Sorge um Partner

Hallo, mein Mann und ich haben einen Sohn von 19 Monaten. Ein absolutes Wunschkind und relativ pflegeleicht.
Seit er ein Jahr alt ist, gehe ich arbeiten. Nur Teilzeit. Mein Mann arbeitet Vollzeit. Wenn mein Mann heim kommt, verbringt er Zeit mit uns oder mit dem Kleinen allein, damit ich mal frei habe und was für mich tun kann. D.h. im Wesentlichen arbeitet er oder kümmert sich um unseren Sohn. Das ist bei mir auch so, aber ich schaffe mir dann eben Freiräume, wenn er sich kümmert. Abends wenn der Kleine im Bett ist, muss mein Mann oft noch arbeiten (daheim), hat dann eine Stunde "frei" bis er ins Bett fällt.
Ich sage ihm immer wieder, dass er einfach was für sich machen soll. Er soll es einfach sagen, so wie ich ja auch und dann Zeit allein verbringen oder was auch immer er mal für sich machen möchte.
Er sieht immer blasser und müder aus und ich mache mir Sorgen. Er sagt aber, es würde ihm gut gehen, wenn er sich nicht kümmert, obwohl er nicht arbeiten muss, käme er sich egoistisch vor und hätte ein schlechtes Gewissen. Ich weiß nicht, wie ich ihm da helfen soll. Ich will nicht, dass er irgendwann zusammenklappt, weil er nie an sich denkt. Wie soll das werden, wenn wir ein zweites Kind bekommen?
Was kann ich da tun? Jemand mit Erfahrung?

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Wie wäre es denn mit gemeinsamen Auszeiten? Habt ihr jemanden, der das Kind betreut wenn ihr mal für euch was machen möchtet?

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Leider wohnen unsere Familien vier Stunden entfernt. Wir haben hier Freunde, die aber selbst Kinder haben und entsprechend ausgelastet sind. An Babysitter habe ich mich noch nicht getraut, da er ja noch klein ist.

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Aus Erfahrung mit Menschen mit/nach Burn Our:

ich würde es egoistischer finden, wenn er zusammenrbicht, Monate lang ausfällt, nichts mehr geht. Weder zu Hause, noch finanziell, und du das alleine machen musst.

Egoistisch ist er, wenn er NICHT zum Arzt geht, weil er (und NUR ER ) glaubt, er müsste bis zum Umfallen durcharbeiten.

nicht egoistisch ist es, wenn er zum Arzt geht,
wenn er für sich selbst sorgt, Gesundheitsfürsorge,
wenn er dir diese Angst nicht aufbürdet,
wenn er sich nicht wie ein kleines Kind verhält, das man mit Angst vor Spritzen unter dem Arm klemmend zum Arzt tragen muss
wenn er erwachsen für sich selbst sorgt
und dadurch langfristig ein Familienleben aufrecht erhalten kann.

Glaubt er es nicht, dann grüß ihn von mir.
Mein Vater hat erst Pausen gemacht, als er den ersten Dämpfer bekam.
Der zweite war ein Schlaganfall noch bevor ich volljährig war!

Einkommen fiel weg. Alle Familienmitglieder waren mit Pflege berschäftigt. Zusätzlich zu Schule und Arbeit.

Hätte er früher angefangen auf sich zu achten, Pausen zu machen, dann hätte er kontinuilerlich noch ein paar Jarhe arbeiten können.

Ein toter Partner (oder ein Pflegefall), der nicht auf sich achtet, weil er an eingetrichterten Werten der Kindheit festhält, ist sehr viel EGOististscher, als einer der seiner Verantwortung der eigenen Gesundheit und somit dem Familienleben entgegenkommt!

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Danke. Da hast du natürlich recht. Vielleicht sollte ich ihm da mehr Druck machen.

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Vielleicht nicht Druck. Oder doch?

Verdeutlichen, dass sein vermeintliches umgehen des egoistschen der eigentliche Egoismus ist.
Also verdeutlichen, dass er das Gegenteil erreicht, von dem was, er gerade anstrebt. Mit Vollgas gegen die echte Wand vor ihm, weil er versucht die anerzogene Illussion (er müsste) zu umfahren.

Gibt es bei euch einen Familienarzttermin? Check up für euch beide Elternteile? Wir gehen da als Familie hin? Und dann sagt ihm der Arzt, dass er erschreckend aussieht?
Das kommt natürlich darauf an, ob der Arzt das mitmacht und wie lange er deinen Mann schon kennt.
Bei einem neuen Hausarzt wird das nicht klappen. Bei einem Familienarzt, zu dem erst schon seit seiner Jugend geht, vielleicht schon.

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Ich zwinge meinen Mann zum Egoismus, wenn er zu gestresst ist, indem ich mit den Kindern länger draußen bleibe😁 Dann kann er sich nach Feierabend um niemanden kümmern 😉

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Was hat er denn vor dem Kind gerne gemacht?

Wenn du ihm quasi kindfrei aufzwingst?

Er darf ja ruhig mal egoistisch sein. Mein Mann leistet auch viel, arbeitet Vollzeit und macht Haushalt und Motte mit. Aber er geht oft samstags in seine Hobbywerktatt oder so und ich unternehme einen Ausflug mit der kleinen.

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Fußball gespielt, Playstation gespielt, gelesen, Serien geschaut.
Das mit dem Aufzwingen habe ich mir auch schon überlegt. Ich fürchte nur, dass er die freie Zeit dann lieber zum Arbeiten nutzen wird, anstatt wirklich was für sich selbst zu tun. Er versteht einfach nicht, dass ich mir Sorgen mache. Er meint, dass er nicht gestresst sei.
Ich sehe ihn aber.. seine Augenringe etc. und weiß, dass er sehr wohl ausgelaugt ist.

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Na dann.. einfach mal die Playstation aufbauen, Knabberzeug und sein Lieblingsgetränk bereit stellen und eine lieben Zettel dazuschreiben.. und schon kann der Spaß beginnen ;)

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Ich habe den Vorschlägen der anderen nichts hinzuzufügen, muss aber mal loswerden, dass ich mich irgendwie freue, hier mal von einem Vater zu lesen, der sich Mühe gibt und von einer Frau, die seine Erschöpfung sieht und ihm helfen will, sich Auszeiten zu nehmen.

Sowas ist natürlich auch nicht ideal, aber tröstet mich etwas über die furchtbaren Beziehungszustände hinweg, die man hier teilweise geschildert bekommt.

Alles Gute dir!

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Danke dir 😊 erschreckend finde ich es hier auch manchmal.