Heimweh 😥 egoistische Mutter

Hallo,

ich bin eine egoistische Mutter. Ich habe den großen Wunsch, in unsere Heimat zurückzukehren. Ich vermisse meine Familie und möchte bei ihnen sein. Mein Mann sagt, das können wir nicht machen. Seine Familie ist hier. Unser Kind hat hier eine bessere Zukunft. Das stimmt und ich weiß es.

Unsere Heimat ist weit weg. Es ist die Mongolei. Wir können nicht einfach jedes Jahr für einen Besuch hinfliegen.

Ich denke viel. Ich weiß nicht, wie ich mich hier Zuhause fühlen kann.

Bitte hilf mir.

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Vielleicht könntest Du einfach mal per FB oder ähnlichem Medium Frauen aus Deinem Kulturkreis suchen? Über die Hochschule? Vielleicht gibt es sogar welche, mit denen man sich ab und zu mal treffen kann? Du bist sicher nicht ohne vernünftige Gründe in Deutschland, wie soviele Menschen. Wenn Du Dir Deine Zukunft und die Deiner Familie in der Mongolei vorstellst, wie sähe das aus?
Ich kann Dich absolut verstehen, wenn Du Heimweh hast, aber einfach hier alles abbrechen und zurückgehen wird sicher auch nicht gehen.
Ich kenne die Mongolei nur aus Filmen - wie eine moderne Zukunft dort aussieht, weiß ich nicht. Kann aber sein, dass Dir die Umstellung von Deutschland in Deine Heimat ganz schnell auch wieder zu schaffen machen könnte, da Du sicher dort nicht alles so machen kannst wie hier.
Ist meine ganz subjektive Meinung und nur ein Denkanstoß. Mit Egoismus hat das Gefühl des Heimwehs ganz sicher nichts zu tun.
Ich weiß nur von meinen rußlanddeutschen Freunden - drei Familien - dass keine davon auf Dauer dorthin zurück möchte. Sibirien, Kasachstan - sie möchten nicht zurück - und die Jungen sowieso nicht.
LG Moni
Auf die Schnelle gefunden - vielleicht hilft Dir das irgendwie weiter, Kontakte zu knüpfen.
https://www.freundeskreis-mongolei.org/verein/mongolei-infos/
https://www.facebook.com/DeMoGe/

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Danke. Das ist sehr nett von dir. Ich habe nicht viele Kontakte aus der Heimat hier und es ist anders, wenn Freunde eine Muttersprache und die gleichen Erfahrungen haben.
Wir können eine Zukunft in der Heimat haben. Das ist möglich. Aber in Deutschland gibt es viele Vorteile wie bessere Bildung für unser Kind und medizinische Versorgung kann man nicht vergleichen. Auch ist die Arbeit hier sicherer. Mein Mann sagt, wenn es in der Heimat wieder eine Wirtschaftskrise gibt und wir unsere Arbeit verlieren, hat unser Kind Hunger. Wir kennen das aus der Kindheit. Mein Mann fragt mich, ob ich das will. Es ist egoistisch, wenn wir zurück in die Heimat gehen.

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Ich würde mich bei den Links durchwühlen und schauen, ob Du irgendwo welche aus der Heimat findest. In den USA z.B. gibt es Heimatgruppen von fast allen Ländern. Warum soll es keine mongolische Gruppe in Deutschland geben. Wäre doch vielleicht eine reizvolle Aufgabe, hier was auf die Beine zu stellen. Gibt ja auch mongolische Lokale, die Menschen dort kann man auch ansprechen. Nur zuhause sitzen und trauern ist auf Dauer nicht gut - dann wird alles noch schlimmer.
LG

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Hast du hier Freunde?

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Ich kenne Leute hier von meinem Studium und vom Spielplatz mit meinem Kind. Aber es ist anders, wenn man eine Muttersprache spricht und Familie und gleiche Erfahrung.

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Du weißt selbst, dass euer Kind hier bessere Chancen hat. Immerhin hast du selbst hier studiert und hier einen Mann kennengelernt, eine Familie gegründet.
Klar Skype ist nicht dasselbe wie jemanden persönlich zu sehen, aber gut um in Kontakt zu bleiben.
Man hat heute so viele mediale Möglichkeiten. Vorausgesetzt, deine Familie hat diese Möglichkeiten auch.
Wie wäre eure finanzielle Situation in der Mongolei?
Wie alt ist euer Kind? Würde es überhaupt weg wollen?

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Du bist doch nicht egoistisch weil du Heimweh hast... das ist ganz normal. Vielleicht könnt ihr nicht jedes Jahr aber alle paar Jahre mal zu deiner Familie fliegen? Und in deinem Dorf/Stadt könntest du evtl einem Verein beitreten um so etwas Anschluss zu finden?

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Danke, dass du antwortest. Das geht zum Glück. Aber natürlich ist es anders, wenn man sich immer sehen kann oder nur alle paar Jahre.
Ich gehe in die Hochschule und auf den Spielplatz. Deshalb kenne ich Leute, aber mit anderer Muttersprache und anderer Erfahrung.

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Bist du wegen des Studiums nach Deutschland gekommen? Wo kommt dein Mann her? Ist er Deutscher? Wie alt ist euer Kind?

LG

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Ja. Das war der Plan. Ich studiere und gehe zurück in die Heimat. Dann habe ich meinen Mann getroffen und wir haben ein Kind.
Er hat den deutschen Pass. Er ist als Kind mit seiner Mutter nach Deutschland gekommen. Aber sein Ursprung ist in der Mongolei.
Unser Kind ist 1,5 Jahre.

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Wie steht dein Mann dazu? Hättet Ihr in der Mongolei eine berufliche Zukunft?
Euer Kind ist noch relativ klein. Es hätte wahrscheinlich jetzt noch keine Probleme, sich in der neuen Heimat einzuleben.

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Heimweh ist kein schönes Gefühl. Es tut mir sehr leid, dass du dich hier nicht so richtig zuhause fühlen kannst. Die Mongolei ist halt auch wahnsinnig weit weg. Kannst du mit deiner Familie wenigstens per Videotelefonie Kontakt halten?

Wenn ein Umzug in die Mongolei nicht wirklich infrage kommt, du aber gerne öfter deine Muttersprache sprechen willst, musst du dir Leute suchen, die diese Sprache sprechen. Im Internet gibt es doch bestimmt Gruppen, wo du Gleichgesinnte kennen lernen kannst. Vielleicht wohnt ja jemand in deiner Nähe. Oder du kannst zumindest in deiner Muttersprache chatten? Dich mit anderen über deine Heimat unterhalten?

Auch in Deutschland gibt es Familien, die sich nur selten sehen. Meinen Vater sehe ich alle paar Monate mal (400km Entfernung), andere Verwandte wohnen zum Teil noch weiter weg (800km), die seh ich eigentlich nur zu Hochzeiten und Beerdigungen.
Mein Bruder war für ein Jahr in Neuseeland, aber durch die Videotelefonate hatten wir oft Kontakt und ganz ehrlich, so hab ich öfter von ihm gehört, als zu der Zeit, als er nur zwei Orte weiter gewohnt hat.

Vielleicht kannst du dir ein Stück Mongolei nach Deutschland holen. Koche typisches Essen, sprich mit deinem Kind deine Muttersprache, führt ein paar schöne Traditionen ein. Halte viel Kontakt zu deiner Familie und genieße die Besuche, wenn sie möglich sind.
Suche dir hier wirklich gute Freunde und schaffe dir so ein Gefühl von Heimat. Ich glaube, wenn man Familie (egal ob blutsverwandt oder angeheiratet) und Freunde hat, kann man sich überall (fast) zuhause fühlen. Das jedenfalls wünsche ich dir.

Alles Liebe

Orchifee

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Ich habe Dein Problem oft bei Paaren beobachtet, die beide aus anderen Kulturen kommen. Früher oder später wird in den meisten Fällen derjenige sein Land und seine Leute vermissen, der ausgewandert ist.
Oft nach Hause reisen hilft etwas, was aber bei Dir wahrscheinlich nicht so einfach ist und momentan sowieso nicht.

Hast Du Freunde aus der Mongolei, wo Du jetzt lebst? Gibt es einen Kulturverein oder eine andere Möglichkeit, Eure Sprache und Gebräuche etwas auszuleben?

Alles Gute 🍀

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Ich kann dich verstehen.

Obwohl ich seit 30 Jahren in Deutschland bin, als Kind schon herkam, deutsch mittlerweile mehr meine „Muttersprache“ ist als meine richtige Muttersprache, ich hier meinen Mann, meine Eltern, meine Freunde habe - so vermisse ich trotzdem oft meine Heimat.

Der größte Teil meiner Familie lebt dort und egal wie lange ich in Deutschland bin - mein Herz wird immer meine Heimat vermissen und meine dortige Verwandtschaft.

Zurückgehen ist auch absolut keine Option.
Man kann seine Heimat nicht vergessen und soll es auch nicht.
Man muss einfach lernen mit dem Heimweh zu leben.
Alles Gute dir !!

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Hallo,

es tut mir leid, dass du Heimweh hast! Heimweh kann schlimm sein.

Ich möchte dir von meinen Großeltern erzählen. Sie mussten ihre Heimat verlassen, als sie ungefähr Ende 20 waren. Ihre Heimat gehörte vor dem Krieg zu Deutschland, danach nicht mehr. Sie haben also Deutsch gesprochen, aber zumindest meine Oma als junge Frau mit starkem Dialekt.

Als ich klein war, lebten sie seit über 30 Jahren in dem Ort, in dem ich geboren bin. Sie erzählten oft von ihrer "Heimat" und sagten oft "bei uns daheim...".
Als ich älter wurde, sagten sie immer öfter "bei uns Zuhause..." oder nur noch "früher, in meiner Kindheit...".
Als ich erwachsen war, also nach über 50 Jahren, nannten sie ihren Wohnort "unsere Heimat".

Das hat sehr lange gedauert, bis sie hier eine neue Heimat hatten. Aber in all den Jahren waren sie sehr glückliche, lebensfrohe Menschen! Sie wussten, dass sie nicht zurück können.
Deshalb sind sie viel gewandert, um ihr neues Zuhause kennenzulernen.
Sie haben sich mit vielen Menschen getroffen und viele Partys gefeiert - am Anfang mit Flüchtlingen, die dasselbe erlebt hatten, wie sie selbst. Später kamen immer mehr verschiedene Menschen dazu. Meine Oma hatte viele englische Freundinnen, deren Männer hier als Soldaten stationiert waren - von denen hat sie Englisch gelernt.
Sie sind viel gereist - überall hin, wo sie hin durften und konnten.

Sie haben immer nach den guten Dingen gesucht, nach den Dingen, die sie machen können.
Und ihre Traditionen haben sie am ihre Kinder und Enkel weitergegeben. Ich koche jedes Jahr zu einer bestimmten Zeit ein Gericht für meine Kinder, das meine Oma für mich gekocht hat ;-) und ich backe vor Weihnachten dieselben Plätzchen wie sie.

Ich weiß, es ist nicht einfach.
Aber ich bin sicher, es wird besser, wenn du dich mit deinem Kind in deiner Sprache unterhalten kannst und Traditionen aus deiner Kindheit wieder praktizieren kannst - hier, in deiner neuen, zweiten Heimat!

Liebe Grüße!

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Suche dir wie von frühchenoma vorgeschlagen Kontakte von anderen Auswanderern.
Meine Großcousine und ihr Mann haben sehr lange gebraucht sich irgendwo beide Heimisch zu fühlen. Sie Deutsche in den USA geboren, in Deutschland zur Schule gegangen, er Amerikaner in Deutschland geboren, jungend in den USA verbracht. Sie sind während der Ehe 2 oder 3x in die USA gezogen und wieder zurück.
Mein Großonkel ist aus wirtschaftlichen Gründen in die USA gezogen, seine Frau hinterher. Sie hat sich nie in Amerika wohlgefühlt und Probleme gehabt. Sie haben beide hart gearbeitet, jeden Cent gespart und sich ein Mietshaus in Deutschland davon gebaut. Das war ihr Plan zur Absicherung bei Wirtschaftskrisen. Sobald das Haus schuldenfrei waren sind sie nach Deutschland gezogen.