Wie entscheidet man sich für ein zweites Kind?

Guten Abend und frohes neues!

Ein blöder Titel, ich weiß, er trifft es auch nicht so recht. Folgende "Problematik":

Mein Mann und ich haben einen Sohn, 14 Monate. Ein toller, ausgeglichener, witziger, wilder kleine Junge, der uns unglaublich glücklich macht.
Das erste Babyjahr war, bis auf eine immense Schlafproblematik, gut. Mein Mann hat sich voll eingebracht, sieben Monate Elternzeit genommen, wir haben hier alles gemeinsam gewuppt. Es kam zwar häufiger als vor dem Kind zu Auseinandersetzungen (die nie laut waren und es waren eher Diskussionen über belanglose Dinge, nichts tiefgreifendes. Ich würde da dem Schlafmangel auch die Schuld zuschieben), aber die haben unsere Beziehung nicht erschüttert.

Gestern Abend kam dann das Thema 2. Kind auf. Ich habe PCO und wir hatten beim ersten Kind schon Glück, dass alles recht unproblematisch lief. Das heißt aber nicht, dass es beim zweiten genauso wäre.

Auf jeden Fall sagte mein Mann "weißt du, warum ein zweites Kind? Wir haben doch gerade alles, was wir wollen. Unser Sohn ist aus dem gröbsten raus, wir haben wieder mehr Zeit für uns, er schläft endlich- warum sollten wir und das ganze nochmal antun"

Ich weiß, er hat recht. Er ist Einzelkind und weiß nicht, wie es ist mit Geschwistern und hat auch nie welche vermisst. Auch ich muss sagen, dass ich die Zeit jetzt mit meinem Sohn total genieße und mir ein zweites momentan überhaupt nicht vorstellen kann, es aber nicht ausschließen möchte. Ich weiß aber auch nicht, ob ich nicht einfach einem Bild entsprechen möchte (Frau, Mann, zwei Kinder, Golden Retriever).

Wie habt ihr euch für ein zweites Kind entschlossen? Hattet ihr auch bedenken? Und an die Mütter, die ein zweites Kind haben: Ist die Umstellung wirklich so furchtbar, wie man sie hier immer liest? Wird man beiden Kindern gerecht? Hat man dann noch Paarzeit oder Zeit für sich?

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Ich habe mich für ein 2. Kind vor dem 1. entschieden.

Ich habe einen Bruder der 1 jahr älter ist als ich und fand es toll. Für mich war immer klar, dass ich mindestens 2 Kinder schnell hintereinander möchte. Der Vater meiner 2 großen hatte die gleiche Konstellation und wollte das auch.
Die Große war irre anstrengend als Baby. Hätte ich mich nicht davor schon für das 2. entschieden, hätte ich es glaube ich nicht gemacht, aus Schlafmangel.
Der 2. war ein "Anfängerbaby". Super pflegeleicht. Es war kein bißchen anstrengender mit zweien. Im Gegenteil, sie haben schön miteinander gespielt und mich dadurch "entlastet". Seit der Pubertät geht allerdings jeder seiner Wege.

Mein Nachzügler ist quasi Einzelkind. Er möchte viel mehr von Mama und Papa unterhalten werden, weil ein Spielkameraden fehlt. Wobei er sich inzwischen (6 Jahre ) schon sehr gut allein beschäftigt.
Mir tut immer ein bißchen leid, dass er kein fast gleichaltriges Geschwister hat. Ich hab ja den Vergleich.

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Wir wollten immer zwei Kinder haben, obwohl unser 1. Kind ein Schreibaby war. Bedenken hatten wir tatsächlich nie, bis auf das typische „Werde ich das 2. auch so lieben“, „Was tu ich meinem 1. damit nur an“... solche Gedanken eben.
Der Kinderwunsch kam bei mir erneut auf, als unsere Kleine eineinhalb Jahre alt war.
Der Kleine kam dann, als unsere „Kleine“3 Jahre alt wurde. Er war ein viel ruhigeres Baby (nicht Kleinkind 😅) und wir waren sofort verliebt 🥰
Was heißt „furchtbar“... natürlich hat man statt einem Kind plötzlich 2 Kinder mit unterschiedlichen Bedürfnissen. Das dies stressiger und anstrengender ist, als nur einem Kind gerecht zu werden, ist klar, vor allem, wenn man ja dann doch zeitweise (oder überwiegend) alleine mit 2 Kindern ist. Anstrengend sind auch die vielen Streitereien und das Gebrüll von 2, was man bei einem Einzelkind natürlich nur einfach hat, Streitereien fallen komplett weg und die finden wir momentan (3 und 6 Jahre) mit Abstand am kräftezehrendsten. Natürlich wird man einem Kind auch besser gerecht, als mehreren. Aber ist es so schlecht, wenn die Kinder lernen (müssen), auch mal zu warten? Ich denke nicht. Natürlich ist es eine allumfassende Unstellung. Jeder muss sich neu finden, das 1. Kind hat daran zu knabbern. Anfangs ist es turbulent und einfach durcheinander.
Tatsächlich haben mein Mann und ich uns auch besser vor den Kindern verstanden, aber es gibt jetzt eben auch mehr Diskussionspunkte, weil man für 2 Leben Verantwortung trägt und nicht nur für sich alleine.
Jetzt fragst du dich bestimmt, warum man sich das dann bloß „antun“ soll...und wir würden uns immer wieder für 2 entscheiden.
Nochmal die Möglichkeit zu bekommen ein komplett anderes Kind kennen zu lernen, es zu begleiten und noch eine weitere unendliche Liebe dazu zu gewinnen, nochmal die ganze Entwicklung und auch die Unterschiede zu beobachten ist so faszinierend und einfach toll. Was gibt es Größeres?
Wenn die Zwei miteinander kuscheln, sich umarmen und spielen, ist das auch einfach nur wunderbar! Die Kinder spielen oft stundenlang miteinander (bis sie sich dann wieder fetzen). Ein Kind alleine muss es ganz schön oft langweilig sein. Bestimmt müssen die Eltern bei einem Einzelkind öfters als Bespaßer herhalten, als wenn es schon Kinder in der Familie gibt.
Das Kind ist im besten Fall nie alleine und hat einen Verbündeten fürs ganze Leben, vor allem auch, wenn wir mal alt, krank oder sterben werden.
Es eilt ja noch nicht. Bestimmt wird in den nächsten Monaten und Jahren (ab 2 geht’s ziemlich rund mit der Trotzphase 😏, da will man dann vielleicht nicht gerade noch ein Baby obendrauf) der Kinderwunsch noch reifen. Und selbst wenn der Wunsch nicht kommt, dann genießt ihr euer Glück eben zu Dritt. Hat bestimmt auch Vorteile.

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Unsere Tochter sollte Einzelkind bleiben, ich wurde durch eine Kondompanne schwanger, als sie 9 Monate war.
Unser Sohn wurde geboren als sie 17 Monate alt war.
Bewusst entschieden hätte ich das so nicht.
Meine Schwester sagte vor dem ersten Kind dagegen immer, dass ein Einzelkind nicht in Frage kommt, entweder zwei oder gar keins.
Sie hat jetzt ein Einzelkind, da sie nach langer ungewollter Kinderlosigkeit und Aufwendigen medizinischen Behandlungen mit Ende 30 ihren Sohn bekommen hat, da war auf einmal nicht mehr die Rede davon, dass ein Einzelkind nicht in Frage kommt.

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Der Nummer 1 Grund für mich persönlich ist: Geschwister.
Mir ist meine Schwester sehr wichtig und ich bin froh, nicht "allein" zu sein und allein Verantwortung zu haben wenn meine Eltern pflegebedürftig werden und sterben.
Ich könnte mir auch nicht vorstellen, keine Cousinen und Cousins zu haben.

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Ich wollte gar keine Kinder, mein Mann immer 2. Ich wurde ungeplant schwanger und entschied mich dann für das Kind. Lange wusste ich nicht, ob ich wirklich noch ein 2.wollte, obwohl unser Sohn ein totales anfängerbaby war. Unser Sohn kam April 2012 zur Welt. Ende November 2015 beschloss ich dann, dass wir die Pille absetzen, wenn die Packung zu Ende ist und wir einfach schauen was passiert. Aber Anfang Dezember 2015 erhielten wir die Diagnose Leukämie bei unserem Sohn und das 2. Kind war kein Thema mehr. Im September 2017 war unser Sohn wieder gesund und im Oktober beschlossen wir, dass wir es nochmal wagen. Also setzte ich Anfang Dezember 2017 die Pille ab und im September 2018 kam unsere Tochter zur Welt.

Obwohl die beiden 6,5 Jahre auseinander sind, sind sie ein Herz und eine Seele und ich bin froh, dass ich mich für das zweite Kind entschieden habe. Würde mich immer wieder so entscheiden. Es ist zwar anders als mit einem Kind, aber es ist schön. Es verbindet nochmal ein Stück mehr und auch der große hatte sich eine kleine Schwester gewünscht. Er liebt sie über alles und ist total vernarrt in die kleine. Gerade jetzt im lockdown bin ich froh, dass die beiden sich haben und keiner allein bleiben muss.

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Hey,
wir wollten von Anfang an 2-3 Kinder haben.
2 haben wir nun mit einem Altersabstand von 21 Monaten. Die Kleine schläft super schlecht und damit meine ich richtig schlecht. Mein Mann und ich sind absolut gestresst und auch einfach nur müde, Unterstützung haben wir hier vor Ort keine.
Es war wirklich anstrengender als wir es uns vorgestellt haben und nein, man wird beiden Kindern nicht in gleichem Maße gerecht. Jetzt sind die beiden 3 und 1,5 und es gibt aber auch total süße Momente. Anstrengend ist es trotzdem. Ich bin ehrlich gesagt manchmal froh, wenn ich zur Arbeit muss, denn da kann ich tatsächlich mal einen Kaffee in Ruhe trinken, mich über andere Themen unterhalten und muss meine Augen nicht überall haben. Ach ja, ich kann auch mal alleine zur Toilette gehen.
Meine Hoffnung ist, dass es sich bald etwas entspannt und die beiden mehr miteinander spielen....
Ich persönlich finde eure Ausgangslage nicht schlecht. Lasst euch doch einfach noch ein wenig Zeit mit dem Thema. Ein etwas größerer Abstand ist glaube ich etwas stressfreier.
Oder ihr kommt halt zum Schluss, dass ihr kein 2. wollt.
Ich finde Geschwister sind bereichernd .... soziales Lernen findet statt, Spielkamerad für den jeweils anderen, usw.
es gibt nie die Garantie, dass sich alle gut verstehen, aber ich mag zumindest den Gedanken, dass ich noch Kontakte habe, wenn ich später alt bin. Hoffentlich mögen uns unsere Kinder dann gern besuchen und bringen Leben in die Bude...
LG

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Mir geht es da ähnlich. Unser Sohn ist schon 22 Monate alt und ich weiß es nicht so recht 😁 ich stelle es mir oft vor und dann ist es in meinem Kopf toll und schön. Der Kleine liebt auch Kinder und vor allem Babys (das ist nicht das gleiche wie Geschwister, klar) und daher denke ich manchmal, dass er ein toller Bruder wäre.
Aber ich zweifle dann auch, ob wir das schaffen würden, ob ich das zweite Kind so lieben könnte, ob wir es bereuen würden. Gerade sind wir glücklich, aber manchmal fühle ich mich nicht komplett.
Es ist nicht so einfach und ich werde uns noch etwas Zeit geben. Wir haben keinen Zeitdruck...

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Wir haben uns relativ naiv für das erste Kind entschieden. Auch das zweite kam 2 Jahre später ohne dass wir uns groß den kopf darüber zerbrochen haben - für uns war einfach immer klar, dass wir 2 wollen. Ich wollte auch nicht warten bis ich meine „Freiheit“ wieder habe, da es mir schwer gefallen wäre, nochmal von vorne anzufangen. Das erste Jahr mit den beiden fand ich extrem hart. Beide schlafen schlecht, die Große trotzt wie verrückt und hinter den Kleinen muss man ständig herlaufen. Hinzu kommt, dass ich zumindest viel weniger Verschnaufpausen hatte als mit einem. Oma nimmt mir mal die Große ab, aber beide auf einmal ist ihr zu anstrengend.
Auch haben mein Mann und ich meist jeweils ein kind, da sich sonst nur gezofft wird.
Es wird aber so langsam besser. Die Große fängt an sich alleine zu beschäftigen und ab und zu spielen sie schon miteinander.
Ich denke wir haben vorerst das schlimmste überstanden und wenn wir Glück haben, spielen die beiden bald hoffentlich miteinander.

9

Für uns war klar: viele Kinder😅
Mein Mann hat viele Geschwister, ich nur einen Halbbruder, zu dem ich kaum Kontakt hatte und ich habe mich immer nach Geschwistern gesehnt.
Die Bedenken kamen erst später, ab Nr. 4.

Aber auch das klappt sehr gut!
Der Wechsel von 1 auf 2 Kinder ist bei weitem nicht so hart wie der von 0 auf 1!
Paarzeit muss man sich mit mehr Kindern bewusster suchen, aber auch mit 7 Kindern finden wir unsere Momente.
Wenn ich mir nicht sicher wäre, dass wir ihnen gerecht werden, würden wir es nicht wieder versuchen😅
Es hat sich auch bislang niemand von ihnen beschwert – eher das Gegenteil.😍