Ende der Elternzeit, gemischte Gefühle, Bindung

Guten Morgen ihr Lieben,

gibt es hier auch Mütter, die früh wieder Vollzeit gearbeitet haben? Wie ist eure Bindung zu euren Kindern?

Ich fange nächsten Monat wieder an. Da ist unsere Tochter vier Monate alt. Obwohl ich mich auf meine Arbeit freue, finde ich es schade, dass ich nicht ein paar Monate mehr Elternzeit habe.

Fiel es euch schwer, wieder zur Arbeit zu gehen? Wie schnell habt ihr euch daran gewöhnt, eure Kinder tagsüber nicht mehr zu sehen?

Viele Grüße,
sechster april

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Hallo, ich bin 5 Tage nach dem KS wieder eingestiegen aber mit ein paar weniger Stunden, ab ca. 3 Monate war es dann aber definitiv Vollzeit oder sogar mehr.

"Wie ist eure Bindung zu euren Kindern?"

Perfekt. Mein Sohn ist ein absolut perfekt entwickeltes Kind, liebt es mit mir zu kuscheln, liebt es mit dem Papa zu kuscheln, freut sich riesig auf seine Kita und freut sich riesig auf seine Großeltern. Ich bin mir ehrlich gesagt ziemlich sicher, dass es wenig Kinder gibt, die eine so perfekte Kindheit haben und durchgehend so glücklich sind wie mein Sohn. Manchmal schon fast gruselig wie perfekt alles ist.
Das ist aber sicherlich auch in großen Teilen seinem Charakter geschuldet, nicht nur unserem Umgang mit der Situation oder unserer Bindung.

Fiel es euch schwer, wieder zur Arbeit zu gehen?

Jein. Kurz vorher, also so die Woche davor, habe ich kalte Füße bekommen, aber ich kannte es ja schon von vorher, war ja nie komplett zuhause gewesen. Vorher hatte ich aber schon das Gefühl, dass mein Kind auch mal was anderes als seine Mama sehen wollte. Ich hatte allerdings auch immer wieder 4-6 Wochen am stück parallel zu meinem Partner frei, es war also nicht so als dass ich meinen Sohn generell jede Woche nur noch abends ne Stunde gesehen hätte.

Wie schnell habt ihr euch daran gewöhnt, eure Kinder tagsüber nicht mehr zu sehen?

Schnell. Das liegt aber an einer absolut perfekten Betreuungssituation. Z.b. habe ich Mittwoch und Donnerstags immer lang gehabt, habe das Haus gegen 7 verlassen und war gegen 21 Uhr zuhause, habe an den Tagen auch immer das Fitnesstudio besucht (ach, was waren das für pre-corona-Zeiten...). Ich hätte das total das Gefühl gehabt bei den Männertagen meiner Männer zu stören 😄 die wollten mich gar nicht so früh zuhause haben!
Und ich konnte mich 2 Tage komplett auf die Arbeit konzentrieren und war komplett im Flow. Nur das abpumpen (er wurde bis knapp 7 Monate vollgestillt) war manchmal stressig und da wäre ein direktes stillen natürlich einfacher gewesen als in der Abstellkammer zu pumpen. Letztlich hatte ich mich aber spätestens nach 3 Wochen komplett dran gewöhnt und hätte es nicht anders haben wollen.


Insgesamt kann ich nichts schlechtes sagen, wobei es natürlich im Babyjahr mit Stillen und schlechtem Schlaf und ohne Kita anstrengender war als jetzt mit 3. Dafür hat er jetzt noch 2 Geschwister dazubekommen, was natürlich noch anders herausfordernd ist. Nichtsdestotrotz könnte ich mir keine Situation vorstellen, in der wir als Familie glücklicher wären :-)

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Vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Das klingt alles sehr gut.

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Dann bist du aber wahrscheinlich selbstständig oder?

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Ich bin nach meinem ersten Kind nach 7 Monaten wieder angefangen, zwei lange Tage und ich möchte ehrlich sein, mir ist es sehr schwer gefallen, unseren Sohn diese zwei Tage nicht zu sehen, nicht bei ihm zu sein, keine Zeit mit ihm zu verbringen. Ich war auch kopfmäßig manchmal nicht wirklich bei der Arbeit und vor allem wenn er krank war, war es schwer. Ich hatte, obwohl es nur zwei Tage waren, ständig ein schlechtes Gewissen. Habe mich nach dem zweiten Kind daher entschlossen, volle 2 Jahre zu Hause zu bleiben und damit kam ich um Einiges besser klar.

Aber das ist wohl typabhängig und natürlich auch vom Kind abhängig. Unser Großer ist sehr anhänglich und manchmal frage ich mich, ob es daran lag, dass ich so früh an zwei Tagen arbeiten gegangen bin und er in Fremdbetreuung war. Aber da wird dir vermutlich jeder eine andere Antwort geben.

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Vermutlich ist es eher so, dass der Typ Charakter mit Anhänglichkeit dazu geführt hat, dass sich das arbeiten für dich nicht gut angefühlt hat. So war es nämlich umgekehrt bei mir - mein Sohn ist sehr extrovertiert und genießt es mit anderen Leuten zusammen zu sein, ich hätte immer das Gefühl dass er davon profitiert wenn ich auf der Arbeit bin :-) Kinder sind halt sehr unterschiedlich.

Wünsche dir eine tolle Elternzeit beim zweiten Kind und dass sich das für euch besser anfühlt!

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Vielen Dank für deine ehrliche Antwort.
Wahrscheinlich ist es noch mal was anderes, ob das Kind mit dem anderen Elternteil zuhause bleibt (das ist bei uns der Fall) oder ob es "fremdbetreut" wird. Da muss dann wirklich alles passen.

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Hallo,

Ich bin beim ersten Kind nach knapp 10 Monaten wieder in Vollzeit eingestiegen. Hat die Bindung nicht beeinträchtigt und mein Sohn liebt die Kita. Meine Tochter wird 9 Monate alt sein, wenn ich wieder anfange, diesmal aber vorerst für 2 Jahre 50%. Danach machen mein Mann und ich voraussichtlich beide 75%.

Die Kleine fremdelt allerdings viel stärker. Mal sehen, wie es in der Kita laufen wird...
LG

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Danke für deine Antwort.

In die Kita wird sie erst mal nicht gehen, sondern mit Papa zuhause bleiben.

Viel Erfolg bei der Eingewöhnung.

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Ich denke, dass ist stark davon abhängig, wie wohl sich dein Kind in der Betreuung fühlt.

Ich habe immer ein sehr schlechtes Gewissen an Tagen, an denen mein Sohn nicht in der Kita bleiben will und beim Abgeben weint. Phasenweise geht er aber gerne. Dann lasse ich ihn mit einem guten Gefühl dort.

Anfangs war das Abgeben ungewohnt, aber ich denke, das ist unabhängig vom Alter. Wenn man es gewohnt ist, sein Kind immer um sich zu haben, ist es ein seltsames Gefühl, wenn sich das wieder ändert.

In meinem Umfeld gibt es viele Kinder, die früh in die Kita gegangen sind und die meisten haben eine gute Bindung zu den Eltern. Du wirst ja nicht nur arbeiten, sondern trotz Arbeit noch Zeit für dein Kind haben.

Anders sieht es aus, wenn ein Elternteil sich gar nicht einbringt, sondern das Gefühl hat, nicht verantwortlich zu sein, weil er arbeitet. Aber das kannst du dir ja denken.

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Danke für deine Antwort.

Um "Fremdbetreuung" geht es erst mal nicht, weil sie mit Papa zuhause bleibt.

Ich kenne in meinem Umfeld oft die Konstellation, dass der Vater Vollzeit arbeitet und die Mutter mit den Kindern erst mal zuhause bleibt. Viele dieser Kinder haben kaum eine Bindung zum Vater, aber das liegt dann, wie du schon schreibst, wahrscheinlich daran, dass sie sich zuhause nicht einbringen.

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Ich bin nach der Geburt meiner Tochter auch nach 3 Monaten wieder arbeiten gegangen. Mein Mann war zuhause. Meine Tochter ist nun 6 und wir haben und hatten eine gute Bindung. Ich habe die Zeit abends und am Wochenende mit ihr zuhause sehr genossen.
Bei meinem Sohn war ich ein Jahr zuhause, dann 5 Monate arbeiten und dann dank Corona bis heute wieder zuhause. Auch wir haben ein super Verhältnis.
Mach dir da keine Sorgen!

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Vielen Dank für deine Antwort. Das klingt sehr gut.

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Ich bin nach dem Mutterschutz wieder arbeiten gegangen und der Kleine war beim Papa.
Ich bin gerne wieder arbeiten gegangen und wir haben eine sehr gute Bindung. Die Zeit abends und am Wochenende wurde dann eben intensiver ❤️

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Danke, das hört sich gut an. Wahrscheinlich mache ich mir gerade einfach zu viele Sorgen.

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Bei unserem Sohn war es länger als bei dir, bis ich wieder arbeiten gegangen bin.
Rückblickend habe ich das sehr bereut, weil es so viel Zeit ist, die man nicht wiederbekommt.
Die Bindung zu ihm war gut, er war ein fröhlicher, tapferer Junge, ich hatte nie das Gefühl, dass es ihm geschadet hat, zur Tagesmutter zu gehen.
Für dieses Kind haben wir uns anders entschieden. Ein halbes Jahr bin ich ganz zu Hause, ab dann teilen mein Mann und ich uns die Elternzeit und arbeiten beide in Teilzeit.

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Zum Vater, der nur 2 Monate in Elternzeit war, hatte unser Sohn auch eine sehr gute Bindung!
Die Bindung kommt daher, wie sehr man sich engagiert. Mein Mann kam nach Hause und war Papa, nicht der Ernährer.
Auch er bedauert, nicht mehr Elternzeit genommen zu haben.

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Vielen Dank. Das klingt gut.

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Bei meinem ersten Kind bin ich nach einem Jahr Elternzeit wieder Vollzeit arbeiten gegangen und beim Zweiten nach einem Jahr erst auf 30 Stunden und nachdem sich alles eingespielt hatte, wieder auf Vollzeit hoch.
Die Kinder gehen beide in Kindergarten/Krippe und es funktioniert gut. Alles nur eine Frage der Organisation 😅.
Unsere Bindung ist innig, trotz Kita, oder vielleicht genau deswegen. Mein Mann arbeitet auch Vollzeit, allerdings zeitlich anders getaktet als ich und hat auch eine gute Beziehung zu den Kindern.
Und obwohl meine Kinder mit 1 in die Krippe gingen, habe ich keinen Meilenstein verpasst.
Am Anfang ist es sicherlich nicht ganz einfach, aber man gewöhnt sich auch schnell wieder daran, arbeiten zu gehen und da dein Baby ja beim Papa ist, ist es sicherlich gut aufgehoben, nur Mut 😊

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Ich bin nach 7 Monaten wieder Vollzeit arbeiten gegangen, da hat allerdings mein Mann für 7 Monate übernommen.
Der erste Tag war hart für mich, aber ab da ging es. Ich wusste ja, dass zuhause alles gut läuft und das ich mir keine Sorgen machen muss. Außerdem hatte ich bei der Arbeit wenig Zeit, darüber nachzudenken 😅

Die Bindung zu meinem Sohn würde ich als eine sehr gute Bindung beschreiben. Warum auch nicht, ich bin ja seine Mama und mache alles für ihn.

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Danke für deine Antwort. Bei uns wird auch der Papa ab nächstem Monat übernehmen.