Wegen der Kinder zusammen bleiben? Trennungsgrund?

Ich versuche mein Anliegen kurz zu halten, suche hier aber einfach mal nach Erfahrungen und Denkanstößen...

Mein Mann und ich sind seit fast 15 Jahren zusammen, wir haben zwei Kinder unter 5 Jahren. In den letzten Jahren hat sich immer mehr herauskristallisiert, dass wir zwar die gleichen Wert- und Zukunftsvorstellungen haben aber es im Alltag einfach nicht passt (klassisch: Haushalt und Arbeitszeiten). Jetzt mit Corona sind noch Probleme dazugekommen, u.a. Beeinträchtigungen durch Medikamente bei meinem Mann. Ein Liebesleben existiert nicht mehr. Man könnte wohl am ehesten sagen: Wir haben uns auseinander gelebt... Ich empfinde keine Liebe mehr für ihn, bin froh wenn er mal nicht da ist.

Daher schwirrt in meinem Kopf immer häufiger der Gedanke um eine Trennung. Aber irgendwie komme ich hier gedanklich nicht weiter. Wo zieht man den Schlussstrich? Nochmal reden und auf Besserung hoffen? Erst eine Paartherapie? Es gibt ja nicht DEN Trennungsgrund, sondern das ganze kam schleichend...

Ich kann mir auch überhaupt nicht vorstellen, meine Kinder jedes zweite Wochenende abzugeben. Bitte nicht falsch verstehen, ich klebe nicht an meinen Kindern, ich kann sie durchaus abgeben aber jedes zweite Wochenende und ständig in den Ferien wäre mir zu viel - ganz zu schweigen von anderen Modellen.
Außerdem würde ich als Alleinerziehende gern zu meinen Eltern ziehen, das wären fast 200km Distanz zum Papa? Das dürfte ich gar nicht, oder? Hier im Ort wäre ich völlig auf mich allein gestellt.

Ich kann mir daher eine Trennung gar nicht vorstellen, da ich das Gefühl habe, damit würde es mir noch schlechter gehen. Ich kann nicht mehr mit meinem Mann leben, aber ohne ihn verliere ich auch ein Stück weit meine Kinder und könnte mich nicht "verwirklichen", da Familie und Freunde weiterhin weit weg sind...
Was würde mir eine Trennung denn da überhaupt bringen?

Danke im Voraus für Anregungen...

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Klingt echt verzwickt. Ich verstehe genau was du bzgl. deiner Kinder sagst, und jetzt werden wieder viele sagen " und was ist mit dem Mann, der soll sie einfach abgeben..."
In unserer Konstellation ist es z.B. so daß ich schon immer unter der Woche alleine war. Und es gibt tatsächlich immer noch Modelle wo Frau viel Care-Arbeit leistet und Mann quasi nicht!
Keiner kann dir die Entscheidung abnehmen, aber es liest sich so als wäre es noch nicht so weit. Du hast Zweifel und etwas hält dich....
Du dürftest übrigens schon wegziehen, allerdings muss dein Mann zustimmen bzgl.der Kinder.
Wenn ihr euch nicht einigen könnt, entscheidet ein Gericht.
Ich würde schon eine Paartherapie machen. Vielleicht ist das Ergebnis ja auch eine Trennung!? Nach 15 Jahren seid ihr euch das irgendwie schuldig finde ich ...
Alles Gute für Euch

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*Ich kann nicht mehr mit meinem Mann leben*
Wenn das wirklich so wäre, würdest du dich trennen, ganz ohne Wenn und Aber.
Du kannst den Gedanken nicht ertragen, deine Kinder nach einer Trennung alle zwei Wochenenden abzugeben? Was denkst du, wie es deinem Mann geht, wenn er die Kinder nur alle zwei Wochen mal sehen darf?

Ich glaube, deine Vorstellung nach einer Trennung ist zu rosarot. Dann wird nicht automatisch "alles gut".

Hast du, habt ihr überhaupt schon mal versucht, euren Problemen auf den Grund zu gehen?
*klassisch: Haushalt und Arbeitszeiten* hört sich sehr lapidar an.
So etwas kann man doch regeln.
Dein Mann ist krank, nimmt Medikamente und dadurch hat er sich verändert? Findet deswegen kein Liebesleben mehr statt?
Für mich alles sehr schwammig, was bei dir dazu geführt hat, dass du keine Liebe mehr für ihn empfindest.
Du hast zwei Kinder unter 5 Jahren, kann es sein, dass bei all der Liebe und Zuneigung für deine Kinder nichts mehr übrig bleibt für deinen Mann?
Ich halte die Idee für gut, eine Paartherapie zu machen, selbst wenn es dazu führt, dass ihr euch trennt. Aber so eine Therapie kann auch Klarheit bringen, warum es soweit gekommen ist und ob ihr beide noch eine Chance seht, euch wieder anzunähern.

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Ich bin ja im Team, was kaputt geht wird repariert.
Die selben Vorstellungen für die Zukunft ist ein wichtiger Aspekt. Die Liebe zu einem Menschen kann wieder kommen. Man muss eben dran arbeiten.

Ich glaube viele Beziehungen rosten ein, in vielen Beziehungen gibt es Phasen ohne Sex. Aber man kann es dort auch raus schaffen. Man muss es eben wollen. - Beide -

Ich würde mich an deiner Stelle erstmal mit dem Mann zusammen setzen und ihn sagen, wie unzufrieden du bist und auch ruhig deine Gefühle zeigen. Wenn du traurig bist und weinen willst, dann Versteck das nicht, sondern zeig deinem Partner wie es dir damit geht. Sag das du über Trennung nachdenkst und das so nicht weiter gehen kann, dass ihr was ändern müsst.
Ihr müsst an euch arbeiten.

Vielleicht kommt eine Putzfrau in Frage ?!
Oder ein Putzplan ?!

Jedenfalls würde ich eine Beziehungen, die solange geht und wo Kinder im Spiel sind nicht einfach beenden ohne es versucht zu haben.

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Bei zwei Kindern unter 5 wundert es mich nicht, dass ihr kein Sexleben mehr habt😅 Bei uns gab es das erst wieder als der Große alleine und zuverlässig im eigenen Zimmer geschlafen hat; so mit etwa 3 Jahren🤷‍♀️ Vorher war es halt nur schnell-schnell und sehr unregelmäßig.
Nach der Geburt des Kleinen vor 8,5 Monaten ist es wieder das Selbe.

Es gibt durchaus Paare, die nicht aus Liebe, sondern aus Freundschaft zusammen bleiben, insbesondere wenn Kinder im Spiel sind. Wir offen das gehalten wird, muss man natürlich klar kommunizieren.

Ansonsten ist sowohl die Kleinkindzeit, als auch die Pandemiezeit eine besondere Belastung. Was wir uns hier teilweise anziehen und uns freuen, wenn der Andere mal die Wohnung verlässt, kann man echt keinem erzählen 🙈 Aber wir sehen es als temporär an, nehmen es uns nicht zu Herzen und reparieren dann halt hinterher kleine Risse.

Ich würde euch auch zu offenen Gesprächen und einer Paartherapie raten. Und dir ganz besonders zu einer eingehenden Recherche zum Thema Alleinerziehend, das ist nämlich wirklich hart.

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*"anzicken" natürlich, wobei ein Partner 24/7 in Schlaberkleidung auch nicht das gelbe vom Ei ist😜

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"Ich kann mir auch überhaupt nicht vorstellen, meine Kinder jedes zweite Wochenende abzugeben. Bitte nicht falsch verstehen, ich klebe nicht an meinen Kindern, ich kann sie durchaus abgeben aber jedes zweite Wochenende und ständig in den Ferien wäre mir zu viel - ganz zu schweigen von anderen Modellen. "

Auch gut, dass du direkt von diesem Modell ausgehst, und der Vater seine (!) Kinder immerhin jedes zweite Wochenende sehen darf.

Es gibt übrigens auch noch das Wechselmodell, also z.B. täglicher oder wöchentlicher Wechsel im Verhältnis 1:1

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Danke für deinen konstruktiven Beitrag, das hilft mir weiter. Ironie off.

Erstens schrieb ich "... ganz zu schweigen von anderen Modellen." - das heißt, das beschriebene Modell wäre das kleinste Übel, mir ist bewusst, dass es noch anders geht.

Sinnentnehmendes Lesen bitte weiter üben. 🙄

Außerdem habe ich bewusst dieses Modell ausgewählt, da es unter momentanen Umständen (seine Krankheit und beeinträchtigende Medikamente) keine Option wäre, dass er die Kinder länger bzw. über Nacht allein betreut. Ich könnte mir nur vorstellen, ihm die Kinder am Wochenende bei seinen Eltern zu überlassen. So wie er sich momentan verhält, würde er es auch nicht anders sehen und wollen...

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Deinem Mann wird es hoffentlich zu irgendeinem künftigen Zeitpunkt wieder gesundheitlich besser gehen. Das solltest du auch bedenken, bevor du eine derartig große Entfernung schaffst wie im ursprünglichen Beitrag erwähnt.
Hast du denn momentan keine Unterstützung vor Ort durch deine Schwiegereltern? Von denen trennst du dich doch nicht automatisch, nur weil du mit deinem Mann nicht mehr zusammen sein willst.
Ich vermute auch, dass du das Leben als alleinerziehende zweifache Mutter unterschätzt. Diejenigen, die ich kenne, sind über ihre freien Wochenenden froh, weil es die restliche Zeit über unheimlich anstrengend ist.