Alte, Hilfebedürftigen Eltern

Hallo zusammen,
Ich stehe vor folgenden Problem.
Meine Eltern sind beide fast 80, gesundheitlich schlecht dran, wollen aber nicht aus ihrem Haus raus.
Mein Vater hatte einen Schlaganfall und ist seitdem gehbehindert, kommt die Treppe nicht mehr hoch, schläft auf dem Sofa.
Meine Mutter ist schon lange krank, hatte Krebs, und sieht kaum noch was, ca 10 Prozent Sehkraft.
Ich lebe 600 km weit weg, bin vor 30 Jahren zum Studium weg gezogen und habe seit dem schon mehrere Umzüge erlebt.
Meine Schwester lebt etwas näher, aber immer noch 150 km entfernt.
Sie können es einfach nicht akzeptieren, dass sie jetzt ohne unsere Unterstützung da stehen.
Die noch lebenden Geschwister meiner Eltern haben alle Unterstützung durch ihre Kinder, da diese in der Nähe oder sogar in der Nachbarschaft bzw. im gleichen Haus leben.
Ich habe manchmal ein schlechtes Gewissen, andererseits denke ich, was haben sie denn gedacht?
Ich bin seit 30 Jahren schon nicht mehr vor Ort, wieso haben sie sich damit nicht beizeiten auseinandergesetzt, wie es gehen soll, wenn sie Hilfe/ Pflege benötigen?
Einfach ohne jegliche Grundlage zu hoffen dass sich eins der Kinder schon kümmert, finde ich schon reichlich naiv.
Denn selbst wenn ich in der Nähe leben würde, wäre es schwierig, jeden Tag zu helfen.
Ich arbeite den ganzen Tag, meine Schwester ebenso, komme oft erst gegen 20.00 nach Hause.
Es muss eine Lösung her, aber außer dem Wunsch, dass ihre Kinder es lösen sollen damit sie in ihrem Haus bleiben können, wird alles abgeschmettert.
Kennt das jemand und wie kann eine Lösung aussehen?

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Sind deine Eltern denn bezogen auf den Unterstützungsbedarf einsichtig? Sind sie offen für Vorschläge?
Ihr Geschwister könntet ihnen vielleicht helfen Pflegedienst und Haushalthilfe sowie Essensdienst oder ähnliches zu organisieren. Oder jemand der bei ihnen lebt und sie betreut.
Ihr könntet helfen die entsprechenden Anträge zu stellen. Veranlassen dass jemand sich der baulichen Situation im Haus annimmt, zb. dass dein Vater einen Treppenlift erhält, oder dass das Haus so umgeräumt wird, dass er drin Leben kann ohne Treppen zu steigen.

Pflege und Betreuung könnt und müsst ihr nicht helfen, über die Distanz ohnehin schlicht unmöglich.

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Hi!
Ich sehe ein, dass es echt schwierig ist und da ihr weit weg wohnt, kann es auch nicht die Lösung sein euch nach 30 Jahren aus eurem Lebensmittelpunkt zu reißen.

Aber:
„ Einfach ohne jegliche Grundlage zu hoffen dass sich eins der Kinder schon kümmert, finde ich schon reichlich naiv.“

Dem muss ich widersprechen. Es ist nicht ohne jegliche Grundlage. In Deutschland gibt es nun mal den Generationenvertrag. Und das bedeutet unter anderem auch, dass Kinder ihre Eltern unterstützen müssen, wenn diese pflegebedürftig sind. Das bedeutet aber nicht, dass eine Pflege durch einen selbst organisiert werden muss. Rechtlich ist es aber so, dass Kinder für die Pflege der Eltern finanziell belangt werden (können). Bedeutet also, dass eine Lösung die Einstellung eines Pflegedienstes oder einer Haushaltshilfe eine Möglichkeit wäre, diesem nachzukommen. Sofern die Eltern dieses selbst finanzieren können, wird es so gemacht. Wenn nicht, kommen die Kinder ins Spiel. Diese müssen Kosten übernehmen (wenn sie es können).

Viele Grüße

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Das ist schon klar, haben wir ja angeboten, Hilfe zu organisieren, also Pflegedienst ,Umbau etc.
Das Finanzielle wäre das Problem.
Würden sie das Haus verkaufen und sich eine seniorengerechte Wohnung suchen, mit angeschlossenem Pflegedienst wäre das ja schon mal ein großer Fortschritt.
Ich habe drei Kinder, die ich finanziere, daher bleibt mir nichts um sie finanziell zu unterstützen.
Der Vater der Kinder ist vor 10 Jahren verstorben, ich bin also AE.
Meine Schwester hat einen Sohn, aber einen schwer kranken Mann, der natürlich nicht arbeitet, also auch sie finanziell allein zuständig.
Sie wollen nur, dass wir uns in Persona kümmern.
Sie möchten keine Fremden im Haus und ein Umzug kommt auch nicht in Frage.

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Wenn es nicht anders geht, müssen Sie umziehen.

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Es gibt o
Pflflegekräfte, die da einziehen und sich 24 Stunden dann kümmern.

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Hallo,

ich habe es einfach knallhart mit meiner Oma durchgezogen: sie war einfach auch in der Verpflichtung mitzuwirken. Dieses "einen alten Baum verpflanzt man nicht" ließ ich nicht gelten. Hilfe wollen, aber nichts dazu beitragen. Sie bekam eine Haushaltshilfe, einen Notfallknopf am Arm, jemand, der die Einkäufe brachte usw. Denn ich schleppe keine Wasserkästen 5 Stockwerke ohne Fahrstuhl hoch. Ins Pflegeheim wollte sie ja nicht...Pech, dann kann sie halt nicht rausgehen. Nach einem Sturz musste sie dann ins Heim, erst da sah sie es ein.
In deinem Fall: Dienstleistungen in Anspruch nehmen, Pflegestufe feststellen lassen...ansonsten müssen sie selbst zusehen.

LG

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Also ehrlich gesagt kommt mir dein Text Recht herzlos vor.
"Ohne jegliche Grundlage"... Sie haben euch großgezogen. Wenn ihr nicht persönlich für sie sorgen könnt kümmert euch um eine Fremdbetreuung vor Ort. Dann können sie zumindest noch eine zeitlang Zuhause bleiben.

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Und was macht man, wenn die Eltern, Großeltern usw. das nicht möchten und nicht akzeptieren?

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Dann müssen Sie selber zusehen.
Soll sie deswegen umziehen?

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Informiere dich bei Pflegediensten in der Nähe deiner Eltern.

Es gibt viele verschiedene Varianten.

Von: wie mit den Eltern sprechen, damit sie neue Möglichkeiten akzeptieren
über mobile Pflegedienste und Versorgung zu Hause
bis abwarten, bis sie von selbst nicht mehr können und dann die Entscheidung allen abgenommen wird (sei es durch das Krankenhaus oder durch sterben)

Mit den Eltern haben wir offen darüber gesprochen.

Es war eine gute Mischung
- einige Wünsche konnten wir berücksichtigen und erfüllen
- anderes haben wir was Wunsch respektiert, aber eine Lösung so gefunden, dass es dann machbar war.
Bzw. mobile Pflege haben wir dazu geholt. Trotz allem Ablehnen. Als die Pflege dann kam, war echte Begeisterung und echte Freude da.
In dem Punkt war die Ablehnung wegen des Unbekannten. Wegen des sich eingestehen müssens, dass sie es doch nicht mehr alleine können.

Ein paar Dinge hat das Krankenhaus entschieden. Bzw. der Arzt gesagt, was geht und was nicht.
Mit den Eltern haben wir dann besprochen, was davon umsetzbar ist.

Allerdings waren sie noch geistig so fit, dass sie verstanden haben, dass nicht alles geht.
Wir haben ihre Wünsche respektiert und versucht im Rahmen des möglichen zu handeln. Anderes nur, wenn es gar nicht mehr anders geht.
Sie haben dafür mitentschieden bei dem was realistisch war. Sie respektierten, dass wir manches nicht aus Faulheit oder Einfachheit heraus entscheiden, sondern weil es die Situation erfordert.

Für Verwandte war betreutes Wohnen eine Option.
Sie fanden die Option toll.
Für meine Eltern, die das durch Verwandte kannten, war klar, dass das nur der letzte Ausweg ist. Besser gesagt: Pflegeheim nur, wenn sie geistig nicht mehr zurechnungsfähig sind und es hoffentlich nicht mehr mitbekommen.
Ebenso respektierten sie, dass Verwandte freiwillig und gerne einzogen sind und ihnen das gut tat.


Wie man Gespräche führen kann, kann man bei Pflegeberatungen erfahren.
Ich will es jetzt nicht Erziehungsberatung nennen! Es ist zwar schon auch eine Art Beeinflussung mit gut gemeintem Ziel, aber das Wort klingt unpassend.

Es ist eher: Tipps wie man verstehen kann, wie sich Menschen in der Situation fühlen. Wie man Veränderungen durchbringen kann, ohne sie dabei zu übergehen. Wie man sie respektvoll als ERWACHSENE in Entscheidungen einbeziehen kann.
Ohne dass Ablehnung auf beiden Seiten, Welten aufeinander prallend, beide Seiten auf Stur stellen.

Aber auch mit Tipps, welche Zwischenfacetten es gibt.

Betreutes Wohnen
24 Stunden Pflege zu Hause
mobile Pflege - was soll sie tun (Medikamente, oder auch Körperpflege)
Haushaltsdienste

Was können die Eltern noch selbst
was nicht
Sind sie eine Gefahr für sich selbst oder andere
Kann man ihnen ein langsames Sterben zu Hause ermöglichen?
Müssen sie mehr gepflegt werden wegen unterlassener Hilfeleistung?
Sterben sie durch den erzwungenen Wechsel direkt?

Was muss man beachten?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Die Frage ist, welche passt am besten.
Welche ist für euch zu realisieren?
Welche ist für eure Eltern zu verkraften?

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Wer zahlt das alles? Bestimmt nicht die Bedürftigen selbst sondern die Pflege- und Krankenversicherung oder?

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Na soll man die Bedürftigen alleine lassen?

Die Kosten setzen sich unterschiedlich zusammen.

Eigenanteil, da muss das Ersparte herhalten.
Anteilig Pflegekasse - sofern Pflegestufe besteht. Das bedeutet aber auch, dass Bedarf besteht.

Wenn ich zum Arzt gehe, weil ich krank bin, kostet das auch einiges. Das zahlt auch die Krankenkasse.
Wenn Ältere zum Arzt gehen, zahlt es auch die Krankenkasse. Deswegen zahlt man ja auch ein.

Pflegeversicherung ist ähnlich.
Die Messlatte bis man da was bekommt, sind oft sehr hoch.
Es braucht ärztliche Atteste und und und.

Die Alternative wäre gewesen: Eltern unversorgt lassen und sterben lassen. Wäre für alle billiger gewesen.
Dafür haben beide Eltern aber auch viele Jahre einbezahlt. Rente haben beide nicht mehr bekommen. Wozu auch. Die private Versicherung hat sich gedrückt bis zum gesetzlichen Rentenalter und dann geweigert. Plan ging auf. Stirbt bevor man gerichtlich vorgeht.

Die Zuzahlungen muss man sich leisten können. Stimmt.
Da muss man entsprechend auch zusehen was möglich ist und sich beraten lassen.
Das, was von Versicherungen kommt, reicht oft nicht aus.

Alternativ kann man die Pflege komplett selbst übernehmen.
Das kann zwar funktionieren. Allerdings kostet das die Allgemeinheit auch einiges. Je nach Art der Pflege kann man daran kaputt gehen, nur Teilzeit arbeiten.


Meine Eltern haben alles gesprart für Rente oder Pflege. Im Grunde haben sie viele Jahre nur für das eigene Pflegekonto gearbeitet, damit die Kinder das tragen können.

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Ich finde deine Eltern sehr egoistisch und möchte mal behaupten, dass der Großteil der Eltern das nicht verlangen würde und nicht möchte, dass ein Kind sein komplettes Leben für die Pflege der Eltern aufgibt.

Aber Hilfe scheinen sie zu brauchen. Vielleicht könnt ihr euch vor Ort an Einrichtungen und Pflegedienste wenden und gemeinsam ein Gespräch mit deinen Eltern führen. Es muss Hilfe von außen her. Eine andere Lösung gibt es nicht.

Lass dir kein schlechtes Gewissen machen. Es ist auch die Entscheidung deiner Eltern, so zu leben.

Ich persönlich habe ein schlechtes Verhältnis zu meinen beiden Elternteilen und werde bestenfalls Hilfe und Pflege organisieren, aber mehr nicht.

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Hallo.

Ihr habt folgende Möglichkeiten, wenn die beiden zuhause bleiben möchten:

a) ambulanter Pflegedienst, der täglich bei ihnen vorbei kommt
b) Pflegekraft, die dauerhaft bei ihnen wohnt (über Agentur zu buchen). Das wäre m.M.n. die beste Lösung, nachdem die Räumlichkeiten durch das Haus auch da wären.
c) Ihr sucht jemanden, der bei deinen Eltern einzieht und sich um sie kümmert und dafür nach deren Tod das Haus erbt. Kenne Leute, die das so gemacht haben. War ne win-win-Situation.

LG

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Nun ja. Außer, daß derjenige dann Erbschaftssteuer zahlen musd

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Tja. Das ist halt das notwendige Übel, was aber sicher etliche gerne dafür in Kauf nehmen würden.;-)

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also da du schon vor langer zeit weggezogen bist, kann ich nicht verstehen, was sie da von dir/euch verlangen. ihr habt euer eigenes leben, sollt ihr nun alles aufgeben und vollzeit eure eltern pflegen? das geht ja auch beruflich usw nicht. ich denke sie bräuchten einen pflegedienst, der je nach schwere der einschränkungen täglich kommt und hilft. dann könnten sie auch erstmal im haus bleiben.

ihr seid euren eltern nichts schuldig. ihr dürft euer eigenes leben aufbauen und zu verlangen, dass ihr durchs ganze land umzieht, um sie zu pflegen, finde ich sehr anmaßend. tut mir echt leid, das ist gerade bestimmt ziemlich schwierig für euch.