Aufgabenverteilung, ergebnisoffen diskutieren

Wie habt ihr euer Modell gefunden bzw neu"verhandelt" nachdem die bisherige Regelung Unzufriedenheit erzeugt habt?
Welche Dinge waren Euch wichtig, im Hinblick auf die Paarebene und der finanziellen Situation?
Für mich ist wichtig, beruflich meine Ziele weiter zu verwirklichen, mein Partner soll das genauso können.
Mit Kompromissen und auch womöglich nacheinander , aber dennoch soll nicht einer da dauerhaft zurück stecken.
Haushalt? Wer macht was wann?
Wie will man wohnen, damit der Aufwand fürs Sauber machen, insgesamt den Haushalt, nicht zu zeitaufwändig wird?
Eine Putzhilfe, die das Nötigste macht, haben wir.
Was wir nicht wollen, ist, dass einer hauptsächlich die Familienarbeit macht und der andere hauptsächlich für das Familieneinkommen sorgt
und beruflich weiter kommt, während der andere das nicht kann.
Wie habt ihr das entschieden?
Elternzeit hatte nur mein Mann, aber er sagt, dass er sich ein längeres daheim Bleiben nicht vorstellen kann, er war 1 Jahr zu Hause.

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Hallo Ollive,
als etwas älteres Semester überrascht mich immer wieder die Strukturiertheit der jungen Leute. Plan A, B, C - ich hatte den nicht und wenn ich einen hatte, kam es doch meist anders. Wichtig, zuallererst wichtig, waren die Kinder. Und zwar für uns beide Eltern, auch wenn wir sehr unterschieldlich damit umgagangen sind. Das hat mit Sicherheit auch damit zu tun, dass unsere Erstgeborene mit 6 Monaten verstarb. Die Prioritäten verändern sich.
Karriere? Mein Mann und ich , wir sind beide "Freelancer", gut ausgebildet, aber weitab davon tätig. Was man gerne macht, macht man gut. Geld ist auch ganz schön, wenn vorhanden und wenn nicht üppig, geht es auch weiter.
Wohnen wollten wir schon immer auf dem Land, möglichst eigenständig und das haben wir geschafft. Es ist viel Arbeit, Vieles bleibt auch mal auf der Strecke, aber wenn mein Hahn morgens kräht weiß ich: Genau so will ich leben. Auch wenn der Garten zeitweise wüst ist, die Fenster schmutzig und ich von einer Putzhilfe nur träumen kann, ich hab ein gutes Leben. Mein einziger Plan ist, dass das so bleiben soll...

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Hallo,

Vielen Dank für deinen Beitrag - er hat mich gerade sehr berührt in meiner aktuellen Findungsphase und in die richtige Richtung geführt.
Manchmal ist man echt "betriebsblind".

Danke!

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Wow, danke für diesen Beitrag.

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Also ich bin mit meinem Mann ständig im Gespräch und teile mit ihm meine Flausen und Ideen.

Ich spreche mit ihm darüber, dann nimmt eine Idee Formen an und man spricht über Hindernisse und Lösungsmöglichkeiten.

Es entwickelt sich eine Veränderung und irgendwann trifft man zusammen eine Entscheidung.

Am liebsten unterhalten wir uns beim spazieren gehen. Da kommen oft neue Ideen und irgendwie fühlen wir uns dann besonders verbunden.

Denkst du es könnte Schwierigkeiten geben bei diesem Thema ergebnisoffen zu bleiben?

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Doppelberufstätigkeit in verantwortlicher Position und beachtlichem Zeitpensum ist nur mit dienstbaren Geistern möglich, die man bewusst einsetzt und „sich leistet“, um sich nicht zu zermürben und insbesondere stets noch Zeit für Kinder aufbringen zu können.

Du muss Dir vergegenwärtigen:
Es müssen noch genügend Erholungsphasen für alle dabei sein, auch wenn sie teuer erkauft sind.

Klar könnte ich nach der Arbeit noch bügeln und viel im Haushalt tun, oftmals besser als so manches ungeschickte Helferlein (z.B. ungelenke Fensterputzer) und billiger wäre es auch noch, aber ich kann und möchte nicht mit Pflichten bis zur Halskrause belegen, so dass mir keine Luft bliebe, mit Kindern im Garten zu toben und ich nahe am Burnout wäre.

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Wir haben uns von vornherein eine Art Fixpunkt überlegt.
Für uns war das: Die Kinder gehen vor unserer Karriere. Zuerst geht es darum, was für sie am besten ist, danach kommen wir.

Unser 1. Versuch, da wir beide unsere Jobs sehr lieben: Mein Mann in Vollzeit (Teilzeit nicht wirklich umsetzbar), ich auf 50%.
Ergebnis: Stress pur, kaum Familienzeit.
Das liegt auch an unseren Berufen, durch Schichtarbeit und viele Überstunden meinerseits war das einfach nicht gut machbar.

Es folgte ein Gespräch. Wir wollten beide mehr Zeit für Nr. 1 und die Kinder, die folgen würden, wir wollten mehr Zeit als Paar.

Das Ergebnis: Ich voll in Elternzeit, mein Mann voll Berufstätig.
Wirtschaftlich die klügste Entscheidung. Sie funktioniert seit einigen Jahren sehr gut.

Mittlerweile: Ich bin zwar nicht grundsätzlich unzufrieden, möchte aber sehr gerne wieder arbeiten. Wirtschaftlich wäre ein Rollenwechsel Schwachsinn. Die 50-50 Regelung würde für uns Stress und für meinen Mann Jobprobleme bedeuten.

Ergebnis: Noch offen.

Uns geht es darum, unsere Bedürfnisse an die Kinder bzw. das Familienleben anzupassen.

Für den Haushalt haben wir keine feste Regelung.
Wir haben für jeden Tag eine To-Do-Liste. Ich bin die, die den ganzen Tag zu Hause bin, also bin ich diejenige, die den Löwenanteil davon erledigt. Wenn mein Mann da ist (je nach Schicht vor oder nach seiner Arbeit), übernimmt er genauso seine Anteile. Je nachdem, was gerade ansteht. Einiges auch nach Interessen.

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Hallo.

Ich finde, wenn alles komplett gerecht ablaufen soll, dann sollte auch alles 50:50 geteilt werden, d.h.

- beide Partner arbeiten gleich viele Stunden
- beide teilen die Elternzeit genau auf
- HH und Kinderbetreuung ebenfalls hälftig (z.B. täglicher Wechsel)

LG

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Ach das Thema hatten wir gerade erst heute...
Ich bin im 3. Jahr der EZ, arbeite nur ein paar Stunden pro Woche und mein Mann arbeitet Vollzeit. Im Sommer kommt Nr. 2.

Am sinnvollsten wäre es, wenn ich nach dem Mutterschutz wieder Vollzeit arbeiten würde und mein Mann Elternzeit nimmt.
Er würde dann deutlich mehr EG bekommen als ich, mein Vollzeit netto ist etwas höher als seins. Er ist dem Ganzen nicht abgeneigt, hat allerdings Angst, danach nicht mehr in seinen Job zu können.

Es gibt allerdings auch einige contra Punkte... Er arbeitet in einer kleineren Firma als ich, wir wohnen auf dem Land und die Stellen sind hier im Umkreis begrenzt. Er hat Bedenken, wie es nach der EZ weiter geht... Und ich kann das auch gut nachvollziehen. Genau so hat meine Firma aktuell alle Mitarbeiter mehr oder weniger in Kurzarbeit, seine Branche ist von der aktuellen Situation überhaupt nicht betroffen. Wer weiß, wie das bis zum Herbst weiter geht. Es nützt ja nichts, wenn ich wieder Vollzeit arbeiten möchte und dann in Kurzarbeit geschickt werde. Auch ist ja unklar, wie lange sich AG diese Situation wirtschaftlich leisten kann. Würde ich diese Stelle nicht mehr haben, wäre es sicher auch nicht so einfach eine Neue mit gleicher Vergütung zu finden.

Wir sind abschließend noch zu keinem Ergebnis gekommen... Es ist, gerade auch wegen Corona, alles noch Mal etwas anders zu Bedenken.

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Hallo,

eigentlich war es immer so, dass ich tatkräftig dafür gesorgt habe, dass wir gemeinsam die guten Vorsätze meines Mannes auch wirklich umsetzen ;-)

Im Ernst:
Wir wollten immer gerne gleichberechtigt arbeiten und uns gleichberechtigt um die Kinder kümmern. Zwei Kinder waren geplant, zwei haben wir.
Leider war der Plan nicht 100%ig durchdacht. Zum einen kann mein Mann tatsächlich keine Stunden reduzieren. (Er könnte vermutlich auf 40% reduzieren - die anderen 60% seiner Stelle werden von höherer Stelle finanziert und sind an die Bedingung einer Vollzeit-Tätigkeit geknüpft.)
Zum anderen habe ich bisher keine unbefriste Stelle mit mehr als 12 Wochenstunden gefunden - könnte aber noch kommen.
Naja, und den gesamten Haushalt haben wir "vergessen" bzw war uns als Single und auch mit einem Baby alleine nicht klar, wieviel Haushalt tatsächlich bei 4 Personen anfällt...

Mein Mann macht tatsächlich viel im Haushalt, hat auch noch etwas mehr gemacht, solange ich einen zweiten Job und somit fast 30 Wochenstunden hatte.

Das wurde und wird aber immer anlassbezogen besprochen, ausdiskutiert oder auch mal im Streit geklärt...
Grundsätzlich versuche ich, komplette Bereiche an meinen Mann abzutreten. Manchmal ergibt sich das von selbst, manchmal braucht es etwas Nachdruck von meiner Seite, damit mein Mann nicht so oft nach meiner Meinung fragt, bis ich schließlich doch den meisten Aufwand hatte ;-)

Auch die Kinderbetreuung ergibt sich hier meist aus unseren Arbeitszeiten. Wir arbeiten beide nachmittags und am Wochenende,haben also Übung darin, uns entsprechend abzusprechen. Wenn wir gleichzeitig arbeiten, brauchen wir meine Eltern oder einen Babysitter. Darüber sprechen wir und einer ruft dann meine Eltern an.

LG!

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Mein Mann und ich sind beide 100% berufstätig und relativ gleichberechtigt was Haushalt und Einkommen angeht.

Wenn man beide beruflich weiter voll dabei sein möchte, muss man jegliches Angebot nutzen Zeit durch Geld freizuschaufeln. Am Anfang wird man ein ganzes Gehalt pro Monat in Kinderbetreuung, Haushaltshilfe etc. hineinstecken, aber man verliert dafür nicht den Fortschritt der Karriere. Wenn das Kind größer wird, werden die Ausgaben automatisch weniger.