt gecancelt.
Wir wollten immer gemeinsam wegziehen - jetzt nicht mehr. Dafür habe ich allerdings noch am meisten Verständnis.
Unsere Gespräche sind nur noch oberflächlich und belanglos.
Und für mich ein schmerzlicher Punkt: er möchte kein weiteres Kind. Wir hatten vorher beide immer von 2 Kindern gesprochen. Klar, kann sich ändern. Aber seit der Geburt hätte ich sogar am liebsten 3 Kinder. Ich gehe so sehr in dieser Rolle auf .

Ist uns wirklich einfach das Kind „passiert“ ?
Ist jemanden schon einmal Ähnliches passiert und gibt sich das wieder ?

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Hallo,

vielleicht ist nicht die Familiengründung dafür verantwortlich, sondern die aktuellen Gegebenheiten der Pandemie, die jeder von uns anders wegsteckt und verarbeitet.

Gab es vorher Hobbys, die jetzt nicht mehr ausgeübt werden können? Gab es Kurzarbeit, finanzielle Unsicherheiten oder Belastungen? Konntet ihr Kontakte zu Familie und Freunden gut halten oder ist das eingeschlafen? Vielleicht geht es ihm einfach mental nicht gut. Wenn ich solche Phasen haben, dann verfalle ich auch in eine große Müdigkeit.

Viele Grüße
lilavogel

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Er kann natürlich kein Volleyball mehr spielen. Auch ist er viel kontaktfreudiger, als ich es vielleicht bin.
Zu unseren Familien halten wir Kontakt so gut es derzeit geht. Seine Freunde sieht er gar nicht, aber seit unserem Kind ist das Verhältnis irgendwie auch anders.

So habe ich es noch gar nicht gesehen. Natürlich habe ich auch an der derzeitigen Situation zu knabbern, aber vielleicht kann ich das besser verdauen.
Vielen Dank für diese Sichtweise.
Wie könnte ich ihm da helfen ?

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Sport ist für viele Ausgleich Nr. 1. Sport macht müde, den Kopf frei, ist gesund für Körper und Seele. Da Volleyball momentan nicht geht, würde ich eine Alternative suchen. Habt ihr Inliner oder Fahrräder? Gibt es einen Bogensportplatz in der Nähe? Schöne Wanderstrecken? Sporttechnisch ist man gerade ja schon sehr eingeschränkt.

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Wie alt ist euer Kind?

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14 Monate

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Es tut mir leid, dass ihr solche Probleme habt...

Kommt er denn mit dem Kind zurecht? Also geht er auch in seiner Rolle als Vater auf? Oder zieht er sich da auch zurück?
Ist euer Kind vielleicht besonders "anstrengend", fühlt er sich überfordert?

Hast du schon mal ganz in Ruhe versucht, mit ihm zu reden? Kann er dir erklären, warum er seine Ansichten verändert hat?

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Wie alt ist dein Kind?
Wenn es unter 1,5 ist: An eurere Beziehung arbeiten, das ist eine harte Zeit. Wir hatten das nicht so wie ihr, aber einfach ist die Zeit nicht und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das zu Problemen führen kann, die sich wieder beheben. Sorgen würde ich mir erst machen, wenn die Geburt über 1,5 Jahre her ist und sich immer noch nichts verändert hat.

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Jetzt 14 Monate. Die Probleme haben sich im laufe derzeit entwickelt und manifestiert. Wir reden oft, aber er ist davon mittlerweile genervt. Er sieht das alles nicht so eng, wie ich. Vor allem sein neues Hobby nimmt ihn ein.

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Wie alt ist denn Euer Kind? Man sagt ja immer, das erste Babyjahr ist das härteste und für viele Paare eine echte Beziehungsprobe. Viele Paare trennen sich im ersten Babyjahr.

Danach soll es besser werden, und auch wenn wir sicher nicht repräsentativ sind: Bei uns war es genau so. Nachdem unsere Große geboren wurde, schien erstmal alles schief zu laufen. Ich war gefühlt 24/7 für unsere Tochter zuständig, mein Mann ging arbeiten, konnte raus, hatte eigentlich noch sein "altes" Leben. Nach Feierabend ging er seinem Hobby nach. Ich war für alles zuständig.

Ich habe mehrfach das Gespräch gesucht und auch sehr deutliche Worte gefunden. Es änderte sich aber nicht viel. Ich musste mir einen Vorwurf anhören, bei dem ich schlucken musste, der aber absolut zutraf: "Du lässt mich ja auch nicht." Das stimmte, ich gluckte immer am Kind rum. Bei seiner Geburt war es sehr krank und wir haben im ersten Lebensjahr viel Zeit im Krankenhaus verbracht. Das schweißt zusammen. Wenn er was gemacht hat, fand ich das Haar in der Suppe oder beobachtete ihn argwöhnisch dabei. Er wickelte falsch, gab die Flasche falsch, zog sie falsch an etc. Vielleicht nicht ganz so krass, aber es ging in die Richtung. Nicht sehr motivierend für ihn!

Irgendwann aber wurde es wirklich "von alleine" Stückchen für Stückchen besser. Unsere Tochter wurde größer, er konnte mehr "mit ihr anfangen", dann hat er nach und nach wie selbstverständlich den Alltag mit übernommen. Plötzlich war nur noch er nachts zuständig - jede Nacht. Er spielte mit ihr, schnallte sie sich in die Trage und ging spazieren, packte plötzlich auch viel mehr im Haushalt an. Er musste sich wohl erstmal in die Rolle finden. Plötzlich - obwohl er lange gebraucht hat, um sich überhaupt ein Kind vorstellen zu können - sprach er nur noch von einem zweiten. Leider ist das bei uns nicht so einfach, und wir mussten viele Rückschläge hinnehmen. Aber er ist und bleibt ein liebevoller Papa und Ehemann, der sich einbringt, morgens die Kindergartendose füllt, abends badet und ins Bett bringt - alles Dinge, die ich im ersten Lebensjahr für unmöglich gehalten habe. Mittlerweile ist unsere Tochter 4, bald 5, und wir haben es endlich geschafft und bekommen im Mai noch ein Baby. Ich richte mich darauf ein, dass das erste Babyjahr wieder hart wird, einfach weil es für die ganze Familie eine Umstellung ist. Aber ich weiß, dass ich auf meinen Mann zählen kann. Ich drücke Dir ganz fest die Daumen, dass es bei Euch ähnlich läuft. Gebt Euch beiden Zeit, in Eure Rollen zu finden. Ein Kind ist wohl der größte Umbruch, den es im Leben gibt!

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14 Monate und ich habe mittlerweile wirklich Angst, dass wir kein Team mehr sind.

Das freut mich sehr für euch! Alles gute 😊

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Kann es sein, dass Du mit Eurem Kind ein so gutes Team bildest, dass er sich außen vor und damit nicht mehr verantwortlich fühlt?

Ich glaube, für Männer ist es verdammt einfach, der Frau alles zu überlassen, weil sie es "eh besser kann" und vielleicht auch noch ganz arg in ihrer Rolle aufgeht, uns irgendwann steht er dann da und kann mit dem Kind nicht gescheit umgehen, aber sie würde so gerne Mal (Verantwortung) abgeben.

Du übernimmst die unangenehmen Situation, weil Du es besser kannst und aushältst. Aber das ist ja kein Naturgesetz, Du kannst es besser, weil Du es öfter gemacht hast. Wenn er es jetzt nicht kann, muss er öfter üben.

Ich denke, Ihr könnt wieder ein Team werden, wenn Du ihn in die Verantwortung nimmst.

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Hallo,
Ist bei uns ungefähr so, wie du es beschreibst. Hätte ich auch nie gedacht, so ist es aber leider. Ich weiß auch nicht, wie das alles werden soll.
Liebe Grüße

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Wie alt ist euer Kind ?

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9 Monate erst, aber die angespannte Situation ist schon seit er 3 Monate alt ist

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Ich muss dir sagen, dass wir 15 Jahre eine sehr innige, nahezu streitfreie Beziehung hatten, bis unser 1. Kind kam (Schreibaby).
Das 1. Babyjahr (auch bei Nummer 2) haben wir uns gegenseitig oft angenervt und auch oft gestritten. Die Harmonie war irgendwie weg.
Unsere Beiden sind inzwischen 6,5 und 3,5, es ist besser geworden, manchmal auch sehr gut und dann gibt’s wieder Streit. Ich würde sagen es ist wechselhaft geworden aber nicht mehr eitler Sonnenschein wie vor den Kindern.
Bei uns ist das denk ich, der klassischen Rollenverteilung geschuldet.
Mein Mann hat sich damals als unser 1. Kind geboren wurde selbstständig gemacht (der denkbar schlechteste Zeitpunkt;).
Er ist sehr erfolgreich und die Selbstständigkeit läuft super, daran gibt es mal gar nichts zu rütteln. Natürlich hat das auch seinen Preis: jede Menge Arbeit, sehr wenig Zeit.
Ich wollte sehr gerne in Elternzeit sein und meine Kinder aufwachsen sehen. Beim 2. habe ich eine lange Elternzeit angehängt.
Ich finde es super schön mit den Kids. Die beste und sinnstiftendste Arbeit, die ich je hatte. Trotzdem wollte ich nicht alleinerziehend sein, obwohl ich mich oft so fühle.
Wir tun momentan beide gerne das, was wir lieben, nur nichts miteinander.
Und genau da liegt das Problem. Wir haben zu wenig gemeinsame Berührungspunkte, zu wenig gleiche Themen, zu wenig Zeit füreinander.
Wir haben leider auch keine Großeltern, die regelmäßig bereit wären, die Kinder zu betreuen. Ich beneide jeden um diese Möglichkeit! Das ist so viel wert.
Ich würde unsere Beziehung trotzdem als stabil und überwiegend gut einstufen, nur so wie sie war, ist sie nicht mehr.
Vielleicht ist das aber auch normal? Immerhin sind wir seit 22 Jahren ein paar. Aber der Knacks nach den Kindern (oder nach der Selbstständigkeit?) war schon deutlich spürbar und man spürt ihn noch immer.

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Bei uns ist das auch ganz genau so die kleine ist 5 Monate und ich wieder schwanger.

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Aber wieso?

Eine andere Userin hat hier mal geschrieben: " viele Frauen wollen keine Familie sein, sie wollen ein Kind"
Und genau das trifft auf die TE und dich zu, möglichst ein "Geschwisterchen" für das Erstgeborene, das ist SO schwachsinnig, wenn man sich doch nicht mehr versteht muss man REDEN.
Und am schlimmsten finde ich: den Partner doof/ekelig/schlimm finden aber pimpern geht immer noch!
Unverantwortlich...

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Lautet der Titel vielleicht „Wie überzeuge ich ihn für ein 2. Kind“ oder steht in meinem Text „ich lasse die Pille einfach heimlich weg“ ? Nein, also wirklich. Es geht hier nicht einmal alleine um dieses spezielle Thema „ich will ein 2. Kind, aber er nicht“. Und selbst wenn, dann sind das Konflikte die auftreten können.

Bei uns haben sich mehrere Punkte unterschiedlich entwickelt !!! Es geht um das Gesamte. Du weißt nicht einmal, ob ich in dieser aktuellen Situation mit meinem Partner ein weiteres Kind bekommen würde wollen.
Meine Güte.

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Findest du es nicht widersprüchlich, dass eure Beziehung nicht gut läuft und du es so empfindest, dass er seiner Elternteile nicht gerecht wird und du willst trotzdem noch ein Kind?
Er ist offenbar ja an dem bereits vorhandenen Kind nicht besonders interessiert und eure Beziehung in einer Schieflage, meinst du dass ein weiteres Kind das nicht noch verschlechtert?
Dann geht die Beziehung komplett in die Brüche.
Nicht jeder Mensch ist für mehrere Kinder geeignet und was man sich vorher so vorstellt, hat dan mit der Realität nichts zu tun.
Wenn dann das erste Kind da ist, merkt man ja erst was das bedeutet und kann dann auch erst sehen ob und wann ein weiteres in Frage kommt.
Sich vorher auf eine fiktive Anzahl an Kindern zu einigen ist doch nur Theorie und kann ja nicht funktionieren.

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Ich frage mich wirklich, wo du das meinst heraus gelesen zu haben.
Niemals habe ich geschrieben, dass sich mein Partner nicht um unser Kind kümmert.

Zu der Kinderanzahl habe ich geschrieben „klar, kann sich das ändern“.

Es sind mehr Punkte, als nur das Thema Kinderwunsch, welche aktuell unterschiedlich verlaufen. Steht auch alles da ;)
Wir haben uns in unterschiedliche Richtungen entwickelt. Es waren lediglich die größten Punkte, welche ich aufgezählt habe.

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Du solltest dich fragen, warum er kein weiteres Kind möchte? Des Weiteren schreibst du, dass du „so sehr in dieser Rolle“ aufgehst. Vielleicht zu sehr? Ihr hattet vor dem Kind gemeinsame Hobbies/Interessen. Was ist mit denen passiert?
Habt ihr auch mal Zeit für euch (ohne Kind)?
Wann hast du zuletzt deinen Partner ganz fest in die Arme genommen und ihm z.B. gesagt, dass du ihn liebst?

Du schreibst, euer Kind ist sehr anstrengend. Habt ihr jemanden, der euch entlastet? Um Hilfe zu bitten ist keine Schande!

Ich persönlich finde es sehr vernünftig von deinem Partner, (aktuell) kein weiteres Kind zu wollen. Dieses wird vermutlich euere Probleme noch verstärken.

Ich wünsche euch alles Gute!

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In der aktuellen Situation möchte ich auch kein weiteres Kind. Das kam vielleicht falsch rüber. Das ist eher Zukunftsmusik, wenn man das so nennen kann.
Unser Kind ist ihm zu anstrengend, dass hat er so klar gestellt. Es war vor allem die ersten 9 Monate so schlimm, da wir ein starkes Schreikind hatten. Aktuell sind es nur die Zähne. Ich bin da vielleicht etwas resistenter.

Corona bedingt fällt natürlich das ein oder andere Hobby hinten runter. Aber auch gemeinsames Serien schauen oder Gemeinschaftsspiele fallen weg. Dafür hätten wir die üblichen Abendstunden, aber er verfolgt da eher andere Interessen.
Ich vermisse unsere gemeinsame Zeit sehr. Und mir fehlen unseren gemeinsamen Ziele.